Suchergebnisse für ‘AfD’

Keine Lokalzeitung – mehr AfD, Männerdominiert, Desinformation

1. Gewaltvorwurf gegen Grünen-Politikerin in Greifswald
(ndr.de, Alexandra Bauer, Video: 18:40 Minuten)
“In Greifswald eskaliert ein politischer Vorfall: Ein älterer Mann stürzt auf der Rathaus-Treppe und eine Grünen-Politikerin gerät ins Kreuzfeuer der Anschuldigungen. Der rechtspopulistische Sender AUF1 und weitere Medien schüren die Empörung. Doch was steckt wirklich hinter dem Eklat?” Alexandra Bauer ist der Sache für das Medienmagazin “Zapp” nachgegangen.

2. Keine Lokalzeitung – mehr AfD
(kontextwochenzeitung.de, Maxim Flößer)
“Wähler:innen in baden-württembergischen Gemeinden ohne Lokalzeitung stimmten bei der Landtagswahl 2021 signifikant häufiger für die AfD.” Das ist das Ergebnis einer Studie, die Maxim Flößer im Rahmen seiner Masterarbeit durchgeführt hat. Flößers Fazit: “Lokalzeitungen bilden ein Band, das die demokratische Gesellschaft zusammenhält. Sie haben einen Einfluss darauf, wie stark die AfD bei Wahlen abschneidet.”

3. Deutsche Produktionslandschaft nach wie vor männerdominiert
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier fasst bei “DWDL” die Ergebnisse einer Studie (PDF) des Verbandes “Produktionsallianz” zur Geschlechterverteilung bei der Auftragsvergabe von Film- und TV-Produktionen zusammen. Demnach seien Film- und TV-Produzentinnen deutlich in der Minderheit und würden bei der Auftragsvergabe und der Filmförderung deutlich benachteiligt. Die Produktionslandschaft in Deutschland sei nach wie vor männerdominiert.

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4. Equal Pay – auch nicht im Journalismus
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Jana Rick und Corinna Lauerer haben die Studie “Prekarierinnen? Geschlechterspezifische Unterschiede prekärer Arbeit im Journalismus” vorgelegt, in der sie “den vernachlässigten geschlechterspezifischen Aspekt prekärer Beschäftigung im Journalismus allgemein und im Krisenkontext” untersuchen. Die Journalistin Susanne Stracke-Neumann fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und ordnet sie ein.

5. “Wir müssen Desinformation jetzt wirksam eindämmen”
(correctiv.org)
In einem “In eigener Sache” teilt das Recherchenetzwerk “Correctiv” mit, dass man die “erste Faktencheck-Community für alle im deutschsprachigen Raum” aufbaue: “Politische Debatten zur Bedeutung von Desinformation alleine reichen nicht mehr aus. Wir müssen Desinformation jetzt wirksam eindämmen – und in der Gesellschaft Handlungsmöglichkeiten schaffen”, sagt “Correctiv”-Geschäftsführer David Schraven.

6. Der Preis ist frei
(freischreiber.de)
Der Berufsverband “Freischreiber”, der sich für die Belange freier Journalistinnen und Journalisten einsetzt, hat eine Übersicht von Stipendien und Preisen für Medienschaffende (nicht nur freie) zusammengestellt. Bewerbungsschluss ist in den meisten Fällen Ende März.

Die “offene Feindschaft” der AfD, Anti-SLAPP-Richtlinie, Kaffee-Koch

1. Brandenburger Journalisten beklagen AfD-Anfeindungen
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf)
In Brandenburg habe sich der Umgang der AfD mit den Medien zu einer “offenen Feindschaft” entwickelt, sagt Benjamin Lassiwe, Vorsitzender der Landespressekonferenz Brandenburg. Besonders deutlich werde dies bei Pressekonferenzen der Partei: “Bei mir persönlich entsteht der Eindruck, dass Journalistinnen und Journalisten nicht dort sind, damit wir informiert werden und anschließend unseren Lesern, Zuschauern und Hörern über die Positionen der AfD berichten können, sondern dass wir im Grunde genommen Staffage sind, dass wir Statisten sind für einen Stream, den die AfD-Fraktion selbst aus dieser Pressekonferenz anbietet.”

2. Die Anti-SLAPP-Richtlinie zum Schutz gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen kommt!
(dju.verdi.de, Matthias von Fintel)
Die EU-Richtlinie zum Schutz gegen missbräuchliche Einschüchterungsklagen, bekannt als Anti-SLAPP-Richtlinie, steht kurz vor dem Inkrafttreten, was von der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in Verdi begrüßt wird: “Das Europäische Parlament stimmte am Dienstag, den 26. Februar, in Straßburg dem ausgehandelten Kompromisstext mit großer Mehrheit zu, jetzt muss die EU-Richtlinie noch am 19. März durch den Europäischen Rat bestätigt werden. Dessen Zustimmung gilt jedoch als Formsache.” Wichtig sei jedoch, dass die Richtlinie dann auch zügig umgesetzt werde, so die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll.

3. “Diese Doppelmoral kotzt mich an”
(stern.de, Denise Snieguolė Wachter)
Der Film “Das Lehrerzimmer” von Regisseur İlker Çatak wurde in der Oscar-Kategorie “Bester internationaler Film” nominiert. Damit ist Çatak neben Sandra Hüller und Wim Wenders einer von drei Deutschen, der in diesem Jahr einen Oscar gewinnen kann; in der Berichterstattung deutscher Medien werden aber häufig nur Hüller und Wenders namentlich genannt. Im “Stern”-Interview übt İlker Çatak daher deutliche Kritik und wünscht sich von Medienschaffenden: “Dass Sie Ihre Arbeit als Journalistinnen und Journalisten ernst nehmen und ein gewisses Arbeitsethos hochhalten. Dass Sie unsere Namen korrekt schreiben. Dass Sie über Ihren weißen Tellerrand hinausschauen. Als ich im vorigen Jahr den Deutschen Filmpreis gewann, las die Laudatorin Iris Berben meinen Namen vor. Sie sagte İlker Katatsch. Nur zum Vergleich: Die Oscar-Academy aus den USA schickte mir neulich eine E-Mail und bat um ein Audiofile mit der korrekten Aussprache meines Namens. Diese Feinfühligkeit, dieses Mitdenken würde ich mir für Deutschland wünschen.”

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4. Wie Alterskontrollen das Internet umkrempeln sollen
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Die Einführung von Alterskontrollen im Internet, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer einen Ausweis vorzeigen müssen oder ihr Gesicht mittels Künstlicher Intelligenz gescannt wird, soll das Internet für Kinder und Jugendliche sicherer machen. Der Zugang zu ungeeigneten Inhalten soll so eingeschränkt werden. Wo sind solche Alterskontrollen geplant? Wer treibt sie voran? Und welche Grundrechte sind in Gefahr? Sebastian Meineck gibt einen Überblick über den aktuellen Stand.

5. SPD-Politikerin Chebli erhält nach Hasskommentar 5000 Euro Entschädigung
(spiegel.de)
Der SPD-Politikerin Sawsan Chebli sei vom Landgericht Berlin wegen eines Online-Hasskommentars eine Entschädigung in Höhe von 5.000 Euro zugesprochen worden. Chebli habe angekündigt, das Geld der Organisation HateAid zu spenden, die sie im Prozess unterstützt hatte. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig.

6. Kaffeefett auf der A7
(open.spotify.com, Moritz Hürtgen & Dax Werner, Audio: 26:04 Minuten)
Moritz Hürtgen und Dax Werner haben sich jüngst für den “Bohnigen Wachmacher” zusammengetan, dem “Podcast zum Durchlaufen lassen”. Irgendwie ist den beiden zu Ohren gekommen, dass die “Zeit”-Redaktion die junge Zielgruppe auf TikTok mit Kaffee-Content als audiovisuelle Nachrichtenkulisse versorgt hat. Und das ist so gestaltet, dass man sich aus medienkritischer Sicht nicht entscheiden kann, ob man lachen oder weinen soll. Die beiden “Wachmacher” haben sich fürs Lachen entschieden.

Nachrichtenrelevant, Die AfD auf TikTok, Superwahljahr

1. Wann wird ein Krieg “nachrichtenrelevant”?
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
“Zahlreiche Kriege und Katastrophen, die sich im Globalen Süden ereignen, finden abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit statt. Woran liegt das?” Dieser Frage geht Ladislaus Ludescher in seiner Analyse nach. Anhand des medial vernachlässigten Krieges im Jemen kommt er zu einem ernüchternden Fazit: “Berichtet wird anscheinend erst, wenn Menschen oder Interessen des Globalen Nordens in irgendeiner Form betroffen sind.”

2. “Das ist wie ein kleines Propagandaposter”
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 6:14 Minuten)
Mehrere Bahnhofsbuchhandlungen haben in den vergangenen Tagen angekündigt, den Verkauf des als rechtsextrem eingestuften Magazins “Compact” einzustellen. Dies sei ein herber Rückschlag für das Magazin, das mit seinen provokativen und emotionalen Inhalten bisher eine große Wirkung erzielt habe. Die auffälligen “Compact”-Titelbilder hätten wie Propagandaplakate gewirkt und so Aufmerksamkeit und Neugier geweckt, selbst wenn das Heft nicht gekauft wurde.

3. Die AfD auf TikTok – Leider erfolgreich
(belltower.news, Stefan Lauer)
Das Interview mit Theresa Lehmann von der Amadeu Antonio Stiftung beleuchtet die große Präsenz der AfD auf TikTok, wo sie durch polarisierende Inhalte und eine breit angelegte Strategie auffalle, die vom Einsatz von Memes bis zu Erklärformaten reiche. Trotz der Sperrung ihres Hauptaccounts bleibe die Reichweite der Partei durch zahlreiche Einzelaccounts ungebrochen. Lehmann kritisiert, dass die demokratischen Parteien die jungen Menschen auf der Plattform nicht ernst genug nehmen und so der AfD Raum geben, ihre Botschaften effektiv zu verbreiten.

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4. Politischer Journalismus im Wandel
(verdi.de, Günter Herkel)
Mitte der Woche wurde an der Freien Universität Berlin über den Wandel des politischen Journalismus diskutiert. Dabei ging es um die Notwendigkeit einer ausgewogenen Berichterstattung und die Bedeutung der politischen Bildung im Journalismus. Auch die Anpassung an Plattformlogiken und die damit einhergehende Machtverschiebung hin zu den Plattformbetreibern als Herausforderung für eine demokratische Informationsvermittlung wurden thematisiert.

5. Zwei Drittel der Titelgeschichten schreiben in Österreich noch immer Männer
(kobuk.at, Anna Wiesinger)
Das Medienwatchblog “Kobuk” hat über mehrere Monate die Titelseiten der sieben größten österreichischen Tageszeitungen analysiert. Das Ergebnis: Rund 65 Prozent der Titelgeschichten wurden von Männern geschrieben. Besonders auffällig sei das Ungleichgewicht bei den “Oberösterreichischen Nachrichten” mit 76 Prozent von Männern verfassten Titelgeschichten, während “Die Presse” und “Der Standard” mit einem vergleichsweise höheren Anteil an von Frauen verfassten Titelgeschichten etwas ausgeglichener seien.

6. Gewalt gegen Journalisten im Superwahljahr
(reporter-ohne-grenzen.de)
Im Superwahljahr 2024, in dem weltweit in über 60 Staaten gewählt wird, geraten Medienschaffende zunehmend unter Druck, vor allem in autoritären Regimen, wo sie oft zur Zielscheibe von Gewalt werden. “Rund um Wahlen erreichen uns besonders viele Hilferufe von Journalistinnen und Journalisten, die mit brutalen Mitteln an unabhängiger Berichterstattung gehindert werden”, sagt Katja Gloger, Vorstandssprecherin von Reporter ohne Grenzen.

AfD hängt auf TikTok alle ab, Falscher Fokus, Metas Politik-Angst

1. AfD hängt alle anderen Parteien auf TikTok ab
(zdf.de, Nils Metzger)
Eine Analyse des Politikberaters Johannes Hillje zeige, dass die AfD in verschiedenen Sozialen Medien deutlich erfolgreicher sei als andere politische Parteien, mit durchschnittlich höheren Impressionen pro Video auf TikTok und einer stärkeren Präsenz auf Plattformen wie Facebook und Youtube. Die Strategie hinter dem Erfolg der AfD beinhalte emotionale und polarisierende Botschaften, was die Partei besonders bei der jungen Wählerschaft beliebt mache und ihre Reichweite im digitalen Raum erhöhe.

2. Völlig falscher Fokus
(taz.de, Livio Koppe)
Das österreichische Nachrichtenmagazin “Profil” hat dem rechtsextremen Aktivisten und Wortführer der Identitären Bewegung Martin Sellner sein Titelbild gewidmet. Livio Koppe kritisiert die Entscheidung der Redaktion: “Nicht nur bei profil wird also eine einzelne Person unverhältnismäßig hochstilisiert. Für seine Anhänger zementiert das Sellners Kultstatus, für den Rest der Gesellschaft wird er größer gemacht, als er es ist.”

3. Instagram soll unpolitisch werden: Community enttäuscht
(wdr.de, Gavin Karlmeier)
Gavin Karlmeier kommentiert die Entscheidung von Instagram und Threads, politische Inhalte nicht mehr algorithmisch fördern zu wollen und damit die Sichtbarkeit solcher Inhalte einzuschränken. Die Definition dessen, was als “politisch” gilt, bleibe vage und umfasse Themen von Regierungen über Wahlen bis hin zu gesellschaftlich relevanten Themen: “Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Europa und den USA könnte die eingeschränkte Verbreitung von politischen Inhalten auch eine faktenbasierte Meinungsbildung erschweren – und stattdessen Effekte der gegenseitigen Bestätigung sogar noch beflügeln.”

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4. “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in den deutschen Medien”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im Interview mit dem “Tagesspiegel” rät Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, zu mehr Gelassenheit in der Plagiatsdebatte: “Plagiate sind kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Medienlandschaft. Dazu tragen Institutionen wie die funktionierende Selbstkontrolle des Presserats, knallhart recherchierende Medienjournalisten, ein ausgeprägtes Berufsethos sowie ein kritisches Publikum bei.”

5. EU dreht Beweislast um
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die EU habe einen Kompromiss für die Richtlinie zur Plattformarbeit beschlossen, der vorsehe, dass digitale Plattformen ihre freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie festangestellte Beschäftigte behandeln müssen, wenn Anzeichen für Scheinselbständigkeit vorliegen, wobei die Beweispflicht bei den Unternehmen liege. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt diese Entwicklung: “Es wurde Zeit, dass sich Europa mehr um die Rechte von Mitarbeitenden in digitalen Geschäftsmodellen kümmert”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

6. Tägliche Fernsehnutzung geht etwas zurück, Wachstum online
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier unter Berufung auf eine Mediennutzungsanalyse des Verbands Privater Medien VAUNET berichtet, ist die tägliche Nutzung von Bewegtbild-Inhalten in Deutschland vor allem aufgrund des Wachstums bei Online-Videos leicht gestiegen, während die Fernsehnutzung leicht zurückgegangen ist. Trotz des Rückgangs bleibe das lineare Fernsehen die wichtigste Quelle für die tägliche Mediennutzung.

AfD-Besteck, Verhindertes Putin-Interview, Gebilligte Missbilligungen

1. “Die AfD packt das ganze Besteck demokratiefeindlicher Krisen-PR aus”
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 7:28 Minuten)
Als Reaktion auf die Demonstrationen gegen Rechts soll der AfD-Politiker Björn Höcke Desinformation verbreitet haben. Der Deutschlandfunk sprach mit dem Journalisten und AfD-Kenner Michael Kraske über die Kommunikationsstrategie der Partei. Nach Kraskes Einschätzung “packt die AfD das ganze Besteck demokratiefeindlicher Krisen-PR aus”.

2. ARD-Anstalt gesteht nach Wirbel um Interview Fehler ein
(t-online.de)
In einem Beitrag des Hessischen Rundfunks (HR) über eine Demonstration gegen Rechts sei die HR-Mitarbeiterin Hadija Haruna-Oelker ohne entsprechende Einordnung interviewt und vorgestellt worden. Der HR habe diesen Fehler eingeräumt und zugegeben, dass Haruna-Oelkers Rolle als Mitarbeiterin des Senders in dem Beitrag hätte kenntlich gemacht werden müssen.

3. Wenn Missbilligungen durch den Presserat ausnahmsweise Schlagzeilen machen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat kürzlich Aufsehen erregt, weil sie zwei Missbilligungen des Deutschen Presserats veröffentlicht hat, obwohl sie dazu gar nicht verpflichtet ist. Diese ungewohnte Offenheit hat zu einer breiten Berichterstattung anderer Medien geführt. Stefan Niggemeier betont in seinem Artikel, dass das Vorgehen der “SZ” eine wichtige Form der Transparenz sei, auch wenn diese die Aufmerksamkeit auf eigene Fehler lenke. Gleichzeitig kritisiert Niggemeier andere Redaktionen für die fehlende Berichterstattung über eigene Missbilligungen durch den Presserat.

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4. Das Problem heißt Rechtsextremismus und nicht Migration
(neuemedienmacher.de)
Die “Neuen Deutschen Medienmacher*innen” sind ein bundesweites Netzwerk von Journalistinnen und Journalisten mit und ohne Einwanderungsgeschichte. In einem Positionspapier betont die Organisation, dass Rechtsextremismus und nicht Migration die größte Bedrohung für die Gesellschaft darstelle, und kritisiert Medien, die dieses Thema vernachlässigen: “Medienschaffende müssen aufhören, rechtsradikale Narrative und Framings zu reproduzieren, einige Medienhäuser und Redaktionen ihre Strategien im Umgang mit der AfD hinterfragen. Betroffene sollten zu Wort kommen und die kritische Aufmerksamkeit darf nicht verloren gehen.”

5. Kleine Leuchte am großen Tisch
(taz.de, Doris Akrap)
Doris Akrap hat sich die neue politische Sonntagabend-Talkshow mit Caren Miosga angesehen. Von der ersten Ausgabe ist Akrap wenig begeistert. Miosga habe ihren Gast, CDU-Chef Friedrich Merz, behandelt, “als wäre er ein echter Superstar, vielleicht George Clooney”. Ein Überraschungsmoment sei erst eingetreten, als “Zeit”-Journalistin Anne Hähnig Merz “alles um die Ohren [haut], was Caren Miosga vorher umschifft hatte”: “Diese furiosen drei Minuten beeindrucken noch lange. Doch vergebens ist das Warten auf die Wiederholung einer auch nur annähernd so guten Attacke.”

6. WDR verhinderte Putin-Interview von Seipel kurz vor Kriegsbeginn
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der wegen hoher und intransparenter Zahlungen aus Russland kritisierte Journalist Hubert Seipel soll der ARD kurz vor Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine ein Interview mit Wladimir Putin angeboten haben, das der Sender aber abgelehnt habe. Ellen Ehni, Chefredakteurin des WDR, habe das Interview verhindern wollen, weil sie es für unangemessen und nicht kritisch genug hielt, vor allem angesichts der früheren Arbeiten Seipels über Putin.

Reaktionen auf Zukunftsrat, “Radio GPT”, Uneinsichtiger AfD-Politiker

1. Erste Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel fasst die Reaktionen auf die Vorschläge des Zukunftsrats zur Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zusammen: Sowohl ARD als auch ZDF begrüßen die Grundrichtung, betonen aber auch eigene Reformbemühungen. Kritisch äußert sich die Gewerkschaft Verdi, die eine zu geringe Beteiligung der Rundfunkmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie mögliche negative Auswirkungen auf die Rundfunkfinanzierung bemängelt. Der Deutsche Journalisten-Verband betont die Wichtigkeit von Investitionen in Qualitätsjournalismus und warnt vor einer Fokussierung auf Einsparungen.

2. AfD-Poli­tiker darf Spiegel-Redakteurin nicht Faschistin nennen
(lto.de, Felix Zimmermann)
Stephan Brandner, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, meinte, “Spiegel”-Redakteurin Ann-Katrin Müller als “Faschistin” bezeichnen zu dürfen. Das durfte er jedoch nicht, wie nun das Landgericht Berlin entschieden hat. Trotz des Gerichtsurteils zeige sich Brandner uneinsichtig und habe seine Anhänger aufgefordert, Müller weiterhin als Faschistin zu bezeichnen, was möglicherweise gegen die gegen ihn erlassene einstweilige Verfügung verstößt.

3. Radio GPT – Rundfunk ohne Mitarbeiter
(3sat.de, Carsten Walter, Video: 6:20 Minuten)
Der Mannheimer Radiosender BigFM sendet seit Kurzem ein Programm, das praktisch ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auskommt. Als Radiomoderatorin fungiert die KI-Figur “Big Layla”. Die Nachrichten werden automatisiert ausgewählt und getextet. Selbst die Musikauswahl erfolgt vollautomatisch und orientiert sich an den Charts diverser Dienste wie TikTok, Spotify und Youtube. Im gleichen Haus wird aber auch noch konventionell gearbeitet. Die Moderatorin der Morningshow sieht sich von der KI-Konkurrenz nicht bedroht.

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4. Reddit bereitet angeblich Börsengang vor
(spiegel.de)
Der bekannte Internetforen-Anbieter Reddit soll für März seinen lang erwarteten Börsengang planen. Das 2005 gegründete Unternehmen, das eine der meistbesuchten Websites der Welt betreibt, wolle rund zehn Prozent seiner Anteile verkaufen, nachdem es zuletzt mit einem Wert von zehn Milliarden US-Dollar bewertet wurde. Trotz steigender Werbeeinnahmen und einem prognostizierten Umsatz von über 800 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 habe Reddit noch keinen Gewinn erzielt.

5. Rumänien: Unabhängige Berichterstattung unter schwierigen Bedingungen
(de.ejo-online.eu, Christian Krüger)
In Rumänien, so Christian Krüger, stünden Medienschaffende und öffentlich-rechtliche Medien unter starkem Druck staatlicher Einflussnahme und finanzieller Abhängigkeit, was eine unabhängige Berichterstattung erschwere. Private und unabhängige Medien, unterstützt durch Spenden und ausländische Gelder, trügen jedoch wesentlich zum Erhalt des investigativen Journalismus bei.

6. Das Bild von Journalistinnen in der Geschichte des Kinos
(journalistenfilme.de, Patrick Toma)
Patrick Toma erläutert die Entwicklung der Darstellung von Reporterinnen im Film. Er zeigt, wie sich das einst positive Bild der “sob sisters” in der Frühzeit des Kinos zu stereotypen und negativen Rollenbildern in den folgenden Jahrzehnten wandelte. Der Artikel umfasst eine historische Reise von den frühen Heldinnenrollen bis hin zu modernen, differenzierteren Darstellungen von Journalistinnen, die ein neues, emanzipatorisches Bild in der Filmwelt prägen.

“Süddeutsche” bedauert, AfD vs. “Monitor”, Reichelts Taliban-Tweet

1. »Süddeutsche Zeitung« bedauert »Fehler« in Berichterstattung über Jens Söring
(spiegel.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat für Fehler in der Berichterstattung über den in den USA verurteilten Mörder Jens Söring um Entschuldigung gebeten. Chefredakteur Wolfgang Krach räumte gegenüber dem Medienmagazin “Zapp” ein (Pressemitteilung, Video), dass die Journalistin Karin Steinberger gegen Ende ihrer Recherchen die notwendige journalistische Distanz zu Söring und dessen Umfeld verloren habe. Auch Steinberger, die Söring über zwölf Jahre bis zu dessen Freilassung im Dezember 2019 begleitet und mehr als ein Dutzend Artikel über den Fall geschrieben hat, bedauerte, in einigen E-Mails Grenzen überschritten zu haben.

2. “Monitor” darf nicht zu AfD-Landesparteitag
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, hat die thüringische AfD dem TV-Magazin “Monitor” den Zutritt zu ihrem Landesparteitag verweigert, mit der Begründung, dass bei der ARD-Sendung “überhaupt nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein” könne. “Monitor”-Chef Georg Restle kritisiert die Entscheidung als “Offenbarungseid eines rechtsextremen AfD-Landesverbandes, der zeigt, was die Partei von kritischem Journalismus und Meinungsfreiheit in diesem Land hält”. Der WDR prüfe rechtliche Schritte gegen die verweigerte Akkreditierung.

3. Julian Rei­chelt muss Taliban-Tweet löschen
(lto.de, Max Kolter)
Das Kammergericht Berlin hat auf Betreiben des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tweet des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt untersagt, in dem dieser behauptete, Deutschland habe 370 Millionen Euro Entwicklungshilfe an die Taliban gezahlt. Das Gericht habe darin eine unwahre Tatsachenbehauptung gesehen, die geeignet sei, das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesrepublik zu gefährden. Diese Entscheidung stelle eine Abkehr von der vorherigen Einschätzung durch das Landgericht Berlin dar, das Reichelts Tweet noch als zulässige Meinungsäußerung eingestuft habe.

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4. “Musk hat einen Safe Space für Rassisten geschaffen”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk ist laut einer Untersuchung des Center for Countering Digital Hate (CCDH) eine Zunahme von Rassismus und Antisemitismus auf der Plattform zu beobachten. Die Untersuchung ergab, dass 98 Prozent der gemeldeten hasserfüllten Beiträge online blieben, darunter solche, die zu Gewalt aufrufen, den Holocaust leugnen oder Nazis verherrlichen. Imran Ahmed vom CCDH kommentiert: “Das ist das unvermeidliche Ergebnis, wenn man Sicherheits- und Moderationspersonal abbaut […] und jedem, der bereit ist, 8 US-Dollar pro Monat zu zahlen, mehr Sichtbarkeit bietet. Musk hat einen safe space für Rassisten geschaffen und versucht, aus der Straffreiheit, die sie dazu bringt, marginalisierte Gemeinschaften anzugreifen, zu belästigen und zu bedrohen, eine Tugend zu machen.”

5. KI-Jobs im Journalismus: Wettrennen gegen die Technologie
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Gunter Becker beschäftigt sich beim “Fachjournalist” mit der wachsenden Bedeutung von KI-bezogenen Jobs in der Medienbranche. Einige Medienhäuser würden inzwischen aktiv nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz suchen, um Redaktion, Marketing und Management zu optimieren. Becker hat mit einem erfahrenen Chefredakteur und einem Medienwissenschaftler darüber gesprochen, ob damit bereits eine neue Jobwelle auf die Branche zurollt oder ob es sich noch um vereinzelte “Pionier-Stellen” handelt.

6. Google-KI sagt Wetter genauer und viel sparsamer als die besten Supercomputer vorher
(derstandard.at, Andreas Proschofsky)
Andreas Proschofsky beschreibt, wie Googles Künstliche Intelligenz namens Graphcast die Genauigkeit und Effizienz von Wettervorhersagen verändert. Laut Google übertrifft Graphcast die derzeit besten Systeme in den meisten Fällen und könne Wettervorhersagen für zehn Tage in nur einer Minute erstellen, wobei es lediglich einen Bruchteil der Energie herkömmlicher Supercomputer verbrauche.

Medien und AfD, Faktenchecks, “ehemalig” und “damalig”

1. Medien und AfD: Extrem normal
(journalist.de, Michael Kraske)
Seit den Rekordumfragen der AfD steht die Partei wieder im Fokus des medialen Interesses. Michael Kraske diskutiert den journalistischen Umgang mit der AfD, ob im Lokalen auf kleiner oder im Fernsehen auf großer Bühne. Kraskes Beitrag ist ein Interview mit Uwe Vetterick, Chefredakteur der “Sächsischen Zeitung”, angefügt. Vetterick berichtet darin über den redaktionellen Umgang mit der AfD und weist auf ein aus seiner Sicht gefährliches Vorgehen hin: “Ein häufiger Fehler sind undifferenzierte Etikettierungen der AfD-Wähler. Natürlich sind etliche von ihnen Nazis, aber gewiss nicht alle. Solche Pauschalisierungen bewirken nach meiner Beobachtung nicht Reflexion und Einsicht, sondern eher Trotzigkeit.”

2. Gutachten nennt RBB-Wahl rechtswidrig
(verdi.de)
Laut einem Rechtsgutachten von Marcus Schladebach, Professor für Öffentliches Recht und Medienrecht an der Universität Potsdam, sei die Wahl der RBB-Intendanz im Frühjahr 2023 rechtswidrig, da sie an zahlreichen formalen und inhaltlichen Fehlern leide. Der Gutachter empfehle eine Neuwahl und spreche der seit 1. September amtierenden Intendantin Ulrike Demmer die Eignung für das Amt ab. Schladebach kritisiere zudem den Vorsitzenden des Rundfunkrats Oliver Bürgel und den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke wegen des Wahlverfahrens.
Weiterer Lesehinweis: Stefan Niggemeier hat eine recht klare Meinung zu den Einschätzungen und Aussagen Schladebachs und kommentiert bei “Übermedien”: “Das ‘Gutachten’ zur rbb-Intendantenwahl ist eine bizarre, entglittene Auftragsarbeit” (nur mit Abo komplett lesbar).

3. Jubiläumsausgabe mit 50 Erkenntnissen nach 100 Folgen
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Die netzpolitik.org-Reihe “Neues aus dem Fernsehrat” reflektiert seit 2016 den digitalen Wandel der öffentlich-rechtlichen Medien. In der 100. Ausgabe blickt Leonhard Dobusch, ehemaliges Mitglied im ZDF-Fernsehrat und aktuelles Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat, zurück und hebt hervor, dass Themen wie öffentlich-rechtliche Plattformen, Transparenz in der Rundfunkaufsicht und freie Lizenzen für öffentlich-rechtliche Inhalte dominierten. Insgesamt 50 seiner “Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnisse” hat Dobusch kurz und prägnant zusammengetragen.

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4. So war das mit den Faktenchecks nicht gedacht
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Der Beitrag von Frederik von Castell bei “Übermedien” thematisiert die aktuelle Praxis von Faktenchecks in Medien. Er kritisiert, dass viele der sogenannte Faktenchecks nicht mehr nur die Fakten prüfen, sondern auch Kommentare und Wertungen enthalten, wie etwa bei den Überprüfungen von Äußerungen des CDU-Chefs Friedrich Merz über Asylbewerber. Von Castell argumentiert, dass durch solche Praktiken der Begriff “Faktencheck” immer mehr an Bedeutung verliere.

5. Warum wir oft fälschlicherweise von der “ehemaligen DDR” sprechen
(deutschlandfunk.de, Henry Bernhard)
Henry Bernhard weist in der Sprachkolumne “Sagen & Meinen” darauf hin, dass das Wort “ehemalig” von vielen Redaktionen, insbesondere im Bezug auf die DDR, oft falsch verwendet werde. Während es korrekt sei, von der DDR als “ehemalig” zu sprechen, wenn man die fünf “jetzt auch nicht mehr so neuen Bundesländer” meine, sollte man bei historischen Bezügen schlicht “DDR” und nicht “ehemalige DDR” verwenden. Außerdem erläutert Bernhard den Unterschied zwischen “ehemalig” und “damalig”, wobei sich “damalig” auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit beziehe, während “ehemalig” einen früheren Zustand beschreibe.

6. Sendung mit der Maus: Türen auf für Pseudowissenschaft?
(volksverpetzer.de, Oliver Rautenberg)
Die “Sendung mit der Maus” ist für ihre Entscheidung kritisiert worden, im Rahmen ihrer Aktion “Türen auf mit der Maus” Kindern einen Besuch in einem Homöopathie-Labor zu ermöglichen. Viele Fans der Sendung hätten sich enttäuscht über diese Entscheidung geäußert, da Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirke, so Oliver Rautenberg beim “Volksverpetzer”. Sein Fazit: “Die Maus genießt einen riesigen Vertrauensvorschuss, bei mir und bei den meisten anderen Maus-Fans. Den sollte sie nicht derart leichtfertig verspielen.”

AfD in den Medien, Presserecht ausgehebelt, “Spiegel” vs. Steingart

1. Berichterstattung über die AfD: “Der Medienopfer-Mythos fruchtet bei ihren Anhängern”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einem Interview mit dem Kommunikationsberater Johannes Hillje beschäftigt sich der “Tagesspiegel” mit der Berichterstattung über die AfD und dem “Medienopfer-Mythos” der Partei. Hillje identifiziert rückblickend drei Phasen des journalistischen Umgangs mit der AfD: Erstens die mediale Verstärkung der rechtspopulistischen Rhetorik, zweitens eine Phase mit mehr journalistischer Verantwortung und drittens eine Phase der Orientierungslosigkeit, in der Medien wieder verstärkt über die AfD berichten. Er betont, dass die AfD die Normen der demokratischen Öffentlichkeit sprenge und einige Redaktionen nach wie vor Schwierigkeiten hätten, den Extremismus der Partei richtig einzuordnen.

2. Journalistenschelte überzogen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die pauschalen Vorwürfe von Springer-Chef Mathias Döpfner gegen Journalistinnen und Journalisten. Döpfner hatte in einem Beitrag in der “Welt” Medienschaffenden, insbesondere jenen, die sich um den Politikbetrieb in Berlin kümmern, eine Mitschuld am Aufstieg der AfD gegeben und behauptet, sie würden zu Aktionismus und überzogenen moralischen Erwartungen an Politikerinnen und Politiker neigen. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sagt, dass Döpfners Kritik in Einzelfällen zutreffen möge, sie zeichne aber insgesamt ein Zerrbild der Medienlandschaft.

3. Wenn Vereinsrecht Presserecht aushebelt
(verdi.de, Stefan Mey)
“In der deutschen Rechtsordnung gibt es also eine Hintertür, mit der sich eine Grundsäule des Rechtsstaats aushebeln lässt. Über ein wenig aufregend erscheinendes Gebiet namens Vereinsrecht lässt sich die Pressefreiheit hacken. Diese ‘Sicherheitslücke’ sollte dringend geschlossen werden.” Stefan Mey weist auf eine aus seiner Sicht gefährliche Schwachstelle unseres Rechtsstaates hin.

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4. Wie der “Spiegel” an Gabor Steingarts Bullshit scheiterte
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Bei “Übermedien” beschäftigt sich Stefan Niggemeier mit einem Konflikt zwischen dem Nachrichtenmagazin “Spiegel” und dem Medien-Start-up “Media Pioneer” von Gabor Steingart. Der “Spiegel” kritisiere Steingarts Unternehmen und werfe ihm vor, dass Firmen und Vereine durch die Buchung von Steingarts “Medienschiff” für Veranstaltungen möglicherweise auch eine redaktionelle Vorzugsbehandlung erhalten könnten. Niggemeier stellt die Recherche des “Spiegel” infrage und betont, dass viele der vom “Spiegel” aufgeworfenen Punkte entweder irrelevant oder unbewiesen seien. Sein Fazit: “Die unendlich lange ‘Spiegel’-Geschichte ist vor allem ein erschütterndes Dokument einer gescheiterten Recherche.”

5. New York Times gegen ChatGPT
(deutschlandfunk.de, Doris Simon, Audio: 5:43 Minuten)
Die “New York Times” (“NYT”) soll eine Urheberrechtsklage gegen das US-Unternehmen OpenAI prüfen, das hinter der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT steht. Die KI sei auch mit Texten der “NYT” trainiert worden, so der Vorwurf. Doris Simon berichtet für den Deutschlandfunk aus Washington und weiß mehr über den Streit und seine möglichen Folgen.

6. Weniger Geld für Demokratie-Projekte?
(youtube.com, Monitor, Herbert Kordes & Till Uebelacker & Laurie Stührenberg, Video: 7:53 Minuten)
Die Bundesregierung plant, die Finanzierung von Projekten, die sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus engagieren, zu kürzen. Hintergrund ist der Versuch, die sogenannte Schuldenbremse einzuhalten. Das treffe unter anderem die Organisation HateAid, die Betroffenen von rechter Hetze im Internet hilft, und die Bundeszentrale für politische Bildung mit zahlreichen Unterprojekten. Die Kürzungen seien ein falsches Signal und eine Gefahr für die Demokratie, kritisiert der “Monitor”-Beitrag.

Recherche mit Vorschlaghammer?, Die “Welt” und die AfD-Mütze, Hitler

1. Recherche mit dem Vorschlaghammer
(zeitung.faz.net, Michael Martens)
Jan Böhmermann und das “ZDF Magazin Royale” beschäftigten sich in der vergangenen Folge mit dem CSU-Politiker Christian Schmidt, der seit 2021 Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina und “so eine Art Problembär” sei. Nach der Sendung wurde auf Twitter Kritik laut, es hätten sich diverse Fehler und Verkürzungen eingeschlichen. Darauf reagierte das “Magazin-Royale”-Team mit einer langen Antwort. Michael Martens hat die Kernpunkte des Konflikts in der “FAZ” zusammengefasst und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Team von Böhmermann. Am Ende hat er einen Titelvorschlag für dessen nächste Sendung: “Recherchieren mit dem Vorschlaghammer. Was nicht passt, wird passend gemacht – notfalls durch Verschweigen.”

2. “Das war uns nicht bewusst”: “Welt” sendet Statement von Vertreter der AfD-Jugend
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Straßenbefragungen haben ihre Tücken. Oft weiß man nicht genau, mit wem man es zu tun hat, wenn man zufällig einem Menschen begegnet. Manchmal ließe sich der Hintergrund aber leicht erkennen, zum Beispiel, wenn der Passant gut sichtbar eine Mütze aus dem AfD-Fanshop mit einem AfD-Slogan trägt. Bei “Übermedien” fragt sich Boris Rosenkranz, wie es sein kann, dass die “Welt” das Statement eines Vertreters der Jungen Alternative veröffentlicht, ohne dessen politischen Hintergrund zu erwähnen.

3. NDR veröffentlicht gefälschte “Hitler-Tagebücher”
(ndr.de)
Der NDR veröffentlicht die gefälschten “Hitler-Tagebücher” von 1983 in einer kritischen Edition mit wissenschaftlichen Kommentaren des Historikers Hajo Funke. Sie sollen heute ab 18 Uhr bei NDR.de abrufbar sein. Dem Sender sei es gelungen, die kompletten 60 Bände der “Hitler-Tagebücher” lesbar und auch recherchierbar zu machen. Dabei sei deutlich geworden, dass es sich bei den Tagebüchern um einen eindeutigen Akt böswilliger Geschichtsfälschung handele: “Diese Tagebücher sind Ausdruck von Holocaustleugnung. Das ist eindeutig. Sie wollten Hitler von den schlimmsten Verbrechen der Nazis freisprechen”, so Funke.

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4. In Österreichs Zeitungen erklären noch immer Männer die Welt
(kobuk.at, Elisabeth Kröpfl)
Das Medienwatchblog “Kobuk” hat drei Monate lang alle Meinungsteile der österreichischen Tageszeitungen “Die Presse”, “Der Standard”, Kronen Zeitung” und “Kleine Zeitung” ausgewertet. Das Ergebnis: 68 Prozent aller Kommentare, Glossen und Kolumnen seien von Männern verfasst worden. Noch deutlicher sei das Missverhältnis bei den Leitartikeln: Hier liege der Männeranteil bei über 80 Prozent.

5. “Frontal” zu jung? Rätselhafte Twitter-Laune trifft ZDF-Politmagazin
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sperrte Twitter (vorübergehend) den Account des ZDF-Magazins “Frontal”. Im Netz wurde über die Hintergründe spekuliert: Lag die Sperrung daran, dass die Redaktion kritisch über das Kriegsgeschehen in der Ukraine berichtet hatte und Ziel eines Bot-Angriffs geworden war? Offiziell hieß es, die fehlende Altersverifikation sei der Grund. Thomas Lückerath kommentiert: “Dass eine Altersverifikation verlangt wurde, ist auch deshalb irritierend, weil der Twitter-Account von ‘Frontal’ zuvor schon den – nach derzeitiger Laune von Twitter-CEO Elon Musk – für Unternehmen vorgesehenen goldenen Haken erhalten hatte. Ob die Altersüberprüfung trotzdem von gehäufter Meldung durch z.B. russischen Bots erfolgte, ist denkbar, aber unklar und unbestätigt.”

6. ChatGPT: Hunderte E-Books von KI bei Amazon, Problem für Literaturmagazine
(heise.de, Martin Holland)
Der KI-Textgenerator ChatGPT ermöglicht die schnelle Erstellung von Texten aller Art. Da liegt für viele der Gedanke nahe, sich von der Künstlichen Intelligenz flott ein Buch schreiben zu lassen und es beim E-Book-Riesen Amazon zum Verkauf anzubieten. Das birge die Gefahr, dass von Menschen geschriebene Titel in der befürchteten Flut von KI-Büchern untergehen, kommentiert Martin Holland. Und auch die Literaturzeitschriften bekämen Probleme.

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