Suchergebnisse für ‘wie hetze ich gegen ein land auf’

Leitfaden: Wie hetze ich gegen ein Land auf?

Sie wollten schon immer einmal gegen ein fremdes Volk aufwiegeln, wissen aber nicht, wie’s geht? BILDblog präsentiert seinen Lesern den ultimativen Leitfaden in 13 Schritten und veranschaulicht diese anhand einiger ausgesuchter “Bild”-Artikel über den drohenden griechischen Staatsbankrott.

Zunächst gilt es, sich mit den Grundregeln vertraut zu machen. Diese gehören bei jedem Artikel über Griechenland zum Standardrepertoire und werden bereits seit fast zwei Monaten fleißig angewandt (BILDblog berichtete):

1.

Werfen Sie Schamgefühl und Respekt über Bord. Sie müssen niederste Ressentiments bedienen. Die Quintessenz all dessen, was Sie schreiben, muss lauten: Griechen sind uns Deutschen unterlegen, sie sind faul und sie wollen an unser Geld.

2.

Bilden Sie abwertende Begrifflichkeiten wie “Pleite-Griechen”, “Pleite-Premier” oder “Griechenland-Wut”.

3.

Erwecken Sie immer den Eindruck, die Meinung von “Bild” würde die aller Deutschen widerspiegeln. Verwenden Sie zu diesem Zweck möglichst häufig die Begriffe “wir”, “Deutschland”, “wir Deutsche”. Lassen Sie gleichzeitig keinen Zweifel daran, dass einzelne Griechen auch immer alle Griechen repräsentieren.

4.

Lassen Sie ausschließlich Gegner von Staatshilfen zu Wort kommen, selbst wenn es ernst zu nehmende Experten gibt, die die Bereitstellung von Krediten für Griechenland für unumgänglich halten.

5.

Setzen Sie unter alle Artikel zur Griechenlandkrise Umfragen, bei denen aufgrund des antigriechischen Tenors des Artikels ein antigriechisches Ergebnis zu erwarten ist. Beziehen Sie sich in späteren Artikeln auf dieses Ergebnis. Ungefähr so: “Wutwelle im Internet gegen Griechenland” (…) “Das Verhalten der Griechen provoziert, die Deutschen sind sauer. 86 Prozent der BILD.de-Leser sagen: Die EU soll Griechenland gar nicht helfen, denn sie sind für ihre Staatsfinanzen selbst verantwortlich.” Unterstreichen Sie dies mit wütenden Zitaten einzelner Bild.de-Kommentatoren.

Haben Sie das verinnerlicht? Dann kann das eigentliche Hetzen beginnen. Achten Sie dabei auf die hohe Schlagzahl: Sämtliche Beispiele stammen aus den letzten drei Tagen.

"Bild" hetzt weiter gegen Griechen

6.

Schreiben Sie so, als hätte Deutschland bereits Geld an Griechenland bezahlt:  “Griechen-Pleite immer schlimmer – Wieviel Kohle sollen wir noch ins Land stecken?” (26.4.2010). Stellen Sie dabei bedeutungsschwangere Fragen wie “Was verschweigen die Griechen uns noch?” oder “Griechen raus aus dem Euro?” und lassen Sie keine Zweifel daran, dass Deutschland sein Geld nie wieder sieht: “Klar ist nur, zahlen wird das auch der deutsche Steuerzahler”

7.

Diskreditieren Sie den gesamten griechischen Staat als dynastisch und korrupt: “Klüngel, Korruption, Familienbande – So funktioniert das System Griechenland” (26.4.2010)

8.

Werfen Sie dem griechischen Ministerpräsidenten den Ort vor, an dem er andere Länder um Hilfe anruft: “Papandreou auf Kastelorozio – Schuldenhilferuf vor Traum-Kulisse” (27.4.2010). Ziehen Sie ihn dabei unbedingt ins Lächerliche: “Griechenland kurz vor dem Bankrott – und der Regierungschef tingelt über fast verlassene, weit entfernte Inseln!”

9.

Greifen Sie einzelne “Negativbeispiele” heraus und wenden Sie sie auf die Gesamtheit aller Griechen an: “Warum zahlen wir den Griechen ihre Luxusrenten – So gut haben es Rentner in Griechenland” (27.4.2010).

10.

Erscheinen Sie persönlich vor Ort und betreiben Sie peinliche und beleidigende Symbolpolitik, deren einzig mögliche Übersetzung vom Deutschen ins Griechische “Griechen raus aus dem Euro!” bedeutet. “Tschüs, Euro! – Bild gibt den Pleitegriechen die Drachmen zurück” (27.4.2010):

Das fast bankrotte Griechenland soll raus aus dem Euro, fordern Experten und Politiker. BILD macht schon mal ernst, gibt den Griechen ihre alte Drachme (von 1831 bis 2001) zurück. Und das Irre: Viele jubeln und reißen sich darum…

11.

Zeigen Sie noch einmal, dass die Griechen aus Ihrer Sicht nichts aus ihrer Misere gelernt haben: “Die Griechen – Sparen? Wieso? Sie streiken lieber!” (27.4.2010). Betonen Sie diesen Umstand mehrfach, damit es auch der letzte kapiert: “Die Griechen wollen und wollen einfach nicht sparen…!” (…) “Haben die Griechen denn gar nichts kapiert?” (…) “Dreister geht’s nicht”

12.

Vergessen Sie nicht, Ihre Kampagne von Zeit zu Zeit mit Kommentaren, in denen Griechenland als nicht vertrauenswürdig eingestuft wird, zu unterstützen:  “Einar Koch: Wer soll den Griechen noch glauben?” (27.4.2010)

13.

Stellen Sie beleidigende Fragen und behaupten Sie, wenn Sie als “Bild”-Reporter aus verständlichen Gründen (siehe auch 11.) unerwünscht sind “Aufgeheizte Stimmung bei Protesten in Athen – Pleite-Griechen bepöbeln Deutsche!” (28.4.2010, inzwischen geändert in “Streik in Athen: Wir wollen nicht sparen!”):

Athen – nichts geht mehr! (…) WEIL GRIECHENLAND (mal wieder) STREIKT… (…) Doch die Griechen haben den Ernst der Lage offenbar immer noch nicht begriffen! (…) BILD sprach mit den Demonstranten, fragte: Habt ihr aus der Krise nichts gelernt? Viele sind sauer auf die Deutschen, blaffen den BILD-Reporter an. Einer droht mit der Faust, brüllt: “Verschwindet hier!” Ein anderer: “Ihr Deutschen wollt uns doch am Abgrund sehen…” Michalis P. (38), Busfahrer: “Ich kann nicht verstehen, dass sich die Deutschen über uns aufregen. Wir verdienen doch schon jetzt viel weniger als sie.” Tassos Kammas (35), Anwalt: “Deutschland muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass die Krise nur in Griechenland ist. Dass viele Griechen jetzt streiken, ist doch völlig normal.”

Viel Erfolg! Ihre Leser werden die bemitleidenswerten Opfer Ihrer Kampagne hassen.

“Süddeutsche” bedauert, AfD vs. “Monitor”, Reichelts Taliban-Tweet

1. »Süddeutsche Zeitung« bedauert »Fehler« in Berichterstattung über Jens Söring
(spiegel.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat für Fehler in der Berichterstattung über den in den USA verurteilten Mörder Jens Söring um Entschuldigung gebeten. Chefredakteur Wolfgang Krach räumte gegenüber dem Medienmagazin “Zapp” ein (Pressemitteilung, Video), dass die Journalistin Karin Steinberger gegen Ende ihrer Recherchen die notwendige journalistische Distanz zu Söring und dessen Umfeld verloren habe. Auch Steinberger, die Söring über zwölf Jahre bis zu dessen Freilassung im Dezember 2019 begleitet und mehr als ein Dutzend Artikel über den Fall geschrieben hat, bedauerte, in einigen E-Mails Grenzen überschritten zu haben.

2. “Monitor” darf nicht zu AfD-Landesparteitag
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, hat die thüringische AfD dem TV-Magazin “Monitor” den Zutritt zu ihrem Landesparteitag verweigert, mit der Begründung, dass bei der ARD-Sendung “überhaupt nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein” könne. “Monitor”-Chef Georg Restle kritisiert die Entscheidung als “Offenbarungseid eines rechtsextremen AfD-Landesverbandes, der zeigt, was die Partei von kritischem Journalismus und Meinungsfreiheit in diesem Land hält”. Der WDR prüfe rechtliche Schritte gegen die verweigerte Akkreditierung.

3. Julian Rei­chelt muss Taliban-Tweet löschen
(lto.de, Max Kolter)
Das Kammergericht Berlin hat auf Betreiben des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tweet des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt untersagt, in dem dieser behauptete, Deutschland habe 370 Millionen Euro Entwicklungshilfe an die Taliban gezahlt. Das Gericht habe darin eine unwahre Tatsachenbehauptung gesehen, die geeignet sei, das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesrepublik zu gefährden. Diese Entscheidung stelle eine Abkehr von der vorherigen Einschätzung durch das Landgericht Berlin dar, das Reichelts Tweet noch als zulässige Meinungsäußerung eingestuft habe.

Bildblog unterstuetzen

4. “Musk hat einen Safe Space für Rassisten geschaffen”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist laut einer Untersuchung des Center for Countering Digital Hate (CCDH) eine Zunahme von Rassismus und Antisemitismus auf der Plattform zu beobachten. Die Untersuchung ergab, dass 98 Prozent der gemeldeten hasserfüllten Beiträge online blieben, darunter solche, die zu Gewalt aufrufen, den Holocaust leugnen oder Nazis verherrlichen. Imran Ahmed vom CCDH kommentiert: “Das ist das unvermeidliche Ergebnis, wenn man Sicherheits- und Moderationspersonal abbaut […] und jedem, der bereit ist, 8 US-Dollar pro Monat zu zahlen, mehr Sichtbarkeit bietet. Musk hat einen safe space für Rassisten geschaffen und versucht, aus der Straffreiheit, die sie dazu bringt, marginalisierte Gemeinschaften anzugreifen, zu belästigen und zu bedrohen, eine Tugend zu machen.”

5. KI-Jobs im Journalismus: Wettrennen gegen die Technologie
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschäftigt sich beim “Fachjournalist” mit der wachsenden Bedeutung von KI-bezogenen Jobs in der Medienbranche. Einige Medienhäuser würden inzwischen aktiv nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz suchen, um Redaktion, Marketing und Management zu optimieren. Becker hat mit einem erfahrenen Chefredakteur und einem Medienwissenschaftler darüber gesprochen, ob damit bereits eine neue Jobwelle auf die Branche zurollt oder ob es sich noch um vereinzelte “Pionier-Stellen” handelt.

6. Google-KI sagt Wetter genauer und viel sparsamer als die besten Supercomputer vorher
(derstandard.at, Andreas Proschofsky)
Andreas Proschofsky beschreibt, wie Googles Künstliche Intelligenz namens Graphcast die Genauigkeit und Effizienz von Wettervorhersagen verändert. Laut Google übertrifft Graphcast die derzeit besten Systeme in den meisten Fällen und könne Wettervorhersagen für zehn Tage in nur einer Minute erstellen, wobei es lediglich einen Bruchteil der Energie herkömmlicher Supercomputer verbrauche.

600.000 Euro aus Russland?, Reißerische Talkshowtitel, Auf1-Deal

1. Journalist Hubert Seipel: 600.000 Euro aus Russland?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Journalist und Dokumentarfilmer Hubert Seipel, bekannt für seine Bücher über und Interviews mit Wladimir Putin, soll laut ZDF und “Spiegel” 600.000 Euro aus Russland erhalten haben. Diese Information beruhe auf vertraulichen Dokumenten aus der internationalen Recherche “Cyprus Confidential”. Seipel habe die finanzielle Unterstützung durch den russischen Oligarchen Alexej Mordaschow bestätigt, betone aber, dass dies keinen Einfluss auf den Inhalt seiner Bücher gehabt habe. Der NDR, für den Seipel mehrfach Putin interviewt hatte, sieht das anders und hat eine Untersuchungskommission eingesetzt: “Es besteht der Verdacht, dass wir und damit auch unser Publikum vorsätzlich getäuscht worden sind. Dem gehen wir jetzt nach und prüfen rechtliche Schritte”, so NDR-Intendant Joachim Knuth.

2. Doch keine “Medienrevolution”
(taz.de, Anne Fromm)
Der Fernsehsender Auf1, der für die Verbreitung von Verschwörungsmythen und rechter Hetze bekannt ist, darf in Deutschland nicht mehr über Satellit senden. Der in Österreich gegründete Sender, der vor allem bei Corona- und Klimawandelleugnern, Putin-Fans und Rechtsextremen beliebt ist, hatte es mit einem Trick ins deutsche Fernsehen geschafft: Er hatte Sendezeit bei einem Regionalsender gekauft. Nun habe die Landesmedienanstalt Baden-Württemberg entschieden, dass dieser Deal gegen den Medienstaatsvertrag verstößt und die Ausstrahlung von Auf1 in Deutschland nicht mehr erlaubt ist.

3. Reißerische Talkshowtitel und der Gaza-Konflikt
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer)
Sascha Wandhöfer beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Verwendung von dramatischen und reißerischen Überschriften in politischen Talkshows, insbesondere im Kontext des Krieges in Nahost. Solche Titel könnten zwar hohe Einschaltquoten generieren, hätten aber auch negative Effekte wie Themenverdrossenheit und Nachrichtenmüdigkeit. Experten und Medienforscher betonen die Notwendigkeit eines sorgfältigen Framings und plädieren für konstruktivere Ansätze in der Berichterstattung, um eine bessere Diskussions- und Problemlösungskultur in der Gesellschaft zu fördern.

Bildblog unterstuetzen

4. Ampel will Streaming von Gerichtsprozessen ermöglichen
(spiegel.de)
Nach Informationen des “Spiegel” plant die Ampelkoalition, das Streaming von Gerichtsverhandlungen zu ermöglichen, so dass Prozessbeteiligte an Zivilgerichten digital an den Verhandlungen teilnehmen können. Der Gesetzesentwurf sehe auch vor, dass Videoverhandlungen der Öffentlichkeit per Streaming zugänglich gemacht werden können.

5. Gazprom-Lobby: Sigmar Gabriel erstreitet Halbsatz gegen CORRECTIV
(correctiv.org, Justus von Daniels & Annika Joeres)
Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel hat eine einstweilige Verfügung gegen das Recherchezentrum “Correctiv” erwirkt, um die Darstellung seiner Haltung zu Russland in einem Artikel über die “Gazprom-Lobby” zu korrigieren. Trotz dieser gerichtlichen Entscheidung bleibe die Grundaussage des Artikels bestehen, schreibt “Correctiv”. Man werde gegen das Urteil Berufung einlegen: “Wir halten diese Entscheidung in mehrfacher Hinsicht für höchst problematisch. Vor allem befürchten wir, dass es der Presse künftig schwer gemacht wird, komplexe Sachverhalte zusammenfassend auf den Punkt zu bringen”, so der “Correctiv”-Anwalt.

6. “Stört soziale Harmonie”: Nepal verbietet TikTok
(orf.at)
Die nepalesische Regierung plane, die Videoplattform TikTok zu verbieten, da sie der Ansicht sei, dass die App negative Auswirkungen auf die “soziale Harmonie” im Land habe. Die Ankündigung des Verbots habe in der Öffentlichkeit große Aufregung ausgelöst. Kritiker sähen in der Maßnahme einen Versuch, die Meinungsfreiheit zu beschneiden.

RBB-Staatsvertrag in Kritik, “Gegen Gruselgehalt”, Grusel-TV

1. Geplanter RBB-Staatsvertrag weiter in der Kritik
(epd.de)
Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) Ulrike Demmer habe ihre Kritik am geplanten RBB-Staatsvertrag bekräftigt, insbesondere an der Einrichtung eines “Kollegialorgans” und der Eröffnung eines weiteren Regionalbüros in Brandenburg. Demmer habe betont, dass der RBB ein “Heimatsender” für Berlin und Brandenburg sei, und sich für eine Investition “in Journalismus anstatt in Miete” ausgesprochen. Der Staatsvertrag stehe weiterhin in der Kritik, da er nach Ansicht einiger Experten die Rundfunkfreiheit verletze und zu mehr Bürokratie führe.

2. “Gegen Gruselgehalt!” Beschäftigte der Frankfurter Rundschau kämpfen weiterhin für einen Tarifvertrag
(dju.verdi.de, Ute Fritzel)
Die Beschäftigten der “Frankfurter Rundschau” haben an Halloween erneut für einen Tarifvertrag und eine bessere Bezahlung demonstriert. Zuvor habe Geschäftsführer Max Rempel mitgeteilt, dass der Arbeitgeber nicht bereit sei, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Gewerkschaften Verdi und DJV Hessen fordern die Anerkennung des Flächentarifvertrages für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen.

3. Keine Medienhetze
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) appelliert an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen von Pro-Palästina-Demos, Journalistinnen und Journalisten “nicht zu behindern, anzupöbeln oder zu beschimpfen”, und betont die Bedeutung einer freien, unabhängigen und kritischen Berichterstattung. Es habe Berichte von DJV-Mitgliedern gegeben, die bei einigen Demonstrationen massiv angegangen und bei ihrer Arbeit behindert worden seien.

Bildblog unterstuetzen

4. Berlusconi: “Wollen großen europäischen Sender schaffen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Berufung auf die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet, hat Pier Silvio Berlusconi, Chef des Konzerns MediaForEurope und Sohn des verstorbenen italienischen Medienunternehmers Silvio Berlusconi, angekündigt, einen großen europäischen Fernsehsender gründen zu wollen: “Um dem Druck der multinationalen Konzerne standzuhalten, müssen wir größer werden. Wir sind nicht daran interessiert, einen Fernsehsender in Frankreich oder Deutschland zu kaufen, sondern wir wollen einen großen europäischen Sender schaffen”, so Berlusconi, der wegen Steuerbetrugs in einer anderen Mediensache schon mal zu 14 Monaten Haft verurteilt worden war.

5. Anika Decker – Sex und Pasta
(hr2.de, Freiheit Deluxe, Jagoda Marinić, Audio: 1:50:13 Stunden)
Im Podcast “Freiheit Deluxe” spricht die Drehbuchautorin und Regisseurin Anika Decker über viel Persönliches, aber auch über den laufenden Rechtsstreit um eine faire Beteiligung an den Erlösen der Filme “Keinohrhasen” und “Zweiohrküken”. Decker erzählt, wie sich dieser Konflikt auf ihre Beziehungen in der Filmbranche ausgewirkt habe und warum sie von vielen Einladungslisten gestrichen worden sei.

6. Öffentlich-rechtliches Fernsehen: gruselig
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video 2:30 Minuten)
Dass Halloween auch auf einer anderen Ebene gruselig sein kann, zeigt der zweieinhalbminütige Zusammenschnitt verschiedener Halloween-Inhalte aus mehreren öffentlich-rechtlichen Fernsehsendungen.

Doppelter Schirach, “Bravo” und die Fußballer, KI in der Medienaufsicht

1. “Auf die Community angewiesen”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Das feministische “Missy Magazine” feiert sein 15-jähriges Bestehen, steht aber vor finanziellen Herausforderungen. Die Produktionskosten seien aufgrund der Papierkrise und der Inflation gestiegen, die Inflation habe gleichzeitig zu “signifikant mehr Abokündigungen” im ersten Halbjahr 2023 geführt. Carolina Schwarz hat sich mit den beiden “Missy”-Chefinnen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Magazins unterhalten.

2. Der doppelte Schirach
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der bekannte Autor Ferdinand von Schirach hat ein neues Buch veröffentlicht und wurde vom “Stern” interviewt. Das Gespräch weise jedoch viele Ähnlichkeiten mit einem früheren Interview von Schirach im “SZ-Magazin” auf, beobachtet Stefan Niggemeier, sowohl in den Zitaten des Autors als auch in der Darstellung. Niggemeier kommentiert: “Verblüffenderweise ist jedes der Zitate, die der ‘Stern’ in seinem Schirach-so-privat-wie-noch-nie-Artikel besonders hervorhebt, eines, das sich mehr oder weniger wörtlich schon im ‘SZ-Magazin’ fand.”

3. Das BKA nutzt KI in der Medienaufsicht
(verdi.de, Günter Herkel)
Die Medienwächter der Landesanstalt für Medien NRW kooperieren seit Mai 2022 mit dem Bundeskriminalamt; diese Kooperation sei inzwischen auf alle Medienanstalten in Deutschland ausgeweitet worden. Bei dem Versuch, Kriminalität, Hass und Hetze im Internet zu bekämpfen, komme auch eine Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz: Die Software KIVI sucht online nach strafbaren Inhalten. Es gebe jedoch Bedenken hinsichtlich der Effektivität des Tools, möglicher Voreingenommenheit der KI und einer eventuellen Ausweitung des Einsatzes in autoritären Systemen. Günter Herkel hat Stimmen und Argumente zusammengetragen.

Bildblog unterstuetzen

4. Internetseiten mit “SEO-freundlich” umgeschriebenen Nachrichten von KI entdeckt
(heise.de, Martin Holland)
Im Internet tauchen immer mehr Websites auf, die von KI-Textgeneratoren umgeschriebene Nachrichten etablierter Medien veröffentlichen, um Einnahmen aus Online-Werbung zu erzielen. Dies habe die US-amerikanischen Firma NewsGuard festgestellt und darauf hingewiesen, wie schwierig es sei, derartige Inhalte zu identifizieren – es sei denn, der umgeschriebene Text enthalte Phrasen von Chatbots wie ChatGPT, die nicht entfernt wurden (beispielsweise: “Note: As an AI language model, I don’t have personal preferences or opinions. I have just tried to rephrase the title in a grammatically correct and alternative way.”).

5. Die Uhr tiktokt
(zeit.de, Pauline Schinkels)
TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer in der Europäischen Union können künftig personalisierte Vorschläge ausschalten und stattdessen regional oder international beliebte Videos sehen. Dieser Schritt sei eine Reaktion auf den Digital Services Act der EU, der Online-Plattformen zu mehr Transparenz und Kontrolle durch die User verpflichte. Trotz der Möglichkeit, den personalisierten Feed abzuschalten, erwarte der Medienforscher Stephan Dreyer, dass viele weiterhin die personalisierten Empfehlungen bevorzugen werden, da diese relevanter und ansprechender seien. Pauline Bartels fasst in ihrem Beitrag zusammen, was an TikTok sonst noch kritisiert wird.

6. Nicht warm, son­dern heiß
(11freunde.de, Andreas Bock)
Andreas Bock beschreibt bei “11 Freunde”, wie Fußballer in den 1970er-Jahren auch durch die Jugendzeitschrift “Bravo” zu Teenie-Schwärmen wurden. Insbesondere Hansi Müller gewann mehrfach den “Bravo Otto”, eine Trophäe, die bis dahin vor allem an Schauspieler und Musiker vergeben worden sei. Aber auch andere Fußballspieler wie Karl-Heinz Rummenigge seien von der Jugendzeitschrift mit viel medialer Aufmerksamkeit bedacht worden.

Unsichtbarer Protest, Kein Geld für HateAid, Millionen für Medien

1. Stell Dir vor, es ist Protest und keiner kriegt’s mit
(uebermedien.de, Anne Haeming)
Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) protestieren 359 der 1.500 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem Motto “Wir sind nicht da” mit einer einwöchigen Arbeitsniederlegung. Die Aktion ist eine Reaktion auf die laufenden Tarifverhandlungen und die Forderungen nach besseren Honoraren, langfristigen Arbeitsverträgen und einer gerechteren Honorarverteilung. Trotz der Bedeutung des Protests für den Sender werde er in den offiziellen Kanälen des RBB nicht erwähnt, was Anne Haeming wie folgt kommentiert: “Indem das Unternehmen den Protest ignoriert, ist es, als existierten die Sorgen der Freien für das Haus nicht. Und die stellen immerhin über 40 Prozent des Teams. Bemerkenswert unsozial für eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit gesamtgesellschaftlichem Auftrag.”

2. Grundprinzip verdrehte Fakten
(taz.de, Malene Gürgen)
Malene Gürgen kritisiert das von einem Milliardär finanzierte Medienportal “Nius” dafür, rechtspopulistische Inhalte zu fördern und Fakten zu verdrehen. Die Plattform, bei der auch der geschasste “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt aktiv ist, wähle Themen mit hohem empfundenen Empörungspotenzial aus, hetze gegen Minderheiten und versuche, die Klimakrise herunterzuspielen. Dabei werde “überspitzt, verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und manchmal auch schlicht gelogen”.

3. Bundesjustizministerium streicht Förderung für Beratung bei Online-Hass
(hateaid.org)
Die Organisation HateAid unterstützt Betroffene von digitaler Gewalt durch Beratung und Prozesskostenfinanzierung und wurde für diese Arbeit bisher vom Bundesjustizministerium mit 600.000 Euro gefördert. Diese Förderung soll nun den Kürzungsplänen der Bundesregierung zum Opfer fallen, was massive Einschränkungen für die Beratungsarbeit von HateAid bedeute: “Die Sparmaßnahmen treffen das Herzstück unserer Arbeit: die Betroffenenberatung. Das ist angesichts stetig steigender Fallzahlen ein katastrophales Zeichen. Und es spielt denjenigen in die Hände, die digitale Gewalt gezielt einsetzen, um die Polarisierung der Gesellschaft voranzutreiben”, so Josephine Ballon, Leiterin der Rechtsabteilung bei HateAid.

Bildblog unterstuetzen

4. So viel öffentliches Geld bekamen Medien 2022
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Yilmaz Gülüm wollte wissen, welches Medium in Österreich wie viel öffentliches Geld erhält, doch diese Frage sei nicht so einfach zu beantworten. Die Medienförderung in Österreich sei vielschichtig und umfasse verschiedene Bereiche wie die Förderung des digitalen Wandels, den Privatrundfunkfonds und die Presseförderung für Printmedien. Insgesamt habe die öffentliche Hand im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Euro ausgegeben. Gülüm hat die stattlichen Fördersummen genauer unter die Lupe genommen, und die Ergebnisse sind ziemlich erschütternd.

5. Verbot von SWR-App Newszone aufgehoben
(verdi.de)
Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart erlaubt dem öffentlich-rechtlichen SWR, seine Nachrichten-App “Newszone” wieder anzubieten, nachdem das Landgericht Stuttgart sie erst verboten hatte. 16 Zeitungsverlage hatten der App eine zu große Presseähnlichkeit vorgeworfen. Das OLG betonte, dass vor der Anrufung staatlicher Gerichte ein Einigungsverfahren hätte stattfinden müssen.

6. Hauptberuf Literaturwissenschaftler, Nebenberuf Kulturjournalist
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Im Gespräch mit dem “Fachjournalist” schildert der Literaturwissenschaftler und Kulturjournalist Johannes Franzen seinen Weg aus der Wissenschaft in den Journalismus. Er weist auf die finanziellen Herausforderungen im Kulturjournalismus hin, da die Werbeeinnahmen zurückgehen und Hochschulangehörige oft für geringe Honorare oder gar umsonst schreiben. Franzen glaubt, dass der Kulturjournalismus trotz der Digitalisierung und der Präsenz von Künstlicher Intelligenz einen einzigartigen Stil und Sound behält, der von maschinellen Systemen nicht reproduziert werden kann.

Accountsperren gegen Hass, Baerbocks China-Reise, Assange

1. Mit Accountsperren gegen Hass im Netz
(tagesschau.de, Kristin Becker)
Kristin Becker berichtet über ein Eckpunktepapier der Bundesregierung, das Maßnahmen zur Bekämpfung digitaler Gewalt vorschlägt. Verschiedene Themen würden darin angesprochen, darunter die Verbesserung des Schutzes vor Hass und Hetze im Internet, die Stärkung der Opferrechte und die Regulierung Sozialer Medien.

2. “Julian kämpft ums Überleben”
(taz.de, Rob Savelberg)
Die “taz” spricht mit Stella Assange, Ehefrau und Anwältin des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange. In dem Interview schildert sie unter anderem die katastrophalen Haftbedingungen in einer winzigen Zelle: “Er muss mindestens 20 Stunden pro Tag in der Zelle bleiben. Besucher dürfen 75 Minuten bleiben. Die Häftlinge dürfen höchstens eine Stunde lang nach draußen. Dann muss er sich Essen holen und es in der Zelle alleine essen. Alle paar Tage darf er duschen. (…) Einmal in vier Jahren durfte er ins Fitnessstudio gehen. Und einmal zum Fußballspielen, als der Minister zu Besuch kam.”

3. Hilfe für Journalist:innen in Gefahr
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Im “Fachjournalist” stellt Gunter Becker die Hannah-Arendt-Initiative vor. Das staatlich geförderte Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen wurde gegründet, um bedrohte Medienschaffende im Ausland und im Exil zu schützen und zu unterstützen. In dem Beitrag berichten Vertreter der an der Initiative beteiligten NGOs mit Fokus auf Belarus, Ukraine, Russland und Afghanistan, wer die Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen kann und wie diese vermittelt werden.

Bildblog unterstuetzen

4. Twitter-Belegschaft auf 1.500 Angestellte geschrumpft
(zeit.de)
“Zeit Online” berichtet, dass Twitter-Chef Elon Musk über 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen habe. Etwa 1.500 Angestellte umfasse die Belegschaft derzeit noch, vor Musks Übernahme waren es mehr als 8.000. So habe er es jedenfalls in einem BBC-Interview gesagt. Was Musk der BBC sonst noch erzählt hat, kann man beim “Spiegel” nachlesen: Twitter hat einen neuen Namen und laut Elon Musk angeblich einen neuen Chef (spiegel.de).

5. Muss man wieder alles selber machen
(freischreiber.de)
Im April-Newsletter des Berufsverbands freier Journalistinnen und Journalisten Freischreiber werden wichtige Entwicklungen in der Medienlandschaft zusammengefasst, Fortbildungen, Stipendien und Preise vorgestellt und kommende Veranstaltungen angekündigt.

6. Freilassung von Journalisten fordern
(reporter-ohne-grenzen.de)
Anlässlich der China-Reise von Annalena Baerbock appelliert Reporter ohne Grenzen an die Außenministerin, sich für die Freilassung der mehr als 100 inhaftierten Journalistinnen und Journalisten einzusetzen: “Die Lage der Pressefreiheit in China ist so katastrophal, dass die Außenministerin ihr einen zentralen Platz in den Gesprächen vor Ort einräumen muss.”

Machtmaschine Facebook, Gewalt gegen Journalistinnen, TikTok

1. Die Machtmaschine – Wie Facebook und Co. Demokratien gefährden
(daserste.de, Svea Eckert & Stella Peters & Petra Nagel & Petra Blum & Tobias Dammers, Video: 43:41 Minuten)
Anknüpfend an den Lesetipp von gestern zu Social Media als “Waffe der Autokraten” hier der dazugehörige Videotipp. Es geht um die Vorwürfe der Whistleblowerin Frances Haugen, die im Herbst 2021 über Missstände bei Facebook berichtet hatte und deren Dateien erneut ausgewertet wurden. Der Film geht der Frage nach, warum Regierungen Tech-Giganten wie Facebook gewähren lassen, während Populisten und Autokraten die Plattform missbrauchen, um Menschen zu manipulieren.

2. Gewalt gegen Journalistinnen
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Sebastian Wellendorf, Audio: 5:56 Minuten)
Ann-Katrin Müller ist Politikredakteurin im Hauptstadtbüro des “Spiegel” und hat unter anderem über MeToo-Fälle sowie die sogenannten Corona-Leugner-Demonstrationen berichtet. Das macht sie immer wieder zur Zielscheibe von Hass und Hetze, es kommt sogar zu physischen Angriffen. Im Deutschlandfunk spricht Müller über ihre Erfahrungen.

3. Musk verunglimpft Twitter-Mitarbeiter mit Behinderung
(tagesschau.de)
Jedes Mal, wenn man denkt, dass es bei Twitter nicht mehr schlimmer werden kann, sorgt Eigentümer Elon Musk für einen neuen Tiefpunkt. So konnte man jüngst mitverfolgen, wie sich Musk mit einem Mitarbeiter, der nicht sicher war, ob er überhaupt noch bei Twitter angestellt ist oder ob er bereits rausgeworfen wurde, einen öffentlichen Schlagabtausch lieferte und sich dabei mehrfach im Ton vergriff.

Bildblog unterstuetzen

4. Eine deutsche Lösung für ein Schweizer Problem
(blog.clickomania.ch, Matthias Schüssler)
“Eigentlich wollte ich bloss kurz einen medien­kritischen Podcast aus Deutsch­land rezensieren, doch dann ist daraus eine Ab­hand­lung über eklatante Mängel an Medien­kritik in der Schweiz gewor­den.” Matthias Schüssler blickt sehnsuchtsvoll auf das Angebot an medienkritischen Podcasts in Deutschland und wünscht sich ein etwas Ähnliches für die Schweiz.

5. TikTok verbessert auf internationalen Druck seinen Datenschutz
(zeit.de)
Um den Sicherheitsbedenken westlicher Staaten zu begegnen, habe TikTok ein neues Datenschutzkonzept vorgelegt, das vorsehe, die Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzer ab diesem Jahr in Europa zu speichern. Die USA seien trotz ähnlicher Maßnahmen skeptisch.

6. Wie wollt ihr die Welt entdecken?
(youtube.com, Hotel Matze, Audio: 2:16:05 Stunden)
Im Podcast “Hotel Matze” begrüßt Gastgeber Matze Hielscher die Reisejournalisten Jochen Schliemann und Michael Dietz, die einen Reisepodcast betreiben. Im Gespräch geht es um ganz praktische, aber auch um kritische Aspekte des Unterwegsseins: Wann fühlen sich die beiden Reiseprofis fremd? Und wie haben sich die Welt und das Reisen in den vergangenen Jahren verändert?

Amtlicher Rechercheverrat?, “Geo”-Chefs treten zurück, Viel “Freizeit”

1. Regierungsanwalt verriet Recherche
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Im “Tagesspiegel” kritisiert Jost Müller-Neuhof, dass ein vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung beauftragter Rechtsanwalt Recherchen eines Journalisten zu Bundeskanzler Olaf Scholz öffentlich gemacht habe, ohne dazu befugt gewesen zu sein. Auch der Deutsche Journalisten-Verband sehe in dem Vorgang eine Verletzung der Pressefreiheit: “Es ist nicht nur eine Grenzüberschreitung im Verhältnis von Politikern zu Journalisten, dass die Recherchen eines Berichterstatters öffentlich gemacht werden, es ist auch ein klarer Rechtsbruch”. Der kritisierte Rechtsanwalt bestreitet die Vorwürfe.

2. “Geo”-Chefs treten zurück
(faz.net, Helena Schäfer)
Aus Protest gegen den massiven Stellenabbau und die Einstellung diverser Magazine beim Verlag Gruner + Jahr seien die “Geo”-Chefredakteure Jens Schröder und Markus Wolff zurückgetreten. Aber auch an anderen Stellen rumore es im Konzern.

3. Pöbeleien, Drohmails und Ekelbriefe
(tagesschau.de, Torsten Mandalka)
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich öffentlich zu Themen wie der Corona-Pandemie oder der Klimakrise äußern, werden immer häufiger Opfer von Hass und Hetze. Torsten Mandalka hat zusammengetragen, wie sich die Anfeindungen im Einzelnen bemerkbar machen. Die Befragten hätten von Pöbeleien auf der Straße sowie von Drohmails und -briefen berichtet, viele wollten sich aber nicht öffentlich dazu äußern.

Bildblog unterstuetzen

4. ZDF will Alternative zu Twitter und Co. entwickeln lassen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das ZDF habe sich mit öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Kanada, der Schweiz und Belgien zu einem “Forschungsprojekt für den offenen Dialog im Netz” (“Public Spaces Incubator”) zusammengeschlossen. Ziel des Projekts sei es, eine öffentlich-rechtliche Alternative zu den US-amerikanischen Plattformen zu entwickeln. Mehr zu diesem Thema und anderen Aspekten im aktuellen “DWDL”-Interview mit ZDF-Intendant Norbert Himmler: “Das Chillen überlassen wir gerne Netflix” (dwdl.de, Thomas Lückerath).

5. Einreichungsphase für Deutschen Podcast Preis 2023 startet
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Die Einreichungsphase für den Deutschen Podcast Preis 2023 hat begonnen. Bis einschließlich 16. April können Podcaster und Podcasterinnen ihre Werke in sechs Kategorien einreichen. Tom Sprenger erklärt das Prozedere und zeigt, was es dieses Jahr an Neuerungen gibt.

6. Warum so viele Klatschblätter irgendwas mit FREIZEIT heißen:
(twitter.com/topfvollgold, Mats Schönauer, Video: 1:37 Minuten)
Warum heißen eigentlich so viele Klatschblätter irgendwas mit “Freizeit”? Yellow-Press-Kritiker Mats Schönauer vom “topfvollgold” hat die Antwort, und die ist wahrlich kurios.

An den Pranger gestellt, Ethik des Verzichts, Angriff auf Fernsehteam

1. Journalisten öffentlich an den Pranger gestellt
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Niklas Ottersbach & Sebastian Wellendorf, Audio: 4:55 Minuten)
Der AfD-Fraktionschef in Sachsen-Anhalt, Oliver Kirchner, habe bei einer Rede auf einer Demo zwei Journalisten des MDR namentlich erwähnt und sie für ihre Berichterstattung kritisiert. Diese öffentliche Nennung werde von mehreren Seiten kritisiert. So habe sich die Landespressekonferenz Sachsen-Anhalt mit einem offenen Brief an den AfD-Politiker gewandt: “Aus unserer Sicht schüren Sie damit Wut und Hass gegen einzelne Medienvertreter und befördern vorsätzlich eine Stimmung, die nur allzu leicht in Gewalt umschlagen kann.”

2. Telegram löscht hundertfach
(tagesschau.de, Manuel Bewarder & Florian Flade & Milan Panek)
Nach Informationen von WDR und NDR aus Sicherheitskreisen hat das Bundeskriminalamt den Messengerdienst Telegram dieses Jahr in 392 Fällen aufgefordert, Inhalte zu löschen, was mehrheitlich auch erfolgt sei. Wesentlich restriktiver sei Telegram jedoch, wenn es darum geht, Namen oder Telefonnummern an die Ämter zu übermitteln. Das Unternehmen bestimme offenbar weitgehend selbst, wie es mit Anfragen deutscher Behörden umgeht.

3. Angriff auf Fernsehteam des NDR
(sueddeutsche.de, Julia Werthmann)
Ein Fernsehteam des NDR interviewte an einem Bahnübergang einen Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, als es zu einem Eklat kam. Ein für die Sicherheit des Bahnübergangs verantwortlicher Mitarbeiter sei offenbar nicht mit dem – vorher genehmigten – Dreh einverstanden gewesen und habe gewalttätig reagiert. Die Verletzten seien im Krankenhaus behandelt worden.

Bildblog unterstuetzen

4. Alles für die Aufmerksamkeit
(woz.ch, Johannes Franzen)
Literaturwissenschaftler Johannes Franzen plädiert in der Schweizer Wochenzeitung “WOZ” für eine Medienethik des Verzichts. Das bedeute für Medien, “dass man bewusst über bestimmte Geschichten nicht berichtet, bestimmte Prozesse nicht analysiert, bestimmte Konflikte nicht kommentiert – gerade dann, wenn die Nachfrage danach angeblich besonders hoch ist. Eine Reflexion über mögliche Kategorien des Nichtberichtens könnte helfen, die exzessive Beschleunigung der digitalen Medienöffentlichkeit abzubremsen.”

5. Die Temperaturen steigen – und der Hass nimmt zu
(spiegel.de)
Eine Studie mehrerer Forschungsinstitute, darunter das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, kommt zu dem Schluss, dass es in den Sozialen Medien bei Temperaturen über 30 Grad zu mehr Beleidigungen und Hassnachrichten kommt: “Die Ergebnisse deuteten auf Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit an extreme Temperaturen hin, schreiben die Forschenden. Der Hass im Netz wiederum wirke sich nachweislich negativ auf die psychische Gesundheit der davon Betroffenen aus.”

6. Deutscher Radiopreis 2022: Die Gewinnerinnen und Gewinner
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Der Deutsche Radiopreis ist eine Einrichtung der Hörfunkprogramme der ARD, des Deutschlandradios und der deutschen Privatradios. Der für die Hör-Branche so wichtige Preis wurde dieses Jahr zu 13. Mal vergeben. Thomas Lückerath berichtet, in welchen Bereichen sich die Favoriten durchsetzen konnten, und an welchen Stellen es Überraschungen gab.

Blättern: 1 2 3 4 ... 27