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Springers Home-Videos (1)

Anlässlich des Starts seiner neuen täglichen Kolumne “Blieswoods Gesellschaft” gewährt Norbert Körzdörfer der neu gegründeten, hauseigenen Produktionsfirma Axel Springer Digital TV einen Einblick in sein “kreatives Chaos”. BILDblog dokumentiert Auszüge:

“An seinem 100 Jahre alten Schreibtisch aus der Normandie wird Norbert Körzdörfer ab dem 15. Januar täglich die Kolumne “Körzdörfers Gesellschaft schreiben” (…), entweder mit Zettel und Stift, dem Rechner oder seinem Apple.

(…) Norbert Körzdörfer gehört zu den profiliertesten Autoren Deutschlands — sagt sein Chef Kai Diekmann über den Mann, dessen Kolumne in Zukunft von über 11 Millionen “Bild”-Lesern gelesen wird. Über Inhalte wird noch geschwiegen; Themen aus dem Leben des 52-Jährigen gibt es genug, sogar eine Audienz beim Papst.

(…) Bis zum Start der Kolumne wird seine Frau Babsi das Büro noch etwas aufräumen.”

Mit Dank an Heiko D.!

Christiane Hoffmann weiß bald mehr

Über fünf Jahre betextete Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann auf der letzten “Bild”-Seite Fotos von Prominenten. Und die Hälfte der Zeit ist sie auch in BILDblog präsent gewesen. Mit ersterem ist nun Schluss. Morgen soll Hoffmanns Kolumne zum letzten Mal erscheinen, wie der Axel Springer Verlag heute mitteilt. Wir blicken zurück auf zweieinhalb Jahre Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann in BILDblog.

So. Das sollte reichen.

Anders als beispielsweise ihre Kollegin Patricia Dreyer, bleibt Christiane Hoffmann “Bild” aber erhalten. Und es gibt sogar eine reelle Chance, dass Christiane Hoffmann, die sich “in Zukunft einmal wöchentlich in BILD großen Portraits, Interviews und Home-Storys unter dem Titel ‘Zuhause bei…'” widmen soll, künftig mehr weiß. Bei Home-Storys sind die Berichterstatter schließlich wirklich dabei.

P.S.: Ab dem 15. Januar wird übrigens Norbert Körzdörfer den Platz auf der letzten Seite unter dem Titel “Körzdörfers Gesellschaft” übernehmen. BILDblog-Lesern auch ein guter Bekannter.

David Blieswood und seine Liebe zu Gillette

Der offizielle Berater des “Bild”-Chefredakteurs Kai Diekmann heißt Norbert Körzdörfer. Wenn er im Blatt schreibt, nennt er sich manchmal aber “David Blieswood” (ein Pseudonym, das er der “Süddeutschen Zeitung” so erklärte: “David ist unser Sohn, wir wohnen in Bliesdorf und träumten immer von Hollywood — so einfach ist das”).

Als Blieswood schrieb Körzdörfer auch schon für “Welt” und “Welt am Sonntag”. Und man könnte sagen, er ist sich über viele Jahre treu geblieben.

Blieswood am 25. September 2006 in “Bild”:

Ich nassrasiere mich mit einer Sensation: “Gillette Fusion” (5 + 1 Klinge). Ich bin ein Babypopo.

Blieswood am 29. März 2003 in der “Welt”:

Ein Milliardär hatte Geburtstag. Worüber freute er sich am meisten? Über neue Rasierklingen aus den USA. Ich komme ins Bad. Da liegt ein Geschenk meiner Frau: Die neuen “Gilette Mach3 turbo”-Anti-Friction- Klingen. Ein Mann braucht so wenig zum Glück.

Blieswood am 9. September 2002 in der “Welt”:

Mein Lieblings-Friseur, Gerhard Meir, empfahl mir jetzt ein Wunder-Öl: “Huile de Rasage” von “Clarins” (ca. 30 Euro). Man schmiert einige Tropfen Öl auf die nasse Gesichtshaut – und gleitet mit dem “Mach 3” von Gillette sanft drüber. Ein Gefühl wie beim Baby-Popo.

Blieswood am 23. August 1998 in der “Welt am Sonntag”:

Ich habe die Zukunft gespürt.

Sie heißt Gillette “Mach3”, kostet 7,99 Dollar. Es ist ein Quantensprung im jahrtausendalten Kampf Mann gegen Bart.

Angeblich über 500 Millionen Mark verschlang die Entwicklung der dreimesserigen Kompaktklinge. Blitztest: Das Gleiten ist wie Streicheln. Das Griffgefühl liegt zwischen Kartoffelschäler und Tapezierrolle.

Ein blauer Feuchtigkeits-Streifen löst die ewige Frage: Noch scharf oder fast schon stumpf? Wenn der Streifen weg ist, ist die Klinge verbraucht. Ein geniales Ding. Deutschland-Start: September. Preis: 13,99 Mark (Internet: www.gillette.com).

Danke an Nils M. für den Hinweis!

Nachtrag, 29. September. Aus David Blieswoods Buch “Das ABC der feinen Lebens-Art” (Ullstein, 1999), S.76:

Nur wer sich naß rasiert, fühlt sich wie früher. Seit 20 Jahren rasiere ich mich mit den Top-Modellen von Gillette. Da tritt Langeweile ein. Ich testete den neuen “Wilkinson FX Performer”. Sanfter, aber nicht besser. Rückkehr zu “Gillette Sensor Excel”.

Mit Gillette in Blieswoods Seele blicken

Jeden Montag veröffentlicht Norbert Körzdörfer, offizieller Berater von Kai Diekmann, unter seinem Pseudonym “Blieswood” in der “Bild”-Zeitung “Lebensregeln”. Darin fordert er zum Beispiel auf, “Ja zum Hunger” zu sagen oder “Nein zur Sommer-Melancholie”.

Nicht immer wird offensichtlich, was ihn dazu bringt, bestimmte Ratschläge zu erteilen. Aber manchmal kann man es sich denken.

Seid patriotisch oder schweigt!

Vielleicht ist “Bild” die berechenbarste Zeitung der Welt.

Der WDR-Fußballreporter Manfred Breuckmann kritisiert, dass jeder, der in diesen Tagen irgendetwas an der Fußball-WM kritisiert, sofort von der “Bild”-Zeitung “in die Pfanne gehauen wird”. Die “Bild”-Zeitung haut ihn daraufhin sofort in die Pfanne. Also, konkret: Entledigt seine Zitate ihres Zusammenhangs, unterstellt ihm ein “böses Foul” und macht ihn zum Verlierer des Tages:

Der WDR-Mann macht unsere schöne WM mies. 1. Die Stimmung in den Stadien sei nicht immer euphorisch. 2. Das Programm mit 32 Mannschaften sei zu aufgebläht. 3. Patriotischer Habitus komme für ihn nicht in Frage. BILD meint: Dann bleib doch zu Hause, Manni!

Nun ja: Breuckmann hatte in dem “taz”-Interview, auf das sich “Bild” bezieht, “diese phantastische Stimmung in den Stadien” gelobt, aber beim Eröffnungsspiel sei es “relativ ruhig auf den Rängen” gewesen — der Reporter führt das auch darauf zurück, dass zu wenige Tickets frei verkauft wurden. Und über das, was “Bild” den “patriotischen Habitus” nennt, hatte Breuckmann gesagt:

Ich glaube auch, dass man eine Fußballmannschaft unterstützen kann, ohne die Hand aufs Herz zu legen. Das ist nicht meine Welt. Solange aber kein aggressiver Nationalismus draus wird, ist die Sache in Ordnung. (…)

Patriotismus wird damit verbandelt, dass man alles kritiklos hinnehmen muss. Wer keine positive Einstellung hat, wird ausgegrenzt.

Was “Bild” also prompt tat. Die Erklärung zum “Verlierer des Tages” nimmt Breuckmann nun als “Adelung”: “Ich fühle mich geehrt.”

Durch die Ausgrenzung aller, die sich nicht in den schwarz-rot-goldenen Taumel einreihen wollen, verliere die patriotische Stimmung etwas von ihrem “unaggressiven Charakter”, hatte Breuckmann gesagt. Das lässt sich ganz gut an der “Bild”-Zeitung ablesen.

Am Tag vor der WM-Eröffnung jubelte “Bild”-Kommentator Norbert Körzdörfer:

“Die Sonne geht auf. Die Schatten sind weg. (…)
Ja zu Deutschland-Fahnen am Auto!
Ja zu deutschem Bier!
Ja zur deutschen Hymne! (…)
Ja zur deutschen Frau, die lächelnd zuschaut!

Danach wurde deutlich, dass das weniger Tatsachen-Beschreibungen als Forderungen waren. “Bild” verlangte fast täglich das Mitsingen der Nationalhymne. Michael Ballack wurde gerüffelt, weil er in seiner Freizeit ein Italien-Shirt trug (“Bild”: “Was soll das?”). Wegen vermeintlicher Patriotismus-Defizite und Miesmacherei rügte “Bild” außerdem u.a.: die Lehrer-Gewerkschaft GEW, die die zwiespältige Geschichte des Deutschlandliedes thematisieren wollte (“Bild”: “selbsternannte Volkserzieher wollen uns die WM-Laune verderben”), die Politiker Hans-Christian Ströbele und Heiner Geißler, die das Fahnengeschwenke nicht so gut fanden, sowie den Kabarettist Dieter Hildebrandt, der dagegen war, vor Fußballspielen Hymnen zu singen (“Bild”: “notorische Miesmacher … immer was zu meckern … griesgrämiges Deutschlandbild”).

Am 13. Juni warnte “Bild”-Kommentator Oliver Santen:

Wir brauchen diesen Optimismus. (…)

Die immer schlecht gelaunten Miesmacher brauchen wir nicht.

Und offenbar brauchen “wir” eine Patriotismus-Polizei, die alle, die sich nicht einreihen, an den schwarz-rot-goldenen Pranger stellt.

“Bild”-Artikel sind Anzeigen

Ist es vorstellbar, dass sich Unternehmen ganze Artikel in der “Bild”-Zeitung kaufen können? Schwerlich, oder?

Die “Bild”-Zeitung sah in dem Film “Da Vinci Code”, der von der Kritik sonst heftig verrissen wurde, “die Kino-Sensation des Jahres”. Das könnte daran liegen, dass “Bild”-Autor Norbert Körzdörfer der Film einfach gefiel. Oder daran, dass er “als einziger Reporter weltweit” die “Hollywood-Legende Tom Hanks” “exklusiv in Los Angeles” treffen durfte. Oder daran, dass die “Bild”-Zeitung von der Produktionsfirma Sony für die Lobeshymmne bezahlt wurde.

Insgesamt drei Artikel hat Körzdörfer, laut Impressum “Berater des Chefredakteurs”, in der “Bild”-Zeitung über den Film geschrieben. Am 12. und 13. April 2006 erschienen zwei jeweils fast ganzseitige Artikel über das Treffen mit Tom Hanks. Am 18. Mai 2006 brachte “Bild” eine Filmkritik unter Körzdörfers Pseudonym “Blieswood”.

Abgesehen von der positiven Bewertung und der mangelnden Distanz, die aber so etwas wie ein Markenzeichen Körzdörfers ist, deutete für “Bild”-Leser nichts darauf hin, dass es sich hier um Texte handeln könnte, für die die Produktionsfirma Geld gezahlt hat.

Anders bei Bild.de. Das “Bild”-Interview, das Körzdörfer geführt hat, ist hier unter einer Adresse veröffentlicht, die bei Bild.de normalerweise für “Partner” (im Klartext: Werbekunden) reserviert ist und Sony als Auftraggeber nennt:

Das könnte man noch für ein Versehen halten. Aber nur, bis man die Ressortseite “Kino & TV” von Bild.de besucht hat. Dort gibt es einen als “Anzeige” gekennzeichneten Teaser für ein “Da Vinci Code”-Special (siehe Ausriss rechts, Hervorhebung von uns).

Der Teaser führt zu einer Bild.de-Seite, die komplett als Sony-Anzeige gekennzeichnet ist und den Copyright-Hinweis “© 2006 CTMG, Inc.” trägt. Hier sind nicht nur Videoclips und Werbespiele zum Film verlinkt — sondern auch das Interview Körzdörfers und seine Filmkritik. Und alle sind pauschal und eindeutig als Werbung ausgewiesen:

Ist es also vorstellbar, dass sich Unternehmen ganze Artikel in der “Bild”-Zeitung kaufen können?

(Danke an Franzi für die Inspiration!)

“Bild” nimmt Karfreitag die Spannung

Natürlich hätte alles viel schlimmer kommen können. “Bild” hätte titeln können:

Geheimes Karfreitags-Gebet gefunden!

Norbert Körzdörfer hätte als “Bild”-Sonderkorrespondent nach Rom geschickt werden können für die Schlagzeile:

Welt-exklusiv! BILD trifft Super-Karfreitagsgedicht

Oder “Bild” hätte, nie auszuschließen, Hitler irgendwie ins Spiel bringen können:

(Keine Abbildung.)

So gesehen muss man froh sein, dass die “Bild”-Zeitung daraus, dass sie “vom Vatikan exklusiv die Genehmigung erhielt, bereits am heutigen Gründonnerstag das Gebet zu drucken, das der Heilige Vater morgen sprechen wird, bevor er der Kreuzigung Jesu gedenkt”, nur folgende Schlagzeile gemacht hat:

EXKLUSIV: Das Papst-Gebet in BILD

Und das stimmt ja auch zweifellos — vielleicht bis auf die Wörter “exklusiv” und “Papst-Gebet”. Denn die Gebete und Meditationen, die der Papst morgen sprechen wird und die “heute schon in BILD” stehen, wurden nicht nur am Dienstag schon in einem Buch auf deutsch veröffentlicht, sondern stehen auch mindestens seit Montag schon auf der offiziellen Internetseite des Vatikan. Und das, was “Bild” “das Karfreitags-Gebet von Papst Benedikt XVI.” nennt, ist gut zur Hälfte nicht einmal ein Gebet, sondern nur eine “Betrachtung”. Die “Bild”-Zeitung hat aus zwei verschiedenen Arten von Kreuzweg-Texten einfach ein eigenes Papst-Gebet montiert.

Das hat sie dafür aber nun tatsächlich exklusiv.

Danke an Martin R. und Jason M. für die Hinweise!

Kurz korrigiert (95)

“Welche Filme lieben Sie, Tom Hanks?”, fragt “Bild”-Kolumnist Norbert Körzdörfer heute im zweiten Teil seines “Welt-Exklusiv!”-Interviews. Angeblich soll Hanks darauf u.a. geantwortet haben:

Wehe, Sie haben Gus Van Sant’s “Elefanten-Mann” nicht gesehen!

Und dass er das wirklich so gesagt hat, ist eher unwahrscheinlich. Gus Van Sant hat nämlich überhaupt keinen Film dieses Namens gemacht. Wahrscheinlich meinte Hanks also Gus Van Sants “Elephant”. Den hat Körzdörfer aber offenbar nicht gesehen und ihn wohl mit David Lynchs “The Elephant Man” verwechselt. Der heißt auf deutsch übrigens “Der Elefantenmensch” und handelt im Gegensatz zu “Elephant” von einem Mann, der am Proteus-Syndrom litt.

Mit Dank an Reinhard T. für den sachdienlichen Hinweis.

neu  

Siehst du das, Norbert!?

Neulich rief eine Freundin aus München an und sagte, dass dort heftiges Schneetreiben herrscht. Der hab ich aber die Meinung gesagt. Erst habe ich ihr ausführlich beschrieben, wie das war, als mir in München so richtig die Sonne auf den Pelz brannte, der Himmel klar, die Luft mild. Und dann habe ich ihr, um sie vollends der Lüge zu überführen, Fotos geschickt von München im strahlenden Sonnenschein, Aufnahmen aus meinem letzten Sommerurlaub da unten. Die blöde Kuh.

Norbert Körzdörfer sieht das genauso. Der “Bild”-Kolumnist und offizielle “Berater des Chefredakteurs” widerlegte gestern in “Bild” einen aktuellen Bericht, wonach sich sein Freund Tom Cruise und dessen Freundin Katie Holmes getrennt hätten. Aber sowas von.

Die beiden können sich gar nicht getrennt haben, denn Körzdörfer hat sie getroffen. “Exklusiv für BILD”. In Shanghai. Am letzten Drehtag für “Mission Impossible III”.

Sein Sonnenbrillen-Blick streichelt über den schwangeren Bauch von Katie Holmes (…). “Siehst du das, Norbert!? Hab ich es dir nicht gesagt: Diese Frau lass’ ich nie mehr los!”

Na also. Norbert hat es gesehen. Alle Trennungs-Gerüchte: Lügen. Und dass dieser eindrucksvolle Sonnenbrillen-Blick, wenn er am letzten Drehtag von “Mission Impossible III” stattfand, immerhin schon zweieinhalb Monate zurückliegt — diese kleine Information hat Körzdörfer sicher nur vor lauter Rührung vergessen zu erwähnen.

Aber “Bild” hat noch andere Beweise.

Schein-Liebe? Ein Foto dementiert die Schlagzeilen: Tom Cruise (43) und Katie Holmes (27, im 7. Monat) küssen sich — öffentlich!

Das Foto, das die aktuellen Schlagzeilen “dementiert”, ist übrigens vor einem Monat aufgenommen worden: am 16. Januar am Rande eines Fußballspiels in Santa Monica. Das kann man auf der Homepage der Agentur nachlesen, aber leider nicht in “Bild”.

Mit der gleichen Methode könnte “Bild” auch beweisen, dass Jenny Elvers noch mit Heiner Lauterbach zusammen ist, Yvonne Wussow mit Klausjürgen Wussow und Adolf Hitler mit Eva Braun.

Wobei das Datum der Aufnahme fast egal ist, wenn man glaubt, mit einem öffentlichen Kuss beweisen zu können, dass zwei Menschen nicht nur zum Schein für die Öffentlichkeit zusammen sind. Norbert Körzdörfer glaubt das bestimmt. Norbert Körzdörfer beschreibt nämlich auch, wie sein Freund Tom Cruise seine Freundin Katie Holmes küsst, “so schön, daß ich wegschaue”, und weiß:

Körpersprache lügt nicht.

Außer vielleicht, wenn man das wirklich lange trainiert. Was macht Tom Cruise eigentlich nochmal beruflich?

Danke an Christoph A. für den Hinweis!

neu  

PR für Scientology (II)

Heute ist der letzte Teil einer “Bild”-Serie von Norbert Körzdörfer über Tom Cruise erschienen. Mit grenzenloser Bewunderung hat der “Bild”-Reporter drei Tage nacheinander jeweils ganzseitig vor allem immer wieder eines beschrieben: Wie der Schauspieler es geschafft hat, “von ganz unten nach ganz oben” zu kommen.

An einer Stelle lässt Körzdörfer Cruise erklären, was seinem Leben die entscheidende Wendung gegeben hat:

“Erst ein Lerntechnik-Buch von Ron Hubbard († 1986, Gründer von ‘Scientology’, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird) hat aus mir einen neuen Menschen gemacht! Sonst wäre ich nicht das, was ich heute bin… Alle fragen: ‘Wie hast du das geschafft?’ So! Lernen, lernen, lernen! Soll ich lügen?”

Es gibt in den vielen Hundert Zeilen der Serie keine einzige Stelle, an der Körzdörfer den Hauch eines Zweifels erkennen lässt an dem Weg, den Tom Cruise gegangen ist, keine Nachfrage, keine Distanz. Im Gegenteil. Bevor Körzdörfer sich von Cruise verabschiedet (“Wir umarmen uns. Wir lassen uns los. Wir gehen unsere Wege”), urteilt er:

Tom steht zu dem Weg, den er gegangen ist. Er lügt nicht. Er verbirgt nichts.

Körzdörfers Bewunderung beschränkt sich nicht auf den Hollywood-Star Cruise, sie bezieht sich auf den ganzen Menschen, den er als in jeder Hinsicht bewundernswert beschreibt. Wer alle Teile der Serie liest, muss zu dem Schluss kommen, dass das Erfolgsgeheimnis von Cruise Scientology ist. Nur an zwei Stellen erwähnt Körzdörfer den Namen dieser Organisation — beide Male im denkbar positivsten Zusammenhang. Der eine Satz ist der oben zitierte. Darin bleibt die Beobachtung durch den Verfassungsschutz nicht nur unerklärt; der Hinweis darauf wird auch so versteckt, dass er die Botschaft kaum verstellt: “[Die Scientology-Methode] … hat aus mir einen neuen Menschen gemacht”. Der zweite Satz lautet so:

Er kämpft als Vater, Star – und “Scientologe” – gegen Psychopillen für Schüler, gegen Drogen, gegen Kriminalität!

Scientologen, so vermittelt Körzdörfer in “Bild”, werden aus unerfindlichen Gründen vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet, dabei machen sie aus erfolglosen Menschen erfolgreiche Menschen und kämpfen gegen das Böse in der Welt.

Wenn Scientology für viel Geld einen Artikel in Auftrag gegeben hätte, der das Wirken und Wesen der Organisation in einem grenzenlos positiven Licht zeigen soll — er hätte nicht besser ausfallen können als diese “Bild”-Serie.

Cruise selbst mischt konsequent Werbung für seinen neuen Film mit Werbung für Scientology. Laut “Berliner Zeitung” bestand er beim Dreh darauf, ein Scientology-Info-Zelt aufstellen zu lassen; “beinah alle Journalisten, die ein Interview mit ihm führen wollten, [mussten] erst eine vierstündige Besichtigungstour durchs Scientology-Quartier bewältigen.” Während der Europapremiere in Berlin wurde “auf der anderen Straßenseite derweil an einem Stand Werbung für Schriften des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard gemacht”, schreibt die “Berliner Morgenpost”. Welche Bedeutung die Organisation für sein Leben hat, geht auch aus einem erstaunlichen Interview im aktuellen “Focus” hervor.

Am Montag, als der erste Teil der Serie mit einer fast werblichen Beschreibung der Arbeit der umstrittenen Scientology-Organisation “Narconon” erschien, haben wir “Bild”-Sprecher Tobias Fröhlich telefonisch und in zwei E-Mails um eine Stellungnahme gebeten. Wir schilderten den Fall und stellten folgende Fragen:

  • Warum wirbt “Bild” für Scientology?
  • Warum verschweigt “Bild” die Gefahren von Narconon?
  • Hält “Bild” Scientology für eine unbedenkliche Organisation?
  • Hält “Bild” Narconon für ein unbedenkliches Verfahren?
  • Was antwortet “Bild” dem naheliegenden Vorwurf, sich für einen “Exklusiv”-Besuch bei Tom Cruise für Scientology-PR missbrauchen zu lassen?

“Bild” hat darauf nicht geanwortet.

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