Eine Ente in der “Bild”-Zeitung

Was soll man noch sagen über einen Mann, der, nachdem ein christlicher Kleinverlag ein 48-seitiges Büchlein (mit Doppel-CD) über “Die Perlenkette des Glaubens” herausgegeben hatte, in der “Bild”-Zeitung schrieb: “Eine 800 Jahre alte Gebetsform erlebt ein verblüffendes Comeback bei jungen Leuten: der Rosenkranz!”

Sagen wir also einfach: Sein Name ist Attila Albert.

Heute allerdings schreibt Attila Albert in “Bild” großflächig und inhaltsarm über den Ehapa-Comic “Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden”, den Attila Albert “die offizielle Biografie der reichsten Ente der Welt” nennt. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass ihm die Idee dazu kam, als er gestern bei “Spiegel Online” ein launiges Stück über… “Die Biografie von Dagobert Duck” entdeckte, weshalb es heute in “Bild” heißt:

"Zum ersten Mal erscheint die offizielle Biografie der reichsten Ente der Welt (...) Die offizielle Biografie von Dagobert Duck (...) gibt

Verglichen mit dem, was dazu beispielsweise seit geraumer Zeit bei Wikipedia steht, erscheint Attila Alberts jetzt-endlich-Begeisterung ein wenig unangebracht.

Die deutsche Erstveröffentlichung der zwölf Hauptkapitel erfolgte 1993 bis 1995 in Fortsetzungen in der Micky Maus, gefolgt von einem Nachdruck in sechs Alben. Die Reihe wurde nach dem Erscheinen der Hauptkapitel als Onkel Dagobert, von Don Rosa fortgesetzt, in der auch die weiteren Zusatzkapitel erschienen sind.

2003 folgte eine Neuausgabe mit 456 Seiten in einem Band (…).
(Links von uns.)

Oder wie etwa die Berliner “Bild”-Schwester “B.Z.” damals, im Dezember 2003, schrieb:

Nun endlich wird das Geheimnis seines Erfolgs in einer Biografie verraten. “Onkel Dagobert. Sein Leben, seine Milliarden” (…) erzählt (…) in 12 Kapiteln von Dagoberts aufregendem Werdegang.

Oder n-tv.de, ebenfalls 2003:

“Dagobert Duck – Sein Leben, seine Milliarden” erscheint nun in einer erweiterten Neuauflage (…).

Aber will man es Attila Albert wirklich vorhalten, dass er ein 5 Jahre altes Buch mit noch älteren Geschichten offenbar für neu hält, nur weil es der Ehapa-Verlag (im Dezember 2008) neu aufgelegt hat?* Das Wort erstmals steht schließlich auch bei “Spiegel Online”:

"(...) erstmals in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre auf Deutsch erschienen und jüngst in einer aufwendigen und kommentierten Ausgabe neu aufgelegt, (...)"

*) Der Verlag bestätigt uns, dass die Neuausgabe auf Wunsch des Disney-Zeichners Don Rosa nur teilweise neu koloriert, mit anderen Kapiteltiteln versehen und um Bonusmaterial erweitert worden sei, freut sich aber über die unverhoffte “Bild”-PR.

Mit Dank an Sebastian S., Florian G., Hans F., Thomas F., Roger, Hansi und Samuel D.

“Bild” sind nicht mehr Papst

"Unfehlbar?"Es kommt einigermaßen selten vor, dass der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags Mathias Döpfner sich in der “Bild”-Zeitung zu Wort meldet. Es bedarf schon einer besonderen Gelegenheit: Die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA beispielsweise oder der 95. Geburtstag von Ernst Cramer, Springer-Aufsichtsratsmitglied und “engster Weggefährte” des Verlagsgründers Axel Springer. Und auch die “weltweite Kritik am Papst” ist offenbar so eine besondere Gelegenheit.

Papst Benedikt hatte bekanntlich den exkommunizierten Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson am 24. Januar wieder in die Kirche "Papst-Audienz für kleinen Löwen"aufgenommen und dafür harsche Kritik geerntet. “Bild” hatte die Kontroverse darum, an der kaum ein deutsches Medium vorbeikam, jedoch über mehrere Tage weitgehend ignoriert und lediglich in einer Mini-Meldung mal erwähnt (wir berichteten). Franz Josef Wagner war der erste, der vergangenen Freitag, eine knappe Woche nach der umstrittenen Entscheidung des Papstes, eine Meinung dazu äußern durfte, und er übte scharfe Kritik an Papst Benedikt. Am Samstag endlich berichtete “Bild” schließlich ausführlicher über den “Nazi-Skandal”, Peter Hahne kommentierte in der “Bild am Sonntag” unter einem größeren Artikel über den “Papst in der Krise” den “Fehler eines Unfehlbaren”.

Und heute nun, da es “immer mehr kritische Stimmen” unter hochrangigen deutschen Katholiken gibt, platziert auch “Bild” das Thema wie schon gestern auf der Seite 1 und berichtet endlich groß darüber auf der Seite 2 – und Mathias Döpfner höchstpersönlich äußert sich in einem Kommentar über die vermeintliche Unfehlbarkeit des Papstes:

Bleibt die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis “Bild” die Bedeutung des Themas erkannte. Schließlich hätte “Bild” auch vor der Intervention dem Kommentar des Vorstandsvorsitzenden schon wissen können, welche Position der Axel Springer Verlag hierzu vertritt. Von Solidarität mit dem Papst steht schließlich nichts in den Unternehmensgrundsätzen.

P.S.: Bild.de dokumentiert übrigens erst heute per Video das “Interview der Schande” und damit die “unfassbaren Äußerungen des Holocaust-Leugners” Richard Williamson. Es ist das Interview mit dem schwedischen Fernsehen aus dem vergangenen Jahr (wir hatten es hier vergangene Woche verlinkt), über dessen Inhalt seit über einer Woche in anderen Medien als “Bild” diskutiert wird.

Jauch, Jarvis, Valora, Blick

1. “Verleger müssen wie Google denken”
(faz-community.faz.net/blogs/netzkonom, Holger Schmidt)
Jeff Jarvis sagt den Verlegern, wie es geht mit dem Internet: “Verleger müssen wie Google denken. Sie denken aber meist noch wie Yahoo, der letzte Vertreter der alten Medienunternehmen im Netz. Yahoo will die Inhalte besitzen und die Menschen dazu bewegen, auf die Yahoo-Seite zu kommen. Diesen Menschen soll dann so viel Werbung wie möglich gezeigt werden. Das ist das alte Modell. Google dagegen verteilt seine Produkte über das Internet, seine Landkarten, seine Videos und seine Werbung. Das ist das neue Modell.”

2. Interview mit Thomas Vollmöller
(handelszeitung.ch, Gret Heer, 27.1.2009)
Der CEO des Kioskunternehmens Valora will das deutsche Modell “Presse und Buch” auch in der Schweiz einführen. Im März 2009 soll der erste Laden eröffnet werden.

3. “Neues Duo: Jauch und Pocher pilotieren gemeinsame Show”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“5 gegen Jauch” heisst der Arbeitstitel eines “pilotierten” Projekts von Oliver Pocher und Günter Jauch. Dem Titel nach zu erwarten ist wohl eine Quizshow, in der Deutschlands Vorzeige-Bildungsbürger fünf anderen zu zeigen versucht, wer schlauer ist.

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BVB-Fans: “BILD halt’s Maul!”

Kurz vor dem DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen am vergangenen Mittwoch verunglückte im Dortmunder Stadion ein 21-Jähriger Dortmund-Fan tödlich, nachdem er offenbar “beim Überklettern eines Geländers/ Brüstung über dem Aufgang zur Stehtribüne im Bereich des Blocks 13 abgestürzt und ca. sieben Meter in die Tiefe gefallen” war.

Und natürlich berichtete nach Bekanntwerden des tragischen Unfalls auch “Bild” – und hatte dazu versucht, sowohl im privaten und beruflichen Umfeld des Toten als auch in Internet-Communities wie StudiVZ Details über ihn in Erfahrung zu bringen. Anders als andere Medien veröffentlichte “Bild” anschließend Einzelheiten aus seinem Privatleben und zu seinen tödlichen Verletzungen – und druckte sogar ein Porträtfoto, das von der Homepage seines Arbeitgebers stammt.

Für “Bild” ist das alles nicht ungewöhnlich (siehe Kasten).

Ungewöhnlich ist vielleicht nur die Reaktion der Dortmund-Fans, die am vergangenen Samstag beim Spiel Dortmund : Leverkusen öffentlich an den tragischen Unfall erinnerten – mit Schweigeminuten, Kerzen am Unfallort, “In Gedanken an”-Spruchbändern und… folgendermaßen:

Foto aus dem Stadion mit Fan-Spruchband: "Schlagzeilen mit einem Toten... BILD halts Maul!"

 
P.S.: Die “Bild am Sonntag” berichtete gestern quasi ganzseitig über die Gedenkaktionen von Verein und Fans – und zeigte ohne Quellenangabe ein weiteres Foto des Verstorbenen (diesmal aus seinem Profil in einer Online-Community). Obiges Transparent indes blieb unerwähnt.

Mit Dank an die Hinweisgeber und Tommy von schwatzgelb.de fürs Foto.

“Wunderschöne Sachen” über Nico Schwanz

Nico Schwanz, Kandidat bei der RTL-Dschungelshow, ist verliebt – berichtet jedenfalls die “Bild”-Zeitung heute unter der Überschrift:

Schwanz verliebt: Er steht auf diese Frau

“Diese Frau”, auf die Schwanz angeblich “steht”, mit der er “flirtet” und die für ihn “schwärmt”, ist die “exotische Schönheit” Michaela Grauke. Wie “Bild” weiß, zierte “das deutsche Fotomodell mit philippinischen Wurzeln” bereits “die Titel im Balkan-‘Playboy’ und wirbt u. a. für Sonnenöl”.

Andere Dinge über Michaela Grauke, die “Bild” offenbar nicht wusste, konnte man heute morgen auf dem Radiosender bigFM in der Morningshow “Morgenhans & Co.” von Schwanz selbst erfahren, als er auf die “Bild”-Geschichte angesprochen wurde:

Nico Schwanz: Ich hab keine Freundin, ehrlich nicht. (…) Das ist von meinem Manager die Frau gewesen. Sensationell.

Moderator Hans Blomberg: Michaela heißt sie, du hast mit ihr geflirtet, und sie hat auch das Gefühl, dass es gefunkt hat zwischen euch, steht da.

Schwanz: Nein, überhaupt gar nicht wahr. Also, ich kenn’ Micha fast so lange, wie ich den Olli [Schwanz’ Manager] kenne, den kenn’ ich noch länger. Und die zwei sind jetzt, glaub’ ich, drei Jahre zusammen circa, und die haben ‘n Kind, also… “Bild”-Zeitung schreibt… wunderschöne Sachen.
(Link von uns)

Meyer, Twitter, Freitag, Zerbst

1. “‘Frauentausch’ mit Folgen”
(faz.net, Harald Staun)
Über eine RTL2-Sendung mit Auswirkungen auf die Realität in der Kleinstadt Zerbst: “Am Mittwochabend, rund eine Woche nach der Ausstrahlung der Folge am 8. Januar, standen dann plötzlich rund fünfzig aufgebrachte Menschen vor dem Haus der Leps, beschimpften die Familie und warfen rohe Eier und Flaschen gegen die Hauswand. Eine Woche später wiederholten sich die Proteste, wobei die mittlerweile mit vier Wagen Streife fahrende Polizei schlimmere Ausschreitungen verhinderte.”

2. Knödel-Sepp, Herr Strudel und der Stierwascher
(medienschelte.at, Daniel)
Zeitungen aus Österreich sind irgendwie anders: “Interessanterweise lassen sich in fast allen Zeitungen Satire-Rubriken finden, zeichnerisch im Comic-Stil umgesetzt. Einige davon, diese Aufreihung erhebt schließlich nicht den Anspruch der Vollständigkeit, haben wir mal gesammelt.”

3. “Zum Freitag”
(kutter.antville.org)
Der Kutter erwartet den Relaunch des Freitag am Donnerstag gespannt, aber kritisch: “Wenn mich Privatmeinungen und allgemeine Klugscheißereien interessieren würden, würde ich Weblogs lesen oder meinetwegen Leserbriefe in Zeitungen und Kommentare in deren Online-Ausgaben. (Mache ich übrigens nie.) Aber ich kaufe keine Zeitung, um zu lesen, was ihre Leser denken. (Diese Pein!) Und ich habe meinerseits auch nie das Bedürfnis empfunden, zu den Lesern der Zeitungen zu sprechen, die ich lese. (Und ich hatte das Gefühl, dass auch die ganz gut damit leben konnten.)”

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Erdogans “Hassrede gegen Israel”

In den Unternehmensgrundsätzen von Axel Springer ist die “Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes” ein zentraler Punkt. Die “Bild”-Zeitung interpretiert ihn regelmäßig als Auftrag, Nachrichten über Israel zu manipulieren (siehe Kasten). Für Kritik am Handeln der israelischen Regierung gibt es in “Bild” nie einen Anlass; wer es dennoch tut, muss folglich Antisemit sein.

Wie routiniert “Bild” das macht, zeigt der heutige Seite-1-Bericht über den Eklat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der israelische Präsident Shimon Peres hatte zum Teil lautstark ein langes, flammendes Plädoyer für den Gaza-Krieg gehalten und den neben ihm sitzenden türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan direkt angesprochen. Als Erdogan antworten wollte, brach der Moderator das Gespräch aus Zeitgründen ab. Erdogan verurteilte noch Israels Vorgehen in Gaza und die vielen unschuldigen Opfer (“Wenn es ums Töten geht, mit dem Töten kennt ihr euch sehr gut aus. Wir wissen, wie ihr Kinder am Strand getötet und erschossen habt” – Wortlaut in der dpa-Übersetzung) und verließ dann wutentbrannt das Podium (ausführliche Schilderung bei Spiegel Online).

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, diesen Eklat zu bewerten. Aber “Bild”-Leser sind heute vermutlich die einzigen, die glauben, dass Erdogan eine “Hassrede gegen Israel” gehalten hat. “Bild” verschweigt seinen Lesern nicht nur den Kontext, sondern erweckt auch den falschen Eindruck, der Moderator habe Erdogan deshalb am Reden gehindert, weil es sich um eine “Hassrede” handelte.

[Ausriss Seite-1-Artikel] "Hassrede gegen Israel in Davos: Eklat um Türkei-Premier"

Den Platz, den “Bild” durch das Weglassen wesentlicher Fakten gewann, nutzt die Zeitung für ein anonymes Zitat:

Ein Besucher schockiert: “Mit seinem Antisemitismus stellt sich Erdogan in eine Reihe mit den Israel-Hassern im Iran.”

Um wen es sich handelte, scheint für “Bild” dabei ebenso irrelevant zu sein wie die Tatsache, dass es sich um eine extreme Minderheitenmeinung handeln muss. Erdogan hatte in einer Pressekonferenz im Anschluss erklärt, “in keinster Weise die israelische Bevölkerung, Präsident Peres oder das jüdische Volk angegriffen” zu haben, und Antisemitismus als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet. Peres sagte, er habe Erdogan angerufen “und ihm gesagt, dass ich die Sache nicht persönlich nehme”. Sein Respekt vor ihm habe sich nicht geändert.

Mit Dank an Katrin G., Bernhard W., Attila S., Daniela F. und Christopher I.

Metro, Minerva, Rio, Vox

1. Blogger Minerva und das öffentliche Wohl
(nzz.ch, Hoo Nam Seelmann)
Der 31-jährige Arbeitslose mit dem Namen Park Dae Seung wurde am 10. Januar wegen der “Absicht, dem öffentlichen Wohl (‘Gong-Ik’) zu schaden”, verhaftet: “Im weissen Allerweltsanorak mit Kapuze stand ein leicht übergewichtiger Mann mit einem runden Gesicht etwas hilflos im Blitzlichtgewitter der Kameras und entschuldigte sich artig für die Unruhe, die er verursacht habe.”

2. Eingestellt wegen völligem Zusammenbruch des Anzeigenmarktes
(blogmedien.de)
Auch Gratiszeitungen sind nicht verschont vom Einbruch der Anzeigenschaltungen: “Der Metro-Zeitungskonzern stellt alle Ausgaben seiner täglichen Gratisblätter in Spanien ein. New York könnte als nächstes folgen.”

3. Interview mit Tobias Trevisan
(persoenlich.com, Christian Lüscher)
Der FAZ-Geschäftsführer beantwortet die Frage, warum Verlagssites “tiefere Umsätze pro Unique User als Google&Co” erzielen: “Wir verkaufen der Werbewirtschaft Leser, die sich für Nachrichten interessieren, während die Suchmaschinen und die Themenportale Nutzer vermarkten, die sich für die Werbebotschaft oder zumindest das relevante Themenumfeld interessieren. Damit erreichen sie eine deutlich höhere Wertschöpfung pro Nutzer.”

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Bloß früher (Spezial)

Dass “Bild” mit dem nebenstehenden Slogan wirbt, fanden wir hier (von Ausnahmen abgesehen) schon öfter ausgesprochen abwegig. Leider haben wir, nun ja… erst jetzt erfahren, dass wir mit unserer Einschätzung nicht alleine sind. Denn sogar von einem Gericht wurde festgestellt, dass es mit dem angeblichen Nachrichtenvorsprung bei “Bild” nicht so weit her ist.

Wie der Rechtsanwalt Martin Bahr nun auf seiner Homepage zu berichten weiß*, hat das Landgericht Saarbrücken bereits im September 2008 entschieden, dass die Saarland-Ausgabe der “Bild”-Zeitung nicht mehr mit dem folgenden Spruch werben darf:

"BILD -- Die schnellste Tageszeitung in der Region"

Die Saarbrücker Richter stuften (…) die Werbeaussage als irreführend und somit wettbewerbswidrig ein. Denn die Erklärung wäre nur dann zutreffend, wenn die “Bild Saarland” in der Regel früher über die Ereignisse berichtet habe. Dies sei aber gerade nicht der Fall.

*) Ausführlich über den Fall berichtet hatte, wie wir bei einem Blick ins Archiv feststellen konnten, bereits im vergangenen Dezember die Fachzeitschrift “AfP”. Demnach hatte die Verlagsgruppe Holtzbrinck (die im Saarland die Zeitungen “Saarbrücker Zeitung” und “20 Cent” herausgibt) geklagt, nachdem sich “Bild” zunächst geweigert hatte, eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben.

Laut “AfP” hatte “Bild” zur Begründung der angeblichen Schnelligkeit offenbar u.a. auf die frühe telefonische Erreichbarkeit der Lokalredaktionen und den Zeitpunkt des Redaktionsschlusses verwiesen.

Aber nicht nur das.

Erstaunlicherweise war man bei “Bild” auch der Ansicht, der “Bild”-Spruch von der “schnellsten Tageszeitung der Region” sei für den potentiellen Zeitungsleser ohnehin “keine Information, die sich in irgendeiner Weise überprüfen lasse”. Aus Verbrauchersicht sei Schnelligkeit “kein Kriterium mehr für eine Tageszeitung, denn es gebe neben dem Internet kein Printmedium mehr, das eine Information am ‘schnellsten’ verbreite”. Allenfalls handele es sich bei dem “Bild”-Slogan also um “eine werbliche Übertreibung (…), die nicht ernst genommen werde”.

Das Gericht wollte dieser Argumentation jedoch nicht folgen.

Mit Dank an Kilian G. für den Hinweis.

Obama, dpa, Elektroschocks

1. “Der YouTube-Präsident düpiert die Starreporter”
(spiegel.de, Marc Pitzke)
“US-Präsident Obama liebt es, sich im Internet direkt an die Bürger zu wenden – das Nachsehen haben die etablierten Korrespondenten im Weißen Haus. Sie fürchten um ihre Exklusivität und reagieren vergrätzt.”

2. “Fertig mit lustig”
(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)
Wenn sich eine Branche von Oligarchen oder vom Staat helfen lasse, dann sei es richtig übel um sie bestellt: “Verleger sind Hasenfüsse. Bei Gegenwind verlieren sie schnell den Glauben an sich selbst und scheuen jedes Risiko. In Krisenzeiten können darum externe Investoren immer extrem billig in die Medien einsteigen, weil sie mehr Courage haben.”

3. “Verlage beuten freie Mitarbeiter aus”
(ndr.de, Video, 9:19 Minuten)
Niemand bezahlt ihnen Reisespesen oder Telefonkosten und sie verdienen weniger als Bäcker. Und dann sind sie auch noch gezwungen, den Verlagen die Verwertungsrechte abzutreten. Die freien Journalisten.

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