Somewhere outside the USA

Okay, CNN.com ist jetzt weder ein deutsches, noch ein deutschsprachiges Medium. Aber es geht um Deutschland.

Beziehungsweise eben nicht:

An aerial view shows parts of Ostritz, Germany, swamped by the floodwaters of the Neisse River on Sunday, August 8.

Denn das Luftbild zeigt eben keine “Teile von Ostritz, Deutschland, überschwemmt von den Fluten der Neisse”, sondern die Region von Kot Addu in der südlichen Provinz Punjab in Pakistan, wie man bei Getty Images nachlesen kann:

This aerial view from a Pakistan army rescue helicopter shows the flooded area of Kot Addu, in the southern province of Punjab on August 8, 2010. Landslides raised the death toll in flood-hit Pakistan on August 8, cutting off roads and hampering aid efforts as rescuers battled to beat rains exacerbating the country

Aber bei den vielen Überschwemmungen gerade kann man ja schon mal durcheinander kommen.

Mit Dank an M.B.

Bild  

Der neue Ricken ist der alte Ricken

17 Jahre und 171 Tage alt war Mario Götze, als er am 21. November 2009 beim Spiel Borussia Dortmund gegen Mainz 05 eingewechselt wurde.

Oder wie “Bild” es formuliert:

Damit “klaute” er zugleich dem Champions League-Helden von 1997, Lars Ricken (17 Jahre und 241 Tage), den Titel des jüngsten Dortmunder Erstliga-Spielers aller Zeiten.

Nö. Das hatte am 6. August 2005 schon Nuri Sahin erledigt, als er im Alter vom 16 Jahren und 335 Tagen gegen den VfL Wolfsburg auflief — und damit nicht nur zum jüngsten BVB-Spieler, sondern sogar zum jüngsten Bundesligaspieler überhaupt wurde.

Aber das hätte natürlich nicht zur Überschrift gepasst und wäre auch keine geschmeidige Überleitung zum nächsten Absatz gewesen:

Götze der neue Ricken

Ricken (31), inzwischen BVB-Jugendkoordinator: “Dass Mario ein Supertalent ist, sieht doch jeder. Zudem hat er das große Glück, mit Klopp einen Trainer zu haben, der ihn aufbaut und fördert. Genau wie ich damals mit Ottmar Hitzfeld.”

Zumal Lars Ricken inzwischen 34 Jahre alt ist.

Mit Dank an J.D., Robin B., Thomas Sch., Christoph F. und Sebastian S.

Nachtrag, 15.10 Uhr: Unser Leser Christian F. weist uns darauf hin, dass Rickens Status als jüngster BVB-Spieler aller Zeiten noch viel früher wieder weg war: Nach knapp anderthalb Jahren, am 24. September 1994 wurde Ibrahim Tanko mit 17 Jahren und 61 Tagen eingewechselt. Götze müsste demnach auf Platz 3 4 liegen. (Marc-André Kruska war auch noch jünger.)

Bei Bild.de sind Rickens Alter und der Satz über den “jüngsten Dortmunder Erstliga-Spieler” inzwischen unauffällig korrigiert worden:

Damit war er sogar noch jünger als der Champions League-Held von 1997, Lars Ricken (17 Jahre und 241 Tage).

Parabeln, Stabreime, Volontäre

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Robert Schweizer
(carta.info, Helmut Hartung)
Robert Schweizer vom Burda-Verlag versucht zu erklären, warum es ein Leistungsschutzrecht braucht. “Die missliche finanzielle Situation” dürfe “nicht zu der irrigen Annahme führen, es gehe nur ums Geld”. Letztlich jedoch werde “recht einfach gesetzlich ein Paid Content eingeführt”. Immer noch nichts verstanden? Vielleicht können die Parabeln von Felix Schwenzel oder Friedemann Karig auf die Sprünge helfen.

2. “Journalismus mit Erfolgsbeteiligung”
(meedia.de, Alexander Becker)
Alexander Becker kann sich nicht vorstellen, dass Qualität mit an Klickzahlen gekoppelten Leistungen zu halten sein wird. “Sobald nur noch nach Traffic bezahlt wird, produzieren alle schnelle und möglichst reißerische Storys.”

3. “Volos, dringend gesucht”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz glaubt, dass Volontäre in vielen Lokalredaktionen alleingelassen und zu schnell mit zu viel Verantwortung betraut werden. “Ich finde diese Haltung in unserem Job immer wieder interessant, vor allem, wenn man diese Idee auf andere Berufe anwendet. Eine Operation, die nicht ein Arzt, sondern ein Student unbeaufsichtigt durchführt? Ein Hausbau, bei dem der Azubi nach drei Wochen das Kommando übernimmt? Der Supermarkt, der einen Praktikanten als Fillialleiter einsetzt?”

4. “Spökes, Späßchen, Spiegel Online”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier über Stabreime in den Schlagzeilen von “Spiegel Online”. Noch mehr Headlines sind auf spon.tumblr.com zu lesen.

5. “Russland in Flammen”
(ardmediathek.de, Video, 13:29 Minuten)
Ein Film von Ina Ruck befasst sich mit den den Bränden in Russland, dem Rauch in Moskau und der Medienstrategie der Regierung. Hintergründe zum Zustand des russischen Journalismus sind im Interview mit Alexei Venediktov (eurozine.com, englisch) nachzulesen: “For the Russian authorities, television is not ‘media’. It’s a resource, a division of the military staff, a propaganda department.”

6. “Wanky Balls festival, or Lazy journalists are lazy”
(katarney.wordpress.com, englisch)
“The Big Chill was founded in 1994 as the Wanky Balls festival in north London”, schreibt “The Independent” über das “Big Chill Festival”. “Looks like someone’s been having a bit of childish fun editing the page – and also that someone at the Independent should check their facts a bit better.”

Eine Stunde nachgedacht

Die Deutschen, genauer: “wir” Deutschen, arbeiten zu wenig, findet Olaf Gersemann, Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen und Immobilien bei der “Welt”-Gruppe. Und ihm geht es da vor allem um die Arbeit an sich, nicht um deren Entlohnung:

Gewiss, viele Menschen arbeiten viel, auch in Deutschland. Vor allem aber ist die Arbeit ungerecht verteilt. Denn gerade Mindestlöhne und andere vermeintliche sozialstaatliche Wohltaten schließen einen skandalös großen Teil der potenziellen Erwerbsbevölkerung vom Arbeitsleben aus – während der Rest in vielen Fällen umso härter ranmuss.

Er rechnet uns das gerne mal vor:

Arbeiten wir aber nun, insgesamt betrachtet, viel oder wenig? Einer quasiamtlichen Schätzung zufolge dürften in diesem Jahr 55.953.000.000 Stunden Erwerbsarbeit absolviert werden. (…)

Aber dennoch ist in jenen knapp 56 Millionen Stunden das Gros der Zeit enthalten, die wir zur Erwirtschaftung unseres materiellen Wohlstands aufbringen. 55.953.000 Stunden im Jahr, das heißt: Pro Kopf der Bevölkerung werden in Deutschland etwa 690 Stunden offizielle Erwerbsarbeit geleistet. Das sind weniger als eine Stunde und 54 Minuten pro Tag. Selbst wenn man zu der offiziellen Erwerbsarbeit 50 Prozent aufschlägt, um die inoffizielle zu berücksichtigen, landen wir bei weniger als drei Stunden.

Halt, Moment, Stop!

Haben Sie’s bemerkt? Gersemann hat binnen eines Absatzes aus den 56 Milliarden Stunden “56 Millionen” gemacht und drei Nullen gestrichen.

Bei seiner Berechnung hat er allerdings wieder auf den höheren Wert zurückgegriffen — und diesen der Einfachheit halber durch grob 82 Millionen geteilt, denn so viele Einwohner hat Deutschland ja, wenn man alle Kleinkinder und Greise mitzählt. Diesen Wert noch durch 365 und – zack! – ist man bei einem Wert von unter zwei Stunden, die jeder Deutsche jeden Tag arbeitet.

Die Deutschen müssen mehr arbeiten. Viel mehr — Durchschnittlich nur drei Stunden Arbeit pro Tag und Kopf reichen nicht aus: Deutschland ist keine Felseninsel, sondern eine Volkswirtschaft.

In Wahrheit arbeiten in Deutschland knapp 40 Millionen Menschen und das an rund 215 Tagen im Jahr.

Die “quasiamtliche Schätzung” stammt immerhin vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Deren Bericht (PDF, Seite 11) kann man auch entnehmen, dass das die Jahresarbeitszeit einer Vollzeitkraft in diesem Jahr vermutlich 1.645,4 Stunden betragen wird. Pro Arbeitstag bleiben also mehr als siebeneinhalb Stunden.

Oder wie schon Loriot feststellte:

Die Lebensjahre sämtlicher deutscher Kleinkinder betragen zusammengerechnet etwa 4 Millionen Jahre. Das ist einfach zu alt!

Mit Dank an Fabian G. und Uwe Sch.

Nachtrag, 10. August: “Welt Online” hat aus den falschen “56 Millionen” richtige “56 Milliarden” gemacht. Am Rest seiner Rechnung scheint Olaf Gersemann festzuhalten.

sid  

Villa Kunterbunt

Sommerpause. Zeit der Gerüchte und Spekulationen in der Fußballwelt. Der walisische Nationalspieler Craig Bellamy wird zum Beispiel nicht von Manchester City zum VfL Wolfsburg wechseln, wie der Sportinformationsdienst (sid) berichtet.

Und das, wo Bellamy in Manchester kaum eine Zukunft hat:

Manchester hat für Bellamys Position den Spanier David Villa für rund 30 Millionen Euro vom FC Valencia verpflichtet, Coach Roberto Mancini will Bellamy nicht einmal einen Platz im 25-Mann-Kader garantieren.

Eine interessante Behauptung, die der sid da aufstellt, denn Villa ist gerade für 40 Millionen zum FC Barcelona gewechselt — und das nicht “unter Umständen” und erst heute, sondern ganz offiziell am 19. Mai.

Für gerüchteweise 30 Millionen von Valencia nach Manchester gewechselt ist David Silva, immerhin auch Spanier. Aber der wird als Mittelfeldspieler kaum auf Craig Bellamys Position im Sturm spielen. (Vielleicht doch.)

Mit Dank an Peter E.

Heute schon GEBellt?

Das passt natürlich alles ganz schön zusammen: Das sogenannte Sommerloch zwingt die Redaktionen dazu, noch egalere Meldungen als sonst schon zur Schlagzeile zu erheben, gegen die GEZ und ihre Methoden kann man jederzeit preisgünstig Stimmung machen und Tiere gehen sowieso immer.

“Bild” berichtet deshalb heute in der Münchener Regionalausgabe über die tote Rauhhaardackeldame Bini, die Post von der GEZ bekam (nicht zu verwechseln mit der ebenfalls toten Cocker-Spaniel-Dame Geisha, der vor sechseinhalb Jahren dasselbe passierte).

dpa tickerte am Mittag eine Kurzfassung des “Bild”-Artikels unter den Kategorie-Bezeichnungen “Tiere” und “Buntes”, aber die war “Spiegel Online” dann wieder zu wenig.

Also ging man dort direkt an die Quelle bei “Bild” und holte sich noch ein paar zusätzliche Details. Und verhedderte sich beim Apportieren:

Der Brief der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) drohte im typischen Eintreiber-Deutsch: “Bini” solle jetzt mal ihren Fernseher anmelden, denn sie verdiene “bereits eigenes Geld”. Und, so unterstellten die findigen GEZ-Detektive: “Ihr Einkommen liegt über dem einfachen Sozialhilferegelsatz von monatlich 287 Euro”.

Das jedoch hatte nicht mal “Bild” behauptet:

In einem Brief vom 30. Juli fordern die Rundfunkgebühren-Eintreiber Bini schriftlich auf, ihre Rundfunkgeräte anzumelden. Vorausgesetzt, “Sie verdienen bereits eigenes Geld” und “Ihr Einkommen liegt über dem einfachen Sozialhilferegelsatz von monatlich 287 Euro”.

(Hervorhebung von uns.)

Mit Dank an Björn C.

Nachtrag, 11. August: “Spiegel Online” hat den Artikel überarbeitet und folgende Anmerkung darunter gesetzt:

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieses Textes hieß es, die GEZ hätte dem toten Dackel ein Einkommen von mehr als 287 Euro unterstellt. Korrekt ist: Die GEZ hat den toten Dackel Bini zum Zahlen der GEZ-Gebühr aufgefordert, vorausgesetzt sein Einkommen liege über 287 Euro. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Doku-Soaps, Gala, Leistungsschutzrecht

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Doku-Soaps: Der produzierte Prolet”
(zeit.de, Nina Pauer)
Nina Pauer macht sich Gedanken über die fiktiven Doku-Soaps im Nachmittagsprogramm des Privatfernsehens: “In den neuen Dokusoaps werden die erfundenen Krawallgeschichten der Personen, die sich vor einigen Jahren noch auf Talkshowsesseln beschimpft haben, nun direkt in deren vermeintlichen vier Wänden abgefilmt. Ein Studio mit aufwendiger Beleuchtungstechnik ist bei diesen fiktiven Homestories nicht mehr vonnöten, gedreht wird in gemieteten Wohnungen, wodurch die Produktionskosten dramatisch gefallen sind.”

2. “Im toten Winkel”
(freitag.de, David Begrich)
David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim “Verein Miteinander” in Magdeburg vermisst die lokale Streitkultur in Ostdeutschland. Er analysiert das Verhalten der Medien bei rechtsextremen Vorfällen: “Der Grad medialer Aufmerksamkeit für einen rechtsextremen Vorfall ist eng verknüpft mit der Frage, ob dieser von überregionalen medialen Multiplikatoren überhaupt wahrgenommen und aufgegriffen wird. Geschieht das nicht, unterbleibt eine über die lokale Ebene hinausreichende Bearbeitung des Ereignisses.”

3. “Chatter macht neu aus alt”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
Ein Foto von Schauspieler Jason Priestley aus dem Jahr 2005 wird von “Chatter” als aktuell verkauft.

4. “Gala-Titel schummelt”
(dieganzewahrheit.blog.com, Thomas Weiss)
Thomas Weiss erblickt Michelle Hunziker, “Testimonial und Markenbotschafterin des Kosmetikherstellers L’Oréal”, auf der Titelseite von “Gala”. Das eigentliche Titelbild findet er dann auf der übernächsten Seite.

5. “Verleger, DJV und Verdi – die Feinde der Pressefreiheit”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer bezeichnet das geplante Leistungsschutzrecht als “Monster” und “Missgeburt”: “Verleger und Journalistengewerkschaften arbeiten Hand in Hand an der Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit. Wir müssen darauf hoffen, dass Deutschlands Politiker dem Lobbyismus der Demokratiegefährder nicht erliegen.”

6. “Sechs Jahre netzpolitik.org”
(netzpolitik.org, markus)
Markus Beckedahl fasst sechs Jahre netzpolitik.org zusammen.

Die größten Kritiker der Milchmädchen …

Bei stern.de nennen sie Hans Peter Schütz einen “Homo politicus”, der “den manchmal keineswegs politisch korrekten Tratsch hinter den Kulissen des politischen Berlins” in seiner Kolumne “Berlin vertraulich” notiere.

Diese Woche hat sich Schütz Guido Westerwelles Verhältnis zu Zahlen vorgeknöpft, das bekanntlich nicht das Beste ist.

Wenn Guido Westerwelle Kanzlerin spielen darf, wie vergangene Woche, hat er mathematische Probleme. Auf der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung, die er leiten durfte, beantwortete er die Frage von stern.de, wie er denn das Wahlergebnis der Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion und baden-württembergischen FDP-Landesvorsitzenden Birgit Homburger bei ihrer Wiederwahl auf dem jüngsten FDP-Landesparteitag bewerte, mit einem kühnen Satz: “Gut! Sie hat doch eine klare Zweidrittelmehrheit bekommen.” Klare Mehrheit? Knapper geht’s kaum. Zwei Drittel von 100 Prozent sind bekanntlich 66,6 Prozent. Geschafft hat Homburger 66,8.

Westerwelles Rhetorik ist natürlich durchschaubar: Bei der letzten Wahl war die Zustimmung für Frau Homburger noch sehr viel höher ausgefallen. Aber dennoch sind 66,8 Prozent natürlich eine ziemlich klare Mehrheit, sogar eine eindeutige (“klare”) Zweidrittelmehrheit. Aber vielleicht braucht es 81 Prozent, um auch Hans Peter Schütz zufrieden zu stellen — natürlich nur als klare Zweidrittelmehrheit, als Vierfüntelmehrheit wäre das ja wieder denkbar knapp.

Aber offenbar legt es Schütz gar nicht groß darauf an, Westerwelle zu verstehen:

Wenn er rechnet betreibt er politische Mathematik. Und die ist – schwer zu verstehen. Sie geht so: In Nordrhein-Westfalen kam die FDP bei der letzten Landtagswahl auf 6,7 Prozent. (…) Und wie rechnet sich Westerwelle das Ergebnis an? “Das war in Nordrhein-Westfalen noch das zweitbeste Ergebnis in den letzten 30 Jahren.” Im Jahr 2000 kam die FDP dort mit Jürgen Möllemann an der Spitze auf 9,8 Prozent. Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2010 sind es nach Adam Riese zehn Jahre, nach Guido Westerwelle 30.

Zu dem Schluss braucht es schon einiges an bösem Willen, denn Westerwelle hat mit seiner Schönrederei nicht Unrecht: Nach der Landtagswahl 1975 (also genau genommen in den letzten 35 Jahren) hat die FDP nur ein einziges Mal mehr als die jetzt gewonnenen 6,7 Prozent erreicht — eben bei der Wahl vor zehn Jahren.

Mit Dank an Achim Sch.

Murmeltier-Urlaub

Gerade Familien mit Kindern fahren in den Sommerferien oft über viele Jahre hinweg an den gleichen Ort. Die Kleinen kennen sich schon aus und können morgens allein zum Bäcker gehen, die Eltern kennen die Gegend und die Restaurants — man weiß, was man hat.

Auch auffallend viele “Bild”-Leser scheinen dieses Jahr den gleichen Urlaub gebucht zu haben wie 2009 — was sich auf positiv auf ihren Alterungsprozess auszuwirken scheint. Oder Bild.de hat einfach weite Teile des letztjährigen “Urlaubs-Albums” genommen und in diesem Jahr recycelt:

2009:

2010:

2009:

2010:

2009:

2010:

2009:

2010:

2009:

2010:

Und so weiter und so fort. Wie bei einem “Memory”-Spiel kann man die beiden Bildergalerien durchklicken und immer wieder bereits Gesehenes entdecken.

Warum ausgerechnet bei dieser Hundehalterin das Alter angepasst wurde, ist allerdings noch rätselhafter als die ganze Geschichte:

2009:

2010:

Mit Dank an Sven R.

Nachtrag/Korrektur, 16.50 Uhr: Wir hatten ursprünglich an einer Stelle vergessen, einen Nachnamen zu anonymisieren. Entschuldigung!

Spiegel, Piratenpartei, USA

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der ‘Auf-dem Boden-Rum-Roll-Trick'”
(stern.de, Uta Eisenhardt)
Redakteure des Sat.1-Frühstücksfernsehens stehen vor Gericht, weil sie im Flughafen Berlin-Tegel einen Zwischenfall inszenierten. Zitat des Richters: “Sie haben einen Einsatz der Bundespolizei ausgelöst, haben bei den Umstehenden Angst provoziert und das für einen reißerischen Beitrag. Das Privatfernsehen kann nicht auf Kosten der Öffentlichkeit Gewinne einfahren!”

2. “Warnung vor unliebsamen Berichterstattern”
(heise.de/tp, Thorsten Stegemann)
Thorsten Stegemann beleuchtet das Verhältnis zwischen Rechtsextremen und den Medien. So befasst er sich mit elf Verhaltensmaßregeln gegen die Medien, die das “Deutsche Rechtsbüro” herausgegeben hat.

3. “Lügen gegen Kuba”
(jungewelt.de, André Scheer)
Vorwürfe gegen den “Spiegel”: Ein Interview mit Mariela Castro soll nicht gestellte Fragen und falsche Zitate beinhalten.
Nachtrag, 20. August: Mehr dazu hier.

4. “Piratendemokratie: Medien-Coup oder Journalistisches Totalversagen?”
(twistedexperiment.blog.com, Twisted)
Zahlreiche Medien verbreiten eine dpa-Meldung, die glauben macht, die Piratenpartei habe “Liquid Feedback” auf Bundesebene in Betrieb genommen. Der Vorstand allerdings entschied sich “gegen den ‘verfrühten Start’ des Tools”: “Daraus resultierte nun eine reichlich absurde Situation, die bei einer anderen Vorstandsentscheidung kaum aufgefallen wäre: Die Piraten haben kein LF auf Bundesebene; aber zahlreiche Medien behaupten es.” Auch gulli.com berichtet.

5. “Deutsches Fernsehen 2010”
(graphitti-blog.de)
Eine Grafik verbindet Schlagworte mit verschiedenen TV-Sendungen.

6. “Sind Sie ein Terrorist? Ich bin … äh … ein Baby.”
(korrespondenten.blog.sf.tv, Arthur Honegger)
Auch die zwei Wochen alte Tochter von Arthur Honegger muss den Fragebogen “Sicherheit und Hintergrund” ausfüllen, wenn sie ein Visum für die USA haben möchte.

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