Archiv für August 10th, 2015

ze.tt  

Die verze.ttelte HSV-Ente

Unglaublich. Der HSV ist immer wieder für Negativschlagzeilen gut. Hinter den Kulissen tobt seit Jahren das Chaos, sportlich musste der Dino zweimal in Folge bis in der Relegation zittern. Die neuste Anekdote ist aber in der Rangliste der HSV-Pannen weit vorne. In einem Hamburger Park ist Pierre-Michel Lasogga von einer Frau gefunden worden.

„Scheinbar hat sich Lasogga nach dem Pokal-Aus in Jena derart abgeschossen, dass er den Weg nach Hause nicht mehr gefunden hat“, mutmaßte die Frau, die den hilflosen Stürmer in den Abendstunden im Park fand.

So stand es heute Morgen auf fussballmachtspass.de.

Und kurz darauf sofort der nächste Knaller:

Unglaublich. Der HSV ist immer wieder für Negativschlagzeilen gut. Hinter den Kulissen tobt seit Jahren das Chaos, sportlich musste der Dino zweimal in Folge bis in der Relegation zittern. Die neuste Anekdote ist aber in der Rangliste der HSV-Pannen weit vorne. In einem Hamburger Park ist der HSV-Mannschaftsbus von einer Frau gefunden worden.

„Nach dem Pokal-Aus in Jena hat sich der Busfahrer scheinbar verfahren. Als er nicht mehr weiter wusste, ist er einfach stehen geblieben“, so ein Polizeisprecher. Der Bus sei zudem voll besetzt gewesen. Jedoch habe keiner der Spieler oder des Betreuerstabs die ungewöhnliche Situation bemerkt.

Und kurz darauf sofort der nächste Knaller:

Unglaublich. Der HSV ist immer wieder für Negativschlagzeilen gut. Hinter den Kulissen tobt seit Jahren das Chaos, sportlich musste der Dino zweimal in Folge bis in der Relegation zittern. Die neuste Anekdote ist aber in der Rangliste der HSV-Pannen weit vorne. In einem Hamburger Park hat eine Frau einen Millionenbetrag gefunden. Offenbar von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne.

„Das Geld lag einfach so dort rum“, wird die Frau zitiert, die die dort einfach so herumliegenden Millionen im Hamburger Park fand.

Also entweder hat der HSV eine wirklich, wirklich abgefahrene Nacht hinter sich – oder fussballmachtspass.de, das “Magazin für Fussball, HSV-Pannen und Humor” (so nennt es sich im Artikel) hat sich hier einen kleinen Spaß erlaubt.

Wir würden ja auf Letzteres tippen (auch weil wir die “Bild”-Titelseite von heute gesehen haben, große Schlagzeile: “HSV-Gehaltsliste im Park gefunden”), andere hatten dagegen weniger Zweifel. Bei “ze.tt” zum Beispiel, dem neuen Portal für coole Kids aus dem “Zeit”-Verlag, erschien heute dieser Artikel:

Pierre-Michel Lasogga, Stürmer des Hamburger Sportvereins, wurde nach dem DFB-Pokal-Aus am Sonntagabend in einem Hamburger Park gefunden.

„Scheinbar hat sich Lasogga nach dem Pokal-Aus in Jena derart abgeschossen, dass er den Weg nach Hause nicht mehr gefunden hat“, sagt die Frau, die den 23-jährigen Stürmer fand, gegenüber FUMS. Der HSV hatte gestern in der ersten Runde des DFB-Pokals eine bittere 2:3-Niederlage gegen den Regionalligisten Carl Zeiss Jena kassiert.

“ze.tt” steckt noch in den Kinderschuhen und weiß selbst noch nicht genau, was es später mal werden will, aber wir können schon mal beruhigen: Wer so zielsicher auf einen Fake hereinfallen kann, wird es in der deutschen Medienlandschaft nicht schwer haben.

Problematisch könnte allerdings ein anderer Punkt werden: Als die “ze.tt”-Redaktion merkte, dass die Geschichte Quatsch ist, hat sie Überschrift und Teaser geändert und unter dem Artikel eine Anmerkung ergänzt, in der sie transparent und charmant auf den eigenen Fehler hinweist. Und das hat mit den branchenüblichen Standards nun wirklich nichts zu tun.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Chemtrail-Wahnsinn, Fußballtrainer, Pressefreiheit in Tschechien

1. Die Medien als Megafon der Rechten
(tagesanzeiger.ch, Jean-Martin Büttner)
Die Schweizerische Volkspartei (SVP) dominiert die Medien seit Jahren; ganz gleich, was die rechte Partei fordert, es taucht in den Schweizer Zeitungen auf. Dass die Partei in die Öffentlichkeit will, ist klar. Doch beunruhigend sei ihr Erfolg dabei, schreibt Jean-Martin Büttner. “Pauschalbehauptungen gegen Flüchtlinge werden verbreitet, das Dementi liest keiner.” Büttner listet sechs Gründe dafür auf, darunter die Beschleunigung der Berichterstattung und der Zwang, auch extreme Positionen zu verbreiten, “um nicht am Volk vorbeizumeinen”. Siehe dazu auch den Blogeintrag des Tagesanzeigers, in dem Patrice Siegrist nachgezählt hat, wie oft Politiker in den Medien aufgetaucht sind. Ganz vorne liegt – Überraschung – der Vertreter der SVP.

2. Der ganz eigene Wahnsinn
(zeit.de, Marc Brost, Daniel Erk und Tina Hildebrandt)
Eine kleine Reise in die Welt der Verschwörungstheorien. Die “Zeit”-Autoren haben dafür unter anderem mit Wissenschaftlern, Chemtrail-Gläubigen und dem Chef des Kopp-Verlags gesprochen. “Die Verschwörungstheorie ist einfacher und somit stimmiger als die Wirklichkeit. Anders gesagt: Mit dem Vertrauen ist es wie mit dem Geld. Es ist nicht weg, es ist nur anderswo. Für die Demokratie ist das ziemlich katastrophal.”

3. Die Imagemacher
(tagesspiegel.de, Dominik Bardow)
Fußballtrainer “bekommen nach Abpfiff mittlerweile mehr Mikrofone unter die Nase gehalten als die Spieler” und seien zu den medialen Aushängeschildern ihrer Vereine geworden. Eine Agentur hat nun untersucht, wie oft, wie positiv und wie negativ in den vergangenen beiden Spielzeiten und während dieser Sommerpause über Vereine und ihre Trainer berichtet wurde. Das Ergebnis: “Nur Trainer wie Jürgen Klopp und Pep Guardiola haben verstanden, dass sie auch über die Sportseiten hinaus kommunizieren müssen.” Obwohl beispielsweise Markus Weinzierl bei Augsburg “herausragende Arbeit” geleistet habe, sei er auf lediglich zehn Berichte auf Titelseiten und in Nachrichtensendungen gekommen. Wer Aufmerksamkeit über die Sportseiten hinaus anstrebe, der brauche “Charakterköpfe wie Guardiola oder Klopp”.

4. Die Sonne der eigenen Anständigkeit
(fraumeike.de, Meike)
Meike Lobo schämt sich: für die Nazihetze im Netz, für eine Politik, die verzweifelte Menschen allenfalls duldet, aber niemals willkommen heißt – vor allem aber schämt sie sich “für alle, die immer noch glauben, das alles habe nichts mit ihnen zu tun”. Es sei nicht genug, sich innerlich von der Hetze zu distanzieren und “nichts zu sagen, weil das alles Idioten sind.” Das sei eine “gefährliche Beschönigung dafür, zum Hass und der Verfolgung von Menschen zu schweigen und sie damit zu dulden”. Sie fordert ihre Leser auf, sich nicht “in der eigenen Anständigkeit zu sonnen”, sondern laut zu sein: “Bloggt, twittert, facebookt, kommentiert Eure Haltung gegen den Menschenhass.”

5. Der Niedergang der Pressefreiheit in Tschechien
(edito.ch, Janosch Tröhler)
Janosch Tröhler schreibt über die prekäre Pressesituation in unserem Nachbarland: “Obwohl Tschechien im Ranking von Reporter ohne Grenzen mit Platz 13 weitaus höher rangiert als etwa die Schweiz oder die USA, sah sich das Land in den vergangenen Jahren mit einer zweifelhaften Entwicklung konfrontiert: Die Medien werden von einer massiven Konzentration der Eigentümer erschüttert. Die Verleger in Tschechien und anderen Teilen des ehemaligen Ostblocks in einem alarmierenden Ausmass mit der Politik vernetzt.” Heute seien “die fünf grössten Zeitungen in den Händen von Oligarchen und gefährden die Pressefreiheit durch Selbstzensur der Journalisten. Die junge Demokratie der tschechischen Republik befindet sich am Scheideweg.”

6. ….!!!! …! !!! …! !???!, ….!, …!!!! () ()…. …!! ..!!!! !!!!: !!! !!!!, …!!!!! …. : : …..!!!!
(twitter.com, presseschauer)