1 Grund, nicht für Tempelhof zu stimmen

Dafür muss man sie dann doch bewundern: dass den Leuten von “Bild” nach Monaten fast täglicher, gelegentlich seitenfüllender Propaganda für den Erhalt des Flughafens Tempelhof immer noch etwas neues einfällt. Heute überrascht “Bild”-Berlin-Kolumnist Reimer Claussen mit der Analyse:

Wer Tempelhof schließt, frisst auch kleine Kinder

Halt, nicht ganz:

Wer Tempelhof schließt, würde auch das Stadtschloss noch einmal sprengen

Claussens “Argumentation” geht so:

(…) Wir haben in unserer Stadt einige Baudenkmäler, die den jeweiligen wechselnden Herrschern nicht unbedingt gefallen oder nicht in ihr politisches Konzept gepasst haben. Etwa die alten katholischen Kirchen, die manchem protestantischen König ein Dorn im Auge waren — aber es hat sich im alten Preußen durchgesetzt, die Gebetshäuser anderer zu tolerieren, sogar neue zuzulassen. (…)

Die St. Hedwigs- Kathedrale dürfen wir auch aus anderen Gründen heute noch bewundern: Weil es selbst in der DDR Entscheider gab, die gegen das sozialistische Prinzip solche Bauten verteidigten, sie sogar wieder aufbauten. Dazu gehört auch die Staatsoper Unter den Linden, die ein Prachtbau der preußischen Monarchen war — aus Sicht der SED-Diktatoren eigentlich ein Repräsentationsbau des verfemten Ex-Regimes wie das Stadtschloss, das ausradiert gehört.

Aber selbst diese Leute hatten ein Gespür dafür, dass man eine lebendige Geschichte braucht. Und dass man die maßgeblichen baulichen Faktoren einer Stadt nicht abreißen oder entfremden darf, weil man sonst der Stadt ein Stück ihrer gelebten Identität raubt. (…)

Das ist in seiner Perfidie schon geschickt, wie Claussen es schafft, über zig Zeilen vom Abriss von Gebäuden zu sprechen — und an der entscheidenden Stelle unauffällig “abreißen oder entfremden” zu schreiben. Denn niemand will den (unter Denkmalschutz stehenden) Flughafen Tempelhof abreißen. Es geht in dem Volksentscheid am kommenden Sonntag [pdf] allein um die Frage, ob er weiter als Flughafen genutzt werden soll.

Es ist leicht, das misszuverstehen — und die “Bild”-Zeitung tut im Kampf gegen die Schließung des Flughafens, dem sich die ganze Axel-Springer-AG verschrieben hat [pdf], alles dafür, dieses Missverständnis zu befördern. Am Dienstag bereits hatte “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner entsprechend an den Regierenden Bürgermeister geschrieben:

Wenn Sie Tempelhof schließen, dann wird Berlin wie das Gesicht einer Frau nach dem Facelifting sein. (…)

Es soll also nur noch Fotos geben von der Geschichte dieser Stadt.

Und in der ganzseitigen “Bild”-Übersicht “100 Gründe für den Flughafen der Herzen” findet sich sogar als Grund 76:

"Der zweite Teil des Luftbrücken-Denkmals in Frankfurt/M. würde ohne Tempelhof ziemlich einsam an der Autobahn stehen."

— als wolle Wowereit, der geschichtsvergessene Banause, nicht nur das Flughafen-Gebäude, sondern sogar das davorstehende Denkmal sprengen.

Andererseits: Wenn sich am Sonntag in Berlin wider Erwarten nicht die notwendige Mehrheit finden sollte, die sich unverbindlich für eine Fortsetzung des Flugbetriebes ausspricht, könnte das auch an “Bild” und diesen 100 Gründen diesen 100 Gründen gelegen haben. Die machen nämlich schon beim flüchtigen Blick den Eindruck, dass die Zahl der guten Argumente pro Tempelhof überschaubar sein könnte:

Es ist eine — selbst für “Bild”- und Springer-Verhältnisse — erstaunliche Massivität und Parteilichkeit, mit der die Zeitungen des Konzerns versuchen, die Berliner dazu zu bringen, beim Volksentscheid mit Ja zu stimmen. Außer der “Bild”-Titelgeschichte (!) mit den “100 Gründen” sah das allein in dieser Woche so aus:

BILDblog berichtete:

Das Wort “einseitig” ist fast ein Understatement, um die Absolutheit zu beschreiben, mit der die “Bild”-Zeitung jeden Widerspruch, jede unpassende Tatsache von ihren Seiten fernhält. Sie versucht in aller Regel nicht, die Argumente der Gegenseite zu entkräften oder zu entwerten; sie erwähnt sie sicherheitshalber gar nicht.

Die Information etwa, dass der Betrieb des Flughafens Tempelhof jährlich über zehn Millionen Euro Verlust macht (von denen die meisten der Steuerzahler tragen muss), scheint zuletzt 2003 im Blatt gestanden zu haben. Dass aktuell täglich nicht einmal 1000 Passagiere täglich den Flughafen nutzen, würde ein “Bild”-Leser nicht ahnen. Frühere “Bild”-Artikel, in denen es um Anwohner ging, die unter dem Fluglärm leiden, sind heute undenkbar (siehe Ausriss). Und während jeder vermeintliche “Umfaller” unter den Flughafen-Gegnern in der SPD oder Linke wortreich begleitet wird, scheint die “Bild”-Zeitung vergessen zu haben, dass die CDU, mit der sie sich heute gemeinsam als Tempelhof-Retter zu profilieren versucht, die Schließung selbst mitbeschlossen hat.

Nachtrag, 27.4.2008: Gestern gab die “Bild”-Zeitung in ihrer Berlin-Brandenburg-Ausgabe noch einmal alles:


Und in der heutigen “Bild am Sonntag” teilte auch Kolumnist Peter Hahne den “BamS”-Lesern mit, dass er heute “für den Erhalt des Flughafens” stimmen werde.

6 vor 9

“Was für ein Wort: Rundfunkänderungsstaatsvertrag!”
(merkur.de, Katharina Zeckau)
Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister hält “Fernsehen” und “Internet” für Begriffe des vergangenen Jahrhunderts.

Der Dompteur, der nicht peitschen will
(tagesanzeiger.ch, Jean-Martin Büttner)
Reto Brennwald, der Neue bei der “Arena”, will Konfrontationen und keine Rituale. Aber waren die Konfrontationen dieser Sendung nicht gerade das Ritual?

Der Triumph der grossen Zahl
(nzz.ch, S. B.)
10 Jahre Google: “Gemäss einer neuern Umfrage der österreichischen Marktforschungsfirma Marketagent.com gibt es einen grossen Prozentsatz von Internetnutzern, die nicht wissen, wie sie ohne Google im Internet etwas finden können; es soll Leute geben, die glauben, Google hätte das Internet erfunden.”

“Ich nehme das nicht persönlich”
(sueddeutsche.de, Carolin Gasteiger)
Der ehemalige ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner wurde vom Bundesnachrichtendienst ausspioniert. Im Interview mit sueddeutsche.de erklärt der 60-jährige Journalist, wie er sich als potentielles Spitzelopfer fühlt und wie der BND verändert werden sollte.

Journalisten im Fadenkreuz
(zoomer.de, Hannes Heine)
Immer wieder geraten Journalisten bei ihrer Recherche ins Visier von Ermittlern – auch im Inland. Die Überwachung von Afghanistan-Reportern durch den Bundesnachrichtendienst ist keine Einzelfall. Ein Überblick bekannt gewordene – und illegale – Abhör-Aktionen.

Sie sterben nach der Tagesschau
(freitag.de, Bov Bjerg)
Horoskopeschreiben ist wie Joggen: Der Kopf leert sich, und man macht einfach immer weiter. Bis das Gehirn seltsame Gedanken produziert.

Größenwahn

Zur aktuellen “Bild”-Werbekampagne (siehe hier) hätten wir noch Folgendes zu sagen:

Allgemein  

… und nichts als die halbe Wahrheit (3)

Seit Montag berichtet “Bild” täglich und zunehmend skrupellos über einen Mann, der mit seinem Auto einen Unfall verschuldet hat, bei dem ein Motorradfahrer ums Leben kam. Seit Montag hat “Bild” nicht erwähnt, dass der Mann mit einer Geschwindigkeit von 6 km/h fuhr.

Vielleicht findet die “Bild”-Zeitung diese Information einfach nicht relevant, weil sie an der Schuld des Fahrer nichts ändert. Vielleicht will sie sich aber auch nur durch die Wahrheit nicht die Möglichkeit nehmen lassen, den Mann, den sie daneben groß und gut erkennbar abbildet, “Totraser” zu nennen.

Ein Rentenbeitragssatz mit X

Der Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung gab sich empört. Ein “besonders krasses Beispiel” für schlechten Journalismus habe Anne Will geliefert, schrieb er in einem offenen Brief (PDFs: Seite 1, Seite 2) an die Moderatorin und den Intendanten des NDR. In ihrer Talkshow am 30. März sei unter anderem unwidersprochen ein falscher Rentenbeitragssatz genannt worden: “unter 20 Prozent”, obwohl er in Wahrheit doppelt so hoch sei, wenn man Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Beiträge berücksichtige.

Das war sehr peinlich. Denn der Rentenbeitragssatz liegt tatsächlich bei 19,9 Prozent — Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Beiträge zusammen genommen. Die Zahl ist eigentlich bekannt.

Bild.de, 12.04.08:
“Will nannte einen falschen Rentenbeitragssatz. In der Sendung war von einem Satz ‘unter 20 Prozent’ die Rede. Die Manager: Richtig wären 40 Prozent, die sich ergeben, wenn man die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern berücksichtigen würde.”

“BamS”, 13.04.08:
“Unter anderem bemängeln die Manager, dass in der Sendung ein falscher Rentenbeitragssatz genannt worden sei.”

Es war peinlich, dass die Manager den Unsinn schrieben. Es war peinlich, dass die “FAZ” am 12. April den Unsinn glaubte. Es war peinlich, dass Bild.de den Unsinn einfach übernahm. Und es war peinlich, dass “Bild am Sonntag” den Unsinn ebenfalls verbreitete.

Aber am 16. April stellten die Manager ihren Fehler richtig und entschuldigten sich. Und am 17. April berichtete die “FAZ” darüber.

In Bild.de und “Bild am Sonntag” (das ist die mit dem “sehr offenen Umgang mit Fehlern”) fehlt bis heute jeder Hinweis auf Korrektur und Entschuldigung.

6 vor 9

Viele wussten Bescheid
(tagesschau.de, Alexander Richter)
Die erneute Journalistenbespitzelung durch den BND wird mysteriös. Nach tagesschau.de-Informationen war die Lauschaktion seit Monaten Kanzleramt und Parlamentariern bekannt. Doch erst jetzt schlagen die Wellen der Empörung so hoch, dass der Rücktritt von BND-Chef Uhrlau diskutiert wird. In einer außerordentlichen Sitzung will das Parlamentarische Kontrollgremium Licht ins Dunkel bringen.

Weblogs und die Liebe zum Ich
(handelsblatt.com, Christoph Moss)
Die Kommunikationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts scheint die Rolle der Blogger noch nicht wirklich fassen zu können. Jetzt haben Wissenschaftler das Phänomen der Online-Tagebücher genauer unter die Lupe genommen. Ihre Studie sucht nach Antworten auf die Frage, ob Blogger die besseren Journalisten sind.

Altlast als Quelle des Neuen
(werbewoche.ch, Helen Brügger)
L?Hebdo wirft die traditionellen Rubriken über Bord: Am 30. April startet das Newsmagazin mit neuem Layout und, neuen Inhalten.

Die Dekolletés der Frauen
(zeit.de, Video, 5:57 Minuten)
Jens Jessen denkt nach über den Sinn gesellschaftlicher Etiketten und Weiblichkeit in der Politik. Er fordert nach einem historischen Exkurs Respekt. Von Kurt Beck werde ja auch nicht missgünstig behauptet, er sei mit seinem erstaunlichen Haarwuchs- und Bartwuchswunder besser als Werbechef von Gillette geeignet.

Mein Rausschmiss bei FACTS2.0
(thinkabout.ch)
“Ich bin seit heute Morgen, kurz vor Mittag nicht mehr Mitglied der Facts-Community und mein Blog ist da gelöscht worden.” – Hier eine erste Antwort von facts.ch.

Thomas Doll – Wutrede
(youtube.com, Video, 2:44 Minuten)
Thomas Doll ärgert sich über Journalisten, die immer nur das Negative sehen wollen. Siehe auch “Doll kritisiert Medien” (sport.ard.de)

“Bild” leidet unter Mautismus

Vergangene Woche wurde auf dem Autobahn-Rastplatz Röhrse bei Peine der Fahrer eines LKW getötet. Offenbar wurde er von einem anderen LKW überrollt. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. “Bild” berichtete vor drei Tagen schon darüber und fragte vorgestern:

"LKW-Fahrer überrollt: Entlarvt Maut-Kamera seinen Killer?"

“Bild” zitiert einen “Polizeisprecher” mit den Worten:

“Kurz vor dem Parkplatz ist eine Mautbrücke, die jedes Kennzeichen erfasst. Der Mörder muss daran vorbei gekommen sein. Wir versuchen jetzt, die Daten auszuwerten…”

Doch die Polizei wird damit wohl keinen Erfolg haben. Daten, die für die LKW-Maut erhoben werden, dürfen nur “für Abrechnungszwecke genutzt werden”, wie uns ein hilfsbereiter Mitarbeiter des Niedersächsischen Datenschutzbeauftragten sagt:

“Die Nutzung dieser Daten für die Strafverfolgung ist definitiv nicht möglich, sie können nach der gegenwärtigen Gesetzeslage nicht für andere Zwecke beschlagnahmt werden.”

Die Antwort auf die “Bild”-Frage lautet also: Nein. Außer bei “Bild”.

Übrigens: Anders als “Bild” schreibt, jagt nicht die “Mord-Kommission” Salzgitter den “Todes-Fahrer vom Rastplatz”. Denn es wird gar nicht wegen Mordes, sondern wegen fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht ermittelt, wie uns Wolfgang Klages, Sprecher der Polizei Braunschweig, sagt. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand gebe es “keine Hinweise auf ein vorsätzliches Tötungsdelikt”. Das mit der “Mord-Kommission” sei eine “falsche Info aus Polizeikreisen” gewesen. Wir sind gespannt, ob “Bild” das in nächster Zeit irgendwie richtig stellt – rechnen aber eigentlich nicht damit.

Mit Dank an Christopher für den sachdienlichen Hinweis.

… und nichts als die halbe Wahrheit (2)

Aber zurück zur “Bild”-Zeitung — bzw. zu “Bild”-Reporter Damian Imöhl, der heute noch einmal über den gestrigen Prozess vor dem Dortmunder Amtsgericht berichtet (wir berichteten). Ein Autofahrer (ohne deutschen Führerschein) war wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt worden. Er hatte einen entgegenkommenden Motorradfahrer beim Linksabbiegen tödlich verletzt. Imöhls inzwischen dritter “Bild”-Bericht ist unfair, verletzt offensichtlich die Persönlichkeitsrechte des Verurteilten und könnte, wie schon gestern, ausländerfeindliche Ressentiments bedienen.

Anders gesagt:

  • “Bild” nennt den Verurteilten “einen Iraker, der weder einen Führerschein noch einen genehmigten Asylantrag hat. Dafür aber einen dicken BMW, eine Duldung durch die deutschen Behörden und seine Freiheit.” Denn: “Aus dem Gericht spazierte er als freier Mann”. Und “Bild”-Mann Imöhl lässt sich von einem “Strafrechtsexperten”, der in den vergangenen Jahren wiederholt mit markigen Worten in Imöhl-Artikeln zitiert wurde, erklären, ob der Verurteilte denn “jetzt abgeschoben werden” könne (was der Strafrechtsexperte Rechtsanwalt Volker Schröder verneint: “So hat der Strafrichter mit dafür gesorgt, dass er hier bleiben darf.”).
  • Darüber hinaus hat sich “Bild” entschieden, den bislang (wenn auch nur sehr dürftig) unkenntlich gemachten Täter groß und ohne Unkenntlichmachung zu zeigen, und, wie schon gestern, in der Überschrift groß seinen Namen zu nennen.
  • Vor allem aber unterschlägt “Bild” auch heute wieder, dass das Unfallopfer offenbar mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr*, und behauptet stattdessen, der Motorradfahrer sei “totgerast” worden. Dabei bestätigt uns ein Sprecher des Amtsgerichts Dortmund (der wie auch wir Verständnis für die Emotionen der Eltern des Toten hat): “Ein zu schnelles Fahren des Angeklagten ist nicht festzustellen gewesen.” Die vom Richter verhängte Strafe, die der “Strafrechtsexperte” in “Bild” als “viel zu milde” beurteilt, sei “völlig im Rahmen dessen, was in vergleichbaren Fällen üblich ist”. Das Strafmaß entspreche im Übrigen dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Das verschweigt “Bild” — wie übrigens auch die Tatsache, dass der Autofahrer den Motorradfahrer offenbar mit 6 km/h “totgerast” hat.

Mit Dank auch an Oliver K.

*) Der Gerichtsreporter der “Ruhr-Nachrichten” widerspricht in seinem Prozessbericht (und auf unsere Nachfrage) dem gestrigen BILDblog-Zitat eines Gerichtssprechers, dass es bei zulässiger Geschwindigkeit möglicherweise keinen Zusammenstoß gegeben hätte, insofern, als es laut Gutachter “auch bei Tempo 50 zu dem Zusammenprall gekommen wäre”.

6 vor 9

Weniger wissen mit Wikipedia
(faz.net, Jörg Thomann)
Der Brockhaus geht ins Netz, Wikipedia hingegen wird zum Buch: Bertelsmann bringt im September eine gedruckte Kompakt-Version der Online-Enzyklopädie heraus – für 19,95 Euro. Schleierhaft, wer das ausgeben soll.

“Ja, ich würde es wieder machen”
(tagesspiegel.de, Thomas Eckert und Joachim Huber)
Gespräch mit Kurt Westergaard und Flemming Rose zu den Konsequenzen der Mohammed-Karikatur.

Die Macht der Vielen
(zeit.de, Philip Faigle)
Täglich bewerten Millionen Menschen die Produkte von Unternehmen im Netz. Noch reagieren viele Firmen darauf mit Angst – langfristig könnten die Internetforen das Marketing revolutionieren.

Live-Webradio per Handy
(spiegel.de, Felix Knoke)
Ein Telefon und eine gute Idee, mehr braucht man nicht, um einen eigenen Web-Radio-Sender zu gründen. In den USA sind die Amateur-Talkshows längst der Renner. Ein deutscher Anbieter versucht nun, den kruden Charme des Selbstmachradios auch hier zu vermarkten.

Ungefragt zum Werbeträger
(focus.de, Torsten Kleinz)
Die Nutzer sind das wichtigste Kapital für soziale Netzwerke. Dass der US-Anbieter Facebook ungefragt mit den Namen seiner Mitglieder Werbung schaltete, ging den Usern dann doch zu weit. Jetzt rudert das Unternehmen eilig zurück.

NZZaS vs. BZ oder ein Nebensatz mit Folgen
(klartext.ch/blog, Nick Lüthi)
Die NZZ am Sonntag behauptet in einem Artikel über den Berner Fussballclub Young Boys, der Geschäftsführer des YB-Stadions Stade de Suisse kontrolliere «gewieft» die Berner Zeitung. Ein Vorwurf, den die BZ-Journalisten nicht nachvollziehen können. In Zürich verteidigt man die vorgebrachte Sichtweise, ohne allerdings konkrete Beweise zu liefern.

Bild.de liftet Video

Es ist ein Video, das um nichts weniger bewegend ist, wenn man weiß, dass es schon Jahre alt ist. Es zeigt im Zeitraffer die 41 Stunden, die Nicholas White in einem Fahrstuhl gefangen war, aufgenommen von den Überwachungskameras. Das amerikanische Magazin “The New Yorker” hat es mit Musik unterlegt und ins Internet gestellt — als Ergänzung zu einem langen Artikel über das Leben von Fahrstühlen.

Aber mit der Vorstellung, dass es Dinge gibt, die nicht “jetzt” passiert sind, hat man bei “Bild” bekanntlich seine Schwierigkeiten. Und so gibt es in einem heute unter der Rubrik “News / Vermischtes” veröffentlichten Bild.de-Artikel über das Erlebnis von Nicholas White zwar die Ort- und Zeitangabe “Späte Freitagnacht im Rockefeller-Center”, aber keinen Hinweis darauf, dass es sich nicht um den vergangenen, vorvergangenen oder vorvorvorvergangenen Freitag handelt, sondern um den 15. Oktober 1999.

Der Artikel ist eine teils wörtliche, teils ungelenke, teils ungelenk wörtliche Übersetzung eines Artikels von ABC News — bereinigt um jeden Hinweis auf den Zeitpunkt des Geschehens. Und Bild.de zeigt auch den Film des “New Yorker” (“Sehen Sie bei BILD.de das Video der Fahrstuhl-Kamera”) — allerdings in einer heimlich gekürzten Version. In der Bild.de-Version hat jemand die ersten 20 Sekunden des Videos weggeschnitten. Da stand im Original unter anderem diese Angabe:

Mit Dank an Bruno B., Sascha P. und Tim!

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