Michel Friedman und Bärbel Schäfer haben geheiratet.
“‘Ja, es stimmt – wir haben geheiratet’, bestätigte der Bräutigam gestern Nachmittag gegenüber BILD. Dabei sollte erst alles ganz geheim bleiben…”
schrieb die “Bild” am Samstag über ihr “Protokoll der überraschendsten Hochzeit des Jahres”, das bei genauerem Hinsehen eher das Protokoll einer berichterstatterischen Niederlage ist. Sieben Namen stehen in der Autorenzeile, darunter auch der von Kitti Pohl. Mindestens drei Stunden war die Co-Reporterin offenbar um ein Lokal gestromert, in das die Frischvermählten zu einem Umtrunk geladen hatten. Doch weil die “Bild” nicht auf der Gästeliste stand, war die Ausbeute vor Ort mehr als mäßig:
“Aus dem Lokal ertönte lautes Klatschen, als Friedman sagte: ‘Bärbel ist das größte Geschenk meines Lebens.'”
Naja. “Um 16 Uhr war die Feier bereits zu Ende”, schrieb “Bild” sichtlich enttäuscht dazu, was allerdings die “BamS” nicht davon abhielt, tags drauf auf einer halben Seite abermals über Friedmanns “glücklichsten Tag seines Lebens” zu berichten, obwohl sie besagtem Satz vom “größten Geschenk” nichts als ein paar weitere (O-Ton “BamS”) “wenig überraschende Worte” aus o.g. Friedman-Ansprache hinzuzufügen wusste, die Kitti Pohl, diesmal alleinige Autorin, in der “Bild” nicht untergebracht hatte: “So, das war es jetzt. Auf euer Wohl. Danke, dass ihr da seid!” zum Beispiel.
PS: Noch besser Bescheid weiß die “BamS” nur über JürgenTrittin. Der mache aus seinem Geburtstag am kommenden (!) Sonntag nämlich “ein Staatsgeheimnis”, behauptet Martin S. Lambeck unter der (ähm, etwas missverständlichen) Überschrift “Pssst! Trittin feierte heimlich seinen 50.” – “Früher”, so Lambeck, “gab’s an Trittin-Geburtstagen eine Feier in seiner Wohnung in Niederschönhausen. Was diesmal (…) passiert, weiß niemand.”
In der “Bild am Sonntag” schreiben heute Ulrich Deupmann und Martin S. Lambeck zu der Frage “Wem mißtraut Merkel? … und mit wem trinkt sie gern eine Tasse Tee?” über den Kanzleramtsminister Thomas de Maizière:
Merkels engster Vertrauter im Kabinett! Thomas de Maizière ist der Vetter ihres großen Förderers Lothar de Maizière (letzter DDR-Ministerpräsident) und eine Art Jugendfreund. Da Merkel auf langjährige Vertrauensverhältnisse setzt, zog sie den bisherigen sächsischen Innenminister dem Rheinländer Norbert Röttgen als Kanzleramtsminister vor. De Maizière ist ähnlich verschwiegen und lebt ähnlich abgeschirmt wie Merkel.
Aha, “eine Art Jugendfreund” also… Na klar! Logo! Schließlich sind der in Westdeutschland großgewordene Thomas de Maizière und die in Ostdeutschland groß gewordene Angela Merkel beide 1954 geboren und kennen sich, wie es z.B. im “Handelsblatt” heißt, “bereits aus den Zeiten der letzten DDR-Regierung 1990”.
Merkels engster Vertrauter im Kabinett! Thomas de Maizière ist der Sohn ihres großen Förderers Lothar de Maizière (letzter DDR-Ministerpräsident) und eine Art Jugendfreund. Da Merkel auf langjährige Vertrauensverhältnisse setzt, zog sie den bisherigen sächsischen Innenminister dem Rheinländer Norbert Röttgen als Kanzleramtsminister vor. De Maizière ist ähnlich verschwiegen und lebt ähnlich abgeschirmt wie Merkel.
Und abermals könnte man die Frage stellen, inwiefern bei Leuten, die sich ja, wie beispielsweise die “Süddeutsche Zeitung” ausführlich referiert, im Alter von über 35 Jahren kennengelernt haben, von einer Art Jugendfreundschaft reden kann. Aber das haben wir ja schon, weshalb wir hier nur erwähnen wollen, dass Merkels Förderer Lothar de Maizière bei der Geburt seines Vetters Thomas 13 Jahre alt war, und uns fragen, wann und wie Bild.de das wohl korrigiert…
Mit Dank an Friedrich B. und Frank für den Hinweis.
Nachtrag, 19:30 Uhr:
Okay, der Genealogie-Beauftragte von Bild.de ist im Laufe des Nachmittags zum Dienst erschienen und hat den falschen “Sohn” durch “Vetter” ersetzt. Der Jugendfreundschafts-Beauftragte hingegen macht heute offensichtlich blau. (Oder er wartet bis nächste Woche, um die irreführende Formulierung, der sog. “West-de Maizière” sei “eine Art Jugendfreund” von Merkel, in der “Korrekturen”-Rubrik der “BamS” richtigzustellen.)
Am Freitag gegen 9.45 Uhr* traf sich Kanzlerin Angela Merkel im Weißen Haus mit US-Präsident George W. Bush.
Von 11.37 Uhr bis 12.04 Uhr gaben die beiden eine Pressekonferenz. Anschließend gab’s ein Mittagessen im “Old Family Dining Room”, an dem auch die Präsidentengattin Laura Bush und US-Außenministerin Condoleezza Rice teilnahmen, und nach drei Stunden, so gegen 13 Uhr, war das Treffen vorbei.
Gut vier Stunden später strahlte der TV-Sender CNN ein Interview mit Laura Bush aus, das “BamS”-Autor Martin S. Lambeck zu folgenden Zeilen inspirierte:
“Heitere Stimmung im traditionsreichen ‘Old Familiy Dining Room’ des Weißen Hauses in Washington: Hier, im Familien-Eßzimmer, hat sich das Küchenkabinett von US-Präsident George W. Bush am Freitag versammelt, um die neue deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel genau zu studieren. Für das Ereignis ist eigens die First Lady Laura Bush nach Washington gereist. Die einflußreiche US-Außenministerin Condoleezza Rice ist auch dabei. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: Angela Merkel beschert Condi Rice einen großen Tag.
Offenkundig stark beeindruckt von dem gelungenen Debüt der Kanzlerin in Washington, ruft Laura Bush wenige Stunden später im US-Fernsehsender CNN Condi Rice als US-Präsidentschaftskandidatin und damit als mögliche Nachfolgerin ihres Mannes aus.”
Ebenfalls offenkundig stark beeindruckt von dem gelungenen Debüt der Kanzlerin in Washington kommt “BamS”-Autor Lambeck zuletzt abermals auf des Mittagessen im “Old Family Dining Room” zurück und schließt:
“Bush betrachtet beim Dessert das deutsch-amerikanische GirlsCamp. Ein paar Stunden später wird seine Ehefrau die Wunschnachfolgerin des Präsidenten ausrufen.”
Was die “BamS” verschweigt und zudem durch Formulierungen wie “Überraschende Initiative nach Gespräch mit Merkel” arg verschleiert: Anlass für Laura Bushs Lobrede auf Condoleezza Rice war die Wahl von Ellen Sirleaf-Johnson zur Präsidentin von Liberia (zu deren Amtseinführung am morgigen Montag sie übrigens auch angereist ist), und…
… das am Freitagabend um 19 Uhr auf CNN ausgestrahlte Interview wurde vorab aufgezeichnet. Nach Angaben des Weißen Hauses zwischen 10.33 Uhr und 10.46 Uhr — und damit nicht nach, sondern während Merkels Besuch und bereits anderthalb Stunden vor dem gemeinsamen Mittagessen.
Mit Dank an Jens S. für den Hinweis. *) Alle Zeitangaben: Ortszeit Washington, DC (EST)
Die Sorgfaltspflicht des Journalisten im Umgang mit Quellen ist für die journalistische Arbeit und das Ansehen der Presse in der Öffentlichkeit von höchster Bedeutung.
(Aus den “journalistischen Leitlinien” der Axel-Springer-AG.)
Tiernamen haben in der Politik Konjunktur! Arbeitsminister Franz Müntefering prägte in seiner Zeit als SPD-Chef für bestimmte Investmentfonds den Begriff “Heuschrecken”. Doch am Mittwoch kam es noch schlimmer! Hamburgs Ex-Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete Ortwin Runde (SPD) bezeichnet Geldanleger neuerdings als “Kakerlaken”! Es geht dabei um Investoren, die mit Immobilienbesitz an die Börse wollen (sogenannte REITs). Runde meint, das seien “Kakerlaken in den Wohnungen”.
Klingt nach einem Verstoß gegen das Gebot “Du sollst Menschen keine Tiernamen geben”. Ist aber ein Verstoß gegen das Gebot “Du sollst Zitate nicht sinnentstellend aus dem Zusammenhang reißen”.
Bei REITs besteht die Gefahr von Immobilienblasen. Deutschlands Mietwohnungen könnten zum Zielgebiet von internationalen Finanzstrategen werden, die maximale Renditen erzielen wollen. Wohnumfeld oder soziale Mischung interessieren dann nicht mehr. Wir müssen aufpassen, dass wir nach den Heuschrecken nicht die Kakerlaken in die Wohnungen lassen.
Der Politiker bezeichnet als “Kakerlaken” also nicht die Investoren, sondern die Kakerlaken. Er meint, ähnlich wie der Deutsche Mieterbund: Die “Heuschrecken” (also die Investoren) könnten durch ihre Fixierung auf maximale Gewinne dafür sorgen, dass Wohngebiete verwahrlosen.
War das wirklich für Martin S. Lambeck zu schwer zu verstehen?
*) Nachtrag/Korrektur, 17. April. Das “taz”-Interview mit Runde ist nicht an diesem Mittwoch erschienen, sondern bereits am 25. Januar. Seitdem ist es u.a. von der REITs-Lobby auf die gleiche, unzulässige Art verkürzt worden wie von Lambeck. Die Zeitung “Euro am Sonntag” behauptet, Runde habe von “Kakerlaken vor der Tür” gesprochen. Das ist vermutlich schlicht falsch: Ein Papier Rundes zum Thema [pdf] trägt den Titel “Heuschrecken vor der Tür?” Wie “Bild am Sonntag”-Kolumnist Lambeck darauf kommt, Runde habe konkret am Mittwoch der vergangenen Woche von “Heuschrecken in den Wohnungen” gesprochen, wissen wir nicht.
“Ein schöner Beleg für die bekannte Reiselust unserer Politiker: Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn ist gerade von einer hochoffiziellen Dienstreise zum Amazonas aus Brasilien zurückgekommen. Einzige Begleitung: die Kuhn-Mitarbeiterin Marianne Tritz , eine ehemalige Bundestagsabgeordnete. Mittwoch gab’s dann ein streng vertrauliches Gipfeltreffen in einem Hinterzimmer der Pizzeria ‘Cinque’. (…) Doch um die Dienstreise an den Amazonas ging es dem Vernehmen aus der Grünen-Spitze nach mit keinem Wort. So wichtig kann die ja dann nicht gewesen sein…”
Und sagen wir’s so: Was auch immer uns “BamS”-Chefkolumnist Martin S. Lambeck mit diesem kleinen Textchen mitzuteilen gedachte über Fritz Kuhn — Kuhns “einzige Begleitung” war Marianne Tritz nicht. Mit dabei waren zumindest Kuhns Parteikollege Winfried Hermann und die Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung, Barbara Unmüßig, die gemeinsam mit Kuhn am 4. Mai um 19 Uhr (und mehrere tausend Kilometer vom Amazonas entfernt) an einer Diskussionsveranstaltung im Goethe-Institut Sao Paulo teilnahmen.
Allein deshalb kann man durchaus nachvollziehen, dass Kuhn heute bekanntgeben ließ, “eine Gegendarstellung und eine Unterlassungserklärung” gegen die “BamS” durchsetzen zu wollen, deren Meldung, wie es in einer Pressemitteilung heißt, “offensichtlich mit gezielten Falschinformationen den Eindruck einer ‘Vergnügungsreise’ erwecken” sollte.
Mit anderen Worten: Eine Gegendarstellung beweist tatsächlich nicht, dass eine Zeitung falsch berichtet hat. Aber wozu gibt’s schließlich Fakten?
Nachtrag, 22.5.2006: Martin S. Lambeck hat sich nun, eine Woche später, in seiner “BamS”-Kolumne selbst korrigiert. Er schreibt:
“In Sachen Brasilien-Dienstreise des Grünen-Fraktionschefs Fritz Kuhn muß ich mich korrigieren: Kuhn war nicht nur mit der für Außenpolitik zuständigen Referentin Marianne Tritz nach Brasilien gereist, sondern der Delegation gehörten insgesamt sechs Personen, darunter auch der Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann, an. Übrigens ging es auch nicht zum Amazonas, sondern in die Hauptstadt Brasilia, nach Rio de Janeiro und São Paulo, wo die Delegation unter Leitung von Kuhn intensive Gespräche über außen-, wirtschafts- und umweltpolitische Themen führte. Die Reise war also politisch doch wichtig.”
Die “Bild am Sonntag”-Kolumne von Martin S. Lambeck heißt “Die Woche in Berlin”. Vielleicht sollte er den Titel ernst nehmen und keine “kurzen Abstecher” mehr nach München (oder Brasilien oder Washington) machen. Erwin Huber jedenfalls ist nicht wie Lambeck schreibt bayerischer Finanzminister, sondern Wirtschaftsminister.
Wir können uns nur wiederholen: Die “Bild am Sonntag”-Kolumne von Martin S. Lambeck heißt “Die Woche in Berlin”. Vielleicht sollte er das ernst nehmen und wirklich keine Abstecher mehr nach München, Brasilien, Washington — oder in den Kongo machen. Heute schreibt Lambeck, Verteidigungsminister Franz-Josef Jung hätte dort vergeblich darauf gewartet, von Präsident Laurent Kabila empfangen zu werden.
Kein Wunder: Laurent Kabila ist am 16. Januar 2001 ermordet worden. Präsident der Demokratischen Republik Kongo ist sein Sohn Joseph Kabila.
Danke an Karim A. für den Hinweis!
Nachtrag, 2. Oktober. Bild.de hat den Fehler inzwischen korrigiert.
“Herr Westerwelle, teilen Sie die Meinung des Parlamentspräsidenten, daß BILD eine Kampagne gegen den Bundestag wegen der Luxus-Pensionen führt?”
Westerwelle antwortete:
“Davon kann ja nun wirklich keine Rede sein!”
Drei Monate später schrieb Westerwelle die erste seiner “Bild”-Kolumnen, die das Blatt seitdem immer freitags exklusiv als redaktionellen Beitrag veröffentlicht, bevor sie sich anschließend auch als Pressemitteilung auf der FDP-Website wiederfinden.
Wir lassen das mal so stehen.*
Heute nun schreibt “BamS”-Kolumnist Martin S. Lambeck über seinen “Bild”-Kollegen Westerwelle, nennt ihn “FDP-Partei- und Fraktionschef” und: “Mann der Woche…”
Warum? Wegen Joschka Fischer. Dem Ex-Außenminister, derkeine“Bild”-Kolumnenschreibt, war es kürzlich gelungen, vor Gericht 200.000 Euro “fiktive Lizenzgebühr” zu erstreiten, weil sein Gesicht von der Zeitung “Welt kompakt” (Lambeck nennt sie übrigens fälschlich “Die Welt”) für eine Werbekampagne verwendet worden war. Und man kann das, keine Frage, humorlos finden. Doch Lambeck schreibt:
“Ganz anders Westerwelle: Er bat die “Welt” um einige Dutzend Postkarten mit dem netten Kindergesicht, weil ihn darauf viele Bürger angesprochen hatten. Die Karten hat Westerwelle signiert verschenkt.” (Link von uns.)
Ach ja: Sowohl die Zeitung, deren Werbepostkarten Westerwelle signiert verschenkt, als auch die Zeitung, in der Westerwelle allwöchentlich eine Kolumne schreibt, und die Zeitung, die ihn heute zum “Mann der Woche” macht, erscheinen alle im selben Verlag.
*) Vielleicht könnte man noch daran erinnern, dass die “Süddeutsche Zeitung” kurz nach Westerwelles erster “Bild”-Kolumne berichtet hatte, Michael Backhaus, damals noch Mitglied der “Bild”-Chefredaktion, halte es für “falsch, eine solche Kolumne einem Parteiführer und Oppositionspolitiker zu geben”. Nur einen Monat später gab Backhaus, wie die Axel Springer AG mitteilte, “die Verantwortung für BILD (…) ab”. (“Seine Vorstellung von Boulevardjournalismus, der Qualität und Seriosität nicht ausschließt, ließ sich bei ‘Bild’ nicht umsetzen”, kommentierte der “Tagesspiegel”.) Seither arbeitet Backhaus nur noch für die “BamS”.
Okay, es war schwer. Und ein bisschen unfair: “Bild”-Leser waren im Vorteil. Aber immerhin hatten wir ein paar Hinweise versteckt: Die E-Mail-Adresse unseres BILDblog-Preisrätsels lautete schließlich theo@bildblog.de. Und hinter der Ankündigung gestern lag ein Streifenmuster in den griechischen Nationalfarben. Immerhin 18 von über 200 Einsendungen waren richtig.
Denn die Frau, die in “Bild” präsenter ist als Sabine Christiansen, Uschi Glas oder Britney Spears und die für “Bild” eine Art Mischung aus Madonna und Hillary Clinton und eine “der begehrtesten Single-Frauen Deutschlands” darstellt…
Über den Alltag von niemandem, nicht einmal Helmut Kohl, informiert die “Bild”-Zeitung ihre Leser so minutiös wie über den von Vicky Leandros. Ihre Sonderstellung für “Bild” erkennt man auch daran, dass das Blatt bei ihr fast immer auf die sonst obligatorische Altersangabe (“54”) verzichtet. Ein sehr, sehr lückenhafter Rückblick auf die “Bild”-Berichterstattung dieses Jahres:
17. Januar. PR-Lady Nessrin Gräfin zu Königsegg hat in Hamburg einen Cocktail-Empfang für Alexander von Schönburg ausgerichtet. Unter den rund 190 Gästen: Vicky Leandros.
5. Februar. Vicky Leandros erklärt im “BamS”-“Promi-Party-Knigge”, dass man an Champagner “nur nippt”.
16. Februar. Vicky Leandros stellt ihre “raffinierte Pop-Ballade” (“Bild”) vor, mit der sie sich zum Grand-Prix singen will und hat einen Talismann von ihren Kindern. Anscheinend gibt es auch andere Teilnehmer am Vorentscheid.
20. Februar. Vicky Leandros wird von “Bild” zur “Gewinnerin des Tages” erklärt, weil sie vor 3000 Fans den Auftakt ihrer Konzert-Tour zum 30-jährigen Bühnenjubiläum feierte.
24. Februar. “Bild” gibt bekannt, dass Vicky Leandros “mit einem supersexy Kleid” und “einem leichten, glücklichen Herzen” den Grand-Prix-Vorentscheid gewinnen wolle. Das “Sieger-Ding”, der “sexy SpitzenTüll-Traum” sei ihr “auf den zarten Körper (Größe 36) maßgeschneidert” worden.
9. März. Bei der Generalprobe zum Grand-Prix-Vorentscheid ist der Noch-Ehemann von Vicky Leandros vorbeigekommen und hat gelächelt. Sie schien es zu genießen. Ihre Kinder freuten sich.
11. März. Vicky Leandros, “die große Grand-Prix-Favoritin”, die dann doch letzte wurde, macht der ARD “schwere Vorwürfe”: “Ich konnte nicht meine volle Leistung bringen”.
25. April. Der Urgroßneffe 2. Grades von Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg wird beigesetzt. Dabei: Vicky Leandros.
14. Mai. Vicky Leandros hat Jette Joop bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises beruhigt: Sie sehe “traumhaft” aus, “wie immer”. Sie traf erneut ihren Noch-Ehemann.
16. Mai. Bei der Premierenparty zum Buch “Das Beste an Deutschland” nennt Vicky Leandros als Grund, das Land zu lieben: “Die Menschen und ihre Mentalität, unsere Dichter und Komponisten”.
7. Juni. Die Sensation: “Heiße Küsse in der Disco!” Vicky Leandros (“eine wunderbare Sängerin, eine umschwärmte Frau”) wird im In-Club “Pony” auf Sylt mit “EM.TV”-Chef Werner Klatten fotografiert. Es ist “das überraschendste Foto der Woche!”: “Küßt sich eine der begehrtesten Single-Frauen Deutschlands zurück ins Glück?”
18. Juni. Vattenfall hatte zur Vorpremiere der “Lustigen Witwe” geladen. Während des WM-Spiels Deutschland gegen Polen standen “für die Gäste aus Politik und Show (Vicky Leandros)” Fernsehgeräte bereit.
26. Juni. Während der WM schauen Frauen in der “Ladies Lounge” am Kurfürstendamm Fußball. “Mit von der Partie”: “Schlagerstar Vicky Leandros”.
9. Juli.Vicky Leandros hat sich beim “BamS-Sommerfest” “sommerlich” gezeigt.
11. Juli. Die WM ist vorbei. Aber Vicky Leandros und Elvira Netzer haben noch einmal gefeiert: im Borchardt, mit Prinz Albert (nicht im Bild).
10. August. Vicky Leandros raucht zwar nicht, spricht sich aber “gegen ein absolutes Rauchverbot in Kneipen” aus.
15. August. Vicky Leandros hat Friedbert Pflüger einen Korb gegeben. Sie kann leider nicht im Fall eines CDU-Wahlsieges Kultursenatorin in Berlin werden , weil sie ihre Jubiläumstournee fortführen will. “Bild” macht sie dafür erneut zur “Gewinnerin des Tages”.
23. August. Vicky Leandros ist bei der “wichtigsten Film-Premiere der Hauptstadt!” gewesen, dem Film “Olga” von Arthur Cohn, und hat sich vor den “Bild”-Kameras mit Isa Gräfin von Hardenberg unterhalten. Begleitet wurde sie von ihren “hübschen Töchtern Milana (21) und Sandra (19)”. Ihr gemeinsames Urteil: “Wir sind absolut begeistert.”
25. August. Vicky Leandros ist 54 geworden und “schön wie immer”. “Ganz privat” ist sie an ihrem Geburtstag mit ihren Kindern im Promi-Restaurant Borchardt essen gegangen. Aber vielleicht wird sie Politikerin in Griechenland. “Bild” fragt:
26. August. Trauerfeier für den Verleger John Jahr. Vicky Leandros war da.
29. August. “Bild” gibt bekannt, dass am 14. September wieder Frauen von “Bild” ausgezeichnet werden, auf die Hamburg “besonders stolz sein kann”. In den vergangenen Jahren habe u.a. “Entertainerin” Vicky Leandros gewonnen.
1. September. Vicky Leandros hat die Deutschland-Premiere von “Dralion” besucht. Ihr Urteil: “Muss man sehen!”.
19. September. Oktoberfest. Vicky Leandros trug ein Dirndl von Lodenfrey.
26. September. “Sie tut es! Sie will es wirklich!” Die “große Sängerin” Vicky Leandros wird Politikerin in Griechenland.
17. Oktober. “Gestern feierte SIE.” Vicky Leandros, die “große Sängerin”, wird Beauftragte für Kultur und internationale Beziehungen in Piräus. Singt aber weiter.
16. November.Vicky Leandros sucht für ein Konzert im Dezember per “Bild” einen zehnköpfigen Kinderchor zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen.
22. November. Bei der Premiere des neuen James-Bond-Films trug Vicky Leandros “sexy Leder”.
26. November. In Berlin ist das neue “Hotel de Rome” eröffnet worden. Vicky Leandros war da und tanzte mit Klaus Wowereit.
geheim:(1.) der “Bild”-Zeitung erst seit Kurzem bekannt; (2.) der “Bild”-Zeitung und ihren Lesern schon länger bekannt; (3.) weltweit lange bekannt; (4.) irgendwas mit Hitler; (5.) öffentlich; (6.) falsch; (7.) öffentlich und von “Bild” gefälscht; (8.) von “Bild” bis heute nicht verstanden; (9.) von “Bild” aus anderen Zeitungen abgeschrieben. (Zitiert aus dem großen BILDblog-“Bild”-Wörterbuch)
Beginnen wir also das neue Jahr mit einem Quiz und fragen: Wie geheim ist eigentlich “Merkels Geheimurlaub”, dem die “Bild am Sonntag” in ihrer aktuellen Ausgabe fast die komplette letzte Seite widmete (siehe Ausriss)?
A: streng geheim B: nicht geheim
Glaubt man dem “BamS”-Kolumnisten Martin S. Lambeck, lautet die Antwort selbstverständlich: A. Denn laut Martin S. Lambeck “entdeckte” die “BamS” Merkel im “streng geheimen Winterurlaub” im schweizerischen Pontresina (bei St. Moritz) beim Verlassen des Hotels “Schweizerhof”.
Richtig ist aber natürlich Antwort B.
Denn nachdem beispielsweise die “NZZ” bereits vor einem Jahr berichtet hatte, dass Merkel “seit Jahren regelmässig im Viersternehotel ‘Schweizerhof’ in Pontresina” logiere, und die Nachrichtenagentur dpa noch zwei Tage vor Erscheinen der aktuellen “BamS” ganz nebenbei vermeldete, dass sich Merkel “in ihrem Urlaubsort in der Gegend von St. Moritz” aufhalte, müssen wir unseren eingangs zitierten “Bild”-Wörterbuch-Eintrag wohl leider um eine zehnte Bedeutung erweitern:
geheim:(1.) der “Bild”-Zeitung erst seit Kurzem bekannt; (2.) der “Bild”-Zeitung und ihren Lesern schon länger bekannt; (3.) weltweit lange bekannt; (4.) irgendwas mit Hitler; (5.) öffentlich; (6.) falsch; (7.) öffentlich und von “Bild” gefälscht; (8.) von “Bild” bis heute nicht verstanden; (9.) von “Bild” aus anderen Zeitungen abgeschrieben; (10.) privat.