Den Tag zur Nacht machen

Bild.de hat mal wieder ein Video im Internet geklaut gefunden:

Mann fällt vom Cabrio.

Ein Mann fällt hinten vom Cabrio und der Bild.de-Sprecher sagt in seiner unnachahmlich knödeligen Art:

Lustiger WM-Autokorso-Tollpatsch nach dem Deutschland-Sieg im Spiel um Platz 3.

Irre Rolle rückwärts beim Auto-Korso: Nach dem Sieg im Spiel um Platz 3 stand Deutschland kopf – manche mehr, als ihnen lieb war. Wie dieses Video vom Auto-Korso in Hamburg zeigt.Erstaunlich, dass es nach dem Spiel, das am vergangenen Samstag gegen 22.20 Uhr endete, in Hamburg noch taghell war, oder?

Nein. Denn das Video entstand – natürlich – nicht nach dem Spiel um Platz 3, sondern ein Woche zuvor nach dem deutschen Viertelfinal-Sieg gegen Argentinien, der bereits um kurz vor 18 Uhr in trockenen Tüchern war.

Und natürlich zeigt das “irre Video-Fundstück” nicht erst “jetzt”, “was beim Auto-Korso im Siegesrausch so alles schief gehen kann”: Seit dem 8. Juli – zwei Tage vor dem Spiel um Platz 3 – kann man das Video bereits auf Facebook bewundern und kommentieren.

Nachtrag, 17. Juli: Bild.de hat den Off-Kommentar neu einsprechen lassen. Jetzt ist korrekt vom “Viertelfinal-Sieg gegen Argentinien” die Rede.

“Schwein” nicht länger tatverdächtig

Hat dieses Schwein den Mann an der A5 ermordet?

Unter dieser Überschrift berichtete “Bild” vor zehn Tagen über einen Mann, der verdächtigt wurde, einen Mann auf einem Autobahnparkplatz erschossen zu haben. “Schwein” nannte ihn die Zeitung, weil er sich mal bei einer öffentlichen Veranstaltung in einem Schweinchen-Kostüm hatte fotografieren lassen (BILDblog berichtete).

Gestern gab das Polizeipräsidium Südhessen bekannt, dass der Mann und ein weiterer Tatverdächtiger aus der Untersuchungshaft entlassen wurden. Der dringende Tatverdacht habe sich bei weiteren polizeilichen Ermittlungen nicht bestätigt. Und das, obwohl die Beweislage “laut Fahndern erdrückend” gewesen sei, wie Bild.de damals berichtete.

Und obwohl Bild.de heute im dpa-Newsticker über die Freilassung der zwei nicht näher genannten Männer berichtet, wird diese Meldung nicht mit dem Ursprungsartikel in Zusammenhang gesetzt, der unverändert online ist. Zwar ist das Foto des Mannes dort – anders als in der gedruckten “Bild” – verpixelt, aber dafür stehen dort so viele Informationen über den Mann (Beruf, Familienstand, Ehrenämter und Hobbies), dass es für sein Umfeld ein Leichtes sein dürfte, ihn zu identifizieren.

Mit Dank an spot.

Ein Sturz mit Folgen

Die Geschichte war schon ein bisschen konfus, als sie am Dienstag auf der Website des ORF auftauchte. Zusammenfassen kann man die Geschichte wohl so: Sanitäter waren zu einem 75-jährigen Mann im österreichischen Steinabrückl gerufen worden. Weil der Mann unter akuter Atemnot litt, wurde er auf der Trage nicht angegurtet, weswegen er wohl seitlich von der Trage gerutscht sei, aber noch aufgefangen werden konnte. Der Mann, dessen Zustand schon vor Eintreffen der Rettungskräfte labil gewesen sei, ist dann anschließend im Krankenhaus gestorben.

Obwohl der ORF selbst schreibt, dass erst eine Obduktion klären solle, ob der Mann an den Folgen des Sturzes “oder wegen anderer Umstände” gestorben sei, lockt einen die Überschrift erst mal auf die falsche Fährte:

Patient von Trage gerutscht und gestorben

Bei der “Kronen Zeitung” verzichteten die Sanitäter “offensichtlich in der Eile und im Bestreben, möglichst rasch zu helfen” darauf, den Mann anzuschnallen — außerdem war der Mann dort “von der Trage gepurzelt” und über ein “Stiegengeländer” (Treppengeländer) gestürzt.

Gleichzeitig wusste die “Krone” zu berichten:

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt habe laut ORF eine Vorabinformation bestätigt, wonach der Sturz nicht in kausalem Zusammenhang mit dem Tod des Mannes stehen soll

Das deckt sich in etwa mit dem, was der ORF heute noch einmal berichtet:

Ob Anklage erhoben wird, hängt nun vom Obduktionsergebnis ab, das die Todesursache klären soll.

Der Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt bestätigt eine erste Vorabinformation, wonach der Sturz nicht in kausalem Zusammenhang mit dem Tod des Mannes stehen soll.

Das alles war “Bild” wohl noch nicht dramatisch genug, weswegen die Zeitung gestern verkündete:

Patient stirbt nach Sturz von Sanitäter-Trage

Doch die Notärzte hatten vergessen, den Mann festzuschnallen. Er fiel von der Trage, stürzte über ein Treppengeländer ein Stockwerk tief. Er war sofort tot.

Mit Dank auch an Basti.

Konjunkturprognosen, Pro Publica, DLF

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Fünf führende Wirtschaftsforschungsinstitute vs. Oktopus Paul”
(mwinkelmann.de, Matthias Winkelmann)
Matthias Winkelmann analysiert die Trefferquote der von den Medien immer wieder vermeldeten Konjunkturprognosen. Er empfiehlt, die bestehenden Modelle nicht zu verbessern: “Dies wird seit 40 Jahren probiert, ist aber eben aussichtslos. Die Empfehlung lautet: hört einfach auf!”

2. “Textkritikkritik, halbschwul”
(dugehstniemalsallein.de, nolookpass)
Nolookpass verteidigt Alexander Osang gegenüber der Kritik von Philipp Köster: “Osang hat gewiss nicht vergessen, Becker nach Belegen zu fragen, er hat es vermutlich nicht gewollt. Es ging ihm in dem Essay weder um harte Nachrichtenrecherche noch die Frage, was denn nun Privatsache von Nationalspielern sein sollte.” Philipp Köster antwortet in den Kommentaren.

3. Interview mit Paul Steiger
(focus.de, Leif Kramp und Stephan Weichert)
Paul Steiger sieht keinen Grund, warum spendenfinanzierter Journalismus nicht auch in Deutschland funktionieren sollte: “Die Wirtschaftskrise hat zwar einige Vermögen dezimiert, aber als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, gab es immer noch etliche Milliardäre in Deutschland.”

4. “Die Zukunft des Abos”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann über die konkreten Auswirkungen von “restriktiven Einzelabos”, die Bezahlmauern mit sich bringen: “Ich bekomme als Gegenleistung für meine gezahlten Abo-Gebühren einen Zugang, den ich, so sagen es die meisten AGBs, mit keiner anderen Person teilen darf. Theoretisch nicht mal mit meiner Frau oder meinen Kindern. Natürlich kann ich meiner Familie mein Passwort weitergeben, aber rechtlich gesehen darf ich es nicht, weil ich für die Weitergabe meiner Login-Daten verantwortlich bin. Stellt der Verlag mehrere, gleichzeitige Zugriffe unter meinem Login fest, kann er den Zugang sperren lassen.”

5. “Abwechslung von der Abwechslung”
(woz.ch, Paul L. Walser)
Paul L. Walser lobt den Deutschlandfunk: “Wie kaum ein anderes Medium bleibt er vom überall lauernden Boulevardstil unberührt.”

6. “WELT KOMPAKT checkt den Dresscode im Hause Springer”
(youtube.com, Video, 1:53 Minuten)
“Welt Kompakt”-Mitarbeiter Florian Wichert erzählt, wie er darauf hingewiesen wurde, am Arbeitsplatz keine kurzen Hosen und keine Flip-Flops zu tragen.

F*** Me I’m Famous

Wenn etwas “der Mega-Hit bei YouTube” ist, ist das für Bild.de ein willkommener Anlass, das Video über Umwege bei YouTube herunterzuladen und – ergänzt um ein paar langweilige Off-Kommentare – auf den eigenen Server zu stellen. Und mit der Werbung, die man davor schalten kann, verdient Bild.de mit den Inhalten anderer Leute auch noch Geld. (Wir erinnern uns: “Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen.”)

Jetzt also hat Bild.de den “DJ der guten Laune” entdeckt, der seit ein paar Wochen die Internetnutzer begeistert:

Ein Hochzeitsgast filmte, wie er zum Sound des französischen Star-Musikers David Guetta begeistert mitgeht und vor Freude ausflippt. Der Clip landete bei YouTube. Seitdem haben ihn über eine Million Menschen weltweit gesehen.

Na ja, im Moment liegen die Zuschauerzahlen des Clips immer noch unter der halben Million:

484.492 Aufrufe

Und selbst wenn man die Zuschauerzahlen der ganzen Wieder-Uploads mitrechnet, übertreibt Bild.de immer noch — was offenbar auch auf die Leser abfärbt.

So kommentiert ein Leser über das Video, das am 14. Juni online ging:

kenn ich hscon seit monaten...der typ ist hammer!! wo kann man den buchen??

Mit Dank an Katharina Sch.

Strudeln, Geschwätz, Fehler

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “BILD-Blödsinns-Quadrupel”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi beschreibt in mehreren Beispielen, wie Bild.de “im Aufmacher schon die Antwort auf die Frage gibt, die im Anreißer dann erst gestellt wird” und fragt sich, was “Bild”-Mitarbeiter Norbert Körzdörfer meint, wenn er über Mel Gibson schreibt: “Er strudelt.”

2. “Ein Tratsch und seine Geschichte”
(11freunde.de, Philipp Köster)
Philipp Köster kritisiert “Spiegel”-Journalist Alexander Osang, der “unter dem Vorwand, ein spezielles fußballerisches Milieu zu schildern”, Geschwätz veröffentliche. Wer sich schon mehr als einmal mit Michael Becker, dem Berater von Michael Ballack, getroffen habe, wisse “das Gerede über eine homosexuelle Seilschaft in der Nationalelf als das einzuschätzen, was es ist: dahingeredete Kolportage, substanzloser Tratsch.”

3. “Linke Kampagne gegen rechte Zeitungen”
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
Marc Felix Serrao glaubt, dass die Kampagne “Let’s push things forward!” gegen rechte Zeitungen lediglich “vulgärnationalen Proleten bei der Arbeit an ihrem Unterdrückungsmythos” helfe. “Denkt man die Utopie der rechts-freien Kioske zu Ende, landet man in einem beklemmenden Szenario: Eine kleine Gruppe, die aber eine große Mehrheit hinter sich weiß, sorgt für ein politisch gesäubertes Medienangebot. Das ist nicht nur grundgesetzfeindlich, das ist letztlich totalitär.”

4. “Das müssen wir klären: Warum immer nur Edzard Ernst?”
(scienceblogs.de/plazeboalarm, Marcus Anhäuser)
Marcus Anhäuser fragt sich, warum zum Thema Homöopathie fast nur der Experte Edzard Ernst befragt wird. “Es ist ist nicht gut, wenn es zu einem Thema immer nur einen einzigen Experten gibt.” Denn: “Eine Quelle ist keine Quelle.”

5. “Best practices in error reporting and corrections”
(mediabugs.org, Scott Rosenberg and Mark Follman, englisch)
Wie man mit Fehlern umgeht: Mach es den Lesern leicht, einen Fehler mitzuteilen. Betrachte und beantworte alle Fehlermeldungen. Führe Korrekturen offen aus und mach sie zugänglich. Mach Fehlerkorrekturen zur Priorität.

6. “Zugfahrt des Grauens”
(traum-frei.de, Jan)
“Verehrte Fahrgäste, uns ist leider der Lokführer abhanden gekommen. Es wird voraussichtlich ca. 60 Minuten dauern, bis der Ersatz eingetroffen ist.”

Im Kahn mit Günter Netzer

“Bild” vermeldete vergangene Woche, es gebe “schon wieder Wirbel” um Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn, die beim ZDF um Fußballspiele herumreden:

Nach Versprechern (“Reichsparteitag”) und Ärger um Milch-Werbung für Müller-Hohenstein trifft es diesmal Kahn. Der Grund: Nach den WM-Spielen im ZDF befragt das Duo den “Fanexperten” Dennis Wiese (26). Er präsentiert Umfrageergebnisse der Webseite “Fanorakel.de”.

Was keiner weiß: Diese Seite gehört einer GmbH, an der Kahn zu 20 Prozent beteiligt ist!

Dass niemand von der Verbindung von Kahn und “Fanorakel” wisse, ist natürlich eine der “Bild”-üblichen Übertreibungen: Im April hatte das Branchenmagazin “Werben & Verkaufen” darüber berichtet, die Meldung war auch auf sueddeutsche.de erschienen.

Aber die Frage ist durchaus berechtigt: Darf ein früherer Fußballprofi und heutiger Geschäftsmann bei Sportübertragungen als unabhängiger Experte auftreten, wenn er geschäftlich in das involviert ist, was er da so kommentiert? “Bild” zitiert die ZDF-Fernsehrätin Doris Pack mit den Worten, man dürfe “solche Dinge” nicht vermischen.

Wie steht es da etwa um den ehemaligen Bundesligastar und Nationalspieler Günter Netzer, der bis zum vergangenen Samstag 13 Jahre lang in der ARD als Experte auftrat? Netzer, im Nebenberuf auch noch “Bild”-Kolumnist, ist Executive Director der Sportrechte-Agentur Infront, die beispielsweise die Übertragungsrechte an der Fußball-WM 2006 vermarktet hat. Netzer kommentierte also Spiele, deren Rechte seine Firma der ARD (und den anderen übertragenden Sendern) zuvor verkauft hatte, und deren Bildregie vollständig in den Händen einer Tochterfirma lag.

Über diesen Interessenkonflikt hat “Bild” bisher noch nie berichtet. Dafür präsentierte Bild.de in Kooperation mit Allianz Global Investors “DAS Tippspiel zur WM”, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gab:

Ein Profi-Tischkicker, signierte Fußball von Allianz Global Investors-Experte Günter Netzer sowie die Netzer-Biografie (ebenfalls handsigniert).

Neben seinen diversen anderen Beschäftigungen fand Günter Netzer nämlich auch noch die Zeit, als Werbegesicht und WM-Kommentator eines Vermögensverwalters zu arbeiten.

Mit Dank an Daniel H.

Extremistisches Symbolbild

Drei Jahre, nachdem der Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen den Soziologen Andrej Holm aufgehoben hatte, hat auch die Bundesanwaltschaft ihr Ermittlungsverfahren gegen den Wissenschaftler eingestellt.

Holm war vorgeworfen worden, Mitglied der “Militanten Gruppe” (mg) gewesen zu sein, die zahlreiche Brandanschläge verübt hatte. Nach vierjährigen Ermittlungen kam die Bundesanwaltschaft aber schließlich zu dem Schluss, dass Holms Kontakte zu einem Mitbeschuldigten und die bei ihm gefundenen Unterlagen auch in anderen, nicht strafrechtlichen Sachzusammenhängen stehen könnten.

Andrej Holm hat gleichsam schwarz auf weiß, dass er kein gewaltbereiter Extremist ist.

Und wie bebildert “Zeit Online” diese Nachricht? Mit einem Archivfoto vom 1. Mai 2009, das unbekannte Autonome bei einer Demonstration in Berlin zeigt:

Dem Soziologen Andrej H. wurde vorgeworfen, einer linksextremistischen Vereinigung anzugehören, die sich zu zahlreichen Brandanschlägen bekannt hat

Nachtrag, 19.30 Uhr: “Zeit Online” hat das Foto rausgenommen.

IFG, Südafrika, Cloud Computing

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Bürger, nutzt die Informationsfreiheit!”
(carta.info, Marvin Oppong)
Marvin Oppong ruft dazu auf, die durch das Informationsfreiheitsgesetz ermöglichten Rechte zu nutzen: “Je länger das Gesetz in Kraft ist und je mehr Anträge gestellt werden, desto eher wird sich eine Kultur der offenen Informationserteilung einstellen. Doch wie schnell dies der Fall ist, hängt auch davon ab, wie intensiv Bürger und Journalisten von dem neuen Gesetz Gebrauch machen.”

2. “Journalisten sind keine Meinungseunuchen”
(begleitschreiben.twoday.net, Gregor Keuschnig)
Steffen Seiberts Wechsel vom ZDF zur Bundesregierung kann Gregor Keuschnig nicht empören – das habe lediglich “das Ruhen der journalistischen Aktivitäten zur Folge”. “Journalisten waren und sind keine Meinungseunuchen. Sie sind auch keine Staatsanwälte, die fortlaufend irgendwelche Mißstände aufzudecken haben.”

3. “Dahinter müssen kluge Köpfe stecken”
(sueddeutsche.de, Christian Meier)
Christian Meier prognostiziert dem Journalismus eine Abwanderung von Intelligenz zu “Unternehmensberatungen, Agenturen für Kommunikationsdienstleistungen oder Public Affairs”. “Journalismus braucht Menschen, die es nicht nur auf Karriere und Prestige abgesehen haben. Dennoch ist deutlich spürbar, dass wir uns mitten in einer Fehlentwicklung befinden. Nicht wenige Manager in Medienunternehmen manövrieren sich – aus Sparzwängen, wegen Ignoranz und anderer Gründe – in Sackgassen.”

4. “At the World Cup, Searching for the ‘Real’ South Africa”
(theatlantic.com, Eve Fairbanks, englisch)
Eve Fairbanks beobachtet Versuche, das “echte” Südafrika zu finden. “Less than 20 years after the end of the great crime of apartheid, if the reality looks too good, we think we must be blind.”

5. “Ich brauche (fast) keinen Computer mehr”
(blogh.de, Peter Schink)
Peter Schink versteht nicht recht, warum Cloud Computing die “Zukunft” gehören soll. “Alle Applikationen und Dateien sollen bald und irgendwie nur noch online verfügbar sein. Ich finde, von ZUKUNFT kann keine Rede sein. Ein kleiner Praxisbericht.”

6. “Der Mann mit der Kamera”
(astrid-paprotta.de)
“Vor einem Mietshaus trug sich folgendes zu: auf der anderen Straßenseite stand ein Mann mit einer Kamera. Die richtete er sehr lange auf das Haus. Einige der Mieter zeigten sich beeindruckt.”

Keine Anonymität für niemand

Irgendeine Logik, irgendeine abwegige Erklärung muss dem Ganzen zugrunde liegen. Die Mitarbeiter von Bild.de werden sicher gute Gründe gehabt haben, warum sie zwei Angeklagte, von denen einer minderjährig ist, auf sieben von neun Fotos in einer Bildergalerie notdürftig anonymisiert haben — nur nicht auf dem ersten Foto, das man sieht, wenn man den Artikel aufruft, und nicht auf der Startseite.

Geständnisse bei Prozessauftakt

Vielleicht hat man sich einfach von den Kollegen bei der gedruckten “Bild” inspirieren lassen, die heute auf jedwede Unkenntlichmachung der Gesichter verzichteten:

Sind die Brunner-Totschläger schon in drei Jahren frei?

In der Rechtsabteilung der Axel Springer AG sollte man vielleicht schon mal über eine Urlaubssperre nachdenken. Im Fall der “U-Bahn-Schläger” von München hatte das Oberlandesgericht Hamburg “Bild” im vergangenen Jahr untersagt, einen der beiden Täter zu zeigen, der zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war (BILDblog berichtete).

Dass der Pressekodex bei der Berichterstattung über Ermittlungs- und Strafverfahren gegen Jugendliche “besondere Zurückhaltung” fordert, dürfte der Zeitung eh egal sein.

Mit Dank an die vielen, vielen Hinweisgeber!

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