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Corinna Schumacher an der Kliniktür

Vermutlich sind viele der Medienmenschen, die auch am zehnten Tag nach dem Ski-Unfall von Michael Schumacher immer noch vor dessen Krankenhaus rumlungern oder in ihren Redaktionen darauf warten, den nächsten Gerüchtefetzen in einem Twitter- und Ticker-Spektakel abzufeiern, der Auffassung, einfach nur ihren Job zu machen. Dass sie nur ihren Job machen, wenn sie auf ihrer Jagd nach Was-auch-immer die Klinik-Abläufe stören, wenn sie jede Bewegung am Krankenhaus-Eingang mit Blitzlichtgewitter quittieren, die Angehörigen unter ihren Mikrofonen begraben und permanent neue Prognosen und Diagnosen in die Welt setzen, von denen sie irgendwo gehört haben wollen.

Vielleicht tun sie das, vielleicht machen sie nur ihren Job. Fraglich ist nur, ob der noch so viel mit Journalismus zu tun hat, wenn der Deutsche Journalisten-Verband “die Kolleginnen und Kollegen” zur Zurückhaltung aufrufen muss; wenn die Klinik “eindringlich” darum bitten muss, “das Arztgeheimnis zu respektieren und sich ausschließlich an die Informationen des zuständigen Ärzteteams oder Managements zu halten”. Und wenn Corinna Schumacher die Medien regelrecht anflehen muss, sie doch endlich in Ruhe zu lassen.

Wie auch immer man es nennen soll, was die Medien da gerade veranstalten, die Leute von Bild.de sind auf jeden Fall mit Vollgas mittendrin. Natürlich.

Den Appell von Corinna Schumacher (“Verlassen Sie die Klinik”) haben sie gestern zynischerweise in ihrem Schumacher-Live-Ticker veröffentlicht — dort, wo in den vergangenen Tagen neben Spekulationen, Gerüchten und der Feststellung, dass es “keine Neuigkeiten” gebe, vor allem solche Meldungen präsentiert wurden:

11.14 Uhr - Corinna-Ankunft am Krankenhaus - Auch am Donnerstag wacht Corinna wieder am Bett von Michael Schumacher. Die Ehefrau kam morgens am Klinikum in Grenoble an.

18.20 Uhr - Ralf Schumacher zurück im Krankenhaus - Ralf Schumacher ist nach Grenoble zurückgekehrt. Ralf wacht am Bett seines Bruders, ist bei ihm.

21.54 Uhr - Ralf Schumacher verlässt die Klinik - Ralf Schumacher hat die Klinik in Grenoble nach seinem Besuch wieder verlassen. Michaels Bruder wirkt mitgenommen.

21.57 Uhr - Corinna an der Kliniktür - Corinna Schumacher hat die Klinik in Grenoble verlassen. An ihrer Seite: Jean Todt (r.).

09.46 Uhr - Ralf und Rolf Schumacher wieder in der Klinik - Schumi kann auch an seinem Geburtstag auf seine Liebsten zählen. Vater Rolf und Bruder Ralf bei ihrer Ankunft im Krankenhaus in Grenoble.

10.02 Uhr - Auch Corinna Schumacher ist in der Klinik eingetroffen

13.42 Uhr - Bruder Ralf verlässt die Klinik - Mit bedrückter Miene verlässt Ralf Schumacher die Klinik in Grenoble, steigt kurze Zeit später in ein Auto. Er bangt weiter um seinen Bruder Michael Schumacher, der seit Sonntag im künstlichen Koma liegt.

11.03 Uhr - Corinna Schumacher kommt an Klinik an - Schumis Ehefrau Corinna ist um 9.49 Uhr wieder an der Uni-Klinik in Grenoble angekommen, wird ihrem Mann auch heute beistehen.

15.23 Uhr - Papa Rolf bringt Pizza - Schumis Vater Rolf kümmert sich um die Familie: Um 15.04 Uhr bringt er neun Pizzas zu den Wartenden in die Klinik.

18.50 Uhr - Corinna verlässt die Klinik - Auch heute war Corinna wieder den ganzen Tag bei ihrem Michael. Am Abend verlässt sie die Klinik wieder.

12.44 Uhr - Vater und Bruder in der Klinik - Um 9.46 Uhr treffen Ralf und Rolf Schumacher in der Klinik von Grenoble an. Wie die letzten Tage auch, werden sie an Schumis Seite sein.

18.50 Uhr - Corinna verlässt die Klinik - Corinna Schumacher verlässt um 18.18 Uhr die Klinik in Grenoble. Auch heute war sie wieder bei ihrem Michael.

Die gestrige “Corinna an der Kliniktür”-Meldung ist allerdings ausgeblieben. Auch heute gibt es bisher keine Fotos von fliehenden Angehörigen.

Gestern Abend hat die Klinik ein Absperrgitter aufgebaut.

Mit Dank auch an Patrik.

Edward allein zu Haus

Bild.de schreibt heute über ein kürzlich aufgetauchtes Dokument aus dem Jahr 1991, in dem “Experten” die US-Geheimdienste vor dem Gefahrenpotenzial der eigenen Systemadministratoren gewarnt haben sollen, weil diese “alles sehen, wissen und weitergeben können”.

Edward Snowden war auch Systemadministrator.

Fazit: Die NSA hatte schon Angst vor Snowden, bevor dieser überhaupt Computer-Experte war. Denn 1991, als diese Warnung an die NSA ging, da war der Junge aus North Carolina gerade einmal sieben Jahre alt…

Oder noch ein bisschen irrer:

Dokumente von 1991 aufgetaucht! - NSA hatte Angst vor Snowden, da war er erst 7 Jahre alt
Mit Dank an Mo und Christian M.

Das große Fressen

Nordkorea, dieser dämonisch-putzige Schurkenstaat in Ostasien, ist auch für Journalisten ein von innen abgesperrter Panzerschrank. Man weiß nicht mal irgendetwas Ungenaues (nicht) und so ist nahezu nichts undenkbar, wenn es um die Niedertracht des dortigen Regimes geht. Journalisten halten deshalb vieles, was sie über das Land hören, für plausibel.

So auch diese Geschichte:

Die Exekution von Jang Song-Thaek, dem zweiten Mann in Nordkorea, hat Peking überrascht und wird sich nachteilig auf die bilateralen Beziehungen auswirken.

Peking bekundet seinen Missfallen dadurch, dass es am 12. Dezember detaillierte Angaben zu Jangs brutaler Hinrichtung in “Wen Wei Po”, dem offiziellen Sprachrohr der [chinesischen] Regierung in Hongkong, veröffentlicht.

Dem Report zufolge wurde Jang, anders als bei vorherigen Hinrichtungen politischer Gefangener, die von Exekutionskommandos mit Maschinenpistolen ausgeführt wurden, nackt ausgezogen und mit seinen fünf engsten Vertrauten in einen Käfig geworfen. Dann konnten 120 Hunde, die zuvor drei Tage gehungert hatten, [die Verurteilten] jagen, bis diese komplett aufgefressen waren. Die wird “quan jue” genannt oder Hinrichtung durch Hunde.

Laut dem Artikel hat der gesamte Vorgang eine Stunde gedauert, King Jon Un, der Führer Nordkoreas, habe mit 300 hochrangigen Offiziellen das Ganze überwacht.

(Übersetzung von uns.)

So stand es am 24. Dezember in der Singapurer “Straits Times”; die zu diesem Zeitpunkt schon 12 Tage alte Originalmeldung von “Wen Wei Po” kann man (mit entsprechenden Chinesisch-Kenntnissen) hier lesen.

Es dauerte aber weitere zehn Tage, bis die grausame Geschichte in der westlichen Welt ankam. Traditionell vertrauensunwürdige Medien wie die “Daily Mail” griffen sie auf, ohne sie groß zu hinterfragen. Seriösere Medien wie der britische “Daily Telegraph” und die amerikanische “Washington Post” äußerten sich in ihren Blogs deutlich skeptischer und zeigten viele Gründe auf, warum die Meldung “vermutlich” falsch sei. Darunter: Die Medien in China und Südkorea hätten die Geschichte nicht angefasst.

Im deutschsprachigen Raum aber wurde die Horror Story, nachdem sie erst mal in Großbritannien angekommen war, stärker aufgegriffen. Oe24.at zählte zu den Schnellsten. Zwar finden sich im Text ein paar “offenbar”s, die sich mit viel Wohlwollen als Spuren von Restzweifel lesen ließen, aber in der Überschrift ist alles klar:

Nordkorea: So brutal ließ Kim seinen Onkel töten. Irrer Diktator ließ nackten Onkel 120 Hunden zum Fraß vorwerfen.

Knapp zwei Stunden später landete die Geschichte auch bei Bild.de, wo das Jahreskontingent an Skepsis offenbar noch nicht komplett aufgebraucht war:

Die Hinrichtung des Onkels von Kim Jong-un: Ließ Nordkoreas Diktator seinen früheren Mentor und engen Vertrauten von Hunden zerfleischen?

So langsam schwanden dann aber die Zweifel:

Das schreibt die in Hongkong ansässige Zeitung “Wen Wei Po”, immerhin ein Sprachrohr der chinesischen Regierung in Peking, die offenbar langsam die Geduld mit dem Verbündeten in Pjöngjang verliert.

Die Details sind erschütternd: Jang Song-thaek († 67) und fünf Vertraute sollen nackt in einen Käfig gesperrt worden sein. Vor den Augen von Kim Jong-un und 300 weiteren Funktionären wurden der Zeitung zufolge 120 Hunde auf die Männer losgelassen.

Und weil in der Überschrift kein Platz mehr war, musste die Minimal-Distanzierung in der Dachzeile Platz nehmen:

CHINA-ZEITUNG BERICHTET: Kim ließ Onkel von Hunden zerfleischen

“Focus Online” griff in seiner Nacherzählung zu einer beeindruckenden Anzahl an “soll”s, stellte die Überlieferung in der Überschrift aber als Fakt hin:

Bericht aus Nordkorea: Diktator Kim verfütterte Onkel bei lebendigem Leib an 120 Hunde

Dass es auch anders geht, bewies überraschenderweise 20min.ch, sonst selbst gerne mal gutgläubig. Auf die Nacherzählung der Hunde-Meldung im Konjunktiv folgt eine ausführliche Einordnung, die sich vieler Argumente bedient, die auch der “Telegraph” genannt hatte:

Erschreckende Nachrichten aus Nordkorea sind zwar keine Seltenheit. Trotzdem haben viele Medien gezögert, den Bericht über die grausige Hinrichtung zu bringen. Zu viele Fragen wirft er auf. Erstaunlich ist etwa, dass es 120 Hunde brauchte, um sechs Menschen zu töten. Und dass über 300 Personen dem Spektakel beigewohnt haben sollen.

Zweifelhaft ist auch die Quelle. Die Zeitung “Wen Wei Po”, die den Bericht über die Hinrichtung bereits am 12. Dezember als erste brachte, gilt als Sprachrohr von Kims Onkel, der seinerseits als Brückenbauer zwischen Nordkorea und China diente. China war von der Hinrichtung alles andere als begeistert, der Zeitungsbericht könnte laut dem “Telegraph” auch als Warnung an den kleinen Nachbarn gedeutet werden.

Als eine der ersten Redaktionen hat die Singapurer Zeitung “The Straits Times” am 24. Dezember die Nachricht aufgenommen. Diese gilt zwar als glaubwürdig, aber auch als äusserst antikommunistisch.

Schliesslich ist noch zu bemerken, dass auch Südkorea ein Interesse an der Verbreitung von Schreckensnachrichten aus dem Norden hat – vor allem jetzt. Im Dezember/Januar laufen hier die Budgetberatungen, wie der Nordkorea-Experte Werner Pfennig zu 20 Minuten sagt: “Dabei geht es um viel Geld, auch für den Geheimdienst.”

Die “Welt” veröffentlichte am Samstag einen längeren Aufsatz, der abwog, was für und gegen die Meldung der “Straits Times” bzw. von “Wen Wei Po” spräche.

Die dpa brachte am Samstag einen Korrespondentenbericht aus Peking, der noch einmal zusammenfasste, was an der Hunde-Meldung alles unglaubwürdig sei.

Ebenfalls am Samstag berichtete der amerikanische Blogger Trevor Powell, die Ursprungsquelle der Meldung sei der “in China ansässige Online-Satiriker Pyongyang Choi Seongho (oder jemand, der sich als dieser ausgegeben hat)” gewesen, der auf dem chinesischen Microblogging-Dienst Tencent Weibo erstmals von einer Exekution durch 120 Hunde geschrieben habe. Laut Powell habe “Wen Wei Po” diesen Account auch als Quelle genannt.

Wie die BBC inzwischen herausgefunden hat, ist die Nachricht nicht mal bei dem echten Satiriker Choi Seongho erschienen, sondern bei jemandem, der diesen nachzuahmen versucht.

Auch die angeblich “quan jue” genannte Hinrichtung durch Hunde wirft Fragen auf: Vor der Meldung in der “Straits Times” findet sich im Google-Archiv kein einziger brauchbarer Hinweis auf diese mutmaßliche Technik (wofür oe24.at aber auch eine logische Begründung im Angebot hätte: “Es wird vermutet, dass er sich die brutale ‘quan jue’-Hinrichtung extra für seinen Onkel aufgespart hat, um so seine politischen Gegner zu warnen.”) und jemand, der Koreanisch spricht, erklärte uns auf Anfrage, “eine solche Folge von Klängen gäbe es selbst mit der abgefahrensten Transkription nicht auf Koreanisch”. Auf Chinesisch hat “quan jue” offenbar etwas mit Kampfkunst zu tun.

Mit Dank auch an den Hinweisgeber und besonders an Jens O. für die Koreanisch-Nachhilfe!

Nachtrag, 21.15 Uhr: Das Wort “quan jue” (oder genauer: “犬决”) ist wohl tatsächlich Chinesisch und bedeutet wörtlich “Hunde-Exekution”. Warum Koreaner diese chinesische Bezeichnung verwenden sollten, ist natürlich ein weiteres Rätsel.

Mit Dank an Moritz S. und doppelpod.

Eine Legende kehrt zurück

Ach, vielleicht muss man das ja doch einfach noch einmal erzählen, wie das war damals, an jenem Samstagabend im Februar 1973, als Carmen Thomas als erste Frau zum zweiten Mal “Das aktuelle Sportstudio” im ZDF moderierte und dort, druckfrisch, die “Bild am Sonntag” des darauffolgenden Tages in die Kamera hielt, die unter der Überschrift “Charme allein genügt nicht, Frau Thomas!” bereits vor der Sendung einen Verriss gedruckt hatte, in dem der “BamS”-Autor behauptete, die Sendung, in der Thomas “irrsinnig nervös, unsicher vor der Kamera” gewesen sei, “mit einem lachenden und einem weinenden Auge” gesehen zu haben.

Auf jeden Fall aber sollte man sich noch einmal daran erinnern, wie Carmen Thomas vier Sendungen bzw. fünf Monate später mal versehentlich (und von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt) den Fußballverein Schalke 04 “Schalke 05” genannt hatte, woraufhin die “Bild”-Zeitung zwei Wochen später auf der Titelseite behauptete, die Moderatorin sei “im ZDF-Sportstudio gescheitert”, und um ihren “05”-Versprecher ein ziemliches Gewese gemacht wurde, das ihr Leben veränderte.

Doch warum schreiben wir das jetzt alles noch einmal auf?

Weil einem Moderator in der Schweiz neulich der gleiche Fehler passiert ist.

TV-Patzer in der Schweiz - Moderator: "Schalke 05 gegen Real Madrid"

Und viele Medien behaupten jetzt:

Vor 40 Jahren hat in Deutschland eine Frau deswegen sogar den Job verloren.

(Blick.ch)

Einst kostete dieser Versprecher Carmen Thomas den Job als Moderatorin des “Aktuellen Sportstudios”

(Sport1.de)

Der Versprecher kostete Frau Thomas den Job. Ihr Ruf war ruiniert.

(Welt.de)

Ein Lapsus, der vor ziemlich genau 40 Jahren Carmen Thomas den Job als Moderatorin des Aktuellen Sportstudios kostete.

(Express.de und Mopo.de)

Oder in den Worten von Bild.de:

Am 21. Juli 1973 hatte Thomas beim ZDF-Sportstudio ebenso von Schalke 05 gesprochen. In der damaligen Zeit der Todesstoß für ihre Karriere in der Männerwelt des Sports.

Dabei hat Carmen Thomas erst vor ein paar Wochen in einem Interview mit “Focus Online” erklärt:

Ich habe das “Sportstudio” noch anderthalb Jahre weitermoderiert. Aber die Lüge hält sich bis heute, dass ich damals nach dem Versprecher raus gewesen wäre.

Und der dapd sagte sie Anfang des Jahres:

Tatsächlich folgten noch eineinhalb Jahre “Aktuelles Sportstudio” […]. Aber die Legende lebt und lebt.

Mit Dank an Marvin.

Fotoklau statt Samenraub

Der Axel Springer-Verlag muss 10.000 Euro Geldentschädigung an zwei Sechsjährige zahlen, wie das Landgericht Köln in dieser Woche entschieden hat. Es ging dabei um einen angeblichen Fall von “Samenraub”, über den “Bild” und Bild.de am Anfang des Jahres groß berichtet hatten.

Die Zwillinge, deren Eltern inzwischen getrennt leben, wurden durch eine künstliche Befruchtung gezeugt. Nach der Trennung hatte der Vater die Geburtsklinik verklagt — mit der Begründung, er habe nicht zugestimmt, dass sein Sperma für die künstliche Befruchtung verwendet wird. Die Einwilligungserklärung habe er nie selbst unterschrieben, gab er an.

Bei Bild.de las sich das dann so:
Prozess um Zwillingsgeburt - Meine Ex hat mein Sperma geklaut ... und DAS ist das Ergebnis!

Mit “DAS” waren die Zwillinge gemeint, die Bild.de groß in einem Foto zeigte. Wie sich später herausstellte, stammte es von einer Danksagungskarte, die die Mutter nach der Geburt der Kinder an ausgewählte Personen geschickt hatte.

Drei Tage später fragte Bild.de:"Samen-Raub" - Warum werden Frauen nicht belangt, wenn sie Männern ein Kind unterjubeln?

Darunter erneut das Foto der Zwillinge, diesmal aber mit verpixelten Gesichtern. Daneben ein Foto des Vaters.

Ein Fall von Samenraub sorgte Anfang der Woche für Aufsehen. Die Ex von Peter (40, Name geändert) fälschte seine Unterschrift. Sie erschummelt sich damit sein Sperma aus einer Samenbank, lässt sich befruchten und bekommt Zwillinge. 

Wenige Tage später wurde die “Samenraub”-Klage abgewiesen. Die Behauptung des Vaters, seine Unterschrift auf der Einwilligungserklärung sei gefälscht worden, kauften ihm die Richter nicht ab. (Diese Nachricht war Bild.de übrigens nur noch eine kleine Tickermeldung wert.)

Schon während des Prozesses hatte die Mutter der Zwillinge begonnen, sich juristisch gegen die Berichterstattung von Bild.de zu wehren. Sie erwirkte unter anderem ein Verbot der Behauptung, dass sie die Unterschrift ihres Mannes gefälscht habe.

Auch gegen die Veröffentlichung des Fotos ging sie im Namen ihrer Kinder vor. Bild.de gab darauf hin zwar eine Unterlassungserklärung ab, aber nur gegenüber der Mutter — und nur aus urheberrechtlichen Gründen. Eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts der Kinder wollte das Portal aber nicht zugeben und lehnte eine entsprechende Erklärung ab.

Per einstweiliger Verfügung wurde die Veröffentlichung des Fotos Ende Februar dann erneut untersagt. Diesmal willigte Bild.de ein und gab eine Abschlusserklärung ab. Mit dem aktuellen Urteil des Landgerichts Köln wurde den Kindern beziehungsweise deren Mutter jetzt auch eine Geldentschädigung zugesprochen.

Die Richter werteten die Berichterstattung von Bild.de als “schwerwiegenden Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht”. Die Veröffentlichung des Fotos, das einen “rein privaten Moment” zeige, verletze das Recht der Kläger am eigenen Bild (Kläger sind die Zwillinge, vertreten durch ihre Mutter). Daran ändere auch die Verpixelung nichts. In der Urteilsbegründung heißt es:

Wer die Kläger kennt, wird sie auch trotz der Verpixelung erkennen können; wer sie nicht kennt, dem ist jedenfalls über die Zuordnung zu dem jeweils daneben abgebildeten Vaters eine Identifikation möglich.

Die Veröffentlichung sei schon deshalb rechtswidrig, weil weder die Kinder noch deren gesetzliche Vertreter eingewilligt hätten.

Zudem würden die Kinder “ohne jedes begründetes Berichterstattungsinteresse an ihrer Person” in den Zusammenhang mit dem angeblichen “Samenraub” gebracht, “als dessen ‘Ergebnis’ sie dargestellt werden”, befand das Gericht. Diese persönlichkeitsrechtsverletzende Berichterstattung wiege um so schwerer, als sie geeignet sei, “die ungestörte Entwicklung des Verhältnisses der Kläger zu ihrer Mutter zu beeinträchtigen, der [von Bild.de] – zu Unrecht – ‘Samenraub’ vorgeworfen wurde”.

Marcel Leeser, der Anwalt der Kinder, geht davon aus, dass in der Berichterstattung bewusst die Unwahrheit verbreitet wurde, …

[…] weil BILD zwischen der mündlichen Verhandlung im sog. “Samenraub-Fall” am OLG Hamm und der Urteilsverkündung wider besseres Wissen und hartnäckig noch von einem “Samenraub” sprach […], obwohl nach der Beweisaufnahme und den Hinweisen des Gerichts für den anwesenden BILD-Journalisten klar war, dass die künstlichen Befruchtungen mit Zustimmung des Vaters stattgefunden hatten und daher kein “Samenraub” vorlag.

“Wie makaber ist das denn?”

Der Schauspieler Paul Walker ist vor zwölf Tagen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. “Ausgerechnet” bei einem Autounfall, wie die Medien gerne betonen, weil sie darin wahlweise eine “traurige”, “grausame”, “tragische” bzw. “dramatische” Ironie des Schicksals erkennen — Walker war nämlich vor allem durch seine Rolle in Auto-Action-Filmen bekannt geworden.

Viele Medien hatten sich bis zum Zeitpunkt des Unfalls nicht sonderlich für den Schauspieler interessiert, ab und an vielleicht bei Filmpremieren über ihn geschrieben und als er mal “mit nacktem Oberkörper gut positioniert und proportioniert im nassen Sand” lag. In der Regel aber war er ihnen ziemlich egal.

Vor zwölf Tagen hat sich das geändert. Seitdem versorgen sich soziale und klassische Medien gegenseitig mit immer neuen Geschichten, zeitweise gibt es fast stündlich “neue tragische Details” zu Paul Walker, dem “Todes-Crash”, dem “Todes-Porsche”, dem “Todesbaum” und dem “Todeskampf”. Auf allen Kanälen, rund um die Uhr: Paul Walker. “Rest in Peace” kommentieren dann Leute unter den heimlich geschossenen Paparazzi-Fotos von trauernden Angehörigen.

Eine der am häufigsten zitierten Quellen in diesen Tagen, schon das ist bezeichnend, ist das US-Promi-Klatsch-Portal “TMZ”, dessen Meldungen auch von eher seriösen deutschen Medien in Windeseile übersetzt und veröffentlicht werden – ob sie stimmen oder nicht. Die Nachricht etwa, dass Walker bei einem illegalen Autorennen gestorben sei, machte schnell überall die Runde, stellte sich später aber als falsch heraus.

Und während sich die deutsche “Huffington Post” irgendwann schon ganz metamäßig fragte, “wieso über Paul Walker mehr getwittert und ge-facebooked wird wie [sic!] über die Dritte Welt”, haben sich die Leute bei Bild.de offenbar vorgenommen, jedes Gerücht, jedes Foto, jedes traurige Detail, das sich irgendwo auftreiben lässt, mit einem eigenen Artikel zu würdigen.

25 Artikel hat das Portal seit dem Unfall über Paul Walker veröffentlicht, zwei davon im kostenpflichtigen “Bild Plus”-Bereich, die meisten prominent beworben auf der Startseite. Dazu zahllose “Schockbilder von der Unfallstelle”, Videos, Klickstrecken, Infografiken.

1. Dezember:

Der Star aus "The fast And The Furious" - Paul Walker stirbt bei Autounfall

Paul Walker aus "The Fast And The Furious" - Hollywoodstar stirbt in Porsche-Wrack

Schauspieler Paul Walker stirbt nach Autounfall - Rennfahrer Roger Rodas fuhr den Todes-Porsche - Augenzeuge: "Wir haben versucht, das Feuer zu löschen - es war einfach zu viel"

Paul Walker stirbt bei Autounfall in Los Angeles - "Fast & Furiois"-Freunde trauern auf Twitter

Hollywoodstar Paul Walker bei Auto-Unfall getötet - 30 Minuten vor dem Crash stieg er in den Porsche - Seine Leiche ist noch nicht identifizierbar - Autopsie verschoben

2. Dezember:

Bild.de-Reporterin traf Paul Walker (†49) drei Mal - Seine größte Liebe waren schnelle Schlitten - In BILD-Interviews sprach der "fast & Furious"-Star immer wieder über diese Leidenschaft

Paul Walker steckte mitten in den Dreharbeiten - Wie geht es mit "Fast & Furious 7" weiter? - "Fast & Furious"-Produzent Neal Moritz: "Wir brauchen Zeit zum Trauern..."

Toter "Fast And Furious"-Star - Hat seine Tochter (15) Paul Walker sterben sehen?

Hollywoodstar Paul Walker stirbt bei Autounfall - Überwachungskamera zeigt gewaltige Explosion

3. Dezember:

Paul Walker senior - Eine Liebeserklärung an seinen toten Sohn - Wir sollen Hollywoodstar Paul Walker († 40) als Strandjungen in Erinnerung behalten

Tochter, Freundin und Ex am Boden zerstört

Paul Walker - Die Polizei rekonstruiert seine letzten Minuten - Der Schauspieler raste mit Tempo 162 in den Tod!

4. Dezember:

Wie Fans des Kinostars an der Unglücksstelle trauern - "Paul Walker war ein Ersatzvater für mich"

Vorläufiger Autopsiebericht da - Paul Walker starb "innerhalb von Sekunden" - War eine Gasleitung schuld an der gewaltigen Explosion?

5. Dezember:

Versuchte er noch, aus dem Auto zu fliehen? - Paul Walker: 60 Sekunden Todeskampf?

Paul Walker Freundin Jasmine Pilchard-Gosnell - Ihr schwerer Gang zu seinem Haus

Viel zu früher Tod - Wird Paul Walker der nächste James Dean? - Beide starben im porsche, beide wurden mit einem Rennfilm zum Star

6. Dezember:

Polizei nimmt 18-Jährigen fest - Dach von Paul Walkers Todesporsche geklaut

Paul Walker - Im Internet lebt der Schauspieler weiter - Familie und Kollegen posten auf seinem Facebook- und Twitter-Profil

7. Dezember:

Einsatzprotokoll belegt - Paul Walker war bereits tot, als die Feuerwehr eintraf - Er starb im Porsche Carrera GT - seinem "Traumauto", wie er einst in einem Interview sagte

8. Dezember:

Für seine Tochter! - Paul Walker wollte mit der Schauspielerei aufhören - "Fast & Furious" wird zu Ende gedreht

9. Dezember:

Mit Tausenden Fans - Trauerfeier für Paul Walker

Abschied von Paul Walker († 40) - Paris Hilton schickt Gruß in den Himmel

11. Dezember:

Paul Walker († 40) - Ein Stück Plastik könnte den Unfall ausgelöst haben

Eine nicht enden wollende Flut von Spekulationen, Belanglosigkeiten und Sätzen wie:

Der Tod kommt an den unspektakulärsten Orten. Selbst bei einem Hollywoodstar. Selbst bei einem wie Paul Walker (40), der alles hatte und den alle liebten.

Am dritten Tag nach seinem Tod bekam er eine eigene Bild.de-Themenseite, zwei Tage später schrieb das Portal über den Mann, den es bis dato kaum beachtet und den ein Teil der Leser vermutlich nicht mal gekannt hatte:

Hollywood hat eine neue Legende. Paul Walker.

Vor ein paar Tagen stellte Bild.de dann besorgt fest, dass mittlerweile ein “irrer Fan-Kult um Paul Walker” entstanden sei. Die Frage nach den möglichen Ursachen wird dabei natürlich nicht beantwortet, sie wird nicht mal gestellt. Stattdessen gibt es die nächste importierte “TMZ”-Klatschgeschichte: Ein Mann hatte angeblich versucht, “sechs Stück verkohlte Baumrinde” vom Unfallort im Internet zu versteigern.

Rinde von Todesbaum auf Ebay gestellt - Irrer Fan-Kult um Paul-Walker († 40)

Bild.de fragt:

Wie makaber ist das denn?

Während Familie, Fans und Freunde um den bei einem Autounfall tödlich verunglückten Schauspieler Paul Walker († 40) trauern, gibt es Menschen, die daraus Profit schlagen wollen.

Man kennt das ja.

Bild.de wegen vorzeitigem Samenerguss gerügt

Die Beschwerdeausschüsse des Presserats haben vergangene Woche zum vierten und letzten Mal in diesem Jahr getagt und anschließend fünf öffentliche Rügen, eine nicht-öffentliche Rüge, 18 Missbilligungen und 21 Hinweise ausgesprochen.

Die “Maßnahmen” des Presserates:

Hat eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein dazugehöriger Internetauftritt gegen den Pressekodex verstoßen, kann der Presserat aussprechen:

  • einen Hinweis
  • eine Missbilligung
  • eine Rüge.

Eine “Missbilligung” ist schlimmer als ein “Hinweis”, aber genauso folgenlos. Die schärfste Sanktion ist die “Rüge”. Gerügte Presseorgane werden in der Regel vom Presserat öffentlich gemacht. Rügen müssen in der Regel von den jeweiligen Medien veröffentlicht werden. Tun sie es nicht, dann tun sie es nicht.

Die nicht-öffentliche Rüge erging an Bild.de. Das Portal hatte darüber berichtet, dass eine Landtagsabgeordnete in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden war. Bild.de nannte den Namen der Frau sowie den Hintergrund der Erkrankung und verstieß damit nach Ansicht des Presserats gegen Ziffer 8 des Pressekodex, die besagt, dass körperliche und psychische Erkrankungen zur Privatsphäre gehören.

Eine öffentliche Rüge bekam Bild.de für einen Artikel über die Therapie bei vorzeitigem Samenerguss. Dabei hatte die Redaktion laut Presserat “umfangreich” PR-Material “wörtlich übernommen und nicht entsprechend gekennzeichnet”, außerdem wurden Preis und Name des Medikaments genannt. Der Presserat sah darin einen Verstoß gegen das Schleichwerbungsverbot und die Sorgfaltspflichten im Umgang mit PR-Material (Ziffer 7). Details zu diesem Fall gibt es beim “Medien-Doktor”.

Daneben erhielt Bild.de zwei Missbilligungen — eine, weil die Redaktion gegen die Sorgfaltspflicht verstoßen hatte (Ziffer 2), und eine für die Spekulation über die Hintergründe eines Suizids (Ziffer 8) — sowie einen Hinweis wegen einer falschen Bildunterschrift.

Zwei weitere Hinweise gingen an die gedruckte “Bild”-Zeitung (Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht sowie unzureichende Anonymisierung einer Person).

Der “Dingolfinger Anzeiger” und die Modellbauzeitung “RC-Freizeit” wurden gerügt, weil sie die redaktionelle Berichterstattung von Anzeigenaufträgen abhängig gemacht hatten (Ziffer 7).

Die “Leipziger Volkszeitung” kassierte eine Rüge für einen Kommentar, in dem Demonstranten der NPD und der “Antifa” als “brauner und roter Abschaum” bezeichnet wurden. Der Begriff “Abschaum” sei eine Verletzung der Menschenwürde und damit ein Verstoß gegen Ziffer 9 des Pressekodex, erklärte der Presserat.

Gerügt wurde schließlich auch die “Junge Freiheit” für die Überschrift “Zigeuner können Sozialhilfe bekommen”. In dem Artikel ging es um eine Entscheidung des Landessozialgerichts NRW, nach der Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien Anspruch auf Hartz IV-Leistungen haben. Dass sich diese Entscheidung auch auf Schweden, Luxemburger und alle anderen EU-Bürger in Deutschland bezog, verschwieg das Blatt allerdings. Mit der Überschrift habe die Zeitung “suggeriert, das Gericht habe eine Sonderregelung für eine bestimmte ethnische Minderheit im Sozialrecht geschaffen”, argumentierte der Presserat. Für die “willkürliche Heraushebung dieser Minderheit” habe der Ausschuss “keinen sachlichen Grund” gesehen. Sie wirke diskriminierend.

Wie die “willkürliche Heraushebung” von Minderheiten in solchen Fällen bei “Bild” und Bild.de funktioniert, können Sie übrigens hier nachlesen.

Nachtrag, 0.40 Uhr: Das Projekt “Medien-Doktor” hatte sich im September ausführlich mit dem Bild.de-Artikel zum vorzeitigen Samenerguss auseinandergesetzt und Beschwerde beim Presserat eingereicht. Näheres zu dem Fall gibt es hier.

Zum Brechen: Tabu-Berichterstattung

  • “BILD bricht das große Tabu, druckt in einer neuen Serie Deutschlands Gehaltslisten.”
    (“Bild”, Mai 2004)
  • “BILD bricht das letzte Geld-Tabu — und sagt, was die Deutschen wirklich verdienen.”
    (“Bild”, Dezember 2005)
  • “BILD bricht ein Tabu und verrät, was die Sachsen-Anhalter verdienen.”
    (“Bild” Halle, November 2011)
  • “BILD bricht ein großes Tabu: Deutschland zeigt seine Gehaltszettel”
    (“Bild”, Dezember 2013)

Das unterscheidet das Tabu vom Krug: Der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht. Das Tabu trabt auch nach dem Brechen immer wieder brav zur “Bild”-Zeitung.

Heute ist es also wieder einmal so weit. Und das Wichtigste an diesen Gehaltsgeschichten scheint zu sein, mit ihnen gleich groß auf dem Titel zu behaupten, ein Tabubrecher zu sein — wie abwegig auch immer das sein mag. Während das Neue an den Zahlen 2005 noch war, dass “Bild” die Monatseinkünfte durch die revolutionäre Anwendung der Division durch 30 auf Tagesverdienste umrechnete, schockt “Bild” nun damit, sich von den Beteiligten sogar ihre Netto-Einkünfte nennen zu lassen.

Weil das Blatt das für zahlende Kunden im Internet nach verschiedenen Kriterien sortierbar gemacht hat, trommelte der Branchendienst “Meedia” dafür sogar schon vorab und lobte den Versuch von Bild.de, mit “multimedial pfiffig (sic!) aufgemachten Arbeiten” zu glänzen.

Online stellt man dann fest, dass Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil ihre Steuerbescheide längst im Internet veröffentlichen, was die Behauptung, das sei “eines der letzten großen Tabus” in Deutschland, noch schaler wirken lässt. Dass Klingbeil aus einem Ort namens Munster in Niedersachsen kommen könnte, hielt die “Bild”-Redaktion allerdings für so unwahrscheinlich, dass sie ihn sicherheitshalber nach Münster (Nordrhein-Westfalen) umsiedelte.

Ein tatsächliches Tabu traut sich das Blatt aber natürlich auch diesmal nicht zu brechen: die Einnahmen von “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann oder Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner zu veröffentlichen.

Alle pferrückt geworden

Womöglich sollte man keine allzu hohen Ansprüche stellen an Texte, die solche Überschriften tragen:

Kate Upton: Hop-hop-hoppla!

Noch dazu, wenn sie bei Bild.de erschienen sind.

Und doch ist dieser … äh: Artikel etwas ganz besonderes. Vielleicht hatte Franz Josef Wagner noch Kapazitäten frei, vielleicht war der Redaktionskatze langweilig geworden, jedenfalls lautet der vollständige Text so:

Das Glück dieser Erde liegt NEBEN dem Pferde!

Erst räkelte sich Topmodel Kate Upton (21) für ein Fotoshooting auf einem Flecken-Ross – und dann plötzlich daneben im Sand.

Abgeworfen? Kate nahm’s sportlich, lächelte tapfer – und der Gaul fand’s GEIL …

Im Seitentitel ist das keine dadaistische Frage mehr, da stellt Bild.de einfach fest:

Kate Upton: Model fällt beim Fotoshooting vom Pferd

Falls Kate Upton wirklich vom Pferd gefallen wäre – wovon die internationale Presse, die ebenfalls bildgewaltig über dieses Ereignis am Strand von Malibu berichtet, nichts erzählt – hätte Bild.de allerdings ruhig größer darüber berichten können.

Dann hätte das Model nämlich die Sensation geschafft, sich während ihres Sturzes noch umzuziehen:

Kate posiert auf dem Gaul...

...und schon liegt sie im Sand!

Mit Dank an J.W.

Die privaten Fotos der NSU-Opfer

Die Veranstalter einer Ausstellung in Nürnberg sind gegen die Berichterstattung der “Bild”-Zeitung vorgegangen.

In der Ausstellung, die an die Opfer der NSU-Verbrechen erinnern soll, werden unter anderem Bilder aus den privaten Fotoalben der Familien gezeigt. Die Veranstalter haben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht erlaubt sei, diese Aufnahmen abzufotografieren und zu veröffentlichen. Eine Genehmigung dafür könnten nur die Angehörigen der Mordopfer geben.

Die “Bild”-Zeitung hatte, wie uns die Veranstalter auf Anfrage mitteilten, keine solche Genehmigung — druckte die Fotos in ihrer Nürnberger Ausgabe aber trotzdem:Das private Fotoalbum der NSU-Opfer - Eine berührende Ausstellung zeigt, welche Leben die Killer-Nazis zerstört haben
Auch bei Bild.de werden die Bilder gezeigt:Das private Fotoalbum der NSU-Opfer - Diese Leben haben die Killer-Nazis zerstört - Eine berührende Ausstellung erinnert in Nürnberg an das, was wir niemals vergessen dürfen

[Bild.de zeigt sieben Fotos der NSU-Opfer.]
(Alle Unkenntlichmachungen von uns.)

Die Abmahnung durch die Veranstalter blieb bislang ohne Erfolg: Der Artikel ist nach wie vor online.

Wir haben bei der Pressestelle der Axel Springer AG nachgefragt, warum die Fotos trotz fehlender Genehmigung veröffentlicht wurden. Sie teilte uns mit, dass sie sich grundsätzlich nicht zu “Redaktionsinterna” äußere.

Mit Dank an die Hinweisgeberin.

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