Suchergebnisse für ‘Fußballfelder’

Verbaselte Verpixelung, Geldstrafe, Fußballfelder

1. TV-Bericht wird teuer für Mutter
(taz.de, Kaija Kutter)
Der NDR strahlte ein unverpixeltes Video aus, in dem (identifizierbare) Jugendamtsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter bei der Abholung eines Kindes zu sehen waren. Dagegen wehrte sich eine Jugendamtsmitarbeiterin mit dem Ergebnis, dass nicht der Sender, der die Verpixelung “verbaselt” habe, sondern die Mutter, die die Aufnahmen dem NDR übergeben haben soll, zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.

2. Geldstrafe für Angriff auf Fotografin
(verdi.de)
Ganze fünf Jahre habe es gedauert, bis ein Gericht einen Mann verurteil hat, der bei einer Demonstration des rechtsextremen Vereins “Zukunft Heimat” eine Fotografin angegriffen hatte. “Das ist kein Einzelfall im Gerichtsbezirk Cottbus, es ist ein strukturelles Problem. Wir haben ganz viele rechte Gewaltdelikte, die jahrelang nicht vor Gericht verhandelt werden”, so Martin Vesely von der Organisation Brandenburger Opferperspektive.

3. Wie Künstliche Intelligenz die Grenzen der Realität aushebelt
(belltower.news, Una Titz)
Verschwörungsideologen, christliche Fundamentalisten und reaktionäre Kräfte hätten die Möglichkeiten der KI-Bildgenerierung für sich entdeckt und sollen wie am Fließband falsche KI-Bilder und Fake-Videos produzieren, die Faktizität und Authentizität vortäuschen. Auch die Neue Rechte habe die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) entdeckt. Das seien beängstigende Aussichten, wie Una Titz findet, “vor allem, wenn man bedenkt, dass die Präventionsmaßnahmen zur Identifizierung und Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten bislang auch seitens der Content-Moderationssysteme und Behörden völlig unzureichend bis komplett inexistent sind.”

Bildblog unterstuetzen

4. RTL und Monica Lierhaus: Von Normalität noch weit entfernt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Beim Fernsehsender RTL findet vom 19. bis 25. Juni die “Woche der Vielfalt” statt, “mit vielen tollen Sendungen, Filmen und Beiträgen”. Schwerpunkt der diesjährigen Vielfaltswoche ist das Thema Inklusion. Timo Niemeier hat Störgefühle, was die Kampagne und speziell den Einsatz der Sportreporterin Monica Lierhaus betrifft: “Auch wenn RTL in den zurückliegenden Tagen immer wieder die Bedeutung von Inklusion beteuerte: So richtig macht es nicht den Eindruck, als würde man ernsthaft Inklusion betreiben. Am Montag moderierte Lierhaus den Sportblock bei ‘RTL Aktuell’ – mehr als ein Symbol ist das nicht. Zu allem Übel wurde bei der Gelegenheit noch einmal auf die Geschichte der Moderatorin zurückgeblickt. Ist Monica Lierhaus nun Berichterstatterin oder Gegenstand von Berichterstattung?”

5. Australien knöpft sich Twitter wegen Online-Hass vor
(faz.net)
Die australische Regierung droht Twitter mit Geldstrafen von mehr als 400.000 Euro pro Tag, sollte das Unternehmen nicht innerhalb von vier Wochen Auskunft darüber geben, was es gegen Hass im eigenen Netzwerk unternimmt. “Wir brauchen Rechenschaft von diesen Plattformen und Maßnahmen zum Schutz ihrer Nutzer, und es gibt keine Rechenschaft ohne Transparenz, und das ist es, was mit rechtlichen Hinweisen wie diesem erreicht werden soll”, sagt Julie Inman Grant von der zuständigen Aufsichtsbehörde.

6. Warum Fußballfelder nicht gleich Fußballfelder sind
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 2:21 Minuten)
Wenn es darum geht, Abstraktes verständlich zu machen, greifen Journalistinnen und Journalisten gerne auf Vergleiche zurück. Wenn es um die Größe einer Fläche geht, wird dann häufig das Saarland oder die Anzahl von Fußballfeldern als Bezugsgröße genannt. Stefan Fries gibt in “Sagen & Meinen” Tipps, welche Alternativen es gibt, um Zahlen und Größen zu veranschaulichen.

Scheine nach Athen fahren

Journalisten rechnen gerne um. Zum Beispiel die Fläche von Absturzgebieten in Fußballfelder oder die Dicke von Prozessor-Leiterbahnen in menschliche Haare. Bild.de hat jetzt sogar eine Möglichkeit gefunden, den Umrechnungswahnsinn mit der Stimmungsmache gegen Griechenland zu verbinden: Hilfsgelder in LKW umrechnen, die mit 100-Euro-Scheinen beladen imaginär von Brüssel nach Athen fahren.

Die Rechnung dahinter geht so:

Bis zum heutigen Tag gewährten die Geldgeber […] 215,7 Milliarden Euro an Hilfskrediten

215,7 Milliarden Euro entsprechen 2,157 Milliarden 100-Euro-Scheinen. Ein 100-Euro-Schein wiegt 1,02 Gramm. Alle 100-Euro-Scheine zusammen wiegen demnach 2.200,14 Tonnen.

Ein LKW der Gewichtsklasse 40 Tonnen hat in der Regel eine Nutzlast von 25 Tonnen. Also:

Um 215,7 Milliarden Euro in 100-Euro Scheinen [sic] auf Lastwagen nach Athen zu transportieren, müssten 88 LKW der Gewichtsklasse 40-Tonner in Marsch gesetzt werden.

Stimmt mathematisch, verzerrt die Sache aber total. Denn dann würden 88 LKW nach Athen fahren, die jeweils nur zu 33 Prozent gefüllt sind: Wegen der erreichten maximalen Nutzlast befänden sich gerade mal 24,5 Millionen 100-Euro-Noten in jedem LKW, das Ladevolumen von 90 Kubikmetern böte theoretisch aber Platz für 74,7 Millionen Scheine. Würde man also auf die Nutzlast pfeifen, stattdessen das Ladevolumen ausnutzen und die 40-Tonner bis unters Dach mit 100-Euro-Scheinen vollpacken, bräuchte man gerade mal 29 LKW.

Und sowieso: Wenn man die 215,7 Milliarden Euro schon unbedingt per Lastwagen nach Griechenland schicken will, statt sie zu überweisen — wäre es da nicht schlauer, die größtmögliche Euronote zu wählen? Dann bräuchte man 431,4 Millionen 500-Euro-Scheine (à 1,12 Gramm). Und die würden schon in etwa 19 (nach Nutzlast) beziehungsweise sechs LKW (nach Ladevolumen) passen.

Aber das klingt erstens nicht nach irrer 88-LKW-voll-mit-Geld-für-Griechenland-Verschwendung. Und zweitens haben die bei Bild.de sich schon längst in einen Rausch gerechnet:

Aneinandergereiht ließen sich die 100-Euro-Scheine auf einer Strecke von 317 079 Kilometern am Äquator fast acht Mal rund um den Globus wickeln. Aufeinander gestapelt ergäbe sich ein Turm von 215,7 Kilometern Höhe. Nähme man für den Bau 50-Euro-Scheine, würde der Turm doppelt so hoch. Er würde mühelos die Flughöhe der internationalen Raumstation ISS übertreffen, die aktuell in etwa 400 Kilometern Höhe im Weltall die Erde umkreist.

Die wichtigste aller Rechnungen hat die Redaktion dabei aber völlig vergessen: Nebeneinandergelegt ergäben die 100-Euro-Scheine eine Fläche von 26 Millionen Quadratmetern. Und das wäre — genau: 3.642 mal das Fußballfeld im Athener Olympiastadion.

Mit Dank an Lothar Z.

dapd  

Gemischtes Doppel (2)

Die Pressestelle des Hessischen Statistischen Landesamtes hatte offenbar bereits den einen oder anderen Clown gefrühstückt, als sie am Freitag diese Pressemitteilung veröffentlichte:

Mineralwasser für Mathematiker
Mineralwassererzeugung auf Rekordniveau

Nein, auch in Zukunft wird Mineralwasser natürlich nicht nur von Mathematikern getrunken. Doch in Hessen wurde 2011 so viel Mineralwasser getrunken, dass es dem Inhalt eines Würfels mit der Kantenlänge von knapp 114 Metern entspricht; eine Seite dieses Würfels hätte die Fläche von zwei nebeneinander liegenden Fußballfeldern, oder dem Inhalt einer Kugel mit dem Durchmesser von 141 Metern – der Durchmesser der Kugel hätte die Höhe des City-Hochhauses (früher Selmi–Hochhaus genannt) am Platz der Republik in Frankfurt am Main. Auf diese Weise lässt sich die in Hessen gewonnene Mineralwassermenge veranschaulichen.

Wem da noch nicht der Schädel brummte, der bekam anschließend noch ein paar konkretere Informationen zu lesen, wie etwa diese hier:

Nach Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes haben die hessischen Quellenbetriebe im Jahr 2011 insgesamt 1,467 Milliarden Liter natürliches Mineralwasser gewonnen, ein Plus von 42 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.

Leider geriet die Pressemitteilung nicht nur in die Hände von Mathematikern, sondern auch an den Hessischen Landesdienst der Nachrichtenagentur dapd.

Und der machte einen durchaus beliebten Denkfehler:

Die hessischen Quellbetriebe haben im vergangenen Jahr fast doppelt so viel Mineralwasser gewonnen wie im Jahr zuvor. Mit 1,467 Milliarden Litern wurde ein Plus von 42 Prozent verzeichnet, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Mit Dank an Alan Smithee.

Das sind nicht 22 Nanometer

Martin Eisenlauer gibt in “Bild am Sonntag” den “Tech-Freak”. Gestern schrieb er über die neuen Prozessoren für PCs und Notebooks, die der Chiphersteller Intel heute vorstellen will:

Die Chips bekommen die gleichen langweiligen Namen wie ihre Vorgänger, nämlich je nach Geschwindigkeit entweder i5 oder i7.

Doch die Namen sind das einzig lahme an den neuen CPUs. Sie nutzen erstmals dreidimensionale Bau-Strukturen, bei denen die einzelnen Leiterbahnen nur noch 22 Nanometer groß sind (ein Nanometer sind eine Million Millimeter). Damit erreichen sie rund 20 Prozent mehr Leistung und verbrauchen weniger Strom.

Wenn ein Nanometer “eine Million Millimeter” wären, wären das eintausend Meter — eine Größenordnung, die bisher als “Kilometer” bekannt war. Die einzelnen Leiterbahnen wären dann ungefähr so breit wie Manhattan lang.

Tatsächlich entspricht ein Nanometer einem Millionstel Millimeter. Die Umrechnung in Haare, Fußballfelder und das Saarland überlassen wir Ihnen.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag, 17.04 Uhr: Ein aufmerksamer Leser hat uns darauf hingewiesen, dass der “Tech-Freak” auch bei anderen Aussagen daneben liegt. Es sind nicht die einzelnen Leiterbahnen, die nur noch 22 Nanometer groß bzw. klein sind, sondern die sogenannten Gates in den Transistoren. Auch die dreidimensionale Baustruktur betrifft nur die Transistoren und nicht die ganze CPU.

Sooo ein Rohr verlegen

Die menschliche Vorstellungskraft ist begrenzt. Besonders große Objekte werden deshalb in “Fußballfelder” umgerechnet, besonders Kleine in “menschliches Haar”.

Aber dazwischen?

Wer soll diese neueste Meldung zur Ölpest im Golf von Mexiko korrekt einschätzen können?

Ferngesteuerte Untersee-Roboter konnten das zehn Zentimeter dicke Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite Leitung stecken.

Zehn Zentimeter, das sind natürlich Maße, bei denen man schnell ins Straucheln gerät. Doch Hilfe naht — in Form von Bild.de:

Originalgröße

Was sagen Sie? Das sind nicht zwanzig zehn Zentimeter?

Na, das kommt ganz darauf an, wie groß der eigene Monitor ist und welche Bildschirmauflösung man eingestellt hat:

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

Originalgröße

In der gedruckten “Bild” wäre das natürlich einfacher gewesen …

Mit Dank an Lothar, Ellen L., soundZ und Thomas T.

Atlantische Fußballfeldausläufer

Variables Standardmaß

“Die Alpe di Siusi ist nun mal ein so schönes Stück alpiner Kulturlandschaft, ein so bedacht erschlossenes Naturgebiet auf 8000 Fußballfeldern Größe, dass man ihr auch das touristischste Großereignis nachsieht.”
(“Berliner Zeitung”, 16.5.09)

Die unter dem Namen “Raststätte Elbmarsch” geplanten Mega-Parkplätze sollen je Fahrtrichtung 120.000 Quadratmeter umfassen (…). Der Flächenbedarf entspricht sowohl für die Raststätte Ost wie auch für die Westseite jeweils zwölf Fußballfeldern.
(“Welt”, 4.5.09)

Die Gartenschau findet auf insgesamt 300 000 Quadratmetern statt (30 ha). (…) Von der Gesamtfläche sind knapp die Hälfte Rasenflächen — in der Größe von zirka 20 Fußballfeldern.
(“Tagesspiegel“, 24.4.09)

Das KaDeWe in Zahlen & Fakten: Die 60 000 Quadratmeter Verkaufsfläche entsprechen neun Fußballfeldern.
(“B.Z.”, 20.4.09)

Auf 66 000 Quadratmetern, das entspricht der Größe von acht Fußballfeldern, so Tropical Islands, gibt es den größten Indoor-Regenwald der Welt und Europas größte tropische Sauna-Landschaft sowie 200 Meter Sandstrand.
(“Berliner Morgenpost”, 3.02.09)

Gestern wurde der neue Super-Hangar von “Air Berlin” am Flughafen eingeweiht — und der sprengt alle bisher gekannten Dimensionen: 220 Meter lang, 90 Meter breit und 31 Meter hoch. Die Grundfläche entspricht der Größe von drei Fußballfeldern!
(“Express”, 29.4.09)

Heute stehen 1,5 Mio. Quadratmeter (qm) Bürofläche in Frankfurt leer, das entspricht in etwa der Fläche von 219 Fußballfeldern
(“Handelsblatt”, 30.1.09)

Jedes Storchenpaar benötige in der Nähe seines Horsts feuchtes Grünland in der Größe von 26 Fußballfeldern, um seine Brut satt zu bekommen.
(“Die Welt”, 6.3.09)

Er bewohnt Zimmer in der Größe halber Fußballfelder.
(“Berliner Zeitung”, 12.1.09)

Dann gebe es aber auf dem 16 000 Quadratmeter großen Tierheimgelände — 30 Fußballfelder würden hineinpassen — für weitere Bauten kaum noch Reserveflächen.
(“Berliner Morgenpost”, 4.01.09)

Wenige Monate später kam er nach Majdanek, ein KZ am Rande der Stadt Lublin auf einer Fläche so groß wie 380 Fußballfelder.
(“Der Spiegel”, 16.3.2009).

Die journalistische Standardmaßeinheit für alles, das größer ist als eine Handtasche und kleiner als Russland, ist das Fußballfeld. Das folgt der Logik, dass die meisten Menschen schon mal eines gesehen (oder sogar drauf gestanden) haben und sich deshalb ganz gut vorstellen können, wie groß so ein Platz ist, und beruht auf der etwas gewagten Annahme, dass wer sich eines vorstellen kann, sich auch viele vorstellen kann. Mathematisch heikel wird die Sache dadurch, dass die Größe eines Fußballfeldes gar nicht genau definiert ist — in der Regel aber sind es 68×105 Meter, also 7.140 m2, 0,714 Hektar oder 0,00714 km2.

Wirklich vorstellen können sich anscheinend aber auch Journalisten nicht mehr als höchstens zwei Handvoll Fußballfelder:

Doch zu Beginn der Suchaktion war das Absturzgebiet völlig unklar. So konzentrierten sich die Bergungsarbeiten auf ein gigantisches Gebiet: 6000 Quadratkilometer (etwa 750 Fußballfelder).

Beim Überschlagen hätte natürlich jemandem bei Bild.de auffallen können, dass die herbeizitierten Fußballfelder exakt 8 km2 groß wären. Oder, um es auf journalistisch zu sagen: etwa so groß wie 1120 Fußballfelder.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Der Kreuzzug der Tempelhofritter

Als der amerikanische Schauspieler Willem Dafoe Mitte Januar auf dem Flughafen Tempelhof erste Szenen des Filmes “Dust of Time” drehte, war das für “Bild” ein wichtiges Signal. Laut Drehbuch war der Berliner Flughafen Tegel wegen einer Bombendrohung gesperrt, weshalb alle Flugzeuge nach Tempelhof umgeleitet werden mussten. “Berlin, Tempelwood!”, juchzte “Bild” und sah in dem Film “ein deutliches Zeichen im Kino — so wichtig ist der Flughafen für Berlin!”

Man muss sie halt nur sehen wollen, die Zeichen, die gegen eine Schließung des Flughafens sprechen. “Bild” sucht und findet sie überall, fast täglich. Seit Monaten kämpft “Bild” Hand in Hand mit einer Interessensgemeinschaft für den Erhalt des Flughafens und ein entsprechendes Volksbegehren — in einer Massivität und Einseitigkeit, die ihresgleichen sucht:

“Bild” über Tempelhof (repräsentative Auswahl)

“Bild”, 5.1.
(…) jetzt soll das ganze Areal sogar Weltkulturerbe werden!
(…) Und: Flugbetrieb wäre auf dem “Weltkulturerbe Tempelhof” selbstverständlich erlaubt…

“Bild”, 7.1.
5 Promi-Liebeserklärungen an Tempelhof: Diese berühmten Berliner rufen zum Erhalt des Flughafens auf.

“Bild”, 8.1.
Film-Star Flughafen Tempelhof.
Fünf Jahrzehnte nutzte die Traum-Fabrik Hollywood den City-Airport für internationale Film-Produktionen, drehte in den historischen Gebäuden und auf dem angrenzenden Flugfeld.
Stars und Sternchen liebten den City-Airport. (…) Und als Kulisse bot Tempelhof nicht nur die geforderten Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch die Nähe zu den Luxus-Hotels der Schauspieler an der Spree.
BILD zeigt die schönsten Set-Fotos. In der Hauptrolle: Tempelhof!

“Bild”, 12.1.
Über Tempelhof geht die Sonne auf! Auf dem Dach des Airports soll das größte Solar-Kraftwerk Europas installiert werden: 50 000 Quadratmeter Solarzellen (entspricht 7 Fußballfeldern), denn der Flughafen ist das drittgrößte Gebäude der Welt! (…) Potenzielle Weiterbetreiber des Airports sind von dem Plan begeistert, der Flugverkehr könnte problemlos fortgesetzt werden.

“Bild”, 15.1.
[Beim Neujahrsempfang der Axel Springer AG] kritisierte der Springer-Vorstandschef [Mathias Döpfner] den Senat: “Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Luftbrücke soll der Flughafen Tempelhof endgültig geschlossen werden. Ich kann und will das immer noch nicht glauben. (…) Herr Regierender Bürgermeister Wowereit, ich bitte Sie, nehmen Sie den Willen der Berliner ernst. Berlin braucht Tempelhof. Berlin will Tempelhof. Herr Bürgermeister, ich bitte Sie, hören Sie auf diese Stadt!”

“Bild”, 19.1.
Endspurt beim Volksbegehren für den Flughafen Tempelhof!

“Bild”, 19.1.
Knut Henne (70) hat Kerosin im Blut — bis 1993 war der Ingenieur Chef von Tempelhof, Tegel, Schönefeld. In BILD nennt der frühere Flughafendirektor drei Gründe, warum sein Herz für den City-Airport schlägt.

“Bild”, 19.1.
Hollywood-Star Willem Dafoe (52, “Inside Man”) drehte auf dem Flughafen Tempelhof gestern erste Szenen von “Dust of Time” (Staub der Zeit). (…)
Ein deutliches Zeichen im Kino — so wichtig ist der Flughafen für Berlin!

“Bild”, 22.1.
Hier landeten so viele Weltstars wie auf keinem anderen Flughafen Deutschlands. Der Airport Tempelhof — über Jahrzehnte der Laufsteg der Prominenten, die Visitenkarte der Weltstadt Berlin.
Die Legende Tempelhof soll jetzt sterben. Gegen den Willen der Berliner und vieler seiner Parteifreunde hat Klaus Wowereit die Schließung beschlossen. Aber es bleibt eine Chance: das Volksbegehren, das bis zum 14. Februar läuft.
BILD zeigt heute Stars aus Film, Musik und Politik, die Tempelhof liebten. Schwelgen Sie in Erinnerungen — und gehen Sie dann ins Bürgeramt, um für Tempelhof zu unterschreiben!

“Bild”, 26.1.
Diese Landung wird butterweich.
Wenn es nach den Berlinern geht, haben sie ihren Flughafen Tempelhof schon so gut wie gerettet!

“Bild”, 28.1.
Und da sage noch einer, der von der Schließung bedrohte City-Airport Tempelhof wäre aus der Mode…!
Tosender Applaus gestern Abend für Kapitän “HUGO” und seine Model-Crew! Der Auftakt der Berliner Fashion Week wurde zum Überflieger. Denn die Designer-Firma “Hugo Boss” hatte den Flughafen als Location für ihre Show ausgewählt. (…)
Auch die Stars flogen auf Tempelhof!

“Bild”, 31.1.
Geschafft! 174 334 sagen Ja zu Tempelhof

“Bild”, 1.2.
Gewinner
Friedbert Pflüger (52) CDU-Fraktionschef in Berlin, war einer der Ersten, die sich in die Liste für das Volksbegehren zur Rettung des Berliner Flughafens Tempelhof eintrugen. Fortan stellte sich Pflüger in die erste Reihe der Tempelhof-Retter. Dass nun genügend Unterschriften für das Zustandekommen eines Volksentscheides im Sommer vorliegen, ist auch sein Verdienst.:
Bild meint: Überflieger!

“Bild”, 1.2.
Jetzt kann Tempelhof durchstarten! Liebe Tempelhof-Freunde! Wir haben die vorgegebene Flughöhe von 174 334 Stimmen erreicht. aber Bitte BLEIBEN sie noch ein bisschen angeschnallt…

“Bild”, 5.2.
Der Chef des erfolgreichen City-Airports London wütet über Pläne in Berlin, unseren Innenstadt-Flughafen Tempelhof zu schließen

“Bild”, 7.2.
Das wird eine Party, auf der Sie unbedingt landen sollten!
Am Samstag feiert Berlin Tempelhof: Von 10 Uhr bis 23 Uhr lädt die Interessengemeinschaft ICAT alle Berliner ins Airport-Restaurant “Airbase 1” zur 2. Dankeschön-Party ein.

“Bild”, 7.2.
City-Airport Tempelhof — um diesen Flughafen beneiden viele Weltstädte Berlin. Und: Immer mehr Unternehmer und Flugexperten sind überzeugt vom wirtschaftlichen Erfolg.

“Bild”, 8.2.
Eben immer zur Stelle, diese Jungs, wenn man sie braucht!
Gestern kamen rund 100 Handwerker ins Schöneberger Rathaus und unterschrieben für den Erhalt des Traditionsflughafens Tempelhof!

“Bild”, 9.2.
Feiern Sie heute Tempelhof! Dankeschön-Party zum Volksbegehren. Und wer noch nicht für den Airport abgestimmt hat: Am Wochenende geht’s auch!

“Bild”, 11.2.
Tempelhof startet mit voller Kraft durch! Drei Tage vor dem Ende des Volksbegehrens haben schon mehr als 200 000 Berliner für den Erhalt des City-Flughafens Tempelhof gestimmt!

“Bild”, 22.2.
Berlin trägt jetzt Tempelhof am Arm!
Tragen Sie es auch schon? Das rote Bändchen der Tempelhof-Freunde!
Bereits 5000 Stück der coolen Gummi-Armreifen mit der Aufschrift “Tempelhof: JA!” wurden seit der Berlinale in der Stadt verteilt.

“Bild”, 18.3.
Dieser Mann glaubt an Berlin — und deshalb kämpft er für Tempelhof! US-Investor Ronald S. Lauder (64) warnt sechs Wochen vor dem Volksentscheid: “Wenn der Flughafen schließt, gewinnt Wowereit — aber Berlin verliert!”

In den nächsten Wochen wird die Intensität dieser Kampagne sicherlich noch zunehmen, denn Ende April können die Berliner nun in einem Volksentscheid abstimmen, ob der Flughafen erhalten bleiben soll oder nicht. Ein eindrucksvolles Zeugnis darüber, mit welcher Seriösität die “Bild”-Zeitung sich in diesen Wahlkampf stürzt, hat sie heute bereits abgeliefert. In gewaltiger Aufmachung schreibt sie unter der Überschrift “TEMPELHOF: So sollen die Berliner den City-Airport retten”:

Am 27. April haben 2,43 Millionen Berliner die Wahl. Soll unser City-Flughafen Tempelhof geöffnet bleiben? Rund 606.000 Ja-Stimmen sind erforderlich.

Heute wird eine amtliche Information veröffentlicht, in der die Berliner die Argumente von Tempelhof-Freunden, Senat und Abgeordnetenhaus nachlesen können.

BILD bringt Auszüge:

Klingt gut und fair, und es stimmt: Die amtliche Information enthält drei Stellungnahmen, je eine vom Senat, dem Abgeordnetenhaus und der Interessensgemeinschaft. Und soviel Platz räumt “Bild” ihnen in dem Artikel ein:

Senat (Flughafen-Gegner): 0 Zeilen
Abgeordnetenhaus (Flughafen-Gegner): 0 Zeilen
Interessensgemeinschaft (Flughafen-Befürworter): 118 Zeilen

 
“Bild” traut sich nicht, auch nur ein einziges Argument der Flughafen-Gegner zu erwähnen, und erweckt sogar den Eindruck, als bestehe die ganze “amtliche Information” nur aus Gründen, warum und wie “die Berliner den City-Airport retten sollen”. Die Vollständigkeit, mit der “Bild” die unliebsamen Gegenargumente ausblendet, hat etwas vom “Neuen Deutschland” in der DDR.

Entweder ist das Vertrauen in die Überzeugungskraft der eigenen Position nicht sehr groß. Oder “Bild” kann einfach nicht anders.