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“Pandora-Papers”, Frontex vs. “FragDenStaat”, Handyvideo zulässig

1. So gefährlich können die “Papers”-Recherchen sein
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Michael Borgers, Audio: 9:58 Minuten)
“Panama Papers”, “Paradise Papers”, “Luxemburg Leaks” und nun die “Pandora Papers”: Die internationalen Recherchen über kriminelle Machenschaften und fragwürdige Offshore-Geschäfte reißen nicht ab. Hintergrund sei erneut ein Datenleck mit fast zwölf Millionen vertraulichen Unterlagen, die dann mehr als 600 Journalistinnen und Journalisten aus 117 Ländern ausgewertet haben. Der Deutschlandfunk hat mit Petra Blum über den aktuellen Fall gesprochen. Blum ist Mitglied des Investigativ-Zirkels ICIJ, dem die “Pandora Papers” zugespielt wurden.

2. Frontex will kein Bargeld von FragdenStaat
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Es ist ein Vorgang, der selbst vom EU-Parlament getadelt wird: Frontex, die milliardenschwere Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, hat die vergleichsweise kleine Transparenzinitiative “FragDenStaat” mit einer Forderung von mehr als 10.000 Euro überzogen. Arne Semsrott von “FragDenStaat” sieht darin eine Reaktion auf eine Bitte um Auskunft: “Unsere Klage ist der erste Fall, in dem eine NGO von Frontex vor Gericht die Herausgabe von Dokumenten verlangt hat. An uns soll ein Exempel statuiert werden.”
Auf Twitter berichten die wackeren Streiter für mehr Transparenz von ihrem vergeblichen Versuch einer Geldübergabe: “Wir haben heute versucht, der EU-Grenzpolizei Frontex in Brüssel 10.520,76 Euro bar zu übergeben. Aber Frontex hat die Tür nicht aufgemacht. Offenbar wurde das gesamte Gebäude nach unserer Ankündigung der Geldübergabe geräumt, Polizei war vor Ort.”

3. Han­dy­video von einem Poli­zei­ein­satz ist zulässig
(lto.de)
Weder Bild- noch Tonaufnahmen eines Polizeieinsatzes im öffentlichen Raum sind strafbar. Die Beschlagnahmung des dazu benutzten Handys sei daher nach Ansicht des Landgerichts Osnabrück rechtswidrig. “Legal Tribune Online” fasst die Entscheidung zusammen: Letztlich habe das Gericht ausgeführt, “dass gem. § 201 a StGB das Anfertigen von Bildaufnahmen im öffentlichen Raum grundsätzlich straffrei sei. Warum das Anfertigen von Tonaufnahmen in demselben Raum strenger geahndet werden sollte, sei nicht ersichtlich.”

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4. ARD-Programmdirektorin Strobl attackiert “Bild TV”: “Ausrichtung auf Spaltung der Gesellschaft”
(augsburger-allgemeine.de, Daniel Wirsching)
In einem Gespräch mit der “Augsburger Allgemeinen” wirft die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl den Springer-Medien und der AfD vor, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskreditieren zu wollen. Auf den neuen Wettbewerber “Bild TV” angesprochen, antwortet Strobl: “Der ambitionierte Versuch, Zeitung und Fernsehen zusammenzubringen, ist nicht uninteressant. Aber ich finde die Art der Berichterstattung hochproblematisch: diese Art des Zuspitzens, diese Ausrichtung auf eine Spaltung der Gesellschaft und der Umgang mit Fakten.”

5. Dritte Mahnwache vor Verleger-Villa
(verdi.de, Frank Biermann)
Thomas Hoof war Landesgeschäftsführer der NRW-Grünen, bevor er das Versandhaus Manufactum (“Es gibt sie noch, die guten Dinge”) gründete. 2008 verkaufte Hoof die Firma für einen zweistelligen Millionenbetrag an das Versandunternehmen Otto und konzentriert sich seither auf seine (zweifelhaften) verlegerischen Aktivitäten. In Hoofs Verlagsbuchhandlung in Lüdinghausen tummeln sich allerlei Autoren der Neuen Rechten. Nun regt sich Widerstand von Kritikern und Kritikerinnen: “Sie haben mit zwei Mahnwachen und in Presseerklärungen bereits deutlich gemacht, was sie von Autoren des Verlages wie den AfD-Politikern Björn Höcke und Alexander Gauland, dem Verschwörungsideologen Jürgen Elsässer und dem Rechtspopulisten Acif Pirincci (‘Die große Verschwulung’) halten.”

6. WDR startet neue Newsmarke tickr im Netz
(dwdl.de, Manuel Weis)
Der WDR hat mit “tickr” ein weiteres junges Online-Newsformat gestartet. Das Angebot richte sich an Menschen unter 25 Jahren und finde auf den Plattformen Instagram und Snapchat statt. Montags bis freitags soll es dort in rund drei Minuten die wichtigsten News, Bilder und Statements des Tages im Hochkantformat geben.

Tödliche Bilanz, Papers, Leaks und Files, Horror-Thema Komödie

1. 1.657 Medienschaffende seit 2003 getötet
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen blickt auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück, die sich für Medienschaffende als besonders tödlich erwiesen hätten: “Seit 2003 kamen bis 7. April insgesamt 1.657 Journalistinnen und Reporter bei oder wegen ihrer Arbeit ums Leben, durch Morde oder Auftragsmorde, bei Überfällen, Angriffen in Kriegsgebieten oder nach schwersten Verletzungen. Im Schnitt sind das mehr als 80 im Jahr.”

2. Die Macht des Boulevards über die Politik
(derstandard.at, Fabian Schmid)
Die Korruptionsermittlungen gegen die Macher der “Kronen Zeitung” und des Gratisblatts “Heute” würden zeigen, wie tief Politik und Boulevardmedien “im Inseratesumpf stecken”, schreibt Fabian Schmid in seinem lesenswerten Text über die Macht des österreichischen Boulevards über die dortige Politik und umgekehrt.

3. Können ausländische Medien in Russland bleiben?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf)
In Russland hat sich die Situation für Journalistinnen und Journalisten verschlechtert, so dass einige das Land verlassen haben, insbesondere seit der Verhaftung des “Wall-Street-Journal”-Reporters Evan Gershkovich. Viele Korrespondentinnen und Korrespondenten würden nun nach Berlin wechseln, erzählt Bojan Pancevski, Leiter des Berliner Büros des “Wall Street Journal”.

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4. Die Masse ist die Message: Der Fluch der Papers, Leaks und Files
(uebermedien.de, Gabriel Yoran)
“Offshore Leaks”, “LuxLeaks”, “Swiss Leaks”, “Panama Papers”, “Paradise Papers”, “Football Leaks”, “Pandora Papers” und nun die “Vulkan Files”. Der Trend, aufwendige und komplexe investigative Recherchen als “Brands” zu vermarkten, löst bei Gabriel Yoran eine Form von Ermüdung aus: “Wie jetzt bei den ‘Vulkan Files’ wird seit einiger Zeit nicht das Ergebnis einer Recherche, sondern ihr Quellmaterial gebrandet. Aber jedesmal, wenn wieder Soundso-Leaks oder Dingenskirchen-Papers erscheinen, verliere ich schlagartig die Lust, das zu lesen. Selbst wenn es ‘die größte Recherche aller Zeiten’ ist, gewonnen aus ‘dem größten Datenleck aller Zeiten’ – ich merke einen Widerstand, mich damit zu befassen.”

5. Nun liegt auch die BBC im Clinch mit Elon Musk
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Twitter hat den BBC-Account auf der Plattform mit dem Zusatz “Government Funded Media” versehen, wohl um die BBC als vorgebliches Staatsmedium zu brandmarken. Dagegen hat die BBC nun protestiert: “Die BBC ist und war immer unabhängig. Wir werden von der britischen Öffentlichkeit über Gebühren finanziert.” (Man darf auf die Antwort gespannt sein. Der Journalist Jake Kanter hatte sich in der gleichen Angelegenheit an Twitter gewandt und als Antwort ein Scheißhaufen-Emoji erhalten).
Weiterer Lesetipp: Wie die Jünger des Tesla- und Twitter-Chefs Elon Musk ihrem Herrn dienen (profil.at, Christina Hiptmayr).

6. Deutsche Komödien sind ein Horror
(nzz.ch, Andreas Scheiner)
Til Schweiger hat vor Kurzem seinen Film “Manta, Manta – Zwoter Teil” vorgestellt (Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt bezeichnet ihn als “traurigsten Film der Welt”). Anlass für Andreas Scheiner, sich mit deutschen Komödienproduktionen im Allgemeinen und im Besonderen zu beschäftigen: “Von der ‘Fack ju Göhte’-Reihe bis hin zum Klamauk eines Michael ‘Bully’ Herbig hat die bundesdeutsche Humorfabrikation in der Vergangenheit schon viele Filmkritiker in tiefere Sinnkrisen gestürzt. Aber das ist der deutschen Komödie natürlich egal, sie macht einfach weiter. Nirgendwo auf der Welt hat sich eine Filmindustrie vergleichbar auf ein Genre kapriziert.”

KW 40: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie tief ist der Medien- und Politiksumpf in Österreich?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 20:02 Minuten)
Das politische Österreich hat in der Vergangenheit einige Skandale durchleben müssen, doch die aktuelle Affäre könnte dafür sorgen, dass Kanzler Sebastian Kurz seinen Posten räumen muss: Sein ÖVP-Team soll vor Jahren mit Steuergeld viele Inserate im Boulevardblatt “Österreich” geschaltet haben, um im Gegenzug wohlwollende Berichte und Umfragen zu erhalten. Bei “Übermedien” spricht Holger Klein mit Florian Klenk, dem Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung “Falter”, über den Medienskandal, die Rolle der Fellner-Brüder, denen “Österreich” gehört, und die Frage, was die Geschehnisse für die österreichische Pressefreiheit bedeuten.
Weiterer Sehtipp: Über die möglichen politischen Folgen spricht Klenk in der ORF-Nachrichtensendung “ZIB Nacht”: Wie tief ist der Medien- und Politiksumpf in Österreich? (tvthek.orf.at, Christiane Wassertheurer, Video: 8:16 Minuten)

2. Propagandamaschine Social Media
(arte.tv, Video: Alexandra Jousset & Philippe Lagnier, Video: 1:34:42 Stunden)
Bei Arte geht es in einem investigativen Dokumentarfilm um die “Ingenieure des Chaos”, die am Computerbildschirm und mit Hilfe riesiger Datenbanken Online-Strategien für Politiker erstellen – Informatiker, Meinungsforscher und Big-Data-Experten: “Um ihren Kandidaten zum Sieg zu verhelfen, schüren sie durch Mikro-Targeting und Online-Manipulation den Hass im Netz und heizen die Stimmung immer weiter auf. Sie nehmen dabei in Kauf, dass die Gesellschaft gespalten und der demokratische Diskurs untergraben wird.”

3. Fifty shades of grey – Wie sieht Macht aus?
(deutschlandfunkkultur.de, Christine Watty und Emily Thomey, Audio: 35:48 Minuten)
“Kevin Kühnert und die SPD”, so der Titel einer vielgelobten sechsteiligen NDR-Dokuserie von Katharina Schiele und Lucas Stratmann. Im Podcast “Lakonisch Elegant” von Deutschlandfunk Kultur sind Filmemacherin Schiele und der Drehbuchautor Stefan Stuckmann zu Gast, der die Politsatire “Eichwald, MdB” geschrieben hat. Wie schaut Stuckmann auf die Kühnert-Doku? Was machen solche Settings mit den Menschen darin?

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4. Anfang vom Ende? Facebook in der Krise
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 17:50 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer sprechen mit dem Netzaktivisten Markus Beckedahl (netzpolitik.org) über die aktuellen Vorgänge beim Facebook-Konzern. Sind wir zu abhängig von diesem Diensteanbieter? Und was ist dran an den Vorwürfen der Whistleblowerin Frances Haugen?

5. Friedensnobelpreis für Maria Ressa: Wie die philippinische Journalistin Hass und Drohungen trotzt
(br.de, Linis Lühring, Audio: 27:09 Minuten)
Im Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks geht es um die Verleihung des Friedensnobelpreises an die philippinische Journalistin Maria Ressa, die Auswirkungen der “Pandora-Papers”-Enthüllungen, die umstrittene österreichische Medienförderung und die Diversität im deutschen Fernsehen.

6. Der Königsmacher: Mit den Waffen der Werbung
(arte.tv, Diana Neille & Richard Poplak, Video: 1:23:58 Stunden)
Der PR- und Politikberater Lord Timothy Bell hat es mit seiner umstrittenen Londoner PR- und Onlinemarketing-Agentur Bell Pottinger zu zweifelhaftem Ruhm gebracht. Der Dokumentarfilm gibt Einblicke in den Aufstieg und den Fall der Agentur und ergründet die moralisch fragwürdige Karriere Bells, der unter anderem Margaret Thatcher zu ihrem Ruf als “Eiserne Lady” verhalf.

“Bild live”: Vier Stunden Falsches zum Terroranschlag in Wien

In der Nacht von Montag auf Dienstag sendete “Bild” eine mehr als vierstündige “Bild live”-Sondersendung zum Terroranschlag in der Wiener Innenstadt. Wie schon in den “Bild TV”-Sendungen zu den Anschlägen in Halle und in Hanau zeigte sich auch dieses Mal das grundlegende Problem: Wenn eine Redaktion, die seit Jahren und Jahrzehnten vor allem dadurch auffällt, dass sie schlecht Recherchiertes und Falsches in Umlauf bringt, sich in eine Live-Situation begibt, in der sie unbedingt etwas zeigen und erzählen muss, kann dabei nur eine mittlere Katastrophe rauskommen. Dann werden falsche Gerüchte weiterverbreitet, es wird der Polizeieinsatz gefährdet und Angst gemacht.

Ein paar Beobachtungen von uns.

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Es dauert nicht mal eine halbe Stunde, da verbreitet “Bild” schon das erste falsche Gerücht. Moderatorin Nele Würzbach sagt:

Jetzt in diesem Moment erreichen uns auch Nachrichten, dass es an einem dritten Ort in Wien zu einer Geiselnahme gekommen sein soll. Wie passt das jetzt in diesen Amoklauf oder diesen Terrorangriff herein? Erst die Schüsse, jetzt also auch eine Geiselnahme.

Der zugeschaltete Terror-Experte Nicolas Stockhammer antwortet:

Es ist mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit in einen Zusammenhang zu setzen. Diese Geiselnahme soll sich (…) in einem Schnellrestaurant soll es zu dieser Geiselnahme gekommen sein. Also aus meiner Sicht gibt es einen unmittelbaren Konnex.

Eine Geiselnahme in einem Schnellrestaurant hat es nicht gegeben.

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Der immer noch zugeschaltete Terror-Experte Stockhammer erzählt:

Aktuell habe ich gerade gehört, dass in der U-Bahnlinie U3 es zu einer Schießerei gekommen sein soll. Und sich das Geschehen da ins U-Bahnnetz verlagert haben soll.

Eine solche Schießerei im U-Bahnnetz hat es nicht gegeben.

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Die Redaktion spielt in Dauerschleife verschiedene Videos aus Wien ein. Sie alle scheinen mit Smartphones aufgenommen worden zu sein und aus den Sozialen Netzwerken zu stammen. Eines zeigt eine Szene vor einem Restaurant: Eine Person liegt in einer Blutlache. Anfangs ist diese Stelle noch verpixelt, später nimmt die “Bild”-Redaktion diese Verpixelung raus.

Screenshot der Bild-live-Sendung
(Unkenntlichmachung durch uns.)

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“Bild”-Vizechefredakteur Paul Ronzheimer, der fast die gesamte Sendung über im “Bild”-Studio steht, sagt:

Also wir müssen noch mal zusammenfassen: Es gab also einen Terroranschlag in der Nähe der Synagoge. Wir wissen immer noch nicht, wie viele Menschen getötet oder verletz worden sind. Gleichzeitig gibt es eine Geiselnahme in einem Hotel.

Die Geiselnahme nun also ganz ohne “soll” und inzwischen “in einem Hotel” statt in einem Schnellrestaurant. Ob Ronzheimer dieselbe Geiselnahme meint wie vorhin seine Kollegin Nele Würzbach, ist nicht klar. So oder so: Die Geiselnahme hat es nicht gegeben.

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Wieder ist Terrorexperte Stockhammer dran. Er sagt:

Es gab zwischenzeitlich Schüsse im Stadtpark. (…) Und man spricht auch davon, dass sich einer der Täter selbst in die Luft gesprengt haben soll.

Weder das eine noch das andere stimmt.

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Nun ist “Bild”-Reporterin Dora Varro zugeschaltet, die vor dem Anschlag zufällig in der Wiener Innenstadt unterwegs war. Sie stellt noch mal alles Falsche als gesicherte Fakten dar:

Es ist klar, dass es eine Geiselnahme gab. Es ist klar, dass es Schüsse beziehungsweise eine Gewalttat in einer U-Bahn gekommen ist. Und mehr wissen wir ehrlicher Weise noch nicht. Also noch nicht, was ich dir als Fakten nennen kann. Das sind die Sachen, die wir ganz genau wissen.

Nichts davon stimmt.

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Obwohl die Wiener Polizei bei Twitter eindringlich darum bittet, keine Videoaufnahmen zu verbreiten, weil dies “sowohl Einsatzkräfte als auch [die] Zivilbevölkerung” gefährde, verbreitet die “Bild”-Redaktion Videoaufnahmen – von Menschen, die in Panik wegrennen, vom Täter, der in einer Gasse um sich schießt, von einem Polizisten, der angeschossen wird, und auch von weiteren Polizisten im Einsatz: wie sie über einen Kreisverkehr rennen, wie sie ein Lokal durchsuchen, wie sie die Innenstadt absichern.

Screenshot eines Tweets der Wiener Polizei - Nochmal: Keine Videos und Fotos in sozialen Medien posten, dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung

Auf der Bild.de-Startseite heißt es kurze Zeit später:

Screenshot Bild.de - Schüsse, Blut, Menschen rennen um ihr Leben - Erste Videos aus der Terror-Nacht von Wien!
(Unkenntlichmachung durch uns.)

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Moderatorin Würzbach zitiert aus österreichischen Medien:

Und, ganz wichtig: Sie sagen, dass ein Polizist angeschossen worden ist, und er soll seinen Verletzungen erlegen worden sein. Außerdem berichtet die Krone-Zeitung davon, dass sich einer der Täter selbst in die Luft gesprengt hat. Dies alles aber Medienberichte, noch nichts davon ist bestätigt.

Es ist kein Polizist beim Einsatz in Wien gestorben. Und es hat sich auch niemand selbst in die Luft gesprengt.

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“Bild”-Vize Ronzheimer verbreitet die nicht-existente Geiselnahme noch mal als gesichertes Wissen:

Neben dem Tatort im ersten Bezirk in Wien, in der Nähe der Synagoge, gibt es eine Geiselnahme, die sich in der Nähe im Hilton-Hotel abspielen soll. Das ist das, was wir wissen.

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Moderatorin Nele Würzbach sagt:

Österreichischen Medienberichten zufolge soll sich ein Täter in die Luft gesprengt haben, ein Täter soll bereits festgenommen worden sein.

Es wurde kein Täter festgenommen.

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Inzwischen ist Terror-Experte Peter Neumann zugeschaltet. Moderatorin Würzbach fragt ihn:

Manche Medienberichte aus Österreich sprechen von bis zu zehn Tätern. Ist das, kann man das als normal überhaupt bezeichnen in so einer Situation, aber zehn Täter, für was spricht das?

Es gab nicht zehn Täter, sondern einen.

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Terror-Experte Neumann spekuliert ein bisschen über Tote:

Ich gehe eher davon aus, dass wahrscheinlich eher so zehn Tote, ein Dutzend Tote mindestens zu beklagen sein werden.

Es wurden vier Menschen vom Attentäter getötet, und dazu der Attentäter durch die Polizei.

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Die “Bild”-Redaktion spielt ein Video ein, auf dem mehrere Menschen vor Polizisten auf Motorrädern weglaufen und die Polizisten auch teilweise angreifen:

Screenshot Bild live

Dieses Video stammt nicht aus Wien, sondern aus Barcelona.

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Noch einmal Neumann:

Ich glaube, dass dieser Anschlag von längerer Hand vorbereitet war. Das geht nicht so einfach, dass man innerhalb von wenigen Tagen so eine koordinierte Kampagne auf die Beine stellt.

Es handelte sich nur um einen Täter, es gab also keine “koordinierte Kampagne”.

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Für Moderatorin Würzbach sieht es offenbar so aus, als würde sich der Terror eine Schneise durch Europa schlagen, vom Süden Richtung Norden, mit dem Ziel Deutschland:

Herr Neumann, wenn Sie jetzt sagen: Jetzt kommt die Welle, wie groß muss die Sorge jetzt auch hier in Deutschland sein, dass hier eines der nächsten Ziele dann ist? Wir haben es jetzt in Nizza, in Wien, diese Anschläge kommen immer näher.

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Für Zwischentöne ist bei Bild.de kein Platz. Terror-Experte Peter Neumann sagt bei “Bild live”:

Sollte es sich allerdings als richtig herausstellen, muss man sagen: Das wäre eine absolut unglaubliche Situation, dass es sechs Tatorte gleichzeitig gibt in der Wiener Innenstadt, dass Täter mit Langwaffen herumlaufen. Das wäre wahrscheinlich die größte und koordinierteste terroristische Attacke seit Brüssel und Paris 2015/16. Aber, wie gesagt: großes Aber.

“Sollte”, Konjunktiv, Kojunktiv, “großes Aber”. Im Bild.de-Liveticker wird daraus:

Screenshot Bild.de - Terrorexperte Neumann: Größte Attacke seit Brüssel und Paris 2015/2016 - Terrorexperte Peter Neumann sprach bei Bild live von der größten Attacke seit Brüssel und Paris 2015/2016.

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Nun ist Reporterin Antonia Rados per Telefon zugeschaltet. Auch sie befindet sich in Wien. Und sagt:

Was wir gesehen haben, das ist ja ein ähnliches Szenario, was wir hier in Wien zumindest bisher sehen können, wie der Anschlag auf “Charlie Hebdo”. Wenn Sie sich daran erinnern: Da war auch ein Kommando, das eben losgestürmt ist und dann geschossen hat und versucht hat, dann zu entkommen. Und dass es damals auch eine Geiselnahme ja auch gegeben hat. Gleichzeitig auch immer wieder mehrere parallele Terroranschläge. Sowas ähnliches als Muster scheint es hier heute Abend in der österreichischen Hauptstadt abzulaufen.

In Wien gab es kein “Kommando”. Es gab keine Terroristen, die geflüchtet sind. Es gab keine Geiselnahme. Und es gab auch keine “parallelen Terroranschläge”.

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Gerade mal acht Minuten, nachdem sie all diese unverifizierten Gerüchte verbreitet hat, sagt Antonia Rados:

Wir müssen da im Moment extrem aufpassen, weil natürlich in diesen angespannten Situationen sich alle möglichen Gerüchte verbreiten. Also alles muss auch vorsichtig berichtet werden und dann auch verifiziert werden.

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Immer wieder ist an diesem Abend ein Video zu sehen, auf dem der Attentäter auf einen Passanten schießt. Zuerst in einer Version, in der das Opfer komplett verpixelt ist. Später ist die Unkenntlichmachung verschwunden. Erst in dem Moment, in dem geschossen wird, erscheint eine digitale dunkle Fläche über dem Mann, wodurch man ihn nicht mehr sehen kann. Wiederum etwas später sendet die “Bild”-Redaktion weitere Aufnahmen, in denen sich Polizisten um den am Boden liegenden Mann kümmern. Dort ist er nicht mehr verpixelt, es gibt auch keine dunkle Fläche, die ihn vor den Blicken der “Bild live”-Zuschauer schützt.

Screenshot Bild live
(Unkenntlichmachung durch uns.)

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“Bild”-Chefreporter Frank Schneider beschreibt diese Videoaufnahmen. Aus dem Vorgehen des Täters schließt er:

Was wiederum doch ein Stück weit zeigt, dass es dort offenbar eine Ausbildung gegeben hat, denn das ist das typische vorgehen, was Dschihadisten in ihrer Ausbildung in arabischen Ländern bekommen.

Der Täter soll zwar den Plan gehabt haben, sich dem sogenannten “Islamischen Staat” in Syrien anzuschließen. Er ist allerdings in der Türkei daran gehindert und wieder nach Österreich geschickt worden. Eine “Ausbildung in arabischen Ländern” hat er nicht bekommen.

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Jetzt ist Hans Mahr im “Bild”-Studio angekommen. Mahr war früher unter anderem RTL-Chefredakteur und soll nun als Berater für “Bild TV” tätig sein. Er erzählt:

Eine Frau, die ich persönlich kenne, hat mir berichtet: Sie war in einem Lokal (…), da wurden die Leute alle in den ersten Stock raufbefördert und dort evakuiert. Von dort haben sie zuschauen können, wie vier der Terroristen, wir haben vorher den Film gesehen, vier der Terroristen entwaffnet wurden und festgenommen wurde.

Die Personen, die auf einem Video zu sehen sind, das auch “Bild live” zeigt, sind nicht “vier der Terroristen” – es gab nur einen, und der wurde zuvor von der Polizei erschossen. Sie dürften auch mit den Anschlag nichts zu tun haben und dementsprechend nicht “entwaffnet” worden sein. Jedenfalls werden sie später bei Pressekonferenzen der österreichischen Regierung nicht weiter erwähnt.

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Antonia Rados ist wieder zugeschaltet. Sie verbreitet das nächste falsche Gerücht:

[Die Polizisten] sagten, ich müsste sofort hier weg. Das war in der Nähe vom Stadtpark übrigens, wo sich angeblich, das ist jedenfalls eine der Informationen, die wir haben, wo sich angeblich eine Gruppe von Terroristen verstecken soll.

Diese “Gruppe von Terroristen” gab es nicht.

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Moderatorin Nele Würzbach nimmt sich noch einmal die vermeintliche Festnahme von vier vermeintlichen Tätern vor:

Aber auch eine Festnahme. Herr Mahr, Sie hatten davon auch berichtet, dass Augenzeugen das dann gesehen haben. Vier Männer sieht man da, die dann oberkörperfrei festgenommen worden sind. Das alles spricht also dafür, dass es tatsächlich mehr als eine Handvoll von Tätern insgesamt dann gab. Wir sehen hier also dieses Video einer Verhaftung, konnten auch mit einer Augenzeugin sprechen, die das Ganze gesehen hat. Hier, vier Männer, einer der Angreifer soll tot sein, mindestens einer noch immer auf freiem Fuß. Vielleicht sogar zwei. Das heißt, wir sprechen von sechs, sieben Tätern mindestens, die jetzt hier in Wien also diesen Terrorangriff vollzogen haben.

Es gab nur einen Täter.

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Ex-RTL-Mann Hans Mahr hat “nicht nur Gerüchte” im Angebot, “sondern fast schon Mitteilungen”:

Es gibt in der Zwischenzeit, wir haben hier gerade neue Meldungen bekommen. Nicht nur Gerüchte, sondern fast schon Mitteilungen, dass es bis zu sieben Tote sein könnten, die dieses Attentat gefordert haben kann.

Es waren nicht sieben Tote.

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Und noch einmal Hans Mahr:

Man darf auch nicht vergessen: Das Erstaunliche bei diesem Attentat war, dass es so viele Täter, so viele, die miteinander verbunden waren, hier in Aktion getreten sind. Bei all den anderen Anschlägen waren es ein, zwei, drei Täter. Diesmal sprechen wir von minimum sechs Tätern, manche Berichte sogar von zehn.

Auch das: komplett falsch.

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Natürlich könnte man jetzt sagen: Ja, gut, hinterher ist man immer schlauer. Und exakt das ist der Punkt: Weil man vorher meist ziemlich ahnungslos und damit ziemlich anfällig für falsche Gerüchte ist, sind “Bild live”-Sondersendungen zu “Breaking News” so gefährlich.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

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Volksverhetzer und “Volksverpetzer”, Erfolgsfaktor Gesicht, Beim Einkauf

1. Diese ganze negative Energie in etwas Positives verwandeln
(netzpolitik.org, Constanze Kurz)
Constanze Kurz hat sich für netzpolitik.org mit Thomas Laschyk vom “Volksverpetzer” unterhalten: Was treibt ihn an, regelmäßig gegen Verschwörungsmythen, AfD-Unsinn und Corona-Märchen anzuschreiben? Was hat es mit dem eigentümlichen Namen “Volksverpetzer” auf sich? Und was unterscheidet den “Volksverpetzer” von anderen Faktencheck-Seiten?

2. Gesichter laufen am besten
(deutschlandfunk.de)
Forschende aus den USA sind der Frage nachgegangen, warum manche Instagram-Profile von Politikerinnen oder Politikern beliebter sind als andere, und haben dazu mehr als 59.000 Instagram-Posts von etwa 160 Personen aus der Politik ausgewertet. Das Ergebnis: Die meiste Aufmerksamkeit hätten Bilder von Gesichtern erzielt. Außerdem bekämen Aufnahmen aus dem Privatleben mehr Likes als solche aus dem beruflichen Umfeld. Textgrafiken oder Bilder ohne Gesichter würden hinsichtlich der Likes und Kommentare am schlechtesten abschneiden.

3. Die Spur führt nach Peine
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Im heutigen Spätabendprogramm des Ersten versuchen Cordt Schnibben und Peter Dörfler, die Verbindungen des Dutschke-Attentäters Josef Bachmann in die rechtsextreme Szene nachzuzeichnen. Zur Verschärfung der gesellschaftlichen Stimmung hatte damals auch die Berichterstattung der Springer-Zeitungen beigetragen. Das Dokudrama soll ab 18 Uhr in der Mediathek der ARD verfügbar sein.

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4. Umfrage: Wir recherchieren zu sexuellem Missbrauch in der Medizin
(buzzfeed.com, Juliane Loeffler)
“BuzzFeed News” recherchiert zu sexuellem Missbrauch in der Medizin und wendet sich mit einem Aufruf an die Leserinnen und Leser: “Haben Sie Sexismus, sexuelle Belästigung oder sexualisierte Gewalt im Medizinbetrieb erlebt? Dann erzählen Sie uns von Ihren Erlebnissen.” Selbstverständlich würden die zugesandten Hinweise vertraulich behandelt, allen Quellen werde Anonymität zugesichert.

5. “Genies werden müde, wenn irgendein Idiot alles abbürstet”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Jürgen von der Lippe spricht im “DWDL”-Interview über die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise auf seine Arbeit sowie über Fernsehproduktionen damals und heute: “Als ich anfing, gab es nur einen Unterhaltungschef, der alles absegnete – und über ihm war schon der Intendant. Das führte dazu, dass die Redakteure sehr viel mehr Freiheiten hatten. Irgendwann kam dann ein Fernsehdirektor dazu und noch einer und exponentiell zum Zuwachs übergeordneten Personals sank das Budget fürs Programm. Mehr Bestimmer machen leider kein besseres Programm. In der Kunst sind Geniestreiche meist Einzelleistungen. Aber Genies werden müde, wenn irgendein Idiot immer alles abbürstet.”

6. Schämt Ihr Euch eigentlich nicht?
(twitter.com, Bodo Ramelow)
Die Politikreporterin Franca Lehfeldt (RTL/n-tv) hat auf Twitter ein Smartphone-Video veröffentlicht, das Angela Merkel beim Wochenendeinkauf zeigt. Als Kritik wegen der übergriffigen Paparazzi-Methode aufkam, argumentierte Lehfeldt, es sei “journalistisch relevant”, wenn die Regierungschefin “sich beim Einkauf zeige”. Raunend fügte sie an: “Mutmaßlich beabsichtigte sie sogar die Botschaft, sich zuhause zu versorgen und nicht am Wochenende vor dem #Teillockdown rauszugehen.” Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow antwortet mit einem “Schämt Ihr Euch eigentlich nicht?” und hängt zur Erinnerung einen “Bild”-Artikel aus dem vergangenen Jahr an, der ihn ebenfalls beim privaten Einkauf zeigt.

7. Presseschau durch die Menschheitsgeschichte
(mdr.de, Lorenz Meyer)
Zusätzlicher Link, da aus der Feder des “6 vor 9”-Kurators: Ich hatte die Ehre, zum 20-jährigen Bestehen des medienkritischen “Altpapiers” ein “Geschenkpapier” beizusteuern: Eine Presserundschau durch die Menschheitsgeschichte! Wie hätten die Medien von heute auf Ereignisse von damals reagiert? Wie hätte die Medienkolumne darüber berichtet, und welche Quellen hätte sie herangezogen? Hier steht es geschrieben! Von den Pharaonen, Napoleon und Hitler bis zum Wendler.

Heinsberg-Update, Home-Office bei den “Waltons”, Versteckspiel der AfD

1. Streeck, Laschet, StoryMachine: Vom PR-Plan zum Exit-Rush – ein Update
(riffreporter.de, Christian Schwägerl & Joachim Budde)
Die wirtschaftlichen, politischen und sonstigen interessengeleiteten Verflechtungen rund um die sogenannte Heinsberg-Studie des Virologen Hendrik Streeck und das Engagement der PR-Agentur “Storymachine” geben Anlass zu weiteren Diskussionen. Nach ihrem ersten, viel beachteten Text schließen Christian Schwägerl und Joachim Budde mit einem Update an und schildern, was sich in der Woche danach getan hat.

2. «Für den Journalismus als Geschäft sieht es immer schlechter aus»
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Viele Medienhäuser waren vor der Corona-Krise schon angeschlagen und geraten jetzt in ernsthafte Schwierigkeiten. Wie soll es weitergehen in Zeiten, in denen der werbefinanzierte Journalismus kaum mehr eine Zukunft hat? Sich in die Abhängigkeit von Google und Facebook begeben, einen reichen Gönner suchen oder auf eine stärker werdende zahlende Nutzerbasis hoffen? Es sei eine Situation, bei der die Gewinner vor allem auf der anderen Seite des Ozeans sitzen, wie Adrian Lobe resümiert: “Die Krise unbeschadet überstehen werden hingegen Google und Facebook, die auch in Zukunft das Gros der Werbeeinnahmen absorbieren und den darbenden Medien mit ihrem Almosen ein prekäres Weiterleben ermöglichen.”

3. Das Versteckspiel der AfD
(netzpolitik.org, Daniel Laufer & Jan Petter)
Nach Recherchen von Daniel Laufer und Jan Petter werde das neue rechtsradikale Jugendportal “Fritzfeed” offenbar von Angestellten der AfD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen betrieben. Einer von ihnen sei sogar als Pressesprecher für die AfD-Fraktion tätig und habe sich am Telefon verleugnen lassen.

4. Wikipedia als Eldorado für PR-Abteilungen
(verdi.de, Marvin Oppong)
Vor wenigen Tagen hat der Deutsche Rat für Public Relations der Online-Enzyklopädie Wikipedia eine Rüge erteilt. Für die Leserinnen und Leser sei “nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob die Beiträge von den Autoren auf Eigeninitiative oder im Auftrag von Dienstleistern erstellt wurden.” Marvin Oppong nimmt dies zum Anlass, an die Aktivitäten eines Burda-Accounts zu erinnern, der den Wikipedia-Eintrag über den “Focus” in manipulativer Absicht und auf beschönigende Weise bearbeitet habe.
Dazu auch aus unserem Archiv: “Verlagsleitung BILD Gruppe” hübscht “Bild am Sonntag” bei Wikipedia auf.

5. Star der Inszenierung
(taz.de, Ralf Leonhard)
Wenn Österreichs Boulevardzeitungen Bundeskanzler Sebastian Kurz als Helden in der Corona-Krise feiern, sei dies kein Wunder, so Ralf Leonhard: “Kurz und seine Regierung danken die Hofberichterstattung mit einem Füllhorn an Sonderförderungen. Aus dem mit 12,1 Millionen Euro dotierten Coronatopf für Printmedien bekommt die Krone mit 2,72 Millionen den üppigsten Happen, gefolgt von den nicht minder Kurz-hörigen Gratisblättern Österreich und Heute (1,81 bzw. 1,82 Millionen).”
Weiterer Lesehinweis: Coronavirus bedroht Pressefreiheit, Österreich rutscht weiter ab (derstandard.at, Doris Priesching).

6. Die Corona-WG
(sueddeutsche.de, SZ-Autorinnen und Autoren)
Netflix-Aficionados und Bingewatcher kennen das Phänomen: Manchmal taucht man derart intensiv in die TV-Parallelwelt ein, dass man sich bei den Protagonistinnen und Protagonisten regelrecht zu Hause fühlt. Wie wäre es, wenn man dort gedanklich sein Home-Office aufschlägt? Die “Süddeutsche Zeitung” hat sich bei ihren Autoren und Autorinnen erkundigt, ob zum Beispiel die “Waltons”, die “Gilmore Girls” oder “Better Call Saul” eine wünschenswerte Arbeitsumgebung abgäben.

Bild  

“Bild” schickt Bodo Ramelow in einen erfundenen “Shitstorm”

Ein “Shitstorm” ist laut Duden ein “Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht”.

Bei “Bild” haben sie hingegen eine leicht andere, eigenwillige Definition, und die geht in etwa so: Um einen “Shitstorm” handelt es sich, wenn auf einen Witz bei Twitter weit über 200 Personen mit “Gefällt mir” reagieren, mehr als 30 Personen ihn per Retweet verbreiten und zwölf Personen auf den Tweet antworten, wobei die Antworten vor allem mit einem Daumen nach oben, lachenden Gesichtern, vielen Herzchen und Aussagen wie “Sehr schön … danke dafür :-)” oder “Herrlich” versehen sein müssen. Oder anders: Wir finden Linken-Politiker und Ministerpräsident Bodo Ramelow blöd, also lasst uns ihm mal einen “Shitstorm” andichten:

Ausriss Bild-Zeitung - Was wollten Sie uns damit sagen, Herr Ramelow?

Shitstorm für MP Bodo Ramelow (Linke)!

Grund sei dieser “schräg formulierte Nachrichten-Mix des Politikers auf Twitter”:

Screenshot eines Tweets von Bodo Ramelow - Was die Woche passierte und die Welt bewegte: Betrunkener Waschbär fährt erster Klasse mit der DB bis Bremen - nur dadurch entkam er dem Erfurter Stadtjäger. Die Stadtmusikanten müssen ab sofort geändert werden und eine  Greta war die Zugbegleiterin.

Die Thüringen-Ausgabe der “Bild”-Zeitung schreibt über die Reaktionen:

Ein verärgerter User antwortete: “Bodo lass das, Witze kann nicht jeder, mach lieber ordentliche Politik!”

Andere fanden, dass sich der Beitrag wie ein Antrag auf Pensionierung lese, fragten beim MP sogar nach, ob er alkoholisiert gewesen sei.

… wobei die Sache mit der “Pensionierung” mit einem Zwinkern versehen ist. Ansonsten sehen die Antworten auf Ramelows Tweet so aus:








Das ist, neben aktuell 247 Mal “Gefällt mir” und 31 Retweets, der “Shitstorm”, den die “Bild”-Redaktion herbeifantasiert hat.

Dazu auch aus unserem Archiv:

BILDblog dankt und hält Winterschlaf

Bevor wir uns gleich für ein paar Tage in unsere schalldichte Höhle zurückziehen, in der uns keine “Bild”-Titelseiten und keine Tweets von Julian Reichelt erreichen und in der die Internetverbindung zu schwach ist, um Bild.de aufzurufen, möchten wir Euch allen noch schnell fürs Lesen danken und Euch und Euren Familien frohe Weihnachten, ein paar schöne, entspannte Tage und einen guten Start ins neue Jahr wünschen!

Ein großes Dankeschön geht an alle, die uns mit Hinweisen versorgt haben. Wir haben es wieder nicht geschafft, allen nachzugehen und alles aufzuschreiben, haben uns aber große Mühe gegeben, dass es möglichst viele sind.

Und natürlich möchten wir auch all jenen danken, die uns in den vergangenen zwölf Monaten finanziell unterstützt haben! Wer von Euch noch nicht dabei ist, aber gern dabei sein möchte, kann mal hier nachschauen, wie das geht (Spoiler: ganz einfach und auf vielfältige Weise!). Jetzt aber erstmal ein ganz herzlicher Dank an all diese tollen Menschen:

Aaron S., Achim B., Achim F., Achim K., Achim S., Adrian T., Albert M., Albrecht W., Alena M., Alex G., Alex K., Alex M., Alexander A., Alexander B., Alexander G., Alexander H., Alexander K., Alexander R., Alexander S., Alexander W., Alexandra K., Alexis B., Alfons A., Alfons S., Alina R., Amac G., Amy S., Andre F., Andre H., Andre J., Andre S., André W., Andrea d. L., Andrea H., Andrea K., Andrea P., Andrea S., Andreas B., Andreas C., Andreas E., Andreas F., Andreas G., Andreas H., Andreas K., Andreas L., Andreas M., Andreas N., Andreas P., Andreas R. B., Andreas R., Andreas S., Andreas W., Andree H., Andres F., Andres S., Andy S., Anette P., Angela Yvonne K., Angelika K., Anita R., Anita Z., Anja C., Anja R., Anja S., Anja W., Anke K., Anke N., Anke W., Anna B., Anna M., Anna S., Anna-Lena S., Anne S., Annemarie S., Annette B., Annette F., Annette K., Annika H., Annika S., Antje L., Anton S., Anton T., Antonia T., Arch H., Armin L., Arne C., Arne L., Arne T., Artur K., Astrid P., Athanasios M., Axel S., Axel-R. O., Aydin A., Barbara L., Barbara S., Bärbel W., Bastian G., Bastian L., Ben F., Ben H., Benedict S., Benedikt K., Benedikt S., Benjamin B., Benjamin E., Benjamin F., Benjamin G., Benjamin J., Benjamin M., Benjamin P., Benjamin R., Benjamin W., Benno A., Berenike L., Berit J., Bernd F., Bernd M., Bernd Ö., Bernd R., Bernhard F. S., Bernhard K., Bert R., Berthold H., Bettina K., Bettina T., Bianca B., Bjoern E., Bjoern S., Bjoern T., Bjorn H. D., Björn H., Björn K., Bla B., Bo G., Bobby R., Bodo S., Bodo W., Brian P., Britta S., Buddy C., C. K., Carl H., Carline M., Carlo B., Carlo S., Carsten B., Carsten K., Carsten L., Carsten P., Carsten R., Carsten S., Chantal F., Chris E., Chris M., Chris T., Christian B., Christian F., Christian G., Christian H.-B., Christian H., christian H., Christian L., Christian M., Christian N., Christian O., Christian R., Christian S., Christian W., Christian Z., Christiane V., Christin N., Christina P., Christine G., Christine H., Christine T., Christoph A., Christoph D., Christoph E., Christoph J., Christoph K., Christoph Kurt M., Christoph M., Christoph P., Christoph S., Christophe K., Chrstn B., Claas P., Claudia Z., Claudius S., Clemens B., Clemens H., Clemens L., Colin S., Conner W., Constantin P., Constantin R., Constantin S., Cornelia F., Cornelius L., D. V. H., Daniel A., Daniel B., Daniel D., Daniel G., Daniel H., Daniel J., Daniel K., Daniel L., Daniel P., Daniel R.-G., Daniel S., Daniel T., Daniel V., Daniela H.-D., Daniela S., Danijel M., Danilo G., Danny F., Danny H., Dario C., Dario S., David A., David B., David K., David N., David R., David T., Delia W., Denis M., Deniz T., Dennis B. H., Dennis B., Dennis Benjamin H., Dennis H., Dennis K., Dennis R., Dennis W., Desiree B., Diana Z., Dierk R., Dietmar N., Dietz P., Dimitri V., Dirk A., Dirk B., Dirk D., Dirk H., Dirk L., Dirk P., Dirk S., Dirk T., Dirk W., Dominic G., Dominik D., Dominik H., Dominik K., Dominik W., Dominique T., Dora A., Dorothea A., Dorthe K., Dortje L., Eckart L., Eckhard S., Edda B., Eduard W., Efthimios T., Eik L., Ekkart K., Ekkehard K., Elena K., Elena N., Elmar E., Elmar M., Emil S., Eric M., Eric U., Erik M., Erika H., Erwin P., Eugen W., Fabian B., Fabian H., Fabian L., Fabrice B., Feda M., Felix F., Felix G., Felix J., Felix M., Felix R., Felix S., Felix T., Felix W., Florian A., Florian B., Florian F., Florian G., Florian H., Florian J., Florian L., Florian N., Florian R., Florian S., Florian T., Florian W., Fran W., Frank F., Frank H., Frank K., Frank P., Frank S., Frank V., Frank W. B., Frank W., Frank Werner B., Frank Z., Franz B., Franz H., Franz J. M., Franz L., Franz W., Franziska D., Franziska E., Fred-Michael S., Frederik S., Frederik W., Friederike B., Friedhelm R., Friedrich S., Fritz H., Frizzie W., Fynn H., Gabriel Y., gaga H., Georg L., Georg P., Georg S., Gerd H., Gerhard H., Gero P., Gerrit H., Gerrit I., Gesa W., Gianni B., Gregor Alexander K., Gregor B., Gritta B.-G., Guenter S., Guido R. S., Guido R., Guido Rolf S., Günter B., Günter H., Günther S., Hagen S., Hanna K., Hannah S., Hannes B., Hannes H., Hannes R. S., Hannes Richard S., Hans C. H., Hans Christoph H., Hans P. K., Hans Peter K., Hans-Christian O., Hans-Martin F., Harald B., Harald W., Hartmut C., Hassan A.-Z., Heiko F., Heiko G., Heiko H., Heiko K., Heiko S., Heiko W., Heinrich H., Heinrich S., Helena L., Helge B., Helge H., Helge Z., Helmut B., Helmut E., Helmut P., Helmut S., Hendrik H., Hendrik L., Hendrik M., Hendrik W., Henning B., Henning D., Henning J., Henning K., Henning Karl B., Henning M., Henning S., Henning W., Herbert J., Herbert V., Holger B., Holger J., Holger K., Holger S., Holger U., Holger W., Horst W., Hubert K., Hubertus v. A., Hyun-Ho C., Ihab M., Ilja K., Ilka B., Ina R., Ingmar M., Ingo B., Ingo H., Ingo v. L., Ingo v. L.., Ingomar O., ingrid B., Ingvil S., Irina P., Isis S., Iver B., Ivo H., J. W., Jacob D., Jakob A., Jan B., Jan E., Jan F., Jan G., Jan K., Jan M., Jan N. R., Jan Niko K., Jan O. W., Jan Ole W., Jan P., Jan R., Jan S., Jan v. d. K., Jan W., Jan Z., Jan-Phillip K., Jana M., Janine G., Jannis K., Jascha J., Jasper M., Jean P. 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P., Klaus K., Klaus Klaus K., Klaus M., Klaus S., Klaus W., Klaus-Martin H., Klaus., Konstantin B., Kris T., Kristof V., Kuno H., Kurt P., Lara H., Lars B., Lars D., Lars E., Lars H., Lars K., Lars L., Lars M., Lars S., Lars W., Laura G., Laura R., Laura Sophie B., Lea B., Lea S., Lena L., Lena R., Lena S., Lennart N., Leo S.-V., Leo S., Leonard B., Leonard F., Liane E., Linus B., Lisa R., Lisa S., Lorenz M. V., Lorenz M., Ludger I., Ludwig B., Lukas H., Lukas J., Lukas S., Lutz K., Lutz L., Lutz P., M. B., M. S., Magnus B., Mahmoud A., Maik E., Maike S., Maja W., Malte B., Malte H., Manfred M., Manu G., Manu S., Manuel H., Manuel K., Manuel M., Manuel S., Manuel U., Manuel W., Manuel Z., Manuela G., Marc C., Marc K., Marc S., Marc W., Marcel K., Marcel L., Marcel M., Marcel R. A., Marco B., Marco F., Marco L., Marco R., Marco S., Marco W., Marcus A., Marcus B., Marcus F., Marcus G., Marcus H., Marcus K., Marcus M., Marcus R., Marcus S., Maren G., Maria B., Marie S., Marie Z., Mario F., Mario I., Mario S., Marion E., Mark S., mark S., Marko H., Marko S., Markus B., Markus D., Markus F., Markus G., Markus H., Markus M., Markus P., Markus R., Markus S., Markus U., Markus W., Marlene G., Marten K., Marten S., Martin A., Martin B., Martin G., Martin H-S., Martin H., Martin K., Martin M., Martin N., Martin P., Martin R., Martin S., Martin T., Martin W., Martin Z., Martina H., Mathias M., Mathias R., Mathias S., Mathijs P., Matthäus G., Matthias D., Matthias F., Matthias H., Matthias J., Matthias L., Matthias M., Matthias O., Matthias R., Matthias S. S., Matthias Stefan S., Matthias U., Matthias V., Matthias W., Matthis D., Matthis K., Mattias M., Max C., Max D., Max H., Max J., Max S., Max v. W., Maxim O., Maximilian M., Maximilian W., Mc J., Melanie D., Mhofma N., mhofma N., Micha V., Michael B., michael B., Michael B., Michael C., Michael D., Michael E., Michael F., Michael G., Michael H., Michael J., Michael K., Michael M., Michael N., Michael O., Michael R., Michael S., Michael T., Michael W. P., Michael W., Michael Wolfgang P., Michaela G., Michel K., Milan K., Minh S., Mirco L., Miriam H., Miro CA W., Mohammad S. W., Monika H., Monika R.-L., Moritz D. B., Moritz D., Moritz Daniel B., Moritz K., Moritz R., Moritz Z., Mustafa D., Myriam G., Nadja K., Natascha M., Nepomuk F. N., Nepomuk Felix N., Nic S., Nicholas L., Nico H., Nicola E., Nicolai H., Nicolas H., Nicolas R., Nicole F., Nicole L., Niklas C. K., Niklas K., Niko S., Nikola M., Nikos G., Nils E., Nils P., Nima B., Nina K., Nina Nastasia C., Nina P., Nina T., Nina W., Nina W., Nora K., Nora T., Oguz Y., Olaf D., Olaf O., Olaf P., Oliver A., Oliver B., Oliver C., Oliver F., Oliver G., Oliver K., Oliver L., Oliver M., Oliver P., Oliver R., Oliver W., Orfeo P., Pascal C., Pascal K., Patrick B., Patrick D., Patrick E., Patrick H., Patrick M., Patrick N., Patrick R., Patrick S., Patrick W., Paul, Paul B., Paul H., Paul K., Paul L., Paul P., Paul R., Paul S., Paul-Christian Z., Paul., Paulina W., Pelle V., Per P., Peter A., Peter E. H., Peter E., Peter F., Peter G., Peter H., Peter J., Peter L., Peter Q., Peter R., Peter S., Petra I., Petter W., Philip K., Philipp B., Philipp H., Philipp K., Philipp L., Philipp M., Philipp S., Philipp W., Philipp Z., Pia D., Pia K., PJ M., Quynh D. D. N., R. A., R. K., Rafael S., Raimondo C., Raimund A., Rainer B., Rajib M., Ralf B., Ralf G., Ralf H., Ralf K., Ralf S., Ralf W., Ralph B., Ralph H., Ralph P., Ramona L., Ramona M., Randale H., Raphael G., Reinaldo C., Reiner S., Reinhard B., Reinhold G., René F., Rene K., Rene M., Rene P., René P., Richard H., Richard N., Richard S., Richard W., Rico G., Robert D., Robert G., Robert K., Robert L., Robert S., Robert W., Robin K., Robin M., Robin P., Roland K., Roland M. d. V., Roland W., Rolf B., Rolf K., Rolf W., Roman K., Romy M., Ronald K., Ronny S., Roxanne S., Rudi R., Rüdiger M., Rüdiger O., Rüdiger R., Rüdiger S., Ruth F., Ruth H., Rylee D. F. H., Sabine F., Sabine G., Sabrina S., Sandor K., Sandra Christian K.-W., Sandra G., Sandra M., Sandra P., Sara M., Sarah G., Sarah K., Sarah T., Sascha B., Sascha O., Sascha P., Sascha S. S., Sascha S., Schulte D., Seán M., Sebastian B., Sebastian D., Sebastian E., Sebastian F., Sebastian H., Sebastian J., Sebastian K., Sebastian P., Sebastian S., Sebastian W., Sebastian-Oliver Z., Semra W., Serhat C., Serkan Y., Sigrun B. K., Simon K., Simon S., Simon T., Simon W., Simone L., Sina D., Soeren R. V., Soeren R., Sonja W., Sören K., Sören S., Stefan C. T., Stefan D., Stefan E., Stefan F., Stefan G., Stefan H., Stefan K., Stefan L., Stefan O., Stefan P., Stefan R., Stefan T., Stefan W., Stefanie B., Stefanie D., Stefanie K., Stefanie N., Stefanie S., Steffen B., Steffen F., Steffen G., Steffen H., Steffen K., Steffen S., Steffen V., Steffen W., Stephan H., Stephan M., Stephan P., Stephan S., Stephan T., Stephan U., Stephan V., Steve H., Steve N., Super F., Susanne B., Susanne G., Susanne K., Sven H., Sven M. 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S., Uwe Dirk S., Uwe F., Uwe H., Uwe K., Uwe P., Uwe S., Valerie R., Vanessa B., Vanessa F., Vera L., Verena H., Vincenzo T., Vinzenz F., Volker B., Volker K., Volker M., Volkmar D., Wendelin S., Wiebke S., Wilko Z., Winnie G., Wladimir P., Wolf G., Wolf H., Wolfgang A., Wolfgang F., Wolfgang G., Wolfgang H., Wolfgang K., Wolfgang T., Wolfgang W., Wolfram L., Yannic F., Yvonne R., Yvonne T. und Zoë B.!

BILDblog dankt

Was man derzeit ja schnell mal vergisst: Es gibt noch immer ziemlich viele tolle Menschen. Und einem ordentlichen Teil davon wollen wir sehr herzlich danken — nämlich all den Leuten, die unsere Arbeit hier im BILDblog in den ersten sechs Monaten dieses Jahres unterstützt haben, ob einmalig oder regelmäßig, ob mit einem Euro oder mit vielen Euro mehr. Ihr habt mit Eurem Teil auch dazu beigetragen, dass die Werbebanner hier auf der Seite bald verschwinden!

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Einen herzlichen Dank gibt es von uns dann natürlich auch noch. Der geht jetzt aber erstmal an folgende Leute:

Aaron S., Achim B., Achim F., Achim K., Achim S., Adrian T., Alena M., Alex G., Alex K., Alex M., Alexander A., Alexander B., Alexander G., Alexander H., Alexander K., Alexander S., Alexandra K., Alexis B., Alfons A., Alina R., Amac G., Amy S., Andre F., Andre H., Andre J., André W., Andrea d. L., Andrea H., Andrea K., Andrea P., Andrea S., Andreas B., Andreas C., Andreas E., Andreas F., Andreas G., Andreas H., Andreas K., Andreas L., Andreas N., Andreas P., Andreas R., Andreas S., Andreas W., Andree H., Andres F., Anette P., Angela Yvonne K., Anita R., Anita Z., Anja C., Anja R., Anja S., Anja W., Anke N., Anke W., Anna B., Anna M., Anna S., Anna-Lena S., Anne S., Annemarie S., Annette B., Annette F., Annette K., Annika H., Annika S., Antje L., Antonia T., Arch H., Armin L., Arne C., Arne L., Arne T., Artur K., Astrid P., Athanasios M., Axel S., Aydin A., Barbara L., Barbara S., Bastian G., Bastian L., Ben H., Benedict S., Benedikt K., Benedikt S., Benjamin B., Benjamin F., Benjamin G., Benjamin J., Benjamin M., Benjamin R., Benjamin W., Benno A., Berenike L., Berit J., Bernd F., Bernd M., Bernd R., Bernhard F. S., Bernhard K., Berthold H., Bettina T., Bianca B., Bjoern E., Bjoern T., Björn H., Björn K., Bla B., Bo G., Bobby R., Bodo S., Brian P., Buddy C., C. K., Carl H., Carline M., Carlo S., Carsten B., Carsten L., Carsten P., Carsten R., Carsten S., Chantal F., Chris E., Chris M., Chris T., Christian B., Christian F., Christian G., Christian H.-B., Christian H., christian H., Christian L., Christian M., Christian N., Christian O., Christian R., Christian S., Christian W., Christian Z., Christiane V., Christina P., Christine G., Christine T., Christoph A., Christoph D., Christoph J., Christoph K., Christoph Kurt M., Christoph M., Christoph P., Christoph S., Chrstn B., Claudia Z., Claudius S., Clemens B., Clemens H., Clemens L., Colin S., Constantin P., Constantin S., Cornelia F., D. V. 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B., M. S., Magnus B., Mahmoud A., Maike S., Maja W., Malte H., Manfred M., Manu G., Manuel H., Manuel M., Manuel S., Manuel W., Manuel Z., Marc C., Marc K., Marc S., Marcel K., Marcel R. A., Marco B., Marco F., Marco L., Marco R., Marco S., Marco W., Marcus A., Marcus B., Marcus F., Marcus G., Marcus H., Marcus K., Marcus M., Marcus R., Marcus S., Maria B., Marie S., Marie Z., Mario F., Mario I., Mario S., Mark S., mark S., Marko S., Markus B., Markus D., Markus G., Markus H., Markus M., Markus P., Markus R., Markus S., Markus U., Markus W., Marten K., Martin A., Martin B., Martin G., Martin H-S., Martin H., Martin K., Martin M., Martin N., Martin P., Martin R., Martin S., Martin T., Martin W., Martina H., Mathias M., Mathias R., Mathias S., Mathijs P., Matthäus G., Matthias D., Matthias H., Matthias L., Matthias M., Matthias O., Matthias R., Matthias Stefan S., Matthias U., Matthias V., Matthias W., Matthis D., Matthis K., Mattias M., Max C., Max D., Max H., Max S., Max v. W., Maxim O., Maximilian M., Maximilian W., Mc J., Melanie D., mhofma N., Micha V., Michael B., Michael C., Michael E., Michael F., Michael G., Michael H., Michael J., Michael K., Michael M., Michael N., Michael R., Michael S., Michael T., Michael W., Michael Wolfgang P., Michaela G., Michel K., Milan K., Minh S., Mirco L., Miriam H., Miro CA W., Monika H., Moritz D., Moritz Daniel B., Moritz K., Moritz R., Moritz Z., Mustafa D., Myriam G., Nadja K., Natascha M., Nepomuk Felix N., Nic S., Nico H., Nicola E., Nicole F., Nicole L., Niklas K., Nikola M., Nikos G., Nils E., Nils P., Nima B., Nina Nastasia C., Nina P., Nina T., Nina W., Nora K., Nora T., Olaf O., Oliver A., Oliver B., Oliver C., Oliver F., Oliver G., Oliver K., Oliver L., Oliver M., Oliver R., Oliver W., Orfeo P., Pascal C., Pascal K., Patrick B., Patrick D., Patrick E., Patrick H., Patrick N., Patrick R., Patrick S., Patrick W., Paul H., Paul K., Paul L., Paul P., Paul R., Paul, Paulina W., Pelle V., Per P., Peter A., Peter E. H., Peter E., Peter F., Peter G., Peter H., Peter J., Peter L., Peter Q., Peter R., Peter S., Petra I., Petter W., Philip K., Philipp B., Philipp H., Philipp K., Philipp L., Philipp M., Philipp S., Philipp W., Pia D., Pia K., PJ M., Quynh D. D. N., R. A., R. K., Rafael S., Raimondo C., Raimund A., Ralf B., Ralf H., Ralf K., Ralf S., Ralf W., Ralph B., Ralph H., Ramona L., Randale H., Raphael G., Reinaldo C., Reinhard B., René F., Rene K., Rene P., René P., Rene P., Richard H., Richard N., Richard W., Rico G., Robert D., Robert G., Robert K., Robert L., Robert L., Robert S., Robert W., Robin K., Robin M., Robin P., Roland K., Roland M. d. V., Roland W., Rolf K., Rolf W., Roman K., Romy M., Ronald K., Ronny S., Rudi R., Rüdiger M., Rüdiger O., Rüdiger R., Ruth F., Ruth H., Sabine F., Sabine G., Sabrina S., Sandor K., Sandra Christian K.-W., Sandra G., Sandra M., Sandra P., Sara M., Sarah G., Sarah K., Sascha O., Sascha P., Sascha S. 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Ihr seid super!

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Julian Reichelt findet Aufklärung durch Journalisten “bedenklich”

Wenn ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks versucht, eine aus dem Zusammenhang gerissene Aussage einer Politikerin wieder etwas mehr Richtung Kontext zu rücken, während reichlich rechte Hetzer und ein Politiker im Bundestag mit der entstellten Aussage Stimmung machen, dann ist das laut “Bild”-Chef Julian Reichelt: “bedenklich”. Wobei sich dieses Urteil nicht auf die rechten Hetzer und das Dekontextualisieren bezieht, sondern auf das Vorgehen des öffentlich-rechtlichen Journalisten.

Screenshot eines Tweets von Julian Reichelt - Es ist bedenklich, wenn die öffentlich-rechtlichen Nachrichten ein echtes Politikerzitat zu Fake News erklären und allen, die es zitieren, falsche Gesinnung unterstellen. Der Auftrag von ZDFheute ist nicht, Claudia Roth vor sich selbst zu schützen.

Es geht um eine ironische Bemerkung der Grünen-Politikerin Claudia Roth. Am vergangenen Donnerstag, als CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt im Bundestag sagte …

Sie haben bis heute nicht erklärt, was Sie eigentlich meinen mit Ihrem Programm: keine Ausweitung der sicheren Herkunftsstaaten, weniger Abschiebungen, eine Untergrenze für Flüchtlinge. Was meinen Sie mit einer Untergrenze für Flüchtlinge? 5 Millionen oder 10 Millionen? Wie viele von den 70 Millionen wollen Sie denn hier aufnehmen?

… rief Roth dazwischen:

Nein! Alle, Herr Dobrindt!

Im Videomitschnitt der Sitzung hört man den Zwischenruf nicht ohne Weiteres. Im Protokoll des Bundestages (PDF, Seite 4126) findet man ihn aber. Es gibt dort keinen Vermerk, dass die Aussage ironisch gemeint ist. Man kann aber durchaus darauf kommen, dass Claudia Roth nicht ernsthaft meint, dass Deutschland mit seinen rund 82,5 Millionen Einwohnern 70 Millionen Geflüchtete aufnehmen solle.

Dennoch wollten viele die Ironie nicht erkennen. Rechte und noch Rechtere griffen das Roth-Zitat auf und machten einen Wie-blöd-ist-die-eigentlich-Skandal daraus. Zum Beispiel das Portal “Jouwatch”:

Screenshot Jouwatch - 70 Millionen mehr Menschen für Deutschland - Hat Claudia Roth jetzt endgültig den Verstand verloren?

Der rechte TwitterHetzaccount “Dora zwitschert” war selbstverständlich auch mit dabei. Und noch viele weitere, darunter Leute wie Tobias Huch und Ralf Schuler, der bei “Bild” das Parlamentsbüro leitet. Bei ihn allen wirkt es so, als meinte Claudia Roth die Sache ernst, nirgends ein Hinweis auf die Ironie der Aussage.

In der Bundestagssitzung von gestern griff Alexander Dobrindt die Aussage Roths auch noch einmal auf (PDF, Seite 4694):

Das waren Ihre Worte, sehr geehrter Herr Kollege Hofreiter. Ich habe Sie in der letzten Rede hier im Deutschen Bundestag darauf hingewiesen, dass Sie bisher keine Antwort darauf gegeben haben, wie viele von den 70 Millionen Flüchtlingen, die es zurzeit auf der Welt gibt, Sie eigentlich mit Blick auf Ihre Diskussion über eine jährliche Untergrenze für Deutschland aufnehmen wollen. […]

Ihre Kollegin hat darauf eine Antwort gegeben, wie im Protokoll auch nachzulesen ist. Claudia Roth hat darauf gesagt: Alle. – Alle!

Claudia Roths Parteikollege Sven-Christian Kindler rief noch:

Das war Ironie, Herr Dobrindt! Das ist ja wohl hanebüchen!

… aber das änderte dann auch nichts mehr an den irreführenden Artikeln, den irreführenden Tweets und den vielen zusätzlichen hasserfüllten E-Mails, die Claudia Roth erreichten.

Florian Neuhann, Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio hat das alles bereits en detail aufgeschrieben. Roth bestätigte ihm auch, dass sie ihre Aussage ironisch meinte.

Und nun kommt Julian Reichelt mit seinem Tweet zu Neuhanns Artikel und findet dessen Vorgehen “bedenklich”. Erstmal: Reichelts Aussage “Es ist bedenklich, wenn die öffentlich-rechtlichen Nachrichten ein echtes Politikerzitat zu Fake News erklären” ist inhaltlich schon mal falsch. Florian Neuhann hat nie angezweifelt, dass das Zitat echt ist, und nie behauptet, dass es sich bei dem Zitat um “Fake News” handelt. Neuhann kritisiert den üblen Umgang mit dem Roth-Zitat. Ist Julian Reichelt nicht in der Lage, das richtig zu verstehen? Oder will er es vielleicht nicht richtig verstehen, weil er sehr genau weiß, wie scharf seine Follower auf seine Hau-drauf-Tweets gegen das Öffentlich-Rechtliche sind?

Und natürlich schützt Neuhann Claudia Roth auch nicht “vor sich selbst”, sondern klärt einfach auf, wie und von wem Roths Zitat missbraucht wurde. Dass Julian Reichelt diese Aufklärung für “bedenklich” hält, ist bedenklich.

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