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In 80 Fehlern um die Welt (4)

Wenn es um Rügen geht, hat das nicht immer mit dem Presserat zu tun:

Die Nordsee nach einem langen Regen: Axel Völcker nutzte eine kurze Niederschlagspause für diese Aufnahme vom Rügener Königsstuhl hinunter aufs Meer.

Die Nordsee nach einem langen Regen: Axel Völcker nutzte eine kurze Niederschlagspause für diese Aufnahme vom Rügener Königsstuhl hinunter aufs Meer.

Um von Rügen aus die Nordsee fotografieren zu können, müsste man freilich deutlich höher klettern als auf den 118 Meter hohen Königsstuhl, denn die Nordsee ist fast 300 Kilometer entfernt. Das Meer, das die Insel umgibt, ist die Ostsee.

Ein Reiseportal wie merian.de könnte das wissen.

Mit Dank an Carsten.

Nachtrag, 13.12 Uhr: merian.de hat aus der Nord- eine Ostsee gemacht.

Arm ab am Kap

Fällt Ihnen an diesem Foto aus einer Bildergalerie bei Merian.de etwas auf?

Foto aus einer Bildergalerie bei Merian.de

Richtig: Auf dem Holzschild am Kap der Guten Hoffnung stehen in der Mitte normalerweise die Koordinaten des Ortes, wie dieses Urlaubsfoto unseres Lesers Raimo W. beweist:

Aussichtspunkt am Kap der Guten Hoffnung

Na ja, und natürlich stehen da sonst eher selten halbe Menschen oder alleinstehende Unterarme rum:

Foto aus einer Bildergalerie bei Merian.de

Die eine Frage, die sich da stellt, kann man leicht selbst beantworten: “Guckt bei Merian.de keiner drauf, was da veröffentlicht wird?”

Die andere Frage ist etwas schwieriger zu beantworten: “Warum?”

Laut Merian.de sind alle Fotos der Bildergalerie von Gerald Hänel. Auf der Website seiner Agentur Garp findet sich ein Hinweis, warum auf dem Bild Menschen wegretuschiert wurden:

Touristen am Kap der Guten Hoffnung

Beim Fotografen sieht man nur den linken Teil des Bildes — und damit am Rand nicht ein Tourist nur halb zu sehen ist, wurde er durch eine Welle ersetzt. Offenbar hat Merian.de die ganze Version eines Fotos verwendet, das so retouchiert worden war, dass es als halbes Foto gut aussieht.

Wir haben heute Nacht bei der Fotoagentur Garp angefragt, ob man sich (und uns) erklären könne, warum Merian.de das Bild in dieser Form verwende. Eine Antwort haben wir bisher nicht erhalten, aber heute Morgen war das Foto aus der Bildergalerie bei Merian.de verschwunden.

Mit Dank an Raimo W. und Tim S.

Nachtrag, 20. Oktober: Inzwischen ergab sich die Möglichkeit, mit dem Fotografen Gerald Hänel zu sprechen. Er erklärte, das Foto sei in einer Hochkantversion im Heft 12/2006 abgedruckt worden, die “Merian” selbst entsprechend bearbeitet habe. Die entsprechend retouchierte Version sei jetzt offenbar in der Online-Bildergalerie versehentlich ganz gezeigt worden.

Merian.de selbst hat übrigens seinen Artikel mit einem Hinweis versehen:

Anmerkung der MERIAN.de-Redaktion: In die Bildergalerie zu diesem Artikel ist uns ein fehlerhaftes Motiv geraten, das so nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. Wir haben dieses Motiv entfernt. Für den Fehler möchten wir uns entschuldigen.