“Bild” spricht mit Gesteinigtem

Heute reden wir einmal über das Wort “fast”. Es ist ein kleines, unscheinbares Wort, ein schüchternes Adverb, das sich nicht wehrt, wenn man es (aus Platzgründen oder so) mal aus einer Überschrift streicht. In dieser über 30 Zentimeter breiten Schlagzeile der Berliner “Bild”-Ausgabe von heute zum Beispiel:

Das Deutsche Wörterbuch Wahrig definiert “steinigen” so:

‘stei|ni|gen <v.t.; hat> jmdn. steinigen durch Steinwürfe töten

Das Opfer war aber hinterher noch in der Lage, mit “Bild” zu reden. Aus dem Kleingedruckten winkt uns am Ende des zweiten Absatzes beschämt unser freundliches Adverb zu: “Am helligten Tag gingen drei wütende Fahrgäste auf ihn los, steinigten ihn fast.”

Mit der gleichen platzsparenden Logik hätte “Bild” auch Schlagzeilen komponieren können wie: “Stoiber zum Kanzler gewählt”, “Papst bei Attentat umgekommen”, “Franzi holt Bronze in Athen” und “‘Bild’ lügt nie”.