Suchergebnisse für ‘seat’

“SZ” durfte zitieren, Lisa kocht und backt mit KI, Trauriger Rekord

1. Süd­deut­sche Zei­tung durfte aus Olea­rius-Tage­buch zitieren
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, durfte die “Süddeutsche Zeitung” im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal wörtlich aus dem Tagebuch des Bankers Christian Olearius zitieren. Die wörtliche Wiedergabe habe ein vollständiges und unverzerrtes Bild in der Berichterstattung über ein Thema ermöglicht, für das es ein überragendes Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegeben habe, so der Bundesgerichtshof. Das Gericht habe damit das Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg aufgehoben, das dem Olearius noch weitgehend recht gegeben hatte.

2. Keine Experimente mit der Glaubwürdigkeit
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert BurdaForward auf, das Vertrauen in journalistische Arbeit “nicht dem Hype um künstliche Intelligenz zu opfern”. Hintergrund ist eine Sonderausgabe der Zeitschrift “Lisa – Kochen & Backen”, deren Texte und Bilder offenbar komplett mit KI erstellt wurden. “Burdas Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit ist fahrlässig”, warnt der BJV-Vorsitzende Michael Busch: “Wer seine Leserinnen und Leser über den Einsatz von KI-Tools täuscht, unterhöhlt das Vertrauen, das diese in eine Publikation setzen.”

3. NDR setzt neuen “Kulturkreis” für besseres Arbeitsklima ein
(epd.de)
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) plant nach Informationen des epd die Einführung eines “Kulturkreises”, der zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen soll. Nach Angaben des NDR soll sich dieser Kreis Anfang Juni erstmals treffen. Ihm sollen insgesamt 21 feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rundfunkanstalt angehören. Darüber hinaus werde eine Person die neu geschaffene Stelle des Prozessmanagers übernehmen und die Sitzungen des Kreises moderieren.

Bildblog unterstuetzen

4. Kampf gegen Korruption verloren
(taz.de, Knut Henkel)
26 Jahre lang habe die Investigativzeitung “elPeriódico” für die Hoffnung auf ein besseres Guatemala gestanden. Nun sei sie auf Druck der Mächtigen eingestellt worden. Knut Henkel erklärt Hintergrund und Einzelheiten.

5. Medien weltweit fordern Freiheit für Jimmy Lai
(reporter-ohne-grenzen.de)
Gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen fordern über “100 prominente Chefredakteure, Verlegerinnen und leitende Redakteure aus der ganzen Welt” die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai. In einem offenen Brief (PDF) bekunden sie ihre Solidarität mit dem seit 2020 inhaftierten Lai, Gründer der inzwischen eingestellten Tageszeitung “Apple Daily”.

6. Die Flucht der Journalistinnen
(republik.ch, Philipp Albrecht & Dennis Bühler)
Das Schweizer Onlinemagazin “Republik” hat zum mittlerweile dritten Mal nachgezählt, wie viele Personen aus dem Journalismus ausgestiegen sind. Im Schnitt würden in der Schweiz jede Woche zwei Medien­schaffende aus dem Beruf ausscheiden: “Das ist Rekord – und eine Folge von toxischem Arbeitsklima, fehlenden Perspektiven und Rendite­erwartungen der großen Verlage.”

Paywalls in Corona-Zeiten, Durchs Fenster, Corona-Infos von Avi (17)

1. “Auch wenn ich schlafe, aktualisiert sich die Seite”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Michaela Haas)
Die “weltweit beste Info-Seite zum Coronavirus” stammt laut “SZ-Magazin” nicht von einem Mediziner oder einer Gesundheitsbehörde, sondern vom 17-jährigen Avi Schiffmann aus Seattle. Die Website verzeichnet schier unglaubliche Besucherzahlen: “Allein in den letzten 24 Stunden waren es mehr als 12 Millionen, am Tag zuvor 6 Millionen, es werden jeden Tag mehr. Das wächst stündlich. Bis Ende des Monats werden wir wohl eine Milliarde erreichen. Es ist völlig verrückt”, so Schiffmann im Interview. Wie er den Inhalt auf dem Laufenden hält? “Ich gebe manuell keine Daten ein. Auch wenn ich schlafe, aktualisiert sich die Seite. China, zum Beispiel, hat seine eigenen regionalen Gesundheitsbehörden. Meine Software liest diese Seiten und überträgt die Information in meine Datenbank. Man sollte keine koreanischen Regierungsseiten durchforsten müssen, um zu verstehen, wie viele Leute sich in Korea angesteckt haben.”

2. Pro und Contra zu Paywalls in Corona-Zeiten: Geschäft mit der Angst oder legitime Einnahmequelle?
(meedia.de, Thomas Borgböhmer & Tobias Singer)
Viele Medienseiten stellen ihre Corona-Artikel hinter die Bezahlschranke, was oft kritisiert wird. Profitieren die Nachrichtenseiten auf unethische Weise von der Krise? Oder ist das Vorgehen legitim? Darüber diskutieren Thomas Borgböhmer und Tobias Singer in einem Pro und Contra.

3. Coronavirus-Faktenchecks: Diese Behauptungen hat Correctiv geprüft
(correctiv.org)
Seit Januar betreibt “Correctiv” Faktenchecks rund um das Coronavirus und die damit verbundene Pandemie. In einem fortlaufend aktualisierten Artikel werden alle Faktenchecks kurz und bündig aufgeführt.
Weiterer Lesetipp: Richtig berichten und informieren: “Correctiv”-Tipps zum Umgang mit dem neuartigen Coronavirus (Factsheet zum Download als PDF).

4. Lokalzeitungen dringen auf schnelles Geld vom Staat
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Lokalzeitungen könnten durch die Auswirkungen der Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, so der Verband Deutscher Lokalzeitungen. Der Grund: “zum Teil existenzbedrohende Anzeigen- und Beilagenrückgänge im Lokalen”. Der Verband dränge daher darauf, die von der Bundesregierung bereits beschlossenen Gelder zur Vertriebsförderung unverzüglich auszuschütten.

5. Beim Versuch, über Flüchtlinge an der griech.-türk. Grenze zu berichten …
(twitter.com, Fabian Goldmann)
Der Journalist Fabian Goldmann wurde vergangene Woche an der griechisch-türkischen Grenze festgenommen. Die Ironie an der Geschichte: Weil die türkischen Polizisten ihn stundenlang im Lager herumfuhren, das ansonsten für Journalistinnen und Journalisten gesperrt ist, ermöglichten sie ihm erst die Berichterstattung, von der sie ihn eigentlich abhalten sollten.
Weiterer Lesetipp: Goldmanns komplette Reportage gibt es hier: Durch das Fenster eines türkischen Polizeiwagens (neues-deutschland.de).

6. Klaas Heufer-Umlauf wird die #jdjmm-Auszeichnung 2019 aberkannt
(mediummagazin.de)
Der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf wurde 2019 beim Preis der “Journalistinnen und Journalisten des Jahres” auf Platz 3 in der Kategorie Unterhaltung gewählt. Dieser Preis wurde ihm nun aberkannt. Das Format “Late Night Berlin” habe in einigen Beiträgen Authentizität nur vorgetäuscht und auf die notwendige Transparenz verzichtet. Siehe dazu auch: Joko und Klaas: So faken sie ihre Videos (youtube.com, Strg-F, Video: 29:16 Minuten).

RWE und die Meinungsfreiheit, Phantom-Telefonat, Düstere Honorare

1. RWE fordert 50.000 Euro für Aufruf per Tweet
(deutschlandfunk.de, Henning Hübert)
Der Energieversorgungskonzern RWE verlangt vom 24-jährigen Pressesprecher des Aktionsbündnisses “Ende Gelände” die stolze Summe von 50.000 Euro. Der Sprecher habe auf Twitter und bei einer Veranstaltung zu “massenhaft zivilem Ungehorsam” aufgerufen. Der WDR-Journalist Jürgen Döschner sieht in der Forderung einen massiven Eingriff in die Meinungsfreiheit: “Man muss das ja nicht nur auf Pressesprecher beschränken. Ich bin öfter in der Gegend und berichte über Aktionen — wenn ich dann dort aufgegriffen werde, vielleicht von RWE auch eine solche Unterlassungserklärung zugeschickt bekomme, und dann äußere ich mich in einem Kommentar, wie ich das 2015 gemacht habe, mit Verständnis für Aktionen wie zum Beispiel eine Tagebaus — schon hätte ich potenziell auch eine Erklärung auf dem Tisch, eine solche Androhung von 50.000 Euro Strafe.”

2. Hanseat von Stil
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Der ehemalige “Tagesschau”-Sprecher Wilhelm Wieben ist gestern im Alter von 84 Jahren gestorben. Hans Hoff erinnert in seinem Nachruf an die Fernsehlegende.

3. Das Telefonat, das nie geführt wurde
(wienerzeitung.at, Heinz Fischer)
Als der ehemalige österreichische Bundespräsident Heinz Fischer im Rahmen der Regierungskrise gefragt wurde, ob er bereit wäre, vorübergehend das Amt des Bundeskanzlers zu übernehmen, verneinte er unter Hinweis auf sein Alter. Trotzdem machten einige Medien (unter anderem der “Spiegel”) mit der Behauptung auf, er würde sich um das Amt bemühen und verwiesen auf Telefonate und SMS-Nachrichten, die es laut Fischer jedoch nie gab. Seinen Gastbeitrag mit der Schilderung der Vorgänge will Fischer auch an den Presserat schicken. Ohne sich all zu viel davon zu versprechen: “Er wird voraussichtlich nichts tun, aber sich vielleicht wenigstens wundern, was in Qualitätsmedien alles möglich ist.”

4. Freischreiber-Report 2019: Wer verdient was?
(wasjournalistenverdienen.de, Katharina Jakob & Michel Penke)
Der Berufsverband Freischreiber hat bei freien Journalistinnen und Journalisten rumgefragt, wie hoch ihr Honorar bei verschiedenen Medien ist. Herausgekommen sind der Honorarreport 2019 und die Erkenntnis, dass “das gemittelte Zeichenhonorar aller Medien” derzeit “bei 40 Euro pro 1000 Zeichen” liege. Ein Fazit der Freischreiber: “Guter Journalismus sollte überall ähnlich viel wert sein. Ist er aber nicht. Und es ist vielerorts ziemlich düster.”

5. Jetzt ist Schluss!
(spiegel.de, Jan Fleischhauer)
“Spiegel”-Kolumnist Jan Fleischhauer verabschiedet sich mit seiner letzten Kolumne bei den “Spiegel”-Lesern. Auf stolze 438 Kolumnen hat er es insgesamt gebracht. “Haben mich alle im SPIEGEL geliebt? Ganz sicher nicht, aber darauf kommt es auch nicht an. Meine Chefs haben alles gedruckt, was ich am Kolumnentag an sie geliefert habe, selbst wenn ich damit quer zur Mehrheit der Redaktion lag. Mehr kann man als Journalist nicht erwarten.” Ab August wird man Fleischhauer beim “Focus” lesen können: “Solange sich Zweidrittel der in Deutschland tätigen Journalisten politisch links der Mitte verorten, bleibt für jemanden wie mich genug zu tun.”

6. 10 Tipps, wie du deine Podcast-Reichweite noch heute verbessern kannst
(podigee.com, Mati Sojka)
Als Podcast-Hoster kennt sich Mati Sojka von Podigee naturgemäß gut mit den technischen Aspekten von Podcasts aus. In seinem Beitrag verrät er Podcast-Anbietern zehn bewährte Methoden zur Reichweitensteigerung.

Ente auf Fernsehturm gesichtet

Was die “Bild”-Redaktion schon wieder alles erfahren hat:

Wie BILD aus Insiderkreisen erfuhr, soll der “Telemichel” (279 Meter, eingeweiht 1968) künftig fest in hanseatischer Hand sein.

Der neue Betreiber: die Supermarkt-Kette EDEKA mit Sitz in der City Nord!

Klingt erst mal komisch, ergibt aber Sinn: Um den langfristigen Betrieb zu sichern, hat die Stadt vor allem einen finanzstarken Partner gesucht – und ihn nun offenbar in dem Lebensmittel-Riesen gefunden. (…)

Inzwischen sollen die Verhandlungen mit Edeka nach BILD-Informationen kurz vor dem Abschluss stehen. (…)

Eine Einigung wird in Kürze erwartet.

Oder in Schlagzeilen gegossen:

Ausriss Bild-Zeitung - Verhandlungen kurz vor dem Abschluss - Edeka übernimmt den Fernsehturm
Screenshot Bild.de - Betreiber gefunden - Edeka übernimmt den Fernsehturm

Wären da nur nicht die Spielverderber von Edeka:

Das ist eine Ente

… sagte ein Sprecher des Unternehmens dem NDR. Edeka sei wegen unzumutbarer vertraglicher Bedingungen bereits vor einigen Wochen aus den Verhandlungen ausgestiegen.

Mit Dank an Wolfgang T. für den Hinweis!

Man könnte es schäbig nennen

Aus einer Konzertkritik zu einem Auftritt von Helene Fischer in Hamburg, die vorhin bei Welt.de erschienen ist:

Zu “Viva La Vida” und “Sonne auf der Haut” wurde schon selig getanzt, bei der Coverversion von Matthias Reims “Verdammt, ich lieb dich” zeigten sich erste Spuren von Euphorie im erstaunlich gemischten Publikum. Es ließe sich sagen: Von dort an hatte sie die Leute echt im Sack. Da stand sie auch bereits im dritten Outfit auf der Bühne, nach Hot Pants in Teil eins, die man wohlwollend als preiswert hätte beschreiben dürfen, auch wenn der gern mal derbe Hanseat vielleicht sogar zum Wort “nuttig” gegriffen hätte, folgte das kurze, silbrige Paillettenkleid, es sollten, so wir uns denn nicht verzählt haben, fünf weitere Roben folgen.

Jaja, immer dieser “derbe Hanseat”. Nun liegen uns keine genaueren Zahlen vor, wie viele derbe Hanseaten in der Redaktion von Welt.de so sitzen. Die Leute dort hielten es jedenfalls für eine gute Idee, die Bezeichnung “nuttig” auch in ihre Überschrift zu packen:

Screenshot Welt.de - Helene Fischer n Hamburg - Man könnte es nuttig nennen

Wohlgemerkt: Weil Helene Fischer Hot Pants trug. Durch den Konjunktiv und die Anführungszeichen in der Titelzeile wird das alles kein Stück besser.

Wenn eine große deutsche Redaktion es offenbar für völlig in Ordnung hält, eine Sängerin auf der Startseite aufgrund ihrer Klamotten mit den Begriff “nuttig” und zusätzlich im Artikel mit dem Begriff “preiswert” in Verbindung zu bringen, muss es auch niemanden mehr wundern, wenn Frauen immer wieder als minderwertig betrachtet und auf der Straße und im Internet häufig angefeindet werden.

Mit Dank an Stefan T. und Thomas H. für die Hinweise!

Nachtrag, 16. Juli: Welt.de hat die Titelzeile geändert. Dort steht nun:

Screenshot Welt.de - Schon nach drei Minuten rieselten Konfetti vom Himmel

Auch aus dem Text ist das Wort “nuttig” verschwunden. Stattdessen:

… nach Hot Pants in Teil eins, die man wohlwollend als preiswert hätte beschreiben dürfen, auch wenn der gern mal derbe Hanseat vielleicht sogar zu ganz anderen Worten gegriffen hätte

Die Redaktion hat dazu diese “Anmerkung” veröffentlicht:

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels verwendeten wir für die Beschreibung des Outfits der Sängerin eine unangemessene Wortwahl. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Haltungsfragen, Kopp offline, Auto-Poser

1. Gefährliche Geschichte
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Der Journalismus in Russland hat es nicht leicht: Aktuell wird die Zeitung “Nowaja Gaseta” wegen einer Recherche über Homosexuelle in Tschetschenien heftig bedroht. Unter der Überschrift “Ehrenmord” hatte die Zeitung Recherchen veröffentlicht, wonach in der Kaukasus-Republik mehr als 100 Menschen unter dem Verdacht festgenommen wurden, sie seien homosexuell. Nun geraten die Journalisten ins Fadenkreuz der Fanatiker.

2. „Kopp Online“ geht offline
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
Ist das umstrittene Nachrichtenportal “Kopp online” mittlerweile offline gegangen? Nun, das könnte man jedenfalls vermuten, so der Pressesprecher der Skeptikervereinigung “GWUP” Bernd Harder. Seit Wochen würden keine neuen Inhalte mehr gepostet, es gäbe eine Weiterleitung auf die Startseite und in der Szene zirkuliere eine (nicht verifizierte) Stellungnahme des Verlags.

3. Ein Tag hinter den Kulissen der Sendung Extra 3
(noz.de, Marie-Luise Braun)
Die Satiresendung “Extra3” (NDR) kann auf eine lange Historie zurückblicken. Aus der Taufe gehoben wurde das Format im Jahr 1976, damals jedoch noch ohne die satirische Schärfung von heute. Wie funktioniert die Sendung und wie werden die 52 beteiligten Personen koordiniert, damit 30 gelungene Minuten entstehen? Marie-Luise Braun hat sich nach Hamburg begeben und einen Sendetag miterlebt.

4. Haltung? Ja bitte!
(mmbeta.de, Daniel Drepper)
Daniel Drepper ist Mitgründer des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv” und seit April Chefredakteur von BuzzFeed Deutschland. In einem Essay fordert er Journalisten zu mehr Haltung auf und erklärt, warum es in Ordnung sei, dass Journalisten nicht objektiv sein können.

5. Wie Instagram-Blogger für Autos werben
(horizont.net, Anna Lisa Lüft)
Die einen nennen es Schleich- bzw. Trampelwerbung, die anderer sprechen von den “reichweitenstarken Influencern”, die man sich an Bord hole. Die Automobilbranche umgarnt erfolgreiche InstagrammerInnen, um von deren Reichweite und Glaubwürdigkeit bei den Fans zu profitieren. Horizont hat mit Marketingexperten bei “Kia” und “Seat” gesprochen und zeigt ein paar der Poser-Bilder.

6. „Fernsehen fand ich oberflächlich“
(taz.de, Klaus Irler)
Man kennt Bjarne Mädel von vielen seiner Rollen. Ob bei “Stromberg” und “Mord mit Aussicht” oder durch seine Hauptrolle im vielgerühmten “Tatortreiniger”. Mit der “taz” spricht er im Interview über Ernsthaftigkeit, Freundschaft und seine Diätbemühungen.

Heinz de Specht, Flüchtlingskinder, Apple-Brief

1. Nur din Job
(youtube.com, Video, 2:51 Min.)
Das Schweizer Kleinkunst-Trio “Heinz de Specht” rechnet in seinem neuesten Clip mit den Methoden der Boulevardblätter “Blick” und “Schweizer Illustrierte” anlässlich des Vierfachmords von Rupperswil ab. Im Video zeigen sie nicht nur einige reißerische Überschriften, sondern holen zum Gegenschlag aus und blenden Bilder der verantwortlichen Reporter und Chefredakteure ein. Aus dem Refrain: “…dann bist du kein Arschloch und auch keine dumme Sau, dann bist du kein Riesentrottel und auch keine Trottelfrau, dann bist du nicht pietätlos, bist nicht mal besonders grob, nein, dann bist Blick-Reporter und machst ja nur deinen Job.”

2. Überschrift: “Kinder verschwunden”
(ndr.de, Fiete Stegers)
Mit wenig schöner Regelmäßigkeit tauchen Schlagzeilen über in Deutschland verschwundene Flüchtlingskinder auf. Vor drei Tagen war es zum Beispiel die “Neue Osnabrücker Zeitung” (“NOZ”) mit “Fast 9.000 Flüchtlingskinder verschwunden”. Fiete Stegers ist für “Zapp” diesen Meldungen nachgegangen. Besonders von türkischer Seite hätte es viele Kommentare dazu gegeben, ein klarer Ursprung der türkischen Empörung könne jedoch nicht ausgemacht werden. Außerdem müsse man die Zahlen kritisch hinterfragen und in Relation setzen.

3. Der Gerüchte-Killer
(kontextwochenzeitung.de, Susanne Stiefel)
Als die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney vor einiger Zeit verkündete, dass in der Kaserne in Meßstetten Flüchtlinge untergebracht werden sollen, brach im Netz ein Shitstorm los. “Zollern-Alb-Kurier”-Lokaljournalist Michael Würz stemmte sich der Hetze mit sturer Beharrlichkeit und Geduld entgegen. Susanne Stiefel hat den Online-Redakteur besucht und sich mit ihm u.a. über die Glaubwürdigkeitskrise der Medien und über Ethik und Verantwortung im Journalismus unterhalten.

4. Unser Jeff
(oxiblog.de, Kathrin Gerlof)
Kathrin Gerlof ist ein “Wirtschaftswoche”-Beitrag über den Amazon-Gründer Jeff Bezos negativ aufgefallen: Zu viel ungebrochene Bewunderung, zu wenig kritische Distanz und die ewig gleichen Gründermythen und Anekdoten: “Vielleicht liegt die Erfolglosigkeit so vieler Menschen auf der Welt nur daran, dass sie nicht über eine Garage verfügen. Und vielleicht zählt irgendwann mal irgendjemand all die Garagen in Vororten von Seattle oder anderswo zusammen, in denen Erfolgsgeschichten wie die von Amazon begonnen haben.”

5. No Comment – NPR deaktiviert Kommentarfelder unter den Artikeln
(netzpiloten.de, Shan Wang)
Das von manchen mit dem Deutschlandradio verglichene amerikanische “National Public Radio” (NPR) deaktiviert auf seinen Webseiten die Kommentarfunktion. Nicht, weil man den Moderationsaufwand scheut, sondern weil es sich nicht lohnen würde. Die kommentierenden Hörer befänden sich auf Facebook, wo man bereits mehr als fünf Millionen Likes für die “NPR”-Page eingesammelt hat und Twitter (mehr als 6 Millionen Follower).

6. Apple-Kommunikation: Mit vollem Mund spricht man nicht
(wuv.de, Peter Breuer)
Nachdem die Europäische Kommission Apple zu einer Steuernachzahlung von etlichen Milliarden Euro verdonnert hat (Rückforderung zu Unrecht erhaltener Steuervergünstigungen durch Apples Irland-Tricks), hat Apples CEO Tim Cook einen offenen Brief an seine europäischen Kunden geschickt. Peter Breuer hat das Schriftstück analysiert und findet ihn nicht besonders hilfreich.

Günther Jauch und der Kampf gegen die Klatsch-Windmühlen

Wenn sich Prominente mit der Klatschpresse zoffen und dann solche Gegendarstellungen erwirken …

…, dann wirkt das oft albern, fast ein bisschen lächerlich. Aber wenn man sich die juristischen Scharmützel hinter den Kulissen mal genauer anschaut, wird schnell klar, dass solche Auseinandersetzungen für die Beteiligten vor allem eins sind: bitterer Ernst. Für die einen geht’s um ein knallhartes, rentables Geschäft, für die anderen um die Verteidigung ihrer informationellen Selbstbestimmung.

Günther Jauch ist da ein gutes Beispiel. Dazu muss man zunächst wissen, dass Jauch eines der beliebtesten Opfer der Klatschpresse ist: Alles, was er sagt (oder irgendwann mal gesagt hat), und alles, was andere über ihn sagen (oder mal gesagt haben), und auch alles andere, was sich mit viel Fantasie und wenig Skrupel irgendwie mit ihm in Verbindung bringen lässt, wird von den bunten Blättern gnadenlos zu Geschichten verwurstet.

Wenn irgendwo in Potsdam mehrere Frauen von einem Unbekannten belästigt wurden, dann heißt es:

(Weil sie in Potsdam wohnt.)

Wenn Günther Jauch im Fernsehen erzählt, dass er früher mal die Schauspielerin Karin Dor toll fand, dann heißt es:

Wenn ein (fiktiver!) Roman erscheint, in dem der Protagonist plant, Günther Jauch zu entführen, dann heißt es:

Und wenn ein Freund von Günther Jauch stirbt, dann heißt es:

Jauch lässt sich diese Attacken aber nicht einfach gefallen, sondern geht konsequent dagegen vor.

Das wissen auch die Redaktionen, darum sind viele der Artikel schon extra so formuliert, dass sie juristisch kaum angreifbar sind; glattgebügelt von den Rechtsabteilungen der Verlage. Denn wenn Familie Jauch und ihre Anwälte etwas finden, gegen das sie sich wehren können, dann tun sie das, und zwar rigoros.

Wenn ein Blatt fälschlicherweise behauptet, Jauch habe schon als Kind auf dem Weinberg seiner Großeltern gespielt, dann geht er dagegen vor. Wenn ein Blatt fälschlicherweise behauptet, Jauchs Ehefrau sei Diplom-Psychologin, dann geht sie dagegen vor. Wenn ein Blatt fälschlicherweise behauptet, Jauch habe von der “FAZ” ein Werbe-Honorar bekommen, dann geht er dagegen vor.

Auf die Frage, warum er sich so hartnäckig gegen die Berichte wehrt, sagt er:

Aus zwei Gründen. Erstens hat jeder Mensch eine Privatsphäre und ein Recht darauf, dass die geachtet wird. Das möchte ich, im Rahmen des juristisch Möglichen, auch für meine Familie und für mich in Anspruch nehmen. Und zweitens ärgert es mich, dass dort ununterbrochen Menschen getäuscht werden. Denen wird in der Schlagzeile etwas versprochen, das, wenn man es dann im Inneren nachliest, überhaupt nicht gehalten wird. Zu dem Zeitpunkt hat die Oma dann aber schon 1,50 Euro oder noch mehr ausgegeben. Ich werde also benutzt, um Leute reinzulegen und gleichzeitig das Vermögen von denjenigen, die diesen Dreck produzieren, noch zu vermehren — und da habe ich mir irgendwann mal gesagt: Ne! Dazu trägst du nicht auch noch bei, indem du dich nicht wehrst.

Manchmal müssen die Blätter die Gegendarstellungen der Promis sogar auf dem Cover abdrucken — die von den Guttenbergs zum Beispiel oder diese oder diese. Oder diese:

Auch die Gegendarstellung zum vermeintlichen “Entführungs-Drama” erschien, nachdem sich Jauch erfolgreich gegen die Schlagzeile gewehrt hatte, auf dem Titelblatt (für eine größere Version bitte draufklicken):

Das war im März. Interessanterweise ist die Gegendarstellung vor zwei Wochen ein zweites Mal erschienen. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hatte das Blatt zum erneuten Abdruck verdonnert, weil die erste Gegendarstellung zu klein war.

Gegendarstellungen sollen nämlich, so schreiben es die Gerichte vor, die Aufmerksamkeit des Lesers in gleicher Weise wecken wie die ursprüngliche Berichterstattung. Darum müssen sie im gleichen Teil der Zeitschrift abgedruckt werden und in Aufmachung, Schriftbild usw. gleichwertig sein.

In diesem Fall hatte das Landgericht Baden-Baden angeordnet, dass die Gegendarstellung genauso groß sein müsse wie die ursprüngliche Schlagzeile “Günther Jauch – Entführungs-Drama”. Die Redaktion packte aber den sogenannten “Redaktionsschwanz” (“Herr Jauch hat recht …”) mit in den Gegendarstellungs-Kasten, dadurch wurde die Schrift insgesamt kleiner.

Jauch ging dagegen vor, das Blatt wehrte sich, Jauch bekam recht. Also erschien die Gegendarstellung erneut, diesmal ohne den Redaktionsschwanz:

Das ist alles so bekloppt, da passt es natürlich, dass die Unterlagen zu dem Fall (PDF) über weite Teile klingen wie das Drehbuch zu einem schlechten Gerichtssketch:

Im Anschluss daran trägt der Gläubiger nunmehr vor, bei Bemessung der Originalgröße (ohne Verkleinerung) und unter Zugrundelegung der Flächenberechnungsmethode des Oberlandesgerichts Karlsruhe (14. Senat) weise die Erstmitteilung eine Fläche von 47,94 cm² und die Gegendarstellung eine Fläche von 27,83 cm² (mit Richtigstellung 36,40 cm²) auf (Anl. Ast. 10). Bei einer Flächenberechnung nach einem Rechteck exakt um die Textstelle weise die Ausgangsmitteilung eine Fläche von 68,4 cm² und die Gegendarstellung 40,58 cm² auf. Die Schuldnerin führt nach dem Hinweis des Senats vom 21.07.2014 zuletzt aus, die Fläche der Gegendarstellung betrage ohne Einrechnung der Leerflächen und der Richtigstellung nach der Nettoberechnungsmethode 2683,161 mm², die der Erstmitteilung 4831,0528 mm². Dabei seien jeweils die Zwischenräume ober- bzw. unterhalb der Buchstaben …

Manchmal wird es aber noch abstruser. Die “Closer” zum Beispiel musste jüngst eine Gegendarstellung von Jauch dreimal (!) hintereinander drucken, weil die Redaktion es nicht hinbekommen hatte (oder nicht hinbekommen wollte), sich an die Vorgaben des Gerichts zu halten.

Kurz vorab, falls Sie die Inhalte und Methoden der “Closer” nicht kennen: Sagt Ihnen der “Nacktfoto-Skandal” um Herzogin Kate noch was? Damals hatte ein Paparazzo die Frau von Prinz William aus großer Entfernung fotografiert, wie sie (halb-)nackt auf einem Privatgrundstück in der Sonne lag. Mit genau solchen Dingen verdient die “Closer” ihr Geld. Die Fotos wurden zwar vom französischen Schwesterblatt gedruckt, aber auch die deutsche Ausgabe, die im Bauer-Verlag erscheint, ist ein Rumpelblatt sondergleichen.

Sie ist im Grunde eine schlimme Mischung aus Regenbogenblatt und Boulevardzeitung. Medienanwalt Christian Schertz, der auch Günther Jauch vertritt, bezeichnet sie als “das aggressivste Printobjekt, was Verletzungen von Persönlichkeitsrechten angeht”. Die “Closer” zeigt Paparazzi-Fotos, die selbst “Bild” oder “die aktuelle” nicht drucken würden, und verletzt, so Schertz, “nahezu wöchentlich Persönlichkeitsrechte meiner Mandanten”. Aktuell schlachtet das Blatt die privaten SMS von Cora und Ralf Schumacher aus (was für “Bild” und andere Medien wiederum ganz praktisch ist, weil sie daraus dann eigene Titelgeschichten basteln können, ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen).

Anfang des Jahres berichtete die “Closer” in ihrer ulkigen Rubrik “Leute heute … und gestern” folgendermaßen über Günther Jauch:

Das linke Foto zeigt ihn allerdings nicht beim Radio, sondern bei der Moderation einer ZDF-Sendung. Jauch wehrte sich gegen die falsche Behauptung und erwirkte eine Gegendarstellung, die die “Closer” ein paar Wochen später abdrucken musste. Allerdings hat sich das Blatt dabei diesen kleinen Spaß erlaubt:

Jauchs Anwälte gingen auch dagegen vor, und das Landgericht Hamburg folgte ihrem Antrag.

Die Richter kritisierten zum Einen die Linien im Hintergrund (weil sie vom Text ablenken und die Lesbarkeit erschweren würden), vor allem aber natürlich den “Hinweis”, der eine “unzulässige Glossierung” darstelle:

Sie entwertet die Gegendarstellung, indem sie den Antragsteller in einem Aufzug zeigt, der jedenfalls zum Schmunzeln einlädt.

Dem Leser erscheine durch diese Darstellung der Gegendarstellungsanspruch von Jauch “als übertrieben bzw. sogar als lächerlich”.

Also erschien die Gegendarstellung ein paar Ausgaben später erneut — und zwar so:

Die Linien sind weg, der Hinweis nicht. Nur das Foto ist kleiner, die Überschrift nicht mehr kursiv und der Text ein bisschen umformuliert. Jauchs Anwälte gingen erneut dagegen vor, und das Landgericht Hamburg folgte ihnen auch diesmal:

Der neben der Gegendarstellung abgedruckte Hinweis ist eine unzulässige Glossierung. Sie entwertet die Gegendarstellung […].

Danach wollte die “Closer” zwar immer noch nicht klein beigeben und legte noch Beschwerde beim Hanseatischen Oberlandesgericht ein, doch auch dort gaben die Richter Jauch recht:

Auch der von der Schuldnerin vorgenommene erneute Abdruck der Gegendarstellung war nicht geeignet, den titulierten Anspruch des Gläubigers auf Veröffentlichung der Gegendarstellung zu erfüllen […].

Also musste die “Closer” die Gegendarstellung ein drittes Mal drucken. Diesmal hielt sie sich dann auch endlich an die Vorgaben und ließ den Hinweis weg.

Helmut-Maria Glogger, Google Reader, Geek

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “FICKEN 2000 (#Qualitätsjournalismus)”
(jensbest.net)
Jens Best liest die “Bild”-Zeitung vom 24. Juni 2013.

2. “‘Frau Merkel muss keine Angst vor mir haben'”
(sueddeutsche.de)
“Mollath will in den Bundestag”, ist auf nordbayerischer-kurier.de zu lesen. Mollath dagegen bestreitet, sein Einverständnis gegeben zu haben, “als ‘unabhängiger Kandidat’ in den Bundestag einzuziehen”. Siehe dazu auch “Fall Mollath: Psy-Ops oder einfach nur ein eigenwilliger Journalismus?” (heise.de/tp/blogs, Marcus Klöckner).

3. “‘Alle möchten mit mir befreundet sein'”
(medienwoche.ch, Benedict Neff)
Ein Porträt von Helmut-Maria Glogger, dem täglichen Kolumnenschreiber im “Blick am Abend”: “Wer über arrogante Deutsche lästern will, findet in Glogger einen willigen Gefährten. Er könne dieses ‘Grossgekotze’ nicht mehr ausstehen. Auf den Einwand, dass er in der Schweiz selbst als Deutscher wahrgenommen werde, schüttelt Glogger nur ungläubig den Kopf. Er fühlt sich hier zu Hause, hat den Schweizer Pass. Deutschland ist für ihn eine fremde Welt.”

4. “Offshore-Leaks läuft auf Grund”
(nzz.ch, -yr.)
Aufgrund der Berichterstattung der Offshore-Leaks hat die Steuerverwaltung des Kantons Bern die Steuerdaten von Gunter Sachs nachgeprüft und “keinen Hinweis auf steuerlich relevante neue Tatsachen” gefunden: “Die Einleitung eines Verfahrens ist nach Einschätzung der Berner Steuerbehörde somit nicht angezeigt.”

5. “Life after Google Reader: GigaOM’s guide to the best options”
(gigaom.com, Eliza Kern und Laura Hazard Owen, englisch)
9 Alternativen zum Google Reader, der am 1. Juli eingestellt wird.

6. “Get Us to the Geek”
(thedailyshow.com, Video, 4:26 Minuten, englisch)
Journalisten fliegen von Russland nach Kuba, in einem Flugzeug ohne Edward Snowden. Sie twittern Fotos des Platzes, auf dem er hätte sitzen sollten. Inzwischen hat @SnowdensSeat ein eigenes Twitter-Konto.

iPad, Bachelor und Schwaben

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

Bis zum 11. Januar gibt es hier ein ungewöhnliches Experiment: BILDblog und die Deutsche Journalistenschule organisieren die Urlaubsvertretung von Ronnie Grob – Schüler der 50sten und 51sten Lehrredaktion der DJS werden in den nächsten Tagen täglich sechs besondere Links auswählen und im BILDblog und auf djs-online.de vorstellen. Heute ausgewählt von Sophie Anfang und Simon Pfanzelt.

1. Das Ende der Zeitung
(Kontext: Wochenzeitung, Thomas Rothschild)
Der bezahlte Journalismus schafft sich ab: “Warum sollten ausgerechnet Zeitungen und Journalisten überleben? Weil wir es uns wünschen?”, fragt Kontext-Autor Thomas Rothschild. Wenn selbst ausgebildete Journalisten über die “stilistischen Fähigkeiten eines Junggymnasiasten” verfügen, warum braucht man sie dann überhaupt noch?

2. Ein iPad für 32 Euro
(vocer, Amrai Coen und Caterina Lobenstein)
Tablet-PCs für alle Inder? Was nach einer Utopie klingt, könnte bald Wirklichkeit werden. Auf ihrer Suche nach der Zukunft des Journalismus haben zwei deutsche Nachwuchsjournalistinnen den Mann getroffen, der das möglich machen möchte.

3. Welcome to America, Al Jazeera
(Huffington Post, Rory O’Connor)
Im Westen was Neues. Jahrelang hatte der katarische Fernsehsender Al-Dschasira in den USA einen schweren Stand: “Now, in the most American of solutions, the pan-Arab news leader has gone ahead and simply bought its seat at the media table.” Rory O’Connor von der Huffington Post sagt: Willkommen!

4. taz-Druckerei schließt. Der Kampf ist aus
(taz.blog, Arno Frank)
Gut 30 Jahre lief die taz durch die Pressen der Druckerei Cora Caro. Jetzt stehen alle Rädchen still. Und wohin mit dem Inventar? Wahrscheinlich dorthin, “wo in dieser Zeit die größte Nachfrage nach Rollenoffsetdruckmaschinen besteht: in China.” Nur eine weitere Facette des Zeitungssterbens also? Arno Franks Nachruf auf die Druckerei erzählt vielmehr auch von der konfliktreichen Geschichte der deutschen Linken.

5. ‘Der Bachelor’ – Sodbrennen im Großhirn
(Meedia, Stefan Winterbauer)
Fürs “Bachelor”-Schauen müsse man sich nicht schämen, meint Stefan Winterbauer. Trotzdem habe die Sendung die Wirkung von “einer Tüte Kartoffelchips plus drei, vier Gläser Sekt.” Ob das nun daran liegt, dass ein vielleicht besserer Kandidat charmant pöbelnd abgesagt hat, ist nicht überliefert.

6. 20 Gründe, die Schwaben zu lieben
(cicero.de)
Was nun, Herr Thierse?

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