Archiv für 6 vor 9

Netflix, Dropbox, Das Neue

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Applaus für Sebastian Heiser: ‘Jede Krise bei Springer ist eine gute Nachricht'”
(newsroom.de, Bülend Ürük)
Der Text “Kein Mitleid mit Springer!” von taz-Mitarbeiter Sebastian Heiser löst Zuspruch aus. Und Ablehnung, siehe dazu “Newsroom.de-Leser fassungslos: ‘Schämen sollte sich Kollege Heiser'”.

2. “Genau das, was wir wollen”
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun stellt Netflix vor: “Spätestens seit die Juroren der Academy of Television Arts & Sciences die künstlerischen Ambitionen des Dienstes vergangene Woche mit 14 Emmy-Nominierungen honoriert haben (davon alleine neun für die Politserie ‘House of Cards’), googeln sich die Zuschauer in Deutschland die Finger nach Anleitungen wund, die erklären, mit welchen Tricks sie ihr Geld an das Unternehmen und die Filme auf ihren Laptop oder iPad bringen können.”

3. “Das Leistungsschutzrecht ist ein Schuss ins Knie”
(cicero.de, Christian Jakubetz)
Das ab morgen Donnerstag geltende Leistungsschutzrecht für Presseverleger: “Google? Wird keinen einzigen User verlieren, weil die ‘Saarbrücker Zeitung’ nicht mehr in Google News vertreten ist. Die ‘Saarbrücker Zeitung’? Bekommt keinen einzigen Nutzer und keinen Cent Erlöse mehr dadurch (eher im Gegenteil, die Reichweite wird sinken). Die Autoren und Urheber? Haben keinen einzigen Cent mehr in der Tasche. Dazu kommt Rechtsunsicherheit.”

4. “Keine Nächte voller Sorge”
(topfvollgold.de, Mats Schoenauer)
Eine Gegendarstellung von Karl-Theodor und Stephanie zu Guttenberg auf der Titelseite der Zeitschrift “Das Neue”.

5. “6 Reasons You Really Can’t Believe Anything You Read Online”
(cracked.com, Ryan Holiday, englisch)
Sechs Gründe, warum man nicht alles glauben sollte, was online zu lesen ist.

6. “Life Of A Stranger Who Stole My Phone”
(lifeofastrangerwhostolemyphone.tumblr.com, englisch)
Ein auf Ibiza gestohlenes Mobiltelefon lädt über eine noch immer eingerichtete Upload-Funktion Fotos automatisch auf Dropbox. Der ehemalige Besitzer teilt die Schnappschüsse mit der ganzen Welt.

Talkshows, Sommerwetter, Schweinemethoden

6 vor 9

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1. “Je später der Abend”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Stefan Niggemeier)
Zehn Vorschläge zur Verbesserung von TV-Talkshows: “Es ist an der Zeit für einen Gegentrend: die Reduktion auf das Wesentliche. Menschen, die miteinander reden. Was könnte fesselnder sein, als sich darauf zu konzentrieren: die Gesprächspartner, ihre Mimik und Gestik, ihre Reaktionen in Großaufnahme.”

2. “Warum der Brennpunkt gar kein Brennpunkt war”
(dwdl.de, Alexander Krei)
ARD-Chefredakteur Thomas Baumann begründet, warum die am Sonntag um 20:15 Uhr auf ARD außerplanmäßig einberufene Sendung zum aktuellen Sommerwetter kein “Brennpunkt”, sondern lediglich eine “Sondersendung” war. Siehe dazu auch “Zu Kopf gestiegen” (sueddeutsche.de, Matthias Kohlmaier).

3. “Mit Google kuscheln, vorläufig”
(taz.de, Daniel Bouhs)
Der Axel-Springer-Verlag war einer der treibenden Kräfte hinter dem ab dem 1. August geltenden Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Nun bemüht sich der Verlag per Opt-in aktiv darum, “mit seinen Inhalten weiterhin in den Angeboten von Google gelistet zu werden”. Siehe dazu auch “Mehrere Verlagshäuser verzichten auf Google News” (journalist.de, Wolfgang Lenders).

4. “Und jetzt noch ein Pulitzer-Preis für ‘Hörzu'”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz kommentiert den Verkauf mehrerer Printprodukte durch den Axel-Springer-Verlag: “Und nur mal angenommen, Döpfner hätte nicht verkauft und irgendwann mal eines der Blätter schließen müssen – die Kommentare, dass da jemand alle Zeichen der Zeit verschlafen habe, kann man sich wunderbar ausmalen.” Siehe dazu auch “Axel Springer mistet aus – und alle jammern!?” (bwlzweinull.de, Matthias Schwenk) und “21st Century BILD” (carta.info, Wolfgang Michal).

5. “Darf man sich über Entlassungen bei ‘Bild’ und ‘BZ Berlin’ wirklich freuen?”
(newsroom.de, Bülend Ürük)
In einem “taz”-Kommentar mit dem Titel “50 Mitarbeiter entlassen: Kein Mitleid mit Springer!” schreibt Sebastian Heiser: “Natürlich gibt es auch bei diesen Blättern gute Journalisten, die mit sachkundigen Beiträgen Aufklärung im besten Sinne leisten. Es gibt aber auch die, die mit Schweinemethoden, mit Lügen, Erpressungen und Bestechungen an ihre Informationen aus der Welt der Kriminalität, der Prominenz oder des Rotlichts kommen. Es gibt die, die gegen alternative Lebensentwürfe hetzen, die Stimmung gegen Minderheiten machen, die bleiernen Konservatismus verbreiten oder in fremder Leute Privatsphäre eindringen. Die Arbeitslosigkeit dieser Kollegen ist ein Gewinn für die Stadt.”

6. “Der 23. Mann – Das harte Leben der Amateurschiedsrichter”
(ardmediathek.de, Video, 28:31 Minuten)
Eine Doku über Schiedsrichter im Berliner Amateur-Fußball.

Alexis Tsipras, Wild Girls, Rivva

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1. “Und willst du nicht mein Bruder sein”
(faz.net, Michael Martens)
FAZ-Korrespondent Michael Martens stellt das Tondokument eines Interviews mit Alexis Tsipras online, das nach der fünften Frage von Tsipras beendet wurde. Siehe dazu auch ein Interview mit Michael Martens (newsroom.de, Bülend Ürük).

2. “Leistungsschutzrecht: Rivva schaltet Snippets ab und verliert über 650 Zeitungen und Blogs”
(neunetz.com, Marcel Weiss)
Der Aggregator Rivva bereitet sich vor auf das am 1. August in Kraft tretende Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Marcel Weiss kommentiert: “Angebote wie Rivva werden niemals wieder alles relevante im deutschen Web abbilden können. Das deutsche Presseleistungsschutzrecht zerstört den wichtigsten Baustein für die Arbeitsteilung in der vernetzten Öffentlichkeit.”

3. “Werbung: Ja bitte – aber nicht so!”
(journal21.ch, Roger Anderegg)
Hunderttausende von Zeitungslesern werfen täglich “Berge unverlangter Reklame” weg, ohne sie überhaupt angesehen zu haben, glaubt Roger Anderegg. “Abgesehen natürlich von den Werbern und den Verlagsmanagern, die alles aufmerksam durchblättern, aber nicht etwa aus Kaufinteresse, sondern lediglich aus Marketinggründen. Dass das sonst kein Mensch tut, hat ihnen offenbar noch niemand gesagt.”

4. “What’s wrong with the Germans?”
(africasacountry.com, Thomas M. Blaser, englisch)
Soziologe Thomas M. Blaser denkt nach über die TV-Sendungen “Wild Girls” (RTL) und “Reality Queens” (ProSieben).

5. “Das Ende der Mangelmedien”
(haltungsturnen.de, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach)
Mit dem Verkauf von Printprodukten durch den Springer-Verlag und der Vorstellung des Chromecast-Sticks sieht Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach ein Ende von Mangelmedien gekommen: “Diese Woche wird uns später als die Woche in Erinnerung bleiben, in der das Ende der Medien offensichtlich wurde, deren Modell darauf beruhte, dass Raum oder Zeit knapp und ein Mangel war.”

6. “Lebenshilfe vom Springer-Verlag: Entrümpeln lernen mit Dr. Döpfner”
(spiegel.de, Silke Burmester)
Silke Burmester lobt Mathias Döpfner für den Verkauf mehrerer Print-Titel. “Ich bin ja so eine, die auf dem Flohmarkt die Sachen, die sie schon zum Verkauf auf den Tisch gelegt hat, wieder einpackt. Weil ich denke: ‘Kann man noch gebrauchen.’ Oder: ‘Das hat Opa damals gemacht, das gehört doch irgendwie zur Familie.'”

ORF, Zenith, Implosion

6 vor 9

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1. “Der erfundene Zeuge”
(falter.at, Wolfgang Zwander)
Verschiedene österreichische Medien übernehmen Vorwürfe der “Kärntner Woche” gegen den Landeshauptmann von Kärnten, Peter Kaiser. “Wirklich unangenehm für den Landeschef ist allerdings vor allem, dass vom ORF abwärts alle relevanten Medien des Landes einen Bericht übernahmen, der schlicht falsch war. Und dass Journalisten lieber ihren Souffleuren aus den Parteien glaubten als den Fakten und Originaldokumenten. Eine Durchsicht der Polizeiakten zeigt nämlich: den besagten Zeugen, der Kaiser angeblich belastete, hat es nie gegeben.”

2. “ORF retuschiert Logos der Konkurrenz weg”
(kobuk.at, Teresa Hammerl)
Die ORF-Nachrichtensendung “Zeit im Bild” entfernt auf einem Bild zur Ankündigung eines Beitrags die Schriftzüge der Mikrofone von Konkurrenzsendern. Die Pressestelle bedauert auf Anfrage “die individuelle Fehlleistung eines Mitarbeiters”: “Aufgrund des sehr engen Zeitkorsetts konnte das Hintergrundbild inhaltlich-redaktionell nicht mehr kontrolliert werden.”

3. “Wie ein Orientmagazin Ziel türkischer Hacker wurde”
(welt.de, Iris Alanyali)
Die Website des Orientmagazins “Zenith” wird angegriffen, nachdem die aktuelle Ausgabe eine fiktive Karte Kurdistans auf dem Titelbild zeigt. Ein Interview mit Chefredakteur Daniel Gerlach.

4. “Springer wird radikal digital”
(wiwo.de, Franziska Bluhm)
Der Axel-Springer-Verlag verkauft mehrere Traditionsblätter an die Funke Mediengruppe (vormals WAZ Mediengruppe): “Der Verkauf der Titel ist vor allem eins: konsequent. Er zeigt, wie ernst es der Konzern, der sich bereits in den vergangenen Jahren von einem klassischen Verlag zu einem Medienhaus gewandelt hat, mit der Digitalisierung meint.”

5. “Springer, Funke und das Schlimmste, das noch kommt”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer sieht den Verkauf als “die Implosion einer Branche, mit deren Produkten wir täglich Kontakt haben, deren Arbeit wichtig sein könnte für die Gesellschaft. Und an deren Ende auch unsere Städte ganz anders aussehen, unser Alltagsleben sich verändern könnte.”

6. “Rette sich wer kann! Was jeder Journalist aus der Print-Amputation bei Springer lernen sollte”
(lousypennies.de, Karsten Lohmeyer)
Karsten Lohmeyer schreibt: “Im Rückblick werden Wirtschaftshistoriker vermutlich jenen 25. Juli 2013 als den entscheidenden Punkt definieren, an dem Springer-Vorstandschef Döpfner den Grundstein für sein Medienhaus der Zukunft gelegt hat – ohne den Ballast von Print-Produkten abseits von Bild und Welt. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem man noch eine knappe Milliarde dafür erlösen konnte. Selbst wenn man 260 Millionen davon quasi als Kredit an die Funke-Gruppe vergab.” Siehe dazu auch “Hat die Funke Mediengruppe sich da ein Ei gelegt?”, ein Interview mit Steffen Grimberg auf Deutschlandradio Kultur.

Jochen Wegner, George of Cambridge, Bushido

6 vor 9

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1. “‘Wir ignorieren die Tricks der Branche'”
(meedia.de, Alexander Becker und Christian Meier)
Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit.de, im Interview: “Wir ignorieren die Tricks der Branche, um Reichweite künstlich zu steigern. Das so genannte Republishing etwa, also das mehrfache Veröffentlichen identischer Inhalte mit neuem Zeitstempel auf Google News, praktizieren wir nicht – das ist eine Irreführung der Leser und ihre Degradierung zu Klickvieh.”

2. “Journalismus zum Abgewöhnen”
(darangehtdieweltzugrunde.net, Max)
Max ärgert sich über ein auf Zeit.de veröffentlichtes, “gehaltloses und schlichtweg provokantes Interview zur Frauenfußball-EM in Schweden mit Nationalspielerin Annike Krahn”. “Kaum auszudenken, wie viele negativ konnotierte Fragen die Sören Maunzes dieser Nation noch für die Mannschaft parat hätten, ohne auch nur eine menschliche oder freundliche Frage einzuschieben. Manch einer mag diese hier dargestellte Form von Journalismus effizient nennen. Ich empfinde sie als takt- und respektlos gegenüber dem jeweiligen Gesprächspartner.” In den Kommentaren reagiert Sören Maunz.

3. “Jobs und Vielfalt erhalten”
(djv.de)
Der Deutsche Journalisten-Verband DJV fordert den Axel-Springer-Verlag dazu auf, die angekündigten “Umstrukturierungen bei BILD und B.Z. ohne einen Abbau journalistischer Arbeitsplätze durchzuführen”.

4. “Five dirty words journalists must learn to say without blushing”
(ijnet.org, James Breiner, englisch)
Fünf schmutzige Wörter sollten Journalisten aussprechen können, ohne zu erröten, findet James Breiner. Und zwar Business, Profit, Marketing, Customer und Client.

5. “BBC News, Royal Baby coverage, July 2013”
(bbc.co.uk, englisch)
BBC News nimmt Stellung zur Beschwerde einiger Zuschauer, zu ausführlich sowie voreingenommen zugunsten der Monarchie über die Geburt von George of Cambridge berichtet zu haben.

6. “Im Spiegel der anderen”
(taz.de, Ulrich Gutmair)
Ulrich Gutmair schreibt über Bushido: “Es ist schwer erträglich, Bushido dabei zuzuhören, wie er Todesdrohungen ausstößt, auch wenn sie nur symbolisch gemeint sind. Zugleich scheint diese Form Gangstarap, die aufs Geschichtenerzählen ganz verzichtet und nur noch Drohungen aneinanderreiht, aber auch die künstlerische Form zu sein, die adäquat den Zustand der Musikindustrie spiegelt. Bushidos Label Ersguterjunge verfolgt unnachgiebig Teenager per Abmahnung, die sich Titel von Bushido oder Fler aus dem Netz gezogen haben.”

Ballermann, Stadtschreier, Jugendliche

6 vor 9

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1. “Bild-Kampagne: Vize-Bürgermeister Gijón dementiert Ballermann-Aus”
(mallorcazeitung.es)
“Politiker will unseren Ballermann dichtmachen”, so die “Bild”-Titelschlagzeile am Montag. “‘Meine Aussagen wurden völlig verdreht’, so der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) am Dienstag (23.7.) gegenüber der Mallorca Zeitung.”

2. “8 Spielregeln für einen fairen Umgang mit der Gegenseite”
(journalist.de, Marcus Lindemann)
Marcus Lindemann schlägt Spielregeln vor im Umgang mit dem Objekt der Berichterstattung: “Dass Journalisten häufig berichten, obwohl sie die Gegenseite nicht angehört haben, liegt an vermeintlichem Zeitdruck, an Bequemlichkeit und auch an einigen Missverständnissen, die zu einer Angst vor dieser Konfrontation führen: Die Geschichte könnte kaputtgehen, die Gegenseite könnte sich wehren, auch juristisch.”

3. “Ein Heuhaufen voller Stecknadeln”
(theeuropean.de, Klaudia Wick)
Wer nach langer Abstinenz den Fernseher an einem x-beliebigen Abend einschalte, lande oft in dahinplätschernden Regelprogrammen, schreibt Klaudia Wick: “Natürlich ist das dann enttäuschend!”

4. “Stadtschreier und Bote statt Twitter und Facebook”
(dradio.de, Burkhard Müller-Ullrich)
Das ausführliche Nichtssagen der Medien zur Geburt des Prince of Cambridge: “Die britischen Fernsehmoderatoren haben qualvolle Tage hinter sich, in denen sie dauernd über die Nichtfortschritte des Geburtsvorgangs reden mussten, ohne dass es irgendetwas Neues zu berichten gab. Jeder kennt diese diskursiven Endlosschleifen und wünscht sich manchmal den Town Crier zurück, denn der verkündete Wesentliches und das kurz.”

5. “Von Besserwissern und Märchenonkeln”
(wissen.dradio.de, Audio, 75 Minuten)
Wissenschaftsjournalisten reden über den Zustand des Wissenschaftsjournalismus.

6. “Kritik der Medienkritik”
(nzz.ch, Philippe Weber und Andreas Pfister)
Wie Jugendliche Medien wahrnehmen, aus der Sicht zweier an der Kantonsschule Zug unterrichtenden Lehrer: “Auffallend ist an diesen kritischen Erzählungen, dass die Jugendlichen klassische Massenmedien, digitale Angebote und soziale Netzwerke oft im gleichen Zug nennen.”

Royal Baby, Chris Froome, Sommerloch

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1. “Schmutzige Geschichten gibt’s gratis”
(taz.de, Mats Schönauer)
Mats Schönauer analysiert die ersten sechs Wochen von “Bild Plus”: “Titten, Tratsch und Trash. Dazu eine gute Ladung Fußball und irgendein Promi in irgendeinem Krisengebiet – im Kern hat sich also nichts geändert. Nur dass man jetzt dafür zahlen muss, wenn man die Zeichnungen aus den ‘Jammerbriefen’ von Beate Zschäpe sehen will. Oder das Video, in dem Polizisten einen Mann krankenhausreif prügeln.”

2. “Basiswissen Journalismus: Presserecht für Journalisten und Blogger”
(upload-magazin.de, Thomas Schwenke)
Rechtsanwalt Thomas Schwenke hat einen bereits 2007 veröffentlichten, langen Beitrag über das Presserecht überarbeitet.

3. “Royal baby frenzy: ‘I’ve never seen so many cameras'”
(guardian.co.uk, Peter Walker, englisch)
Vor dem St Mary’s Hospital in London hielten sich gestern Massen von Medienschaffenden auf: “In lieu of updates, the handful of union flag-bedecked, self-appointed royal superfans faced occasional queues to be interviewed.”

4. “Blenden Sie das Royal Baby aus”
(spiegel.de, ore)
Guardian.co.uk ermöglicht es seinen Lesern, die Berichterstattung über eine Geburt im britischen Königshaus auszublenden: “Auf der Startseite der linksliberalen Zeitung prangen ein Dutzend Artikel rund um die Geburt des potentiellen Thronfolgers. Doch mit einem Klick lässt sich die Hofberichterstattung abschalten – es bleiben Nachrichten für die Freunde von Demokratie und Aufklärung.”

5. “Stigma in Gelb”
(ad-sinistram.blogspot.de)
Die Medien über den Tour-de-France-Sieg von Chris Froome: “Kann sein, dass Froome gedopt hat. Nur warum spricht man schon jetzt von Doping, obgleich es keine Beweise außer die sportliche Leistung des Athleten dafür gibt? Die Unschuldsvermutung im Radsport erstickt an einem paranoiden Zeitgeist, der hinter jedem Parforceritt Doping wittert. Eine Presse, die kritischen Bericht mit der Bedienung von Spekulation und generellen Argwohn verwechselt, kommt über den Status gut bezahlter Tratsch- und Waschweiber nicht hinaus.” Siehe dazu auch ein Pro und Contra von TV-Kommentator Andreas Schulz: “Zu schön, um wahr zu sein?” (de.eurosport.yahoo.com).

6. “Endlich Sommerloch: Regierung setzt Krokodil im Rhein aus, um von Skandalen abzulenken”
(der-postillon.com)

Vorabendprogramm, Woche der Frau, Bushido

6 vor 9

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1. “Sind die noch zu retten?”
(topfvollgold.de, Mats Schoenauer)
Eine Gegendarstellung von Günther Jauch auf der Titelseite der “Woche der Frau”.

2. “Wer wirbt wo für was?”
(fernsehkritik.tv, Video, ca. 6 Minuten)
Das deutsche TV-Vorabendprogramm: Welche Werbungen auf welchen Sendern laufen.

3. “Medien: Je wichtiger der Job, desto weniger Frauen haben ihn”
(diestandard.at)
“Die Standard” fasst den Bericht “Advancing gender equality in decision-making in media organisations” (eige.europa.eu, PDF-Datei, englisch) zusammen: “Das EIGE gibt angesichts dieses Verhältnisses zu bedenken, dass Medien eine wesentliche Rolle in der Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit spielen. Sie würden soziokulturelle Muster nicht nur abbilden, sondern diese auch gestalten, und seien damit ein mächtiger Akteur, der die öffentliche Meinung beeinflusse. Daher seien gerade in diesem Bereich Veränderungen besonders wichtig.”

4. “Bei ‘Heute’ riecht es verdächtig nach Fast Food”
(kobuk.at, Doris Unterrainer)
Die Firma McDonald’s im redaktionellen Teil der Tageszeitung “Heute”.

5. “Experten: ‘Bushido sät nur Gewalt – und die Medien helfen ihm'”
(newsroom.de, Bülend Ürük)
Bülend Ürük befragt Franco Clemens und Frank Überall zu Bushido. Überall: “Der mediale Terrorist ist Bushido selbst, aber man kann durchaus sagen, dass sich Journalistinnen und Journalisten durch unreflektierte Berichterstattung zuweilen zu Mithelfern machen.”

6. “Das Bundesverteidigungsministerium klagt uns an: Wir haben Geheimes veröffentlicht”
(derwesten-recherche.org, David Schraven)
Eine Klage des Bundesministeriums der Verteidigung wegen Veröffentlichung von als geheim klassifizierten Dokumenten. “Nur die Veröffentlichung aller vorliegenden VS-gestempelten Papiere im Internet ermöglicht es, die jahrelange Verharmlosung des Afghanistankrieges zu dokumentieren. Und damit auch schließlich die Bundesregierung zu zwingen, die Wahrheit zu sagen und mit der Schönfärberei aufzuhören.”

Bestechlichkeit, Vertriebssystem, Schlagzeilen

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1. “Reporter im Bordell, aber nicht zum Recherchieren”
(cicero.de, Petra Sorge)
Die Bestechlichkeit von Journalisten: “Gerade jene Berufsgruppe, die immer als erste dabei ist, den Finger auf andere zu richten, ist besonders uneinsichtig, wenn es um eigene Verfehlungen geht.”

2. “‘Zeit Online’ wird Paywall bekommen”
(horizont.at)
Rainer Esser, Geschäftsführer des Zeitverlags, kündigt eine Bezahlschranke für Zeit.de an: “Das Freemium-Modell oder das Metered Modell, eines der beiden werden wir bei Zeit Online mit Sicherheit in den nächsten zwölf Monaten einführen.”

3. “Lex Grosso und das Gleichgewicht des Schreckens”
(vocer.org, Markus Schöberl)
Markus Schöberl analysiert die Wettbewerbssituation im Presse-Vertriebssystem: “Fast jede zweite in Deutschland an den Handel ausgelieferte Zeitschrift wird nicht verkauft und retourniert. Im Durchschnitt. In bestimmten Segmenten liegt die Retourenquote bei 80 Prozent. Und manch ein Verlag kalkuliert auch mit 90 Prozent, wenn er dadurch nur die Chance auf wenige zusätzlich verkaufte Exemplare hat. Denn da gibt es ja noch das Anzeigengeschäft, dessen Umsätze sich maßgeblich anhand der Anzahl der verkauften Hefte bestimmen. Wer bezahlt am Ende die Zeche für dieses unter Blähsucht leidende System? Einerseits der Kunde. (…) Hauptleidtragende sind vielmehr die Händler.”

4. “Bring your own WC-Papier – Spielt die Medienbranche verrückt oder ist das die Zukunft?”
(svenruoss.ch)
Sven Ruoss hat erfahren, dass in einem erfolgreichen Medienunternehmen in der Schweiz der Spardruck so gross sei, “dass man nun aktiv freiwillige Mitarbeitende sucht, welche auf einen geschäftlichen Computer verzichten. Man solle doch einfach private Laptops ins Büro mitnehmen, weil die einerseits sowieso besser seien als die vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Maschinen und andererseits natürlich fürs Unternehmen nichts kosten und somit ca. 6’500 CHF jährlich pro Arbeitsplatz eingespart werden kann.”

5. “Über Promi-Schlagzeilen”
(zeit.de, Heike Faller)
Heike Faller denkt sich Boulevard-Schlagzeilen aus.

6. “Bundestagswahl 2013: Der etwas andere Wahl-o-mat”
(christoph-koch.net)

Keuschi, Dichter, Dzhokhar Tsarnaev

6 vor 9

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1. “Kirchenkänguru Keuschi ist Hoax”
(heise.de, Peter Mühlbauer)
Die Erzdiözese Wien dementiert einen Bericht, der behauptet, die katholische Kirche wolle mit dem Känguru Keuschi Jugendliche für die Enthaltsamkeit vor der Ehe gewinnen. “Wer etwas genauer hinsah, der konnte feststellen, dass bei den Bildcredits nicht nur ‘Erzdiözese Wien’, sondern auch ‘Fotomontage’ stand. Und wer auf den etwas versteckten Link ‘Über uns’ klickte, dem wurde versichert, dass ‘ausnahmslos alle Artikel [auf dem Portal] frei erfunden’ sind. Trotzdem wurde die Meldung auf Facebook und in Tweets massenhaft für bare Münze genommen.”

2. “Der ‘Spiegel’ rafft sich nicht zu einer Aufarbeitung seiner dunklen Aids-Zeit auf”
(stefan-niggemeier.de)
Wie der “Spiegel” umgeht mit Kritik an seiner Aids-Berichterstattung in den 1980er-Jahren: “Der ‘Spiegel’ tut so, als gebe er ehrlich die Kritik an sich wieder und beschönigt sie dabei. Mir fiele dazu das Wort ‘unverfroren’ ein, aber vermutlich ist es viel schlimmer: Gedankenlos.”

3. “Here’s what the perfect women’s magazine would look like”
(newstatesman.com, R. Cosslett und H. Baxter, englisch)
Vorschläge, wie das perfekte Frauenmagazin aussehen könnte.

4. “The Inconvenient Image of Dzhokhar Tsarnaev”
(newyorker.com, Ian Crouch, englisch)
Ian Crouch macht sich Gedanken über die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift “Rolling Stone” mit Dzhokhar Tsarnaev auf dem Titelbild. “What is so troubling about this image, and many of the others that have become available since April, is that Tsarnaev really does look like a rock star.”

5. “Gezielter Tabubruch”
(dradio.de, Fabian Elsäßer)
Fabian Elsäßer kommentiert die Medienberichterstattung über einen neuen Song von Bushido (BILDblog berichtete): “Die größte Strafe für einen wie Bushido wäre etwas anderes: totale Ignoranz durch diejenigen, die Öffentlichkeit herstellen.”

6. “Vielleicht Dichter”
(matthias-schumacher.com)
Wo ist der Dichter geblieben, fragt Matthias Schumacher: “Ja gäbe es noch Dichter, die sich als Dichter verstünden, die weit über das Sich-ins-Fernsehen-einladen-Lassen und Neues-Buch-in-die-Kamera-Halten hinausgingen, die etwas zu sagen hätten, das in noch keinem ihrer Bücher gedruckt wäre und das sie nicht aus verkaufsfördernden Gründen sagen würden. Ja wenn! Ich will daran glauben.”

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