Suchergebnisse für ‘dapd’

Verein Deutsche Sprache, dapd, Nikkei

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ist erlaubt: Nicht autorisierte Interviews drucken”
(recherche-info.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser erinnert daran, dass auch deutsche Journalisten frei sind, nicht autorisierte Interviews zu veröffentlichen: “In Deutschland ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Wenn ein Interviewpartner vor Gericht gegen das abgedruckte Interview vorgehen wollte, müsste er eine juristische Grundlage dafür nennen. Doch die wird er nicht finden.”

2. “Urheber-Streit um Zeile ‘Wir gegen uns'”
(meedia.de, Marvin Schade)
Walter Krämer, Gründer des Vereins Deutscher Sprache, reicht Informationen nach über die Prämierung der Schlagzeile des Jahres, die unter dem Titel “Doppelsieg für Bild” veröffentlicht wurde: “Eigentlich ist es völlig egal, wo die Schlagzeile zuerst erschienen ist. Es wird auch nicht das Medium geehrt, sondern die Überschrift an sich.”

3. “Sprachbrocken: Der Verein Deutsche Sprache gegen sich selbst”
(sprachlog.de, Anatol Stefanowitsch)
“Der Verein Deutsche Sprache vermutet sprachliche Kreativität systematisch bei den Falschen”, kommentiert Anatol Stefanowitsch die Auszeichnung von “Bild”.

4. “Online First am japanischen Zeitungsmarkt”
(blogs.taz.de/onlinebunker, Daniél Kretschmar)
Die Online-Strategie der japanischen Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun: “Die Quote zahlender Nutzerinnen bleibt seit dem Launch der Paywall stabil bei rund 16% der registrierten, in absoluten Zahlen ist das seit 2010 eine Vervier- bis Verfünffachung.”

5. “Mehr als 20 Millionen Euro Verlust”
(journalist.de, Olaf Wittrock)
Die dapd Media Holding machte 2011 einen Verlust von mehr als 20 Millionen Euro: “Woher genau dieser Fehlbetrag stammt, ist nicht zu erkennen, er mag durchaus auch aus Kauf- und Verkaufsaktivitäten herrühren. Offensichtlich ist, dass die Gesellschaft nach diesem Verlust zum Jahresende 2011 ihr Eigenkapital komplett aufgezehrt hatte.”

6. “Wen bringen die Snowden-Dokumente eigentlich noch ins Fadenkreuz der Geheimdienste?”
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Siehe dazu auch “Snowden Related Targets” (cryptome.org, englisch).

dapd, Inflationsalarm, Dr. h.c.

6 vor 9

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1. “Herzlichst, Ihr JGauck”
(taz.de, Ilka Kreutzträger)
Die Nachrichtenagentur dapd hält die (inzwischen umgestaltete) Website praesidialamt.com für ein Blog von Joachim Gauck und meldet “Bundespräsident Joachim Gauck schaltet sich in Fall Salame ein”. “Bei der dapd heißt es, man sei der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen und habe die Authentizität des Blogs nicht ausreichend geprüft – wenig später wurde die Meldung zurückgerufen.” Siehe dazu auch “Falscher Gauck verwirrt Medien” (fr-online.de, Nadja Erb).

2. “Über die Verharmlosung des Springer-Blatts”
(taz.de, David Denk)
Die Verleihung des Henri-Nannen-Preises in der Kategorie “Investigation” an zwei “Bild”-Reporter (BILDblog berichtete). “Leyendecker hat sich unbeliebt gemacht, weil er mit dem Sprengen der Branchenfamilienfeier den KollegInnen ihre eigene Feigheit im Umgang mit Bild vor Augen führte. Wie sonst sind die Aggressionen zu erklären? Was hat er schon gemacht? Einen Preis abgelehnt, höflich, ohne Schaum vorm Mund.”

3. “Alarm in Deutschland – oder: Wie ich versehentlich den Euro erledigte”
(wirtschaftswunder.ftd.de, Thomas Fricke)
Thomas Fricke hält die “Bild”-Titelseitenschlagzeile “Inflationsalarm!” für übertrieben. “Damit es richtig kracht, kommt dazu bei ‘Bild’ noch eine ‘Billion-Mark-Note’ von 1923. Fertig. Aus. Euro kaputt. Alle arm. Jetzt komme ‘das dicke Ende der Finanz- und Eurokrise’, orakelt Bild-Großökonom Nikolaus Blome in angemessen schwachsinnigem Kommentar.”

4. “Wenn der Zuschauer fragt”
(sueddeutsche.de, Jens Schneider)
Fußball: Das Sat.1-Gewinnspiel fragte in den Werbeblöcken des Champions-League-Halbfinales, ob bei Real Madrid “di Maria oder der Josef” mitspiele. “Die Fragen seien natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, wird erwähnt. Das allerdings stand zu befürchten, neu ist die Erkenntnis, dass die ran-Redaktion, also die für die Übertragung zuständige Sportredaktion von Sat1, auch von Zuschauern formulierte Fragen einsetzt. Die ‘Josef-und-Maria’-Frage beispielsweise stamme von einem Neunjährigen. Hätte man sich das denken können?”

5. “Die unbegründete Angst, Urheberrechtsverletzungen und rechtswidrige Webseiten”
(blog.odem.org, Alvar Freude)
Alvar Freude schreibt Unterstützer des Appells “Wir sind die Urheber!” an. “Ich möchte herausfinden, was sich die Urheber und der Initiator des Briefes wünschen.”

6. “Dr. h.c. im Sonderangebot für 39 Euro”
(scienceblogs.de, Alexander Gerber)

dapd, Tages-Anzeiger, Asma al-Assad

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1. “Albtraum auf den Malediven”
(fernsehkritik.tv, Video, 16 Minuten)
Wie zwei Kandidaten des vorgeblichen Sing- und Talentwettbewerbs “Deutschland sucht den Superstar” gegen ihren Willen in eine Liebesgeschichte verwickelt werden.

2. “Einst Prinzessin, heute Hexe von Syrien”
(cicero.de, Marie Amrhein)
Das Bild, das Medien von Asma al-Assad, der Ehefrau des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, zeichnen, wandelt sich. “Asma al-Assad fällt tief in der Gunst der globalen Beobachter. Aus Ermangelung an weiteren Einblicken in ihre Gedanken, wird ihre Persönlichkeit nun kurzerhand umgedichtet – sie wird von der Retterin zur Schlachthelferin. Und wieder ist das Bild klar: Die Frau ist eine Hexe. Mit eiskaltem Blick sieht sie zu, wie ihr Mann Homs, die Heimatstadt ihrer Familie, zerstört. So beschreiben es nun die getäuschten Medien, obwohl doch niemand Genaueres weiß.”

3. “Vom Urheberrecht oder: wie dapd zu Geld kommen will”
(jensweinreich.de)
Sportjournalist Jens Weinreich erhält ein Schreiben einer von der Nachrichtenagentur dapd beauftragten Anwaltskanzlei: “Von mir verlangt man für ein Zitat aus dem Oktober 2008, das von AP Deutschland stammt und das ich nun nach Eingang der Anwaltspost gelöscht habe, insgesamt 463,07 Euro.”

4. “Eine Million Euro von ‘Bild’ gefordert”
(taz.de, Jannis Papadimitrou)
Alexis Tsipras, Vorsitzender der griechischen Partei Synaspismos, will sich von “Bild” nicht als “Halb-Krimineller” bezeichnen lassen, der “offen mit gewalttätigen Anarchisten” sympathisiert.

5. “Der Angriff des ‘Tages-Anzeigers’ auf SNB-Direktoriumsmitglied Jean-Pierre Danthine”
(blog.dasmagazin.ch, Daniel Binswanger)
Daniel Binswanger, Redakteur der “Tages-Anzeiger”-Beilage “Das Magazin”, kritisiert den Vize-Chefredakteur des “Tages-Anzeigers”, Arthur Rutishauser, für einen “Enthüllungsartikel” über ein Direktoriumsmitglied der Schweizer Nationalbank: “Wer eine öffentliche Figur beschädigen will, der suche irgendwelche Lappalien und konstruiere den Vorwurf der ‘moralischen Verfehlung’.”

6. “Wie man Quatsch erfindet: Mythos 11. März”
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
“Vor einigen Tagen bekam ich eine Anfrage von der neuen Nachrichtenagentur dapd: Ob ich denn nicht vielleicht ein paar Verschwörungstheorien zum 11. März kennen würde? Ich kann mich an meine Antwort nicht mehr im Detail erinnern – aber ich glaube, sie lautete schlicht: Nein.”

dapd, Hugh Grant, c’t

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1. “bitte haben sie verständnis dafür, dass wir sie abmahnen mussten”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Felix Schwenzel kommentiert eine von der Nachrichtenagentur dapd in Auftrag gegebene Abmahnung in der Höhe von 445 Euro, die, wie der Pressesprecher inzwischen einräumen musste, nicht gerechtfertigt ist. “was soll man von einem fahrradverleih halten, der willkürlich ausgewählte fahrradfahrer auf der strasse des diebstahls bezichtigt und von grossen, muskelbepackten männern bedrohen lässt, die guten argumenten oder einer sachlichen diskussion nicht zugänglich sind?”

2. “Lügen aus dem gefälschten Fernsehleben”
(ndr.de, Video, 5:53 Minuten)
“Zapp” über “modernes Bauerntheater” im Privatfernsehen: “So läuft das heute bei ‘Mieten, Kaufen, Wohnen’: Inszenierter Dreh, gestellte Location, bestellte Dialoge.”

3. “Hugh Grant: How I exposed hacking”
(bbc.co.uk, Video, 4:21 Minuten, englisch)
Schauspieler Hugh Grant und Ex-Boulevardreporter Paul McMullen diskutieren über die Methoden der britischen Tabloids. Siehe dazu auch “The bugger, bugged” (newstatesman.com, 12. April, englisch).

4. “Wer hat da seine Finger im Spiel gehabt?”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Mittelfinger oder Handyfoto? Ralf Marder betrachtet ein Foto einer Bildergalerie zur Fußball-WM auf abendzeitung-muenchen.de.

5. “Auf gepackten Kisten”
(heise.de/ct, Jo Bager)
Die Redaktion der Computerzeitschrift “c’t” zieht um: “Wer weiß, ob man das gut geschriebene Perl-Manual von 2002 nicht noch einmal benötigt? Und vielleicht kann man die fünf Jahre alte Grafikkarte ja noch irgendwie verbauen?”

6. “The Problem With YouTube Partys”
(xkcd.com, englisch)

Schneewittchen, dapd, Dr. Nakamats

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1. “Die Pressefreiheit liegt schon im Bett”
(taz.de, Jakob Augstein)
Jakob Augstein ruft dazu auf, sich mit der (selbst gewählten) Abhängigkeit der Journalisten zu befassen, die es “sich im System gemütlich gemacht, sich selbst embedded” haben: “Jene Kollegen, die die Wikileaks-Veröffentlichungen unter dem Gesichtspunkt der Legalität sahen, wurden dazu nicht gezwungen. Sie taten das freiwillig. Sie wollen Herrschaft nicht kritisieren, sondern stabilisieren.”

2. “Schafft viele Wikileaks!”
(fr-online.de, Jörg Kantel)
Jörg Kantel sieht Wikileaks als eine Aufforderung an, “die Regierenden nicht einfach gewähren” zu lassen. Was wäre, wenn “das Regime in Peking so reagiert hätte, wie nun die westliche Politik auf die Wikileaks-Papiere” reagiert? “Das Geschrei hätte ich gerne gehört. Und sicher wäre Assange für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden, und jeder wäre fest davon überzeugt, dass an den Vergewaltigungsvorwürfen nichts dran sei, dass sie auf einem Komplott der chinesischen Regierung beruhen.” Zu Wikileaks siehe auch “WikiRebels – The Documentary” (svtplay.se, Video, 57 Minuten, englisch).

3. “Schneewittchen does Peking”
(wissenslogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Anatol Stefanowitsch verfolgt eine AFP-Meldung, “in der es um einen scheinbar peinlichen Fehler bei der Übersetzung von Grimms Märchen ins Chinesische geht”.

4. “Stockholm: Eklatante Schwächen beim dapd”
(meedia.de, Daniel Bouhs)
Von der Nachrichtenagentur dapd war in der Nacht von Samstag auf Sonntag nichts zu den Ereignissen in Stockholm zu hören, da der Besetzungsplan dann (noch) eine Lücke aufweist. “Der dapd muss sich angesichts solcher Pannen fragen lassen, ob er in der Lage ist, das Weltgeschehen stets verlässlich abzudecken.”

5. “‘Wetten, dass..?’ Wie war das noch mit Samuel Koch?”
(katatonie.org, Markus Mertens)
Ganze vier Artikel liest Markus Mertens auf “Spiegel Online” zur angeblichen “Quotengeilheit des ZDF”. “Wieso aber habe ich ein solches Verhalten beim ZDF nicht beobachten können?”

6. “Dr. Nakamats, die Berliner Zeitung und ich”
(tokyofotosushi.wordpress.com, Fritz Schumann)
Fritz Schumann sieht seine ausführlichen, zuvor von der Redaktion abgelehnten Recherchen über den japanischen Erfinder Dr. Nakamats plötzlich in der “Berliner Zeitung” abgedruckt.

DAPD, Tagesschau, Philipp Rösler

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1. “Steckt der dapd in der Wachstumsfalle?”
(meedia.de, Daniel Bouhs)
Die Nachrichtenagentur DAPD meldet am Freitagmorgen, die Würth-Gruppe verlege ihren Konzernsitz in die Schweiz. Doch das stimmt so nicht, “eine freie Mitarbeiterin habe den E-Mail-Verkehr mit dem Konzern ‘falsch interpretiert’. Weil das Material in sich plausibel gewesen sei, habe auch das Vier-Augen-Prinzip beim Herausgeben der Texte nichts verhindert.”

2. “Auf Tagesschicht bei der Tagesschau”
(dradio.de, Jörn Klare)
Eine Reportage über den Produktionsprozess von Nachrichten bei der “Tagesschau”. Auch als Audio, 26:19 Minuten.

3. “Medialer Missbrauch”
(blogs.sueddeutsche.de, Johannes Boie)
Johannes Boie kommentiert die RTL2-Sendung “Tatort Internet”: “Während RTL2 und die Medienpartner Bild und Stern in der Berichterstattung über die Sendung suggerieren, dass damit ein Tabu gestützt werden soll, nämlich jenes, Kinder als Sexualobjekte zu sehen, werden tatsächlich während der Sendung Tabus gebrochen. Zuallererst jenes, auf Kosten sexuell misbrauchter Kinder Quote zu machen.”

4. “Politiker brauchen mehr Mut zu klaren Worten”
(welt.de, Philipp Rösler)
Gesundheitsminister Philipp Rösler meint, man sollte sich nicht wundern, “wenn Politiker alle gleich geschliffen, glatt und langweilig klingen”. “Zunehmend vermeiden Politiker aller Parteien Aussagen, die auch nur den Hauch einer möglichen Zuspitzung in sich bergen. Tun sie das nicht, führt die folgende Diskussion aufgrund vielerlei Überreaktionen zu einer völligen Verzerrung der eigentlichen Aussage.”

5. “BBC alters link guidelines for online articles”
(guardian.co.uk, Josh Halliday, englisch)
Die BBC ändert die Richtlinien für Links online: “Reporters must now link to primary sources such as articles published in scientific journals, rather than simply linking to the homepage of the journal.”

6. “indiana jones der kulinarik trifft gemüsefetischist in istanbul”
(henusodeblog.blogspot.com, bugsierer)
“Das Magazin” kündigt einen neuen Journalisten als “Indiana Jones der Kulinarik” an. Sein erster Text handelt vom “besten Restaurant der Welt”.

Jung und alt, Kahlschlag bei Tele 5, “Bekenntnisse” des Investors

1. Fünf Dinge, die der deutsche Journalismus von jungen Medien lernen kann
(meedia.de, Felix Dachsel)
“Vice”-Chefredakteur Felix Dachsel wundert sich in seinem Gastbeitrag für “Meedia” über die Schadenfreude mancher Medienschaffenden, was das Schicksal einiger junger Journalismus-Plattformen angeht. Dies sei nicht nur fehl am Platz, so Dachsel, sondern kontraproduktiv: Die etablierten Alt-Medien könnten durchaus von den neuen Ansätzen lernen. Er führt dazu fünf lesenswerte Gedanken an und schließt seinen Appell mit den Worten: “Wir junge Medien hatten ein hartes Jahr, einige sind auf der Strecke geblieben. Wir können stolz sein, experimentiert zu haben. Wenn älteren Kollegen etwas gelegen ist an der Zukunft, dann verzichten sie auf Häme. Am Ende lösen wir das Rätsel, wie der Journalismus überleben kann, nur gemeinsam.”

2. Von Wohltätern und subalternen Journalisten
(schienestrasseluft.de, Thomas Rietig)
“Bekenntnisse eines Firmenjägers” lautet die Unterzeile des Buchs des Investors Peter Löw. Angeblich 250 Firmen will der umtriebige Löw im Laufe der Zeit gekauft haben. Einer dieser Käufe war der deutsche Dienst der internationalen Nachrichtenagentur AP (aus dem, zusammen mit der Agentur ddp, die Agentur dapd wurde). Die Investition endete zwei Jahre später mit der Pleite, 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen auf der Straße. Thomas Rietig arbeitete damals für die Agentur und hat das Buch deshalb mit besonderem Interesse gelesen. Seine Rezension offenbart viele verstörende Einblicke hinsichtlich Löws geschäftlichem Gebaren und dessen Sicht auf den Journalismus: “‘Die meisten Journalisten, die wir kennenlernten, hatten gebrochene Lebensläufe. Abgebrochene Studiengänge, schlechte Examina, gestörtes Sozialverhalten, Kettenrauchen, Alkoholismus, hier kam alles zusammen.'”

3. Kahlschlag bei Tele 5: Muss fast die Hälfte des Teams gehen?
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Nachdem sich Discovery Deutschland den Fernsehsender Tele 5 einverleibt hat, kommt nun der befürchtete, aber erwartete personelle Kahlschlag: Etwa die Hälfte der Belegschaft falle dem Stellenabbau zum Opfer. Thomas Lückerath schreibt: Der Zeitpunkt, “einen Monat vor Weihnachten, stößt jetzt vielen besonders bitter auf. Zumal der Sender nach früheren Angaben des ehemaligen Geschäftsführers Kai Blasberg über Jahre hinweg Gewinne einfuhr, die dem Sender Extravaganzen und Experimente ermöglichten.”

Bildblog unterstuetzen

4. Schlechter als sein Ruf
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 6:18 Minuten)
Der Messengerdienst Telegram erfreut sich derzeit großer Beliebtheit, ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Wegen fehlender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung seien private Nachrichten zum Teil und Gruppenchats grundsätzlich eher unsicher. Außerdem hat sich das Programm zum Tummelplatz für Verschwörer und Kriminelle entwickelt. Christoph Sterz erklärt die Hintergründe und zeigt, warum Telegram beim Gesetz gegen Hass im Netz durchs Raster fällt.

5. ZAPP spezial: Medien im Corona-Stress
(ndr.de, Video: 29:56 Minuten)
“Zapp” beschäftigt sich in einem Spezial mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medienwelt. Oben verlinkt ist die komplette Sendung. Wer sich für die Teilthemen interessiert:

6. “Bild” kommt heute mit Advents-Sonderausgabe mit 3 Mio Auflage.
(turi2.de, Anne Fischer)
Es soll niemand sagen, wir hätten sie oder ihn nicht gewarnt: In einer medialen Superspreader-Aktion will die “Bild”-Redaktion heute in ausgewählten Regionen Leserinnen und Leser mit ihrem Junk-Blatt infizieren. Der Axel-Springer-Verlag lässt in Städten wie Hamburg, Hannover, Frankfurt, Köln und Berlin kostenlos zwei Millionen einer “Advents-Sonderausgabe” verteilen. Wir wünschen den Betroffenen ein gesundes Immunsystem und ausreichend Platz in der Altpapiertonne.

Bullshit im Sekundentakt

FOCUS Online ist eines der erfolgreichsten Online-Nachrichtenmedien in Deutschland. Mit schnellen Nachrichten und präzisen Analysen ist das Portal eine feste Adresse für Qualitätsjournalismus im Netz. FOCUS Online steht für hervorragenden Nachrichtenjournalismus.

(Zitat der Tomorrow Focus AG.)

Mein persönlicher Rekord im Surfen auf “Focus Online” liegt bei etwa zehn Minuten. Länger halte ich es da nicht aus.

“Focus Online” ist der Ein-Euro-Laden des deutschen Journalismus. Die ramschige Resterampe, auf der man alles findet, was selbst Klickfängern wie Bild.de zu billig war. “Focus Online” haut alles raus. Raus, raus, raus, irgendwer wird schon draufklicken.

Gerade bei medialen Großereignissen setzt “Focus Online” — hartnäckig wie kaum ein Medium sonst — auf die So-viel-wie-geht-Taktik.

Anfang vergangenen Jahres, nach dem Amoklauf im US-amerikanischen Newtown, veröffentlichte “Focus Online” in der ersten Woche nach der Tat 45 Artikel — nicht mal Bild.de hatte mehr zu bieten. Und dann diese Schlagzeilen: “Mutter des Amokläufers hatte Angst vor dem Weltuntergang”. “Schulkrankenschwester sah den Killer auf sich zukommen”. “Amokläufer nannte seine Mutter nur ‘Excuse Me'”. Solcher Quatsch, permanent.

Oder dieser unfassbare Live-Ticker zum Gesundheitszustand von Michael Schumacher, in dem dann verkündet wurde, dass der Verkäufer des Krankenhauskiosks nichts dazu wisse. Niemand sonst blies so lange und so ambitioniert irgendwelche Schumacher-Gerüchtefetzen in die Welt wie “Focus Online”.

Oder auch jetzt, nach dem Tod von Robin Williams. Allein in den ersten vier Tagen hat das Portal über 70 (!) Artikel dazu veröffentlicht:

  • Robin Williams stirbt im Alter von 63 Jahren
  • Fans trauern in Hollywood
  • Tod von Robin Williams
  • Schock und Trauer in Hollywood
  • Die Welt trauert um einen ihrer größten Schauspieler: Robin Williams ist tot
  • Robin Williams ist tot
  • Hollywood-Star Robin Williams ist tot
  • Williams’ langer Kampf gegen Alkohol und Depressionen
  • So emotional nehmen Freunde und Kollegen Abschied von Robin Williams
  • “Wir haben dich geliebt”: So trauert Hollywood um Robin Williams
  • Islamisten verhöhnen toten Schauspieler Robin Williams
  • Seine Tochter Zelda schreibt den wohl berührendsten Tweet
  • Sein letzter Tweet galt seiner Tochter
  • Zelda Williams’ rührender Abschieds-Tweet an ihren Vater
  • Sah Robin Williams den Suizid als letzten Ausweg?
  • Oscar-Academy verabschiedet sich mit herzzerreißendem Tweet von Robin Williams
  • Zitate zum Tod von Robin Williams
  • Video: Hollywood trauert um Robin Williams
  • Robin Williams – “Erfolg schützt nicht vor Depressionen”
  • Fragen und Antworten: “Erfolg schützt nicht vor Depressionen”
  • Warum wollte Robin Williams nicht mehr leben?
  • Williams hinterließ vier unfertige Filmprojekte
  • Fernsehsender ändern zum Tod von Robin Williams ihr Programm
  • Mehrere Fernsehsender ändern ihr Programm
  • Der Clown, der uns zum Weinen brachte: Robin Williams
  • Hintergrund: Seine wichtigsten Rollen
  • Dieses Grimassen-Gesicht werden wir vermissen!
  • Auf Tischen stehend: So nimmt das Netz Abschied von Robin Williams
  • Robin Williams und seine Susan – Ende einer großen Liebe
  • Oscar-Preisträger Robin Williams ist tot
  • Robin Williams – sein großes Leben in Bildern
  • Internet-Verwechslung von Robin und Robbie Williams
  • Fans verwechseln Robin und Robbie Williams
  • Robin Williams hat […]
  • Tod von Robin Williams erschüttert Hollywood
  • Tod von Robin Williams – Polizei schließt Fremdverschulden aus
  • Tod von Robin Williams: Polizei sieht kein Fremdverschulden
  • “Tagesthemen” ehren Williams mit “Dichter”-Anmoderation
  • ‘Hannoversche Allgemeine Zeitung’ zu Robin Williams
  • So fand sein Assistent den toten Robin Williams
  • “Robin Williams hatte das Bedürfnis, alle in Schenkelklopf-Ekstase zu versetzen”
  • Jetzt sprechen Robin Williams’ Kinder
  • Matt Damon: “Ich werde Robin Williams nie vergessen”
  • “Auf meinem Grabstein wird 1951-2014 stehen”
  • So moderierte Miosga die “Tagesthemen” für Williams auf dem Tisch
  • “O Captain! My Captain!” wird zum Twitter-Trend
  • So sorgte Robin Williams für seine Kinder vor
  • Pharell Williams trauert um Robin Williams
  • Die ergreifende Trauer seiner Kinder
  • Antisemitische Posts zum Tod von Robin Williams: Verroht das Internet?
  • Weltweit Betroffenheit nach Tod von Robin Williams
  • Robin Williams wird in “World of Warcraft” verewigt
  • “Was schuldet man einem derartigen Menschen? Alles!”
  • Robin Williams war kurz vor seinem Tod bei der Suchtberatung
  • Michael Mittermeier: “Wir machen mit einem Bruchteil seiner Möglichkeiten Comedy”
  • Abschied von Robin Williams: “Der Soldat hat die Waffen niedergelegt”
  • Wie Robin Williams’ Gorilla-Freundin trauert
  • Wurde Robin Williams am Set von “The Crazy Ones” rückfällig?
  • Kurz vor seinem Tod war Williams bei der Suchtberatung
  • Was dann folgte, war einmalig in meiner Laufbahn…
  • Twitter will auf Belästigung von Williams’ Tochter reagieren
  • Das Netz diskutiert: Durfte Miosga auf den Tisch steigen?
  • Darum stieg Caren Miosga auf den “Tagesthemen”-Tisch
  • Video: Broadway knipst für Robin Williams Lichter aus
  • Robin Williams litt an Parkinson im Frühstadium
  • Ehefrau: Robin Williams litt an Parkinson
  • Ehefrau offenbart: Robin Williams hatte Parkinson
  • Robin Williams hatte Parkinson: Das emotionale Statement seiner Frau im Wortlaut
  • Warum zerbrechen so viele Stars am Ruhm?
  • Robin Williams litt an Parkinson
  • User zwingen Zelda Williams, Twitter-Account zu löschen
  • (Details zu den Begleitumständen haben wir rausgekürzt.)

    Vieles davon ist Agenturmaterial, oft zusammengeschwafelt von “Spot on”, der von der dapd gegründeten Promi-Klatsch-Agentur. Aber auch solche Artikel werden auf der Startseite von “Focus Online” mitunter angeteasert wie eigene Beiträge:

    Jetzt mal ehrlich. Ein Gorilla, der den Schauspieler vor 13 Jahren mal getroffen … Als Nachricht? Auf der Startseite?

    Aber das ist das redaktionelle Konzept von “Focus Online”. Und es scheint zu funktionieren — die Williams-Artikel, egal wie bescheuert, zählten in den vergangenen Tagen immer zu den meistgelesenen auf “Focus Online”.

    Da juckt es dann auch niemanden, dass einige “News” gleich doppelt und dreifach veröffentlicht werden. Etwa die, dass Williams an Parkinson gelitten haben soll: Dazu gab es bei “Focus Online” einen Artikel von der dpa, einen von “Spot on”, einen eigenen Beitrag, noch einen von der dpa, ein Video sowie “das emotionale Statement” von Williams’ Witwe im Wortlaut.

    Bei dieser Artikelflut verlieren selbst die, die sie verantworten, den Überblick. Da kann es dann auch mal passieren, dass es zuerst heißt, der Tweet von Williams’ Tochter sei der “wohl berührendste Tweet des Jahres” — und nur drei Stunden später wird der Tweet der Oscar-Academy zum “emotionalsten” und “wahrscheinlich herzzerreißensten” Tweet hochstilisiert. Ein banales Beispiel zwar, aber bezeichnend dafür, wie “Focus Online” mit der gedankenlosen Raushau-Taktik auch noch den Rest der eigenen Seriosität aufs Spiel setzt.

    Der Veröffentlichungswahn macht aber nicht nur anfällig für Widersprüche und Ungenauigkeiten. Gerade im aktuellen Fall widerspricht das Dauerfeuer der Berichterstattung eben genau dem, was Medienforscher bei Suiziden von Prominenten immer wieder fordern: Zurückhaltung.

    “Focus Online” hält sich nicht zurück. “Focus Online” arbeitet stattdessen, wie andere auch, eifrig daran, die Selbstmordrate in die Höhe zu treiben. Das Portal berichtet sehr prominent, sehr detailliert und sehr emotional über den Suizid und missachtet (nicht nur) damit die wichtigen Richtlinien zur Verhinderung von Nachahmungstaten.

    Dass “Focus Online” und andere Medien die Berichte um Williams’ Tod ganz selbstverständlich mit Werbung zuballern, ist dabei noch das geringste Übel:

    “Focus Online” setzt auf Masse. Auf Emotionalisierung, Skandalisierung und Buzzfeedisierung — und ähnelt immer mehr dem, was “Bild” und andere Schundmedien in ihren Online-Portalen veranstalten. Nur dass die Leute von “Focus Online” immer noch so tun, als gebe es bei ihnen “Qualitätsjournalismus im Sekundentakt”.

    Mit Dank auch an Karl-Heinz U.

Eine Legende kehrt zurück

Ach, vielleicht muss man das ja doch einfach noch einmal erzählen, wie das war damals, an jenem Samstagabend im Februar 1973, als Carmen Thomas als erste Frau zum zweiten Mal “Das aktuelle Sportstudio” im ZDF moderierte und dort, druckfrisch, die “Bild am Sonntag” des darauffolgenden Tages in die Kamera hielt, die unter der Überschrift “Charme allein genügt nicht, Frau Thomas!” bereits vor der Sendung einen Verriss gedruckt hatte, in dem der “BamS”-Autor behauptete, die Sendung, in der Thomas “irrsinnig nervös, unsicher vor der Kamera” gewesen sei, “mit einem lachenden und einem weinenden Auge” gesehen zu haben.

Auf jeden Fall aber sollte man sich noch einmal daran erinnern, wie Carmen Thomas vier Sendungen bzw. fünf Monate später mal versehentlich (und von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt) den Fußballverein Schalke 04 “Schalke 05” genannt hatte, woraufhin die “Bild”-Zeitung zwei Wochen später auf der Titelseite behauptete, die Moderatorin sei “im ZDF-Sportstudio gescheitert”, und um ihren “05”-Versprecher ein ziemliches Gewese gemacht wurde, das ihr Leben veränderte.

Doch warum schreiben wir das jetzt alles noch einmal auf?

Weil einem Moderator in der Schweiz neulich der gleiche Fehler passiert ist.

TV-Patzer in der Schweiz - Moderator: "Schalke 05 gegen Real Madrid"

Und viele Medien behaupten jetzt:

Vor 40 Jahren hat in Deutschland eine Frau deswegen sogar den Job verloren.

(Blick.ch)

Einst kostete dieser Versprecher Carmen Thomas den Job als Moderatorin des “Aktuellen Sportstudios”

(Sport1.de)

Der Versprecher kostete Frau Thomas den Job. Ihr Ruf war ruiniert.

(Welt.de)

Ein Lapsus, der vor ziemlich genau 40 Jahren Carmen Thomas den Job als Moderatorin des Aktuellen Sportstudios kostete.

(Express.de und Mopo.de)

Oder in den Worten von Bild.de:

Am 21. Juli 1973 hatte Thomas beim ZDF-Sportstudio ebenso von Schalke 05 gesprochen. In der damaligen Zeit der Todesstoß für ihre Karriere in der Männerwelt des Sports.

Dabei hat Carmen Thomas erst vor ein paar Wochen in einem Interview mit “Focus Online” erklärt:

Ich habe das “Sportstudio” noch anderthalb Jahre weitermoderiert. Aber die Lüge hält sich bis heute, dass ich damals nach dem Versprecher raus gewesen wäre.

Und der dapd sagte sie Anfang des Jahres:

Tatsächlich folgten noch eineinhalb Jahre “Aktuelles Sportstudio” […]. Aber die Legende lebt und lebt.

Mit Dank an Marvin.

dapd  

Ein Mann trinkt sich nach oben

Die Nachrichtenagentur spot on news (“die neue deutsche Nachrichtenagentur für Unterhaltung”) bestimmt täglich einen “Verlierer des Tages”.

Heute ist es dieser Mann:

Da hat Bernd Busemann (CDU) wohl ein Gläschen zu viel getrunken: Der niedersächsische Ministerpräsident wurde in Hannover mit Alkohol am Steuer erwischt. Jetzt muss er seine Fahrlizenz für einige Wochen abgeben, eine Geldstrafe zahlen und bekommt vier Punkte in Flensburg. […]

Der niedersächsische Ministerpräsident Bernd Busemann? Die “Neue Presse” aus Hannover (!) glaubt’s; die “Welt” macht daraus sogar eine doppelte Überschrift:

(Bernd Busemann ist — noch — niedersächischer Justizminister.)

Mit Dank an Hans.

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