Suchergebnisse für ‘Grenzen der Recherche’

Rammstein-Recherchen, Lob der Vielfalt, Internetkrieger Musk

1. “Unsere Recherchen zum Fall Rammstein”
(journalist.de,. Daniel Drepper)
Daniel Drepper, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”, schildert die umfangreichen Recherchen seines Teams zur Band Rammstein und zeichnet nach, wie diese in einen Kulturkampf mündeten: “Da die Vorwürfe, die juristische Aufarbeitung und das journalistische Handwerk oft kompliziert sind, zeitaufwändig und nur schwierig zu erklären, geht in der Diskussion vieles durcheinander. Das wird immer häufiger befeuert von einer Gegenseite, die durch aggressive Pressearbeit und das Erwecken falscher Eindrücke nicht nur rechtlich gegen die Recherchen vorgeht, sondern aktiv versucht, diese in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Auch deshalb sprechen wir derzeit vermehrt über unsere Arbeit.”

2. Internetkrieger in erster Reihe
(taz.de, Tatjana Söding)
Tatjana Söding beschäftigt sich in der “taz” mit dem “Rechtslibertarismus des Elon Musk”. Der US-Unternehmer, Eigentümer von X (ehemals Twitter) sowie CEO von Tesla und SpaceX sei in seinen Ansichten immer extremer geworden. Musk offenbare eine tiefe Ablehnung von Regeln und Normen sowie eine Tendenz zu rechten Ansichten. Das zeige sich beispielsweise in der Unterstützung rechter Tweets und der Verbreitung von Verschwörungserzählungen. Musk wehre sich gegen diese Vorwürfe und verweise auf sein Engagement für nachhaltige Energie und Umweltschutz.

3. Mitgliedstaaten müssen sich Parlament anschließen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Verhandlungen über das europäische Medienfreiheitsgesetz (European Media Freedom Act, EMFA) nähern sich in Brüssel ihrem Ende. Die Organisation Reporter ohne Grenzen drängt den Rat der Europäischen Union, den vom Europäischen Parlament verabschiedeten Entwurf des EMFA anzunehmen, der einen besseren Schutz für Medienschaffende vorsehe. Besonders umstritten sei derzeit noch ein Passus, der die Überwachung von Journalisten und Journalistinnen und die Vertraulichkeit ihrer Quellen betrifft.

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4. Neues Infoportal
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat ein neues Informationsportal namens freien.info für freie Journalistinnen und Journalisten ins Leben gerufen. Das Portal biete ausführliche Informationen zur freiberuflichen Tätigkeit im Journalismus und soll Medienschaffenden bei der Existenzgründung helfen. Es enthalte berufsrelevante Informationen, die sowohl für Neueinsteiger als auch für erfahrene Journalistinnen und Journalisten nützlich seien.
Weiterer Tipp: Mit den “Freischreibern” gibt es seit 2008 auch einen (vom DJV unabhängigen) Berufsverband für freie Journalistinnen und Journalisten.

5. Ohne Vielfalt keine Demokratie
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben berichtet über die Jahreskonferenz des Vereins Neue deutsche Medienmacher*innen. Dort wurde über die Bedeutung von Vielfalt im Journalismus und die Auswirkungen des aktuellen Rechtsrucks auf Medienschaffende diskutiert. Dabei wurde betont, dass guter Journalismus als “Grundpfeiler der Demokratie” Diskurse einordnen und marginalisierten Gruppen eine Stimme geben müsse. Röben fasst die Themen und Beiträge der Konferenz zusammen.

6. “… werden als verfassungswidrig aufgehoben.”
(arminwolf.at)
“Der Einfluss der Bundesregierung auf die ORF-Gremien ist zu groß. Das hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) jetzt in einem historischen Erkenntnis festgestellt. An dieser Entscheidung bin ich eventuell nicht ganz unschuldig”, schreibt der österreichische Moderator Armin Wolf in einem Blogbeitrag. Das aktuelle ORF-Gesetz, das die Bestellung von Stiftungs- und Publikumsrat regelt, müsse bis Ende März 2025 geändert werden. Wolf sieht darin eine historische Chance für die Unabhängigkeit der ORF-Gremien, ist aber skeptisch, ob die Politik in Österreich ihren Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Sender tatsächlich begrenzen wird.

Facebook Papers, Klagen gegen Staatstrojaner, Reichelt-Recherche

1. Was ist denn schon wieder bei Facebook los?
(zeit.de, Jakob von Lindern)
In den vergangenen Wochen wurden immer neue Details über das Innenleben und das Geschäftsgebaren von Facebook öffentlich. In einem übersichtlichen FAQ beantwortet Jakob von Lindern die wichtigsten Fragen und gibt Antworten zu den “Facebook Papers”: Welche neuen Enthüllungen zu Facebook gibt es? Geht es auch um Facebooks Rolle in Bezug auf Wahlen und Verschwörungserzählungen? Und was bedeutet das für den Konzern?

2. Twitter macht sich für Pseudonymität stark
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Regelmäßig wird über die sogenannte Klarnamenpflicht gestritten, welche die im Internet auftretenden Personen zur Identitätsverifikation verpflichtet. Nun hat sich Twitter in einem Blogbeitrag explizit für anonyme und pseudonyme Accounts ohne Identitätsverifikation ausgesprochen. Eine derartige Pflicht könnte die Meinungsfreiheit beschränken und vor allem vulnerable und marginalisierte Gruppen von der Plattform vertreiben.

3. Gemeinsame Klagen gegen Staatstrojaner
(whistleblower-net.de)
Das “Whistleblower Netzwerk” schließt sich einer Klage gegen die Befugnisse der deutschen Nachrichtendienste zur digitalen Überwachung der beruflichen Kommunikation von Nebenbetroffenen wie Journalistinnen und Journalisten an: “In Kooperation mit ‘Reporter ohne Grenzen’ und renommierten Investigativ-Journalist*innen klagen wir gegen die digitalen Überwachungsbefugnisse der Geheimdienste, den Staatstrojaner. Dieser erlaubt es Nachrichtendiensten, Smartphones und Laptops auch ohne Tatverdacht auszuspähen und verschlüsselte Nachrichten der Bürger*innen zu lesen und mitzuschneiden.” Für weitere Informationen siehe auch den Beitrag bei den Reportern ohne Grenzen.

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4. Reichelt-Recherche wird nicht mehr veröffentlicht
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das Hin und Her um die Veröffentlichung der Recherche des Ippen-Investigativ-Teams über den bisherigen “Bild”-Chefrdakteur Julian Reichelt geht weiter. Zunächst hatte Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung des Berichts gestoppt, war dann jedoch nach einhelligen Protesten zurückgerudert. Nun gibt der Konzern bekannt, man werde den Bericht doch nicht veröffentlichen. Die “Situation für einige Quellen unserer Recherche” habe sich verändert.

5. Abschiebung von Julian Assange verhindern
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert das Londoner Berufungsgericht auf, das Auslieferungsersuchen der USA gegenüber Wikileaks-Gründer Julian Assange endgültig abzulehnen: “Julian Assange verdient nicht mehrfach lebenslänglich, sondern einen Orden.” Die Aufdeckungen der US-Kriegsverbrechen durch Wikileaks seien zeitgeschichtlich unverzichtbar gewesen. Die britische Justiz dürfe “nicht den Rachegelüsten der US-Administration nachgeben.”

6. “KenFM” war einmal, Ken Jebsen nicht
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hat das Verfahren gegen das Online-Angebot “KenFM” des Publizisten Ken Jebsen eingestellt. Das hat einen schlichten Grund: Seit drei Monaten existiert das Angebot nicht mehr, die Besucher werden auf eine neue Seite geleitet, auf der Jebsen prominent mit einem Unterstützungsaufruf auftaucht. Der Medienkritiker Joachim Huber kommentiert: “Im MABB-Verfahren hat Jebsen sehr schlau gezeigt, wie man sich diesem entziehen und trotzdem weitermachen kann. Der Igel Jebsen hat diese Runde gegen den Hasen MABB gewonnen.”

“Implant Files”-Recherche, BAMF-Nichtskandal, “Anti-Fa”-Duschgel

1. So lief die Recherche
(sueddeutsche.de, Katrin Langhans & Frederik Obermaier)
Hinter dem etwas sperrig wirkenden Begriff “Implant Files” steckt ein internationales Rechercheprojekt, bei dem es um unzureichend geprüfte Implantate und fehlerhafte Medizinprodukte geht. Katrin Langhans und Frederik Obermaier erzählen, wie es zu dem Projekt kam, warum die Informationen daraus so wichtig sind, wie die Behörden auf die Vorwürfe reagiert haben, und was man als Betroffener machen kann.
Weiterer Lesehinweis: Georg Mascolo leitet den Rechercheverbund von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”. Im Gespräch mit dem “Deutschlandfunk” erläutert er, warum internationale Kooperationen und gemeinsame Recherchen sinnvoll sind: “Wir haben festgestellt, dass es bestimmte globale Missstände gibt, wo es Sinn hat, eben auch einen globalen Journalismus entgegenzusetzen”.

2. Distanzierung von der Distanzierung
(djv.de, Hendrik Zörner)
Bei der “FAZ” erschien am Wochenende online ein Beitrag über das Saudi-Arabien-Lobbying der Berliner PR-Agentur WMP EuroCom AG, der sich auf die vorhergehende Berichterstattung der “Bild am Sonntag” berief. Wenige Zeit später löschte die “FAZ” den Artikel und veröffentlichte einen aktualisierten Bericht. Ein Verwirrspiel, bei dem auch die “BamS”-Chefin und (indirekt) Friedrich Merz vorkommen und bei dem man sich, wie Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband ausführt, ein paar erläuternde Worte gewünscht hätte.

3. Der Skandal, der keiner war: Mit diesem Erlass nahm die BAMF-Affäre ihren Anfang
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott)
Im Frühjahr erschütterte ein vermeintlicher Skandal die Republik: Die Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurde von Medien und der eigenen Revisionsabteilung beschuldigt, ab 2015 tausendfach falsche Asylbescheide ausgestellt zu haben und dies auch noch in Verfahren, für die sie mehrheitlich nicht zuständig gewesen sei. Mit ihren Vorwürfen handelten die Medien wie auch die interne Revision äußerst fahrlässig, wie Arne Semsrott berichtet. Das schlecht ausgestattete Revisions-Referat des BAMF habe offenbar nicht den Erlass der eigenen Behörde gekannt, nach der die Bremer Außenstelle tatsächlich für die Fälle zuständig war.

4. “Stille Orbánisierung”
(taz.de, Markus Nowak)
Markus Nowak berichtet in der “taz” über die zunehmend bedrohte Pressefreiheit in Litauen. Vor allem der öffentlich-rechtliche Sender LRT sehe sich durch das litauische Parlament in seiner Freiheit bedroht. Noch liegt Litauen in der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 36 von 180 Ländern. Das kann sich jedoch 2019 ändern, wenn in dem baltischen Land neben EU-Parlament und Kommunalwahlen auch ein neues Staatsoberhaupt bestimmt wird.

5. Sorgenkind Fairness
(spiegelkritik.de)
Wenn einem Onlinemedium gerichtlich eine Gegendarstellung auferlegt wird, drängte es sich geradezu auf, den Originalbeitrag im Onlinearchiv um diese Gegendarstellung zu ergänzen. Doch damit tun sich manche Medien schwer, wie “Spiegelkritik” am Beispiel von “Spiegel Online” erklärt. Das Portal habe sich dazu nach neun Jahren erneut an den “Spiegel” gewandt, aber keine Antwort bekommen und fragt nun: “Unfähigkeit oder Trotz?”

6. So geht es weiter mit dem “Anti-Fa”-Duschgel
(horizont.net, Ingo Rentz)
In einer frechen Werbekampagne preist der FC St. Pauli sein “Anti-Fa”-Duschgel (“Die wilde Frische auf der Straße”) an. Das hat die Firma Henkel auf den Plan gerufen, die sich um ihre Marke Fa sorgt. Nun hat man sich friedlich geeinigt: Das Produkt werde in den Filialen der Drogeriekette Budni “nur sehr eingeschränkt vermarktet”, den Verkauf über die eigene Website darf der Fußballklub jedoch uneingeschränkt fortführen.

Popper, AfD-Recherchereise, Dr. Sommer

1. Poppers Alptraum
(de.ejo-online.eu, Gerret von Nordheim)
Am Amoklauf in München habe sich gezeigt, welch zentrale und dabei ambivalente Rolle soziale Medien in der modernen Öffentlichkeit spielen, so Gerret von Nordheim in seiner Auswertung des Münchner Geschehens. Der Autor hat eine umfangreiche Netzwerkanalyse durchgeführt und Twitter ausgewertet. Ein Ergebnis seiner Beobachtungen: “Durch psychologische Effekte wie den Bestätigungsfehler, die kognitive Dissonanz oder die Gruppenpolarisierung werden soziale Medien so zu einem Zerrspiegel der Weltwahrnehmung. Es ist davon auszugehen, dass der Selektionseffekt individualisierender Algorithmen (die vielzitierte Filterblase) diese Effekte darüber hinaus katalysiert.”

2. loading: Recherchereise AfD in Mecklenburg-Vorpommern
(dirkvongehlen.de)
Crowdfunding-Experte Dirk von Gehlen macht auf ein spannendes Projekt aufmerksam: Die geplante AfD-Recherchereise von Raphael Thelen anlässlich der am 4. September in Mecklenburg-Vorpommern stattfindenden Landtagswahlen.

3. “Wir sind überzeugt, unserer Verantwortung nachgekommen zu sein”
(wuv.de, Jochen Kalka)
Jochen Kalka übt bei “W&V” Kritik an der Berichterstattung des “Spiegel” in Zusammenhang mit dem Münchner Amoklauf: Während sich Deutschlands Medien offen der Ethikdiskussion stellen und sich für die eine oder andere Berichterstattung über die letzten Terrorakte entschuldigen oder zumindest rechtfertigen, hält sich der “Spiegel” an keine Grenzen.” Beim “Spiegel” ist man sich keiner Schuld bewusst, wie man auf Nachfrage mitteilt.

4. Wie sollen Medien über Terroristen berichten?
(sueddeutsche.de, Joseph Hanimann)
Französische Medien wollen keine Fotos von Attentätern mehr zeigen und keine Namen mehr nennen. Kann das funktionieren, fragt Joseph Hanimann beschreibt den Stand der Debatte in Frankreich.

5. Reaktionen auf Hashtag-Regelungen bei Olympia: „Alles viel zu kompliziert“
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das IOC hat mit den Regeln für Hashtags und Social-Media-Nutzung bei den Olympischen Spielen für einigen Wirbel und vor allem Spott und Frust gesorgt. Einige Athleten haben bereits angekündigt, auf Berichte von den Olympischen Spielen zu verzichten, da sie den Ausschluss befürchten. Nun versucht sich Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund an einer Klarstellung.

6. Entdeckt (61): Sommerloch 2016: Dr. Sommer drückt sich – und Frau Fischer trägt jetzt Tischdecke
(kioskforscher.wordpress.com, Markus Böhm)
“Kioskforscher” Markus Böhm mit Kurzkritiken zu “Dr. Sommer”, “Bock” und dem “Straßen Journal Deutschland”. Visuelles Highlight seines Beitrags: Die zusammengephotoshoppten nur leicht variierten Cover vom “Goldenen Blatt” und Co.

7. Aus „seit“ und „seid“ wird „seidt“? MDR aktuell sitzt Fake-Meldung auf
(flurfunk-dresden.de)
“Oh, das ist peinlich: In einem Radio-Beitrag zu “20 Jahre Rechtschreibreform” berichtet MDR aktuell, dass es künftig eine einheitliche Form von “seid” und “seit” geben soll: “seidt”. … Blöd nur, dass die Meldung überhaupt nicht stimmt. Vielmehr ist man beim MDR dem Satire-Portal Der Postillon aufgesessen.”

Reporter mit Grenzen, Hessliches, Lobbyarbeit vs. Pressefreiheit

1. Journalisten weltweit unter zunehmendem Druck
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen” stellt die Rangliste der Pressefreiheit 2016 vor. Der Druck auf Journalisten würde weltweit zunehmen. Vorstandssprecher Michael Rediske kommentiert: „Viele Staatsführer reagieren geradezu paranoid auf legitime Kritik durch unabhängige Journalisten. Wenn sich selbstherrliche Präsidenten und Regierungen per Gesetz jeder Kritik entziehen, fördert das Selbstzensur und erstickt jede politische Diskussion. Dabei sind lebendige, debattierfreudige Medien gerade dort nötig, wo die Probleme am größten sind und sich Gesellschaften über den besten Weg in die Zukunft verständigen müssen.“

2. ARD-Korrespondent zurück in Kairo
(tagesschau.de)
Die Türkei hat dem Kairo-Korrespondenten der ARD, Volker Schwenck, die Einreise verweigert. Auf dem Flughafen von Istanbul wurde er in einem Abschieberaum festgesetzt. Inzwischen ist Schwenck wieder zurück in Kairo. Die Hintergründe für das Einreiseverbot sind nach ARD-Angaben noch unklar. Schwenck wollte eigentlich von Istanbul weiter in das türkisch-syrische Grenzgebiet reisen, um dort u.a. mit syrischen Flüchtlingen zu sprechen.

3. Autoren erleiden “kolossale Niederlage” gegen Google
(golem.de, Friedhelm Greis)
Lange Jahre wurde um “Google Books” gestritten, aber nun hat der Oberste Gerichtshof der USA entschieden: Suchmaschinenkonzern Google darf für sein Projekt Google Books beliebig viele Bücher in den USA ohne die Zustimmung der Autoren digitalisieren und durchsuchbar machen. Google dürfte das einige Milliarden sparen. Die amerikanische Autorenvereinigung (Authors Guild), deren Revision abgelehnt wurde, sprach von einer “kolossalen Niederlage”.

4. Nichts wissen, aber das Ende der Pressefreiheit in Hessen ausrufen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Ein Lokalpolitiker zeigt einen “Bild”-Reporter wegen Verleumdung an. Ohne die Hintergründe zu kennen, skandalisiere das Blatt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft als Einschüchterungsversuch des hessischen Innenministers. Und Journalistenverbände und Politiker gingen “Bild” auf den Leim, so Stefan Niggemeier auf “Übermedien”.

5. Recherche-Journalismus und Urheberrecht: Kaum rechtliche Möglichkeiten für Schweizer Journalisten
(investigativ.ch, Florian Imbach)
“Investigativ” macht auf einen Fall von fragwürdiger Einflussnahme auf journalistische Arbeit aufmerksam: Die Zürcher Lobbyfirma HirzelNeefSchmid nutze das Urheberrecht, um Druck auf einen ihr lästigen Journalisten auszuüben und die Publikation eines für die Berichterstattung wichtigen Dokuments zu unterdrücken. Der Artikel erklärt Problem und Rechtslage dieses Falls und lässt die beschuldigte Firma mit ihrer Stellungnahme zu Wort kommen.

6. Presse-Fail: Die kleine WELT gegen die große Galaxis
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi hat in der “Welt” einen Artikel über “Star Wars” gelesen und ärgert sich. In einer Erwiderung geht er akribisch die aus seiner Sicht erfolgten Fehler und Ungenauigkeiten durch. Die Frage des “Welt”-Artikels “Dürfen wir dich Versager nennen, Star Wars?” beantwortet er am Ende mit einem “Nein. Hau ab”.

Presserat missbilligt “Bild”-Berichte

Der Presserat hat aufgrund von Beschwerden von BILDblog zwei “Bild”-Berichte beanstandet.

  • “Bild” zeigte blutenden Tierpfleger

    "Löwe zerfleischt Pfleger"Am 13. Juli 2007 hatte die “Bild”-Zeitung unter der Überschrift “Löwe zerfleischt Pfleger” berichtet, dass ein Mann in Mashad im Iran Opfer eines Löwenangriffs geworden sei (siehe Ausriss) – und auf einer halben Zeitungsseite zum Teil blutige Bilder des Angriffs gezeigt, die aus einem mindestens drei Monate alten Privatvideo stammten (wir berichteten.). Eines der Fotos zeigte den am Boden liegenden Pfleger mit weit aufgerissenen Augen. In der Bildunterzeile hieß es: “Gerade noch rechtzeitig! Der schwer verletzte Pfleger kann vom Notarzt reanimiert werden.”

    Der Presserates sah die gesamte “Bild”-Berichterstattung als “unangemessen sensationell” an. Er monierte insbesondere den Abdruck des Bildes mit dem schwer verletzt und blutend am Boden liegenden Pfleger, weil er so “zum Objekt, zu einem bloßen Mittel herabgewürdigt” wurde. Indem “Bild” das Foto abdruckte, sei über einen “körperlich oder seelisch leidenden Menschen in einer über das öffentliche Interesse und das Informationsinteresse der Leser hinausreichenden Art und Weise” berichtet worden, wie es in Richtlinie 11.1 des Pressekodex heißt.

    Der Axel Springer Verlag hatte argumentiert, dass die Berichterstattung den Lesern die Gefährlichkeit von Raubtieren habe vor Augen führen sollen. Insbesondere, da “in den Medien” häufig der Eindruck erweckt würde, “Wildtiere wie Löwen, Eisbären etc.” seien “possierliche Weggefährten”.

    Diese “grundsätzliche Thematik” allerdings konnte der Presserat nicht erkennen. Selbst wenn es “Bild” darum gegangen wäre, so der Beschwerdeausschuss, hätte “diese Art der Bebilderung” und insbesondere das Bild mit dem am Boden liegenden Pfleger nicht erscheinen müssen.

    Der Presserat erkannte in der “Bild”-Veröffentlichung einen Verstoß gegen Ziffer 11 (Sensationsberichterstattung) des Pressekodex und sprach eine Missbilligung* aus.
     

  • “Bild” druckte Interview mit Marco W. in Untersuchungshaft

    Laut Presserat hat die “Bild”-Zeitung unlautere Methoden angewandt, als sie am 26. und 27. Juni 2007 ein Interview mit dem 17-jährigen Marco W. abdruckte. Ein “Hurriyet”-Reporter hatte das in “Bild” veröffentlichte Gespräch – ohne Einverständnis seiner Eltern und seines Anwalts – geführt, als Marco W. wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung einer 13-Jährigen in einem türkischen Gefängnis in Untersuchungshaft saß (wir berichteten). Laut Presserat habe sich Marco W. jedoch “in einer seelischen Extremsituation” befunden, und für “Bild” hätte sein Schutzbedürfnis “einem derart detaillierten Interview entgegen gestanden”. Der Presserat:

    Gerade vor dem Hintergrund der politischen Dimension des Falles wäre eine erhöhte Sensibilität erforderlich gewesen. (…) Mit den Aussagen, die er in der Zeitung tätigte, konnte er nicht abschätzen, ob er sich vielleicht damit selbst belastet oder nicht.

    Außerdem hätte “Bild” laut Presserat “die Pflicht gehabt, die Umstände, unter denen das Interview mit dem türkischen Medienkollegen entstand, sorgfältiger zu prüfen”.

    Interessanterweise fühlt sich die “Bild”-Zeitung jedoch eigentlich gar nicht so richtig zuständig für das von ihr gedruckte Interview mit Marco. Schließlich hätte “Bild” in den Berichten doch “mehrfach deutlich herausgestellt”, dass das Interview von einem ‘Hürriyet’-Reporter geführt worden sei. Laut Presserat argumentierte die Axel Springer AG wie folgt:

    Wäre es tatsächlich eine Initiative und ein ausdrücklicher Auftrag von BILD gewesen, dann hätte BILD dies deutlich gemacht und hätte nicht mehrfach darauf verwiesen, dass es sich um einen Journalisten der ‘Hürriyet’ handelt.

    Deshalb sei es “unrichtig”, “dass das Interview mit Marco auf Veranlassung und im Auftrag von BILD geführt worden sei”.

    Das allerdings lässt für uns nur einen Schluss zu:

    "Für BILD war Dursun Gündogdu von der großen türkischen Tageszeitung Hürriyet vor Ort."
     
    A: Springer lügt.

    B: Springer kann nicht lesen.

    Oder C: “Bild” schreibt in einer Sprache, die nur so aussieht wie deutsch (siehe Ausriss).
     
     
     
    Der Presserat erkannte in dem “Bild”-Interview eine Verletzung von Richtlinie 13.3. (Straftaten Jugendlicher) sowie einen Verstoß gegen Ziffer 4 (Grenzen der Recherche) des Pressekodex und sprach eine Missbilligung* aus.

*) Eine Missbilligung durch den Presserat ist für die missbilligte Zeitung folgenlos. Der Presserat “empfiehlt” den Zeitungen allerdings, die Missbilligungen abzudrucken — “als Ausdruck fairer Berichterstattung”. Die “Bild”-Zeitung verzichtet in der Regel auf diesen Ausdruck fairer Berichterstattung.

Freispruch nahe, “Krone” schreibt (über) Schrott, Pokerspiele der “SZ”

1. Radio Dreyeckland: Prozessauftakt gegen Redakteur
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Dürfen Redakteurinnen und Redakteure in ihrer Berichterstattung auf die Internetauftritte verbotener Vereinigungen verlinken? Welche Rolle spielt die Pressefreiheit, wenn journalistische Arbeit auf strafrechtliche Verfahren trifft?” Um diese Fragen geht es beim heute beginnenden Prozess gegen einen Redakteur von Radio Dreyeckland. Nicola Bier, Referentin für Recht bei Reporter ohne Grenzen, hat dazu eine Meinung: “Wenn Berichterstattung wie im Fall von Radio Dreyeckland kriminalisiert wird, ist das nicht nur absurd, sondern gefährlich für die Pressefreiheit und damit kontraproduktiv für eine lebendige Demokratie”.
Weiterer Lesetipp: Christian Rath rechnet in seinem Beitrag bei “Legal Tribune Online” mit einem Freispruch, was mit einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten zusammenhängt: “Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens dürfte die Existenz des Archivs nicht einmal ein Indiz für das Fortbestehen der Vereinigung linksunten.indymedia sein. Wenn es aber keine Hinweise für die Fortführung der Vereinigung gibt, dann kann sie auch nicht unterstützt werden, schon gar nicht mit einem bloßen Link. Ein Freispruch liegt also nahe.”

2. Mit blauer Hilfe: Die Krone schreibt (über) Schrott
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
In der österreichischen “Kronen Zeitung” gebe es “eine gewisse Tradition, die EU als Feindbild für alles Mögliche herzunehmen und dabei mit den Fakten nicht ganz so genau zu sein”, schreibt Andrea Gutschi beim Watchblog “Kobuk”. Anlass ist eine Titelgeschichte der “Krone” mit der Überschrift “Gebrauchtwagen für EU nur Schrott”. Gutschi erklärt in ihrem Beitrag, warum Schlagzeile und Artikel nicht nur reißerisch, sondern auch falsch sind.

3. Neuer Greenhouse Report erschienen: Wie unabhängig kann der Games-Journalismus berichten?
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche hat seinen zweiten “Greenhouse Report” veröffentlicht (PDF), der sich diesmal mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospielmagazinen beschäftigt: “Autor Maximilian Fischer untersucht darin, wie die Gaming-Industrie versucht, Recherchen zu beeinflussen und die Berichterstattung zu steuern. Er zeigt auf, wie die großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazine auf die (versuchte) Einflussnahme reagieren, und wirft einen Blick auf die Rolle kleiner, publikumsfinanzierter Indie-Medien.”

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4. Was ist nur aus der taz geworden?
(taz.de, Anna Klöpper & Sunny Riedel)
“Die taz wollte immer anders sein als andere Zeitungen. Was ist 45 Jahre nach der Gründung aus dem Schwung der Anfangsjahre geworden?” Dieser Frage widmen sich die Redakteurinnen und Redakteure der “taz” in einem aufschlussreichen Gespräch. Dabei erörtern sie auch, wie die Zeitung ihre Identität und ihren Einfluss in der Medienlandschaft behauptet hat. Zudem diskutieren sie ihre aktuellen Überlegungen zur eigenen Rolle und zur Zukunft in einer sich kontinuierlich verändernden Gesellschaft.

5. Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung
(verdi.de)
In den vergangenen Jahren habe die “Süddeutsche Zeitung” durch Freiwilligenprogramme viele Stellen abgebaut und die frei gewordenen Positionen nur teilweise neu besetzt. Nun sollte es zu einem weiteren Abbau von 30 Vollzeitstellen kommen, doch Geschäftsführer Christian Wegner habe bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags angedeutet, dass der Abbau womöglich geringer ausfalle. Franz Kotteder, selbst “SZ”-Redakteur und bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert: “Qualitätsjournalismus lässt sich nicht mit immer weniger Personal machen. Journalistinnen und Journalisten brauchen Zeit, um Quellen zu prüfen, investigativ zu arbeiten, ihre Schlussfolgerungen zu ziehen und das alles auch noch aufzuschreiben.”

6. EU-Kommission kritisiert neue TikTok-Funktion
(spiegel.de)
Das kürzlich in Frankreich und Spanien eingeführte TikTok Lite belohne Nutzerinnen und Nutzer mit digitalen Münzen für Aktivitäten wie das Ansehen von Videos und das Einladen von Freunden. Nach Ansicht der EU-Kommission könnte dies insbesondere für Minderjährige eine Suchtgefahr darstellen. Die Kommission fordere TikTok daher auf, die nach dem neuen Gesetz über digitale Dienste erforderliche Risikobewertung vorzulegen.

Ringen um Corona-Protokolle, Warmer Förderregen, Stefan Raab

1. Was steckt wirklich in den Corona-Protokollen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:25 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem freien Journalisten Martin Rücker über die vom Onlinemagazin “Polar” erzwungene Veröffentlichung der Protokolle des Corona-Krisenstabs: “Warum musste eigentlich ein bisher eher unbekanntes Magazin auf Herausgabe der Protokolle klagen? Wäre das nicht die Aufgabe großer Medien und renommierter Rechercheteams gewesen? Und was sagt es eigentlich über den Willen der Behörden, transparent die umwälzenden Erfahrungen der Coronazeit aufzuarbeiten, wenn das RKI die Veröffentlichung so vehement verweigerte?”

2. Ist der Isla­mismus-Vor­wurf gegen­über Rüdiger strafbar?
(lto.de, Yves Georg)
Zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan veröffentlichte Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger bei Instagram ein Foto von sich, das nach Ansicht von Julian Reichelt, einst bei “Bild” als Chefredakteur geschasst und heute Leiter des Wutportals “Nius”, eine islamistische Geste zeigen soll. Gegen diese Unterstellung gehen sowohl Rüdiger als auch der Verband DFB juristisch vor. Der Strafverteidiger Yves Georg schätzt die Erfolgsaussichten als niedrig ein.

3. Krieg in Israel und Gaza: Wird Berichterstattung immer schwieriger?
(br.de, Linus Lühring, Audio: 26:44 Minuten)
Linus Lüring spricht mit Christopher Resch von Reporter ohne Grenzen und Clemens Verenkotte, ARD-Korrespondent in Israel, über die Bedingungen für Medienschaffende, die über den Krieg in Israel und Gaza berichten wollen: Warum sind Journalistinnen und Journalisten dort so in Gefahr? Werden sie möglicherweise auch gezielt angegriffen? Und welche Informationsquellen gibt es noch für internationale Medien im Kriegsgebiet?
Weiterer Lesetipp: Israel will Sender Al Jazeera abschalten (tagesschau.de).

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4. Was wurde eigentlich aus der Förderung zur digitalen Transformation?
(kobuk.at, Michael Suntinger)
Ende 2022 regneten auf Österreichs Medien öffentliche Gelder in erheblicher Höhe herunter: die sogenannte Digitalisierungstransformationsförderung. Michael Suntinger wollte wissen, was aus den vielen Millionen Euro geworden ist. Doch das sei schwierig: “Will man Auskunft über die Verwendung der Gelder aus diesem Fonds, steht man also defacto vor einer unüberwindbaren Mauer des Schweigens.”

5. Nur noch am Tablet
(taz.de, Christian Walther)
Früher seien Sonntagszeitungen mit ihren umfangreichen Ausgaben und Beilagen ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gewesen, doch der Wandel der Medienlandschaft sowie wirtschaftliche Faktoren hätten zu einem Rückgang und der Einstellung einiger dieser Blätter geführt. In der “taz” berichtet Christian Walther über das Ende der Ära für traditionelle Sonntagszeitungen in Berlin.

6. Steigt Stefan Raab noch einmal in den TV-Ring?
(spiegel.de)
Nach fast zehnjähriger Abstinenz könnte es bald ein TV-Comeback von Stefan Raab geben. Jedenfalls habe Raab selbst auf seinem Instagram-Account mit “rätselhaften Onlinevideos” Hinweise und Gerüchte gestreut. Nun stelle sich die Frage: “Aprilscherz? Oder Ernst?”
Dazu auch ein Lesehinweis von 2020: Die deutsche TV-Branche hätte einiges aufzuarbeiten, findet “RND”-Redakteur Matthias Schwarzer. Er denkt dabei auch und gerade an den von vielen Leuten als “TV-Legende” gefeierten Fernsehmacher Stefan Raab und dessen Clips mit zahlreichen “homofeindlichen Klischees”.

Oliver Stones Diktatoren-Propaganda, Swoboda, “Correctiv.Lokal”

1. Wie Oscar-Preisträger Oliver Stone Diktatoren Propaganda anbot
(derstandard.at, Frederik Obermaier & Bastian Obermayer & Colette M. Schmidt & Vyacheslav Abramov & Jaya Mirani)
Recherchen haben ergeben, dass der Oscar-prämierte Regisseur Oliver Stone aktiv Propagandaprojekte mit mehreren autoritären oder diktatorischen Regierungen, darunter Kasachstan, Belarus, die Türkei und Aserbaidschan, anstrebte, indem er ihnen vorteilhafte Darstellungen in Dokumentarfilmen anbot. Dies wirft Fragen über Stones Motivation und Ethik auf, insbesondere vor dem Hintergrund seiner früheren Arbeiten, die sich häufig kritisch mit politischen Themen befassten.

2. Swoboda: Unabhängiger Journalismus per Satellit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat gestern das Satellitenpaket Swoboda gestartet, das 25 unabhängige russischsprachige Fernseh- und Radiosender umfasse. “Das Swoboda-Satellitenpaket bündelt unabhängige russische Exilmedien und internationale Sender, die auf Russisch senden”, sagt ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger: “Swoboda kann eine Alternative zu den staatlichen russischen Medien sein, die schon lange Instrument von Propaganda und Desinformation sind.”

3. Wie sich der Wert von Lokaljournalismus für die Demokratie gerade besonders zeigt
(correctiv.org, Jonathan Sachse)
Lokaljournalistinnen und -journalisten aus ganz Deutschland tauschen sich seit zwei Monaten unter dem Dach von “Correctiv.Lokal” über Recherchen zum Thema Rechtsextremismus und AfD aus. Jonathan Sachse hat sechs von ihnen gebeten, über ihre Recherchen zu berichten.

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4. Frankfurt: Scharfe Kritik an Preis für “Propaganda-Journalismus”
(fr.de, Hanning Voigts)
Die Verleihung eines Negativpreises für Journalismus durch einen als rechtslastig bekannten Verein um Roland Tichy und Hans-Georg Maaßen in Frankfurt sei bei der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union sowie der Frankfurter Linksfraktion auf erheblichen Unmut gestoßen. Kritisiert werde insbesondere, dass die Veranstaltung in einem städtischen Gebäude stattfand und als Plattform diente, um Stimmung gegen Journalismus zu machen.

5. Selbstreflexion jetzt!
(taz.de, Fabian Scheidler)
Deutsche Medien stehen in der Kritik, unter anderem wegen mangelnder Selbstreflexion und der Neigung, strukturelle Kritik zu ignorieren oder als rechtslastig abzutun. In dem ursprünglich für die “Le Monde Diplomatique” verfassten Beitrag liefert Fabian Scheidler einen Abriss der derzeitigen Medienkritik.

6. Störungen bei Facebook und Instagram
(spiegel.de)
Am späten Nachmittag des gestrigen Tages traten bei den Meta-Plattformen Instagram, Facebook, Messenger und Threads weltweit technische Störungen auf. Nutzerinnen und Nutzer meldeten Probleme beim Laden von Feeds sowie beim Einloggen.

Scholz gegen Auslieferung, Gekaufte Berichterstattung, Teletext

1. Proteste blockieren Zeitungsauslieferungen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Im Februar kam es bundesweit zu mehreren Blockaden von Presseverteilzentren und Druckereien durch Demonstranten, die mit Traktoren und anderen Mitteln die Auslieferung von Zeitungen und Zeitschriften behinderten. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt diese Aktionen als Angriff auf die Pressefreiheit: “Demonstrationsfreiheit ist ein Grundrecht. Doch die Blockade der Auslieferung von Presseerzeugnissen behindert ein anderes Grundrecht: Das der Informationsfreiheit. Wir appellieren an die Demonstrierenden, die Mittel ihrer Meinungsäußerung zu überdenken”, so ROG-Vorstandssprecherin Katja Gloger.

2. Scholz spricht sich gegen Auslieferung von Julian Assange an die USA aus
(spiegel.de)
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für den Schutz des Wikileaks-Gründers Julian Assange vor einer Auslieferung an die USA ausgesprochen, auf scholzige Weise: “Ich bin der Meinung, dass es schon gut wäre, wenn die britischen Gerichte ihm den notwendigen Schutz gewähren, weil er ja doch mit Verfolgung in den USA rechnen muss, angesichts der Tatsache, dass er amerikanische Staatsgeheimnisse verraten hat”. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt Scholz’ Positionierung ausdrücklich: “Endlich ist das Schicksal von Julian Assange an der Spitze der Regierung angekommen”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Ich hoffe, dass Julian Assange nicht an die USA ausgeliefert wird. Die drohende Gefängnisstrafe von bis zu 175 Jahren ist wie ein Tod auf Raten.”

3. Gekaufte Berichterstattung – Wie sich der Boulevard bei Supermärkten einschmeichelt
(kobuk.at, Tanja Neubäck)
Die Berichterstattung über Supermärkte wie Spar, Billa und Hofer in den großen österreichischen Boulevardzeitungen sei im Jahr 2023 trotz Kritik an den Lebensmittelpreisen auffallend positiv gewesen, was mit einem hohen Werbeaufkommen dieser Supermärkte in den Printmedien zusammenfalle. Das ist das Ergebnis einer lesenswerten Recherche, die im Medienwatchblog “Kobuk” veröffentlicht wurde.

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4. Das Zeitalter von Synthetic Social Media hat begonnen
(journalist.de, Richard Gutjahr)
“Nun wollen Konzerne wie Meta demnächst synthetisch erzeugte Inhalte und KI-gesteuerte Avatare auf Milliarden Menschen loslassen. Was soll dabei schiefgehen.” Das fragt Richard Gutjahr und erklärt im “journalist”, warum das Zeitalter von “Synthetic Social Media” begonnen hat.

5. Medien auf Spurensuche der RAF und grünes Gaming
(wdr.de, Anja Backhaus, Audio: 42:44 Minuten)
In der neuesten Ausgabe des WDR5-Medienmagazins “Töne, Texte, Bilder” geht es um eine Reihe von Themen, die die Schnittstellen von Technologie, Gesellschaft und Medien berühren: Personensuche via Gesichtserkennung, KI-Bilder und das Phänomen der fehlgeleiteten Diversität, Staatsmedien im Iran sowie die Frage, wie wichtig Triggerwarnungen sind.

6. Nicht totzukriegen: Der Teletext hat noch immer Millionen Fans
(dwdl.de, Alexander Krei)
Tele- oder Videotext ist ein Informationsdienst aus den 80er-Jahren, der mit dem Fernsehsignal übertragen wird und die Darstellung von Texten und einfachen Grafiken auf dem Fernsehbildschirm ermöglicht. Man könnte meinen, dass dieser mittlerweile antiquiert anmutende Dienst längst abgeschafft wurde, doch weit gefehlt: Er erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Warum das so ist, erklärt Alexander Krei.

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