AP  

Diese Meldung unterliegt dem Copywrong

Die Nachrichtenagentur AP macht in diesen Tagen Schlagzeilen mit einer neuen Politik und einer neuen Technik: Sie will radikal gegen ihrer Meinung nach unbefugten Gebrauch ihrer Meldungen vorgehen. “Wir haben zu lange dagestanden und zugesehen, wie andere Leute mit der harten Arbeit unserer Journalisten Geld gemacht haben”, wird AP-Chef Tom Curley in einer Meldung seiner eigenen Agentur vom Freitag zitiert.

Am selben Tag veröffentlichte der deutsche Dienst von AP folgende Meldung:

Apple lenkt im Streit mit Palm um iTunes ein /
Funktion beim Smartphone Pre wieder aktiviert

New York (AP). Apple hat in einem Streit mit dem Konkurrenten Palm eingelenkt: Das Smartphone Pre von Palm kann jetzt wieder die Musik-Download-Software iTunes nutzen. Apple ermöglichte das mit einem automatischen Software-Update an die Telefone, wie Palm am Donnerstagabend in einem Blog-Eintrag mitteilte. Apple hatte die Funktion, eine der interessantesten beim Pre, vergangene Woche abgeschaltet und erklärt, das Smartphone gebe fälscherlicherweise vor, ein iPod zu sein. (…)

Wir wissen nicht, ob wir mit diesem Zitat schon gegen irgendwelche ambitionierten Copyright-Vorstellungen von AP verstoßen haben. Sicher aber ist, dass es der Nachrichtenagentur schwer fallen dürfte, sich auf die “harte Arbeit” ihrer Journalisten zu berufen, denn die Meldung ist falsch. Apple hat keineswegs eingelenkt. Palm hat es nur durch einen (rechtlich umstrittenen) Trick geschafft, die Software von Apple zu überlisten. Der Eintrag im offiziellen Palm-Blog, auf den sich AP beruft, spricht auch weder von einem Einlenken, noch einem Software-Update von Apple: Es ist natürlich die Firma Palm, die eine neue Version ihres Betriebssystems veröffentlicht hat, und so den Streit mit Apple auf die Spitze treibt.

Das hat inzwischen nach Leserhinweisen sogar die Online-Redaktion der “Rheinischen Post” gemerkt, die die AP-Meldung übernommen (und, wie üblich, zum Eigenbericht umdeklariert) hatte.

Nur von AP gibt es bis heute keine Korrektur. Vermutlich sind sie noch damit beschäftigt nachzugucken, ob ihnen jemand diese Meldung geklaut hat.

Mit Dank an Bernd K.!

Beckstein von keinem Alligator fast gefressen

Wie muss man es sich eigentlich vorstellen, wenn man “fast” von einem Alligator gefressen wird? Im Falle des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein ist es so, dass der sich das offensichtlich als ein lustiges Abenteuer vorstellt. Im Interview mit der “Augsburger Allgemeinen” jedenfalls erzählt er ziemlich gut gelaunt und entspannt  von einem aktuellen Urlaubserlebnis:

Haben Sie die neue Freizeit heuer schon einmal für Urlaub genutzt?

Beckstein: Ich war in den USA.

Wo?

Beckstein: In Florida.

Wie war’s?

Beckstein: Spannend. Um ein Haar wäre ich von einem Alligator gefressen worden!

Wie bitte?

Das “spannende” Erlebnis, beinahe gefressen zu werden, ist der “Augsburger Allgemeinen” gleich mal eine Überschrift wert — und auch Bild.de und der “Münchner Merkur” in seiner Online-Ausgabe haben schon eine weitgehend klare Vorstellung davon, wie das sein muss, wenn man in den amerikanischen Everglades mit einem Boot kentert und als leckere, exotische Hauptmahlzeit ausgemacht wird:

Schließlich schildert  Beckstein den dramatischen Moment, als er den schwimmenden Monstern gerade eben nochmal entkam. Nämlich so:

“Meine Frau und ich fuhren in einem Kanu durch die Everglades und beobachteten Schildkröten und riesige Alligatoren – plötzlich kenterten wir”, sagte Beckstein. “Doch Gott sei Dank griff uns kein Alligator an.”

Das — so befand man bei dpa — darf man einer guten Nachrichtenagenda keineswegs vorenthalten. Der Leadsatz ihrer Vorab-Meldung vom Freitag liest sich demenstprechend trocken und seriös:

Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) wäre bei seinem jüngsten USA-Urlaub beinahe von einem Alligator gefressen worden.

Mit Dank an Markus M. und Noire.

Bild, sid  

Luca Toni? Ich glaub, et hackt!

Man darf aber auch wirklich nichts glauben, was so im Internet steht:

Hacker-Attacke auf die Homepage: Luca Toni beim BVB eingeschmuggelt

Bild.de berichtete gestern über eine “Hacker-Attacke” auf die Website des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund (in der Printausgabe war es gar eine “dreiste Hacker-Attacke”): Dort waren in der Rubrik “Mannschaft” für kurze Zeit die Daten des Bayern-Stürmers Luca Toni zu sehen gewesen.

Alles nur ein Scherz. Ein Unbekannter war wohl in den Server eingedrungen und hatte die Falschmeldung auf der Homepage platziert.

Was Bild.de nicht schrieb: Dort wären nicht nur Tonis Daten zu finden gewesen, sondern die jedes beliebigen Bundesliga-Spielers seit 1965. Die IT-Abteilung von Borussia Dortmund erklärte uns auf Anfrage, dass die angezeigten Daten aus einer externen Datenbank stammten, in der jeder Spieler eingetragen ist, der jemals in der Bundesliga gespielt hat.

Wenn man die Pfadangabe im Browser entsprechend veränderte, konnte man diese Daten auf der BVB-Website sehen. Mitglieder eines BVB-Fanforums hatten am Mittwoch genau das zur gegenseitigen Erheiterung getan — unter anderem mit Christopher Katongo, dem längst verstorbenen Hans Auernhammer und eben Luca Toni.

Auch der Hinweis “Die unterschriebene Autogrammkarte von Luca Toni liegt leider noch nicht vor, wird aber so schnell wie möglich nachgeliefert…” hätte sich (natürlich mit entsprechendem Namen) bei jedem Spieler gefunden, der nicht beim BVB unter Vertrag steht.

Wäre das Laden von externen Inhalten ein Hacker-Angriff, hätte Bild.de vor zwei Jahren auch einen gehabt. Also nichts mit einer “Falschmeldung auf der Homepage” oder “einem Unbekannten”, der “in den Server eingedrungen” war. Vor allem aber auch nichts mit einer solchen Montage:

Luca Toni auf der BVB-Homepage. Er muss in der neuen Saison bei den Bayern um seinen Stammplatz zittern. Trotzdem ist der Italiener, hier als Montage im BVB-Trikot, für die Borussen kein Thema

Die hatte Bild.de der Einfachheit halber in Ermangelung spannender Fotos nämlich gleich selbst gemacht.

Das wiederum war dem Sportinformationsdienst (sid) nicht klar, als er gestern nicht nur die Behauptung vom Hackereingriff weiterverbreitete, sondern ihr auch noch die völlig falsche Überschrift “Hacker zieht Toni BVB-Dress an” gab.

Und damit war die Geschichte nicht mehr aufzuhalten: Sie stand beim Sportportal spox.com, auf Handelsblatt.com und Focus.de und unter einer anderen sid-eigenen Überschrift bei 11freunde.de. Für die Netzeitung handelt es sich um “eine höchst peinliche Angelegenheit” und die niederländische Website “Soccerway” überspannt den Bogen gleich richtig:

“Luca Toni joins Borussia Dortmund, it’s official.” This is the news many German fans woke up to this Friday, only to find out that it had all been the work of a rather inventive hacker.

The headline appear on the official website of Borussia Dortmund. To add to the hoax, the hacker included a picture of Toni wearing a Borussia jersey.

Das schwedische “Aftonbladet” bebilderte seine Meldung zum Thema gleich mit einem Screenshot von Bild.de und auch die renommierte italienische Sportzeitung “Gazzetta dello Sport” ließ es sich nicht nehmen, über den “Fall” zu berichten.

Mit Dank an die Hinweisgeber.

Nachtrag, 25. Juli, 00:15 Uhr: Bild.de hat sich zu einer kleinen (jetzt natürlich etwas späten) Überarbeitung der Bildunterschrift entschieden, den Rest des Artikels aber unverändert gelassen:

Luca Toni auf der BVB-Homepage. Er muss in der neuen Saison bei den Bayern um seinen Stammplatz zittern. Trotzdem ist der Italiener, hier als BILD-Fotomontage im BVB-Trikot, für die Borussen kein Thema

Nachtrag, 27. Juli: Bereits am Samstag hat “Welt Online” (wo man die Geschichte vom Hacker-Angriff auch verbreitet hatte) in einem Artikel klargestellt, was wirklich geschehen ist.

Alle anderen hier verlinkten Medien bleiben nach wie vor bei ihrer Darstellung — bzw. der von “Bild” und dem sid.

DJV, ZDF, Palin, von der Leyen

1. Deutsche Familienministerin fordert Internet-Verhaltenskodex

(rp-online.de, Eva Quadbeck)

Die Erziehung der Bürger durch den Staat schreitet voran. Nach den Netzsperren möchte Ursula von der Leyen bei den “sozialen Netzwerken im Internet” “einen Verhaltenskodex entwickeln”. Die Wahl ihres von der Netzgemeinde gewählten Übernamens “Zensursula” hält sie für “patent”.

2. “Eine Woche neues ‘Heute’-Studio”

(taz.de, Daniel Bouhs)

“Im neuen Nachrichtenstudio übertreibt es das ZDF mit Effekten. Aufwändige 3D-Grafiken bringen nicht zwangsweise Erkenntnisgewinn.”

3. “Antwort des DJV auf Björn Sievers”

(carta.info)

Der DJV antwortet auf den offenen Brief von Björn Sievers und stellt fest: “Google hat sein erfolgreiches Geschäftsmodell auf der systematischen Auflistung und Verlinkung zu Beiträgen Dritter aufgebaut, für die das Unternehmen keinen Cent bezahlt.”

4. “Ulrich Deppendorfs Schweißausbruch am Ufer des Sommerlochs”

(faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog, Stefan Niggemeier)

Stefan Niggemeier kommentiert eine Online-Diskussion (ab hier) zwischen Kai Gniffke und Ulrich Deppendorf: “Wenn schon seine harmlosen Frotzeleien über den Virtualitätspomp des ZDF Anlass genug für Deppendorf sind, sich um eine Retourkutsche in zwei Jahren (!) zu sorgen, mag man sich nicht ausmalen, was ernste Kritikversuche für Schweißausbrüche bei ihm auslösten – und wie oft er entsprechende Formen des Journalismus womöglich verhindert.”

5. Werbung und Moral

(wirres.net, Felix Schwenzel)

Felix Schwenzel macht sich in einem längeren Beitrag Gedanken über Werbung und Moral: “das doofe ist ja, ich finde werbung auf blogs und in zeitungen und zeitschriften gut. werbung finanziert leute wie heribert prantl, günter wallraff, jens weinreich und ermöglicht ihnen das zu schreiben was wir alle schätzen. werbung ermöglicht, dass ich mir günstige tageszeitungen, die FAS, die brandeins oder die dummy regelmässig leisten kann. (…) ich hätte es auch gerne, dass werbung stefan niggemeier, markus beckedahl, lukas heinser, malte welding, peer schader, herrn paulsen oder mir (und anderen) ermöglicht weiterhin unabhängig und frei ins internet zu schreiben.”

6. “Palin’s Resignation: The Edited Version”

(vanityfair.com)

Vanityfair.com setzt den Rotstift an. Und zwar “korrigiert” die Website die Rücktrittsrede von Sarah Palin.

Bremen deutscher Meister im Car-Sharing

Werder-Star müsste man sein…

Warum denn das jetzt?

Gestern wurden alle Profis sowie die Geschäftsführung nach nur einem Jahr schon wieder mit neuen Dienstfahrzeugen von Sponsor Volkswagen ausgerüstet.

Ach so.

Betrachtet man die Bildergalerie aber genauer, in der Bild.de gleich 37 Dienstwagen der Spieler und Funktionäre von Werder Bremen präsentiert, dürfte sich der Neid in Grenzen halten.

Man muss sich nur mal ansehen, wie viele Personen sich offenbar ein und denselben Wagen teilen müssen:

Oliver Rau: schwarzer Touareg, Thomas Schaaf: schwarzer Touareg, Aaron Hunt: schwarzer Touareg, Daniel Jensen: schwarzer Touareg, Torsten Frings: schwarzer Touareg

Und damit nicht genug — für manche Kollegen muss das Fahrzeug auch noch jedes Mal umlackiert werden:

Jurica Vranjes: blauer Touareg, Clemens Fritz: grauer Touareg, Sebastian Prödl: grauer Touareg

Aber auch, wer sich gegen einen Touareg entschied, hatte irgendwie Pech:

José-Alex Ikeng: weißer Scirocco, Marko Futacs: grüner Scirocco, Niklas Andersen: grüner Scirocco, Hugo Almeida: schwarzer Scirocco

Mit Dank an Clemens W.

Bild  

Huntelaar hält sich nicht an “Bild”-Wissen

“Bild” wusste es am Dienstag mal wieder ganz genau:

Huntelaar sagt JA zu Stuttgart - Aber er verhandelt noch mit Real über eine Abfindung

Die Bundesliga darf sich auf einen neuen Super-Star freuen! […]

Nach langer Überlegung und viel Stuttgarter Überzeugungsarbeit gab der Torjäger gestern Nachmittag den Schwaben sein Ja-Wort. […]

Beim VfB wird er voraussichtlich bis 2013 unterschreiben.

Gut: “ganz fix ist der Mega-Deal damit noch nicht”, wie “Bild” selbst schrieb. Aber das hielt das Blatt natürlich nicht davon ab, ihn schon einmal als Tatsache zu verkaufen (so dass man hinterher sagen könnte, es als erster gewusst zu haben) und die Leserschaft schon einmal über die Namen und Berufe von Huntelaars Eltern zu informieren.

Wie unfix der Mega-Deal dann wohl letztlich doch war, zeigte heute eine Pressemitteilung des VfB Stuttgart:

Bundesliga, 23.07.2009: Keine Einigung

Der VfB hat am gestrigen Abend die Transferverhandlungen mit Klaas-Jan Huntelaar beendet. Der niederländische Nationalspieler hatte die gemeinsam vereinbarte Frist für eine definitive Entscheidung über einen Wechsel zum VfB Stuttgart nicht eingehalten, weil er sich mit seinem derzeitigen Verein Real Madrid nicht auf eine Vertragsauflösung verständigen konnte.

Und kurz darauf wusste es dann auch Bild.de.

Mit Dank an Camillo W.

Hamburger Erklärung, DJV, Hagemann

1. Hubert Burda will einen Anteil an den Werbeeinnahmen von Google

(manager-magazin.de, Klaus Boldt)

Verleger Hubert Burda fordert einen “fairen Anteil” an den Werbeeinnahmen von Google und anderen. Er gibt zwar zu, dass Google für “rund die Hälfte des Traffics der journalistischen Websites” verantwortlich ist (und damit zu einem guten Teil für die Werbeerlöse dieser Websites). Dennoch will er für jeden “Marktteilnehmer einen Fair Share”.

2. “Hamburger Bankrott-Erklärung”

(stefan-niggemeier.de)

Stefan Niggemeier beschäftigt sich mit den Verlegern und ihrer Hamburger Erklärung (pdf): “Es ist ein Dokument der Hilflosigkeit, ein ziellos-hysterisches ‘So tu doch einer was’, bei dem es auf Inhalte nicht ankommt, solange nur möglichst viele mitschreien. Kein Wunder, dass die einzelnen Verlage nicht wissen, was sie genau da unterschrieben haben, oder keine Lust haben, sich dazu öffentlich zu äußern.”

3. “Warum ich aus dem DJV austrete”

(handelsblatt6.blogg.de, Thomas Knüwer)

Thomas Knüwer tritt aus dem Deutschen Journalisten Verband DJV aus und erklärt, warum: “Der DJV mag sich nicht mit der Zukunft beschäftigen. Mehr noch: Er hasst die Zukunft. Wer aber die Zukunft hasst, der hat auch keine solche.”

4. Interview mit Matthias Hagemann

(handelszeitung.ch, Thomas Pfister)

Der Verwaltungsratspräsident der “Basler Zeitung Medien” glaubt daran, 2010 wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Offenbar auch ohne die jüngere Generation: “Abozeitungen sind per definitionem ein wenig elitär. Sie sprechen immer nur etwa 50% der Bevölkerung an, nämlich die, die lesen können und es auch wollen. Dazu kommt auch die Technologieaffinität der jüngeren Generation – die gehen eben online für die Infos.”

5. “Die Wandlung der Freaks”

(taz.de, Meike Laaf)

“Blogger, Hacker und Internetuser mischen sich mehr und mehr politisch ein. Wie konnte aus den eigenbrötlerischen Sonderlingen von früher eine politische Bewegung werden?”

6. In der Einzelgänger-Ecke

(blog.jacomet.ch)

“Der Discounter hat ein Herz für Singles und Scheue: Einzelgänger finden im Denner Sedrun neu eine Ecke speziell für sie!”

Bild  

Profis sind doch die besseren Amateure

Berlin hat — Sie werden das mitbekommen haben — seit ein paar Wochen endlich eine Sehenswürdigkeit. Das Unternehmen Axel Springer und die “Bild”-Zeitung haben der Stadt ein “neues Wahrzeichen” geschenkt: die Skulptur “Balanceakt” des Bildhauers Stephan Balkenhol, ein Mauerläufer. (Die Skulptur, nicht der Bildhauer.)

Jedenfalls hat die “Bild”-Zeitung das Aufsehen erregende Kunstwerk allein seit seiner Enthüllung vor knapp zwei Monaten mit ungefähr zwanzig Artikeln gewürdigt, in denen es vor allem immer wieder um einen großen Leser-Wettbewerb ging: Der “Bild”-Leser, der das beste Foto von der Skulptur knippse und einsende, habe die Chance, “reich” zu werden (also 5000 Euro zu gewinnen). Die “professionellen BILD-Fotografen” gaben den Lesern sogar praktische Tipps.

Gestern kürte das Blatt endlich den Sieger. Er heißt Thiemo Napierski (31) und freute sich: “So was nennt man wohl einen Glücksschuss”. Auf einem Foto sieht man, wie “Bild”-Vize Jörg Quoos dem “gelernten Kfz-Mechaniker” gratuliert.

Man hört natürlich nicht, was die beiden so reden, und ob Quoos zu dem glücklichen Gewinner sowas sagt wie: “Na sehnSe, und jetzt jammernSe mal nicht mehr so über die schlechten ‘Bild’-Honorare, ich hab doch gleich gesagt, dass wir da was machen können.”

Denn der Mauerläufer war nicht das erste Foto von Napierski, das in “Bild” abgedruckt wurde. Der “gelernte KFZ-Mechaniker” arbeitet seit einiger Zeit häufig als Fotograf für das Blatt:

Aber aus irgendeinem Grund fand “Bild” das nicht erwähnenswert.

Bild  

Kurz korrigiert (498)

“Bild” berichtet heute über den Fußballer Charles Takyi, der gerade zum FC St. Pauli gewechselt ist, und gerät dabei ein wenig ins Schwafeln:

Klar, dass auch er den Aufstieg im Visier hat. Dennoch lockt noch ein ganz großes Ding: Möglich, dass der Spielmacher Paulis erster WM-Kicker wird…

Auch wenn “Bild” die Behauptung wiederholt (“Noch nie hat ein aktiver Pauli-Spieler bei einem WM-Turnier gespielt.”): Es ist ganz und gar unmöglich, dass Takyi “Paulis” erster WM-Kicker wird — und auch der zweite wird er nicht mehr werden können.

Es gab da nämlich schon Ján Kocian und Ivo Knoflíček, die beide für die Nationalmannschaft der Tschechoslowakei bei der Fußball-WM 1990 in Italien spielten (sogar im Viertelfinale gegen Deutschland) — und die beide zu dieser Zeit beim FC St. Pauli unter Vertrag standen.

Mit Dank an Max L.

Landlust, SZ-Magazin, G+J, Brüno

1. Interview mit Karl-Heinz Bonny

(dwdl.de, Jochen Voß)

Das Magazin Landlust erscheint im westfälischen Landwirtschaftsverlag – und ist ein enormer Erfolg. Geschäftsführer Karl-Heinz Bonny glaubt, das liege daran, dass Landlust eben keinen Lifestyle mache, sondern ein “Lebensart-Magazin” sei: “Das Landleben ist tatsächlich so, wie sie es in der ‘Landlust’ finden. Sie werden bei uns keine gestellten Szenen oder Studioaufnahmen sehen, sondern nur echte Geschichten.”

2. “Bezahlte Werbung oder journalistischer Bericht?”

(falter.at, Donja Noormofidi und Gerlinde Pölsler)

“Wie auch dem PR-Ethikrat zu Ohren gekommen ist, soll die Krone Inserenten als Dankeschön schon mal zusätzliche Gefälligkeitsartikel anbieten. Ein langjähriger Pressesprecher einer öffentlichen Institution bestätigt, er selbst habe des Öfteren in der Steirerkrone inseriert und vereinbart, dass jeweils noch ein journalistischer Artikel zu einem Thema seiner Wahl gedruckt werde.”

3. “SZ-Magazin: Qualitätskreativität ohne Quellenangabe”

(carta.info, Leonard Novy)

Gemäss Eigenwerbung ist das Magazin der Süddeutschen Zeitung “kreativer Journalismus auf höchstem Niveau”. Aber warum selbst denken, wenn man die Ideen auch aus dem Atlantic Monthly kopieren kann?

4. “Gruner + Jahr prüft Kurzarbeit”

(horizont.net)

“Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr denkt offenbar konkret über Kurzarbeit nach, zumindest für einen Teil der rund 4000 Mitarbeiter in Deutschland.”

5. “Twitter-Attacke bremst ‘Brüno’ aus”

(welt.de, Hannes Stein)

“Die Macht des geschriebenen Wort ist groß: Gerade mal einen Tag lief Sacha Baron Cohens ‘Brüno’ in den amerikanischen Kinos, als die Besucherzahlen dramatisch einbrachen. Kritiken brachten den Film ins Stolpern – Kritiken geschrieben von Tausenden von Twitter-Usern.”

6. “Extrablatt, Extrablatt”

(twitpic.com, Cartoon)

“Herr Kruse und die Krise.”

Blättern:  1 ... 735 736 737 ... 1127