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Weltuntergang, Tageszeitung, US-Serien

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Räumen sie ihr Konto leer’: Die BILD macht Angst vorm Weltuntergang”
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Wegen eines angeblich bevorstehenden Weltuntergangs empfiehlt “Bild” seinen Lesern, die Lebensversicherung zu kündigen sowie das Konto zu leeren oder zu überziehen. “Nicht jeder weiß, dass die Texte bei BILD nicht unbedingt etwas mit Journalismus zu tun haben und nicht ernst zu nehmen sind. Manchmal lesen zum Beispiel auch Kinder Texte im Internet – und wenn die dann auf solchen Schund wie in diesem Artikel treffen, dann bekommen sie Angst.”

2. “Liebe WELT!”
(texterella.de, Susanne Ackstaller)
Susanne Ackstaller findet einen eigenen Text von 2011 in der “Welt Kompakt”: “Naja, perfide umschreiben ist halt auch ein Talent – hat aber leider dann doch nicht gereicht, um die krasse Ähnlichkeit nicht offensichtlich zu machen.” In den Kommentaren entschuldigt sich der Redaktionsleiter der “Welt Kompakt”: “Die junge Kollegin wurde streng ermahnt, ihre Modekolumne wird mit sofortiger Wirkung eingestellt.”

3. “Gedruckte Zeitungen? Nichts für mich.”
(schmalenstroer.net)
Gedruckte Zeitungen passen nicht mehr in das Nutzungsverhalten von Michael Schmalenstroer: “Gerade bei kontroversen oder interessanten Themen neige ich dazu, weiter zu recherchieren. Gerade da in jeder Zeitung eine gehörige Portion Meinungsmache steckt, ist es essentiell, bei umstrittenen Themen mehrere zu konsultieren und vielleicht auch mal Google oder ein Lexikon zu befragen.” Siehe dazu auch “Übers Zeitungssterben oder: weshalb ich alle Abos auslaufen lasse” (arlesheimreloaded.ch, Manfred Messmer).

4. “‘Nur’ jeder dritte Jugendliche liest noch regelmäßig Tageszeitung? Ernsthaft?”
(neunetz.com, Marcel Weiss)
Angeblich liest “jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren” regelmäßig eine Tageszeitung. Marcel Weiss mag diese Zahl nicht glauben. Siehe dazu auch “Die Verklärung der Zeitungskrise”.

5. “Eine Leistung, die es zu schützen gilt”
(davidbauer.ch)
David Bauer zum Leistungsschutzrecht für Presseverleger: “Stellt man die Leistungen, die die beiden Parteien füreinander erbringen, gegenüber, so ist es wenn schon eher Google, das obendrein eine Bezahlung fordern könnte.”

6. “Amerika im Wohnzimmer (1/4)”
(arte.tv, Video, 52:45 Minuten)
Das Männerbild in US-Serien. Ebenso sehenswert das Frauenbild in US-Serien: “Amerika im Wohnzimmer (2/4)” (arte.tv, Video, 52:09 Minuten).

Sony Nexus X, The Germans, Weltuntergang

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Weltuntergang 2012: Ein Leitfaden für Journalisten”
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Im Vorfeld des 21. Dezembers 2012 will Florian Freistetter als “kleinen Service für die Journalisten” einiges klarstellen: “Der Maya-Kalender endet nicht! Es gibt keine Maya-Prophezeiung! Es gibt keine besondere Konstellation am Himmel! Wissenschaftler haben keine Katastrophen vorhergesagt! 2012 ist kein besonderes Jahr! Wir müssen nicht abwarten!”

2. “Roma, Romands, Rätoromanen”
(blog.persoenlich.com, Alex Baur)
“Weltwoche”-Redakteur Alex Baur stellt fest, dass verschiedene wegen Rassismusverdacht angestrengte Strafverfahren von den Medien größer vermeldet werden als deren Einstellung. “Das Muster ist immer dasselbe: Die Übung erschöpft sich im grossartigen Verkünden der Strafanzeige und der Eröffnung einer Untersuchung, die später irgendwann stillschweigend eingestellt wird.”

3. “Politisch und gefühlsecht sollt ihr sein”
(welt.de, Marc Reichwein)
Marc Reichwein liest die Zeitschrift “The Germans”: “Schon seit einigen Jahren wandert die Gefühlsduseligkeit des Fernsehens immer stärker auch in die Printmedien ein, die sich einstmals ausschließlich rational gaben. Selbst eine Wochenzeitung wie die ‘Zeit’ gestaltet seit einigen Jahren emotional kuschelige Titelseiten à la ‘Bücher gegen die Kälte’.”

4. “Anatomy Of A Hoax”
(anatomyofahoax.tumblr.com, englisch)
Das Hochladen einiger Bilder, auf denen vorgeblich das neue Sony Nexus X zu sehen sein soll, löst über 500 Berichte aus. “Not sure who fired the first shot, but after the post on XperiaBlog was published, dozens of articles popped up within 15 minutes time. Many of these outlets did the right thing and alluded to the possibility that the images were fake.”

5. “Der ‘Du-darfst-nicht’-Antirassismus”
(taz.de, Deniz Yücel)
Deniz Yücel findet, die Nichtnennung der Herkunft von Tätern habe sich zu “einem Verschleierungsinstrument verselbstständigt; zu einer Ansammlung von ‘Du-darfst-nicht’-Sätzen, die die Glaubwürdigkeit von Medien erschüttern, aber jede Erkenntnis verhindern. (…) Besser: Man sagt, wie es ist.”

6. “‘Er starb in meinen Armen'”
(zeit.de, Özlem Topcu)
Özlem Topcu befragt Ismail Yozgat, dessen Sohn 2006 von der NSU ermordet wurde.

Weltuntergang, iPhone, Luczak

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Meinungsmacher”?!
(kriminalakte.wordpress.com, Axel Bussmer)
Für Axel Bussmer ist “die journalistische Kaste” selbst verantwortlich für die Boulevardisierung und den damit verbundenen Qualitätsverfall: “Sie orientiert sich an Talkshows, die mehr Theater als politische Aufklärung sind. Sie entwickelt einen Herdentrieb, der eine eigenständige Analyse ersetzt. Denn die Hauptstadtjournalisten sehen sich, bei all ihren Unterschieden in Einkommen, Anstellung und Renommee, einerseits als Elite und folgen andererseits einfach dem lautesten Rufer, der oft zu der kleinen Gruppe der bundesweit bekannten Alpha-Journalisten und Leitmedien wie Spiegel Online gehört.”

2. “Weltuntergang 2012, die Deutsche Bahn und mieser Journalismus”
(scienceblogs.de/astrodicticum-simplex, Florian Freistetter)
Florian Freistetter liest in “mobil”, der Kundenzeitschrift der Deutschen Bahn, zwei kurze Spalten über den Weltuntergang und die Sonne: “Erstaunlich! Das sind nur 7 Sätze – und trotzdem so wahnsinnig viel Unsinn.”

3. “Gefangen zwischen Leistungsschutzrecht und Zensurdebatte”
(iphoneblog.de, alex olma)
Alexander Olma nervt das Gejammer der Verleger. Er kann nicht verstehen, warum sie sich mit Apple “hilflos in die Abhängigkeit eines einzelnen Anbieters begeben”. Sein Rat: “Macht was Eigenes, über das ihr Kontrolle habt, die kompletten Umsätze einfahrt und die registrierten Nutzerdaten ‘weiterverarbeiten’ könnt. Ein Anfang: Eine iPhone OS-freundliche Webseite, die nicht nervt!”

4. “Das iPhone unter der Lupe”
(abendzeitung.de, Richard Gutjahr)
Richard Gutjahr besucht die Präsentation des iPhone 4. Ein direktes Gespräch mit Steve Jobs ist nicht erlaubt: “Ein Raum voller Journalisten, aber keiner wagt es, den Mann, um den sich alles dreht, auch nur anzusprechen! So etwas erlebt man selten.”

5. Interview mit Hania Luczak
(mediummagazin.de, Daniel Kastner)
Die Gewinnerin des Henri-Nannen-Preises 2010 im Gespräch: “Schauen Sie sich an, welche Kollegen Preise gewinnen – das sind fast alles Festangestellte. Ich habe ein großes Privileg, glücklicherweise.”

6. “Tessiner TV-Kommentator darf nicht nach Südafrika”
(nzz.ch)
Armando Ceroni darf keine Fußball-WM-Spiele für das Fernsehen der italienischen Schweiz kommentieren. Ihm wird vorgeworfen, ein nicht autorisiertes Interview mit dem Schweizer Trainer, Ottmar Hitzfeld, geführt zu haben. “Damit habe er riskiert, ‘die delikaten Beziehungen zur Nationalmannschaft’ zu gefährden, schreibt die RSI in einem Communiqué.”

Weltuntergang wird durch “Bild” erst schön


Friedrich Küppersbusch, 46, ist Journalist und Fernsehproduzent und wurde einer breiten Öffentlichkeit als Moderator der WDR-Magazine “Zak” und “Privatfernsehen” bekannt. “Bild” nannte ihn damals “die messerscharfe Zunge vom WDR”. Seine Firma Probono, die für n-tv die tägliche Gesprächssendung mit Sandra Maischberger produziert hat, stellt für den Nachrichtensender heute unter anderem die Talkshows “Busch @ n-tv” und “Das Duell” her. Sie produziert außerdem für RTL die Sendung “Raus aus den Schulden”.

Von Friedrich Küppersbusch

Ich heiße Friedrich und bin “Bild”-Leser. Seit drei Jahren trocken, und die Zeitung heute für das Blog anzufassen, lässt mich ahnen, wie es wäre, aus übergeordneten Gründen nochmal eine rauchen zu müssen. Der Kompromiss — öfter mal eine anstecken, und zwar die “Bild” — mag der Maschinensturm der 68er gewesen sein, der stets jeder vernünftigen Oppositionsgründung vorausgeht.
"BILD: Herr Schäuble, die CDU hat viele stolze Landesfürsten und eine Kanzlerin."
Härter als “Bild” heute kann man einen Interviewpartner wohl nicht angehen. Im Kommentar links darüber völkelt Who-the-Vogg-Müller gegen “Kinderrechte im Grundgesetz”: “Notfalls müssen die Kleinen ihren Eltern viel schneller weggenommen werden…” — worin zum Beispiel FDJ und Pimpfe Bleibendes geleistet haben — denn sie, die Kinder “brauchen einen aktiven Staat und aufmerksame Nachbarn.” Blockwart statt Grundrecht, als Nächstes müsste die neue Juso-Chefin aus Müller-Vogg austreten und nicht nur aus der gegen ihn gemässigt linken “Roten Hilfe”. Bild textet das im Stile des Revierpächters beim Streckelegen:
"Sie beugt sich dem Druck!"
Möchten Sie ein “e” kaufen? Nehmen Sie gleich zwei: In der notorischen “Pest von Wagner” geht’s diesmal um die Balina Luft. Wie man mit so wenig Buchstaben so wirksam das Gefühl stimulieren kann, sich sofort gründlich waschen zu wollen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Wagner wagnert sich was vom Menschen als “das Größte” zusammen, der noch jede Naturkrise überstanden habe. Denn:

Ich weiß nicht, wie ein Rhinozeros schmeckt, aber ich hätte es aufgegessen.

Die Frage, ob man zum Überleben notfalls auch etwas sehr ekliges essen würde, hat das Rhinozeros anders beantwortet, Wagner kam durch. Immerhin darf er eine dissente Meinung zur Titelschlagzeile vertreten, die da dröhnt: “So machen wir unsere Erde kaputt — der erschütternde Bild-Report”.

Weltuntergang wird durch “Bild” erst schön, und damit nun keiner ernsthaft glaubt, es hätte was mit jedem Einzelnen zu tun, gurgelt man ebenfalls auf der Eins eine Untersuchung der Spritsekte ADAC hoch: Danach lohne sich der Invest für ein Öko-Auto, z.B. “Ford Focus Econetic”, erst bei einer Fahrleistung von “185.200 km” — pro Jahr.

Ich hätte lieber eine geraucht. Sensationell, wenn sich in drei Jahren gar nichts geändert hat.

Meine Frau und Mutter unserer Kinder teufelte damals: “Ich kauf’ für ein Höllengeld sauberes Essen im Ökomarkt, und Du schleppst den Dreck gedruckt ins Haus”, was schon allein deshalb sehr hart war, weil einerseits sie es sagte und es andererseits aber stimmte. In den Weihnachtsferien gebrach es mir an der Ausrede, es “beruflich tun zu müssen”. Bei Rückkehr in die politische Talk-Redaktion argwöhnte ich lange, in Debatten um Themen, Gäste, Herangehensweisen von den “Bild”-lesenden Kollegen mindestens hinterrücks als “so langsam hat der Alte ja gar keine Ahnung mehr” verspottet zu werden. Das blieb aus, zumal ich im Zweifel Wetten anbot, wie das Blutblatt eine in Rede stehende causa behandelt haben mochte. Dann musste ein Untergebener nachschauen. Man muss es sich einfach leisten können, das nicht selbst anzufassen.

Mich schreckt dieses Amalgam aus Voreingenommenheit, bedenkenloser Geschichtslosigkeit, ins Objektive gewandete Propaganda — und immer, immer der ungefragte Griff an andererleuts Unterleib. Vom Fickbrötchen-Foto auf der ersten Seite über viehische Details widerwärtiger Gewaltverbrechen bis zum dumpfen Volksempfinden und Schalkedoof — ich kann das nicht mehr lesen, ohne mich hinterher einer gewissen Mittäterschaft zu zeihen. Ich habe 50 Cent gegeben, damit ein namenloser Aasverwerter sich nochmal durch die Leiche einer Vierjährigen wühlt:

Der mysteriöse Tod der kleinen Leonie (4)

Einzig die Dachzeile darüber würde ich mir als Merkzettel für die nächsten drei Jahre gern aufbewahren:
"Stumpfe Gewalt gegen den Kopf"
 
BILDbloggerin für einen Tag ist morgen Silvana Koch-Mehrin.

“Linksunten”-Razzia, Journalismus fürs Gemeinwohl, UN-Radios

1. Razzia bei mutmaßlichen Betreibern von »Linksunten.indymedia«
(spiegel.de)
In Freiburg wurden die Wohnungen von fünf mutmaßlichen Betreiberinnen und Betreibern der längst verbotenen Internetplattform “Linksunten.indymedia” durchsucht. Sie stünden im Verdacht, die linksradikale Seite trotz Verbots weiter betrieben zu haben. Bei der Razzia wurden unter anderem Handys, Laptops und andere Speichermedien beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden. “Linksunten.indymedia” war im August 2017 nach den Krawallen am Rande des G20-Gipfels in Hamburg vom Bundesinnenministerium verboten worden. Für weitere Hintergrundinformationen siehe auch: Was ist eigentlich Linksunten.indymedia?

2. WDR-Frau als vermeintliche Penny-Kundin: Peinlicher als der Lapsus ist die fehlende kritische Distanz
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Dass in einem Nachrichtenbeitrag über eine Aktion des Discounters Penny, der vom WDR produziert wurde und unter anderem in der “Tagesschau” lief, eine WDR-Mitarbeiterin als Penny-Kundin präsentiert wurde (siehe die “6 vor 9” von gestern), sei “für die Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fake-News-Krakeeler” ein Fest gewesen, kommentiert Kurt Sagatz. Noch bedenklicher als “der peinliche Lapsus” sei “allerdings die insgesamt fehlende kritische Distanz des Penny-Beitrags.”

3. Journalismus für die Gesellschaft
(journalist.de, Alexander von Streit)
Alexander von Streit, Gründer und Herausgeber des unabhängigen Online-Magazins “Krautreporter” und einer der Köpfe von “Vocer”, dem “Institut für Digitale Resilienz”, setzt sich für einen am Gemeinwohl orientierten Journalismus ein. Von Streit ist der Meinung, dass Journalismus einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben sollte, und dass die Beziehung zwischen Medienkonsumenten und journalistischen Angeboten gestärkt werden müsse: “Wir benötigen ein neues Koordinatensystem, in dem sich Medien mit einer konsequenten gesellschaftlichen Verantwortung für das Gemeinwohl bewegen und daran ihre Arbeit ausrichten.”

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4. Hurra, die Welt geht unter
(taz.de, Arabella Wintermayr)
Arabella Wintermayr hat sich angeschaut, wie die Gaming- und Streaming-Industrie mit dem Thema Klimakrise umgeht. Ihr Fazit: Es werde in Serien und Spielen bislang überraschend selten aufgegriffen, obwohl dystopische Szenarien und Endzeitstimmung sonst beliebte Settings seien. Der vom UN-Umweltprogramm initiierten Allianz “Playing for the Planet” steht Wintermayr abwartend bis skeptisch gegenüber: “Inwiefern sich hinter der Initiative mehr als bloßes ‘Greenwashing’ verbirgt, wird die Zeit zeigen. Ebenso, ob es Serien und Spielen gelingen wird, eine erzählerische Herangehensweise an den Klimawandel zu entwickeln, die mehr ist als ästhetische Weltuntergangskulisse für schaurig-schönen Grusel.”

5. UN-Radios in Friedenseinsätzen: Öffentlicher Rundfunk oder PR?
(de.ejo-online.eu, Roja Zaitoonie)
Roja Zaitoonie berichtet über die Rolle von UN-Radios in Friedensmissionen. Seit dem ersten Einsatz von Radio UNTAC in Kambodscha 1992 hätten sich einige UN-Sender zu den beliebtesten Radiostationen in ihren Ländern entwickelt. Dennoch seien die UN-Radios nicht unumstritten, insbesondere im Hinblick auf ihren Einfluss auf die lokale Medienlandschaft und die Frage, was mit ihnen geschieht, wenn ein Friedenseinsatz beendet ist.

6. Autorenstreik in Hollywood: Kommt nun Bewegung rein?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Seit drei Monaten streiken die TV- und Film-Autorinnen und -Autoren in den USA. Nun scheint Bewegung in die festgefahrene Situation zu kommen: Die Writers Guild of America habe bestätigt, dass der Verband der Produzenten und Produzentinnen AMPTP ein persönliches Treffen vorgeschlagen habe, um die Möglichkeit offizieller Verhandlungen zu erörtern. Laut Uwe Mantel halten Beobachter eine schnelle Einigung jedoch für unwahrscheinlich, da die Positionen zu weit auseinander lägen.

Ökonom als Influencer?, Auftritt der Rechtsaußen-Sekte, Deutscher Humor

1. Zu den Recherchen an den #UberFiles hat sich der Ökonom Justus Haucap zu Wort gemeldet
(twitter.com/NDRrecherche)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, könnte auch die “FAZ”-Redaktion Betroffene der Lobbyarbeit des Fahrtvermittler-Start-ups Uber sein. Dort hatte der Ökonom Justus Haucap einen Gastbeitrag mit dem Titel “Die Taxipreise freigeben” verfasst. Nur wenige Tage später hatte Haucap einen Vertrag mit Uber geschlossen – unter anderem über das Verfassen eines Presseartikels. Nachdem der Ökonom bestritten hat, im Auftrag von Uber einen Artikel in der “FAZ” verfasst zu haben, melden sich auf Twitter die Recherche-Verantwortlichen des NDR zu Wort und veröffentlichen die Timeline, die sich aus den Uber Files ergibt.

2. Eine Rechtsaußen-Sekte und ihre Verschwörungserzählungen
(belltower.news, Erika Balzer)
“Kla.tv ist das Informations-Portal von Ivo Sasek, dem Gründer der Sekte ‘Organische Christus-Generation’ (OCG). Die Sendungen wollen ‘die anderen Nachrichten’ sein und verbreiten Verschwörungserzählungen und Weltuntergangsszenarien, die die Mainstream-Medien uns angeblich verschweigen.” Erika Balzer erklärt, was es mit dem Medienportal der Sekte auf sich hat.
Weiterer Guckhinweis: Der “Strg_F”-Beitrag über Saseks Sohn Simon, der den Ausstieg aus der Sekte geschafft hat. Vertiefend dazu auch die SRF-Doku: “Mein Ausstieg aus der OCG” mit Teil 1 und Teil 2.

3. Mitten in Europa schwindet die Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen macht sich Sorgen um den freien Journalismus in Ungarn: “Viktor Orbán und sein Netzwerk an Getreuen in Politik und Wirtschaft halten die unabhängigen Medien in eisernem Griff”. Noch könne sich die EU dagegen wehren: “Wir fordern den EU-Rat dazu auf, bei der nächsten Anhörung im Rahmen des Sanktionsmechanismus nach Artikel 7 von den ungarischen Behörden eine Erklärung zu verlangen, warum sie unabhängigen Radiosendern die Lizenzen verweigert.”

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4. Achmetow gibt Mediengeschäft auf
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Bettina Schmieding)
Rinat Achmetow galt lange als reichster Mann der Ukraine. Nun hat der mächtige Oligarch seine Medienlizenzen abgegeben und zieht sich aus dem Mediengeschäft zurück. Was steckt hinter der Entscheidung, die der Korrespondent Denis Trubetskoy nichts weniger als “ein Erdbeben in der ukrainischen Medienwelt” nennt? Der Deutschlandfunk hat Trubetskoy um eine Einschätzung gebeten.

5. TikTok: Weg frei für einen Betriebsrat
(verdi.de)
Am Berliner TikTok-Standort sei der Weg frei für Betriebsratswahlen, berichtet die Gewerkschaft ver.di. Aus ihrer Sicht könnte TikTok als “Leuchtturm” für die Wahl eines Betriebsrats in vergleichbaren Social-Media-Konzernen wie Facebook und Co. fungieren.
Weiterer Lesehinweis: Beim “Spiegel” berichtet Torsten Kleinz über den gescheiterten Versuch TikToks, die Datenschutz-Grundverordnung auszuhebeln: “Eigentlich wollten die Betreiber von TikTok personalisierte Werbung für volljährige Nutzer verpflichtend machen. Doch damit kommt das Unternehmen wohl nicht durch, Datenschützer haben den Vorstoß jetzt gestoppt.”
Und wer sich für die reichweitenstärksten “Brands & Creator” des vergangenen Monats bei TikTok interessiert: “OMR” liefert die kommentierten Charts.

6. Warum deutsche Komödien nie lustig sind
(youtube.com, Filmanalyse, Wolfgang M. Schmitt, Video: 26:07 Minuten)
In seiner “Filmanalyse” beschäftigt sich Wolfgang M. Schmitt mit der deutschen Komödie “Liebesdings” von Regisseurin und Drehbuchautorin Anika Decker, die auch an den Büchern der Til-Schweiger-Streifen “Keinohrhasen” und “Zweiohrküken” mitgeschrieben hat. Schmitts Analyse beschäftigt sich nicht nur mit dem konkreten Film, sondern auch mit etwas Grundsätzlichem: “Wir lernen in dieser Komödie viel über den verklemmten und letztendlich repressiven deutschen Humor.”

Der Hass der Corona-“Querdenker”, Drosten, Klimathemen für Kinder

1. Corona-Querdenker: “Er will mich impfen, ich will ihn schlagen”
(hessenschau.de)
Es ist immer wieder erschütternd, wieviel Hass und Hetze Medienschaffenden von Seiten einiger Corona-“Querdenker” entgegenschlägt. Für manche Journalistinnen und Journalisten stehen übelste Anfeindungen auf der Tagesordnung, und manchmal bleibt es nicht nur bei Worten: Bei Protesten werden Reporter und Reporterinnen teilweise auch körperlich angegangen. Die “Hessenschau” lässt einige Betroffene zu Wort kommen.

2. Christian Drosten: “Die Wissenschaft muss frei sprechen können”
(riffreporter.de, Kai Kupferschmidt)
Der Virologe Christian Drosten war im “Pandemia”-Podcast zu Gast und hat sich dort unter anderem zu Anfeindungen, die Rolle von Medien und die Tücken der Wissenschaftskommunikation geäußert. Nun haben die “RiffReporter” das Gespräch verschriftlicht. Ob sich die mediale Berichterstattung im Verlauf der Pandemie verändert hat? Drosten: “Ich hatte am Anfang das Gefühl, dass die Medien relativ passiv sind und einfach auch nicht Bescheid wussten. Das war jetzt aber keine irreführende Information, die dabei entstanden ist. Und dann kam so eine Zeit, die leider sehr, sehr lang war, die vielleicht im Sommer oder späten Frühjahr mit dem Ende des ersten Lockdowns losging und die eigentlich jetzt erst vor kurzer Zeit sich ein bisschen gebessert hat, dass man wirklich solche Lager hatte und eine gewisse Absichtlichkeit und auch Agenda spüren konnte.”

3. Türkei wegen langer U-Haft von prominenter Journalistin verurteilt
(rnd.de)
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei zur Zahlung von 16.000 Euro Schadensersatz an die prominente, regierungskritische Journalistin Nazlı Ilıcak verurteilt. Ilıcak hatte zuvor mehrere Jahre und ohne abschließendes Urteil in Untersuchungshaft gesessen. Das Urteil gegen die Türkei sei allerdings noch nicht rechtskräftig und könne innerhalb von drei Monaten von beiden Seiten angefochten werden.

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4. Verlegerangebot unzureichend
(djv.de, Hendrik Zörner)
Die Tarifverhandlungen zwischen dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und den Zeitungsverlegern (BDZV) gestalten sich schwierig: Die zweite Runde wurde nach mehreren Stunden ohne Ergebnis auf Ende Januar vertagt. “Wir erwarten dann ein deutlich verbessertes Angebot”, so der Verhandlungsführer des DJV. Der BDZV hält hingegen die von ihm gerade erst gemachte Offerte offenbar schon für recht ordentlich: “Unser Angebot berücksichtigt sowohl die für Verlage schwierige aktuelle Corona-Situation als auch das berechtigte Interesse der Redakteure nach tabellenwirksamer Erhöhung.”

5. “Die Welt gerät für manche aus den Fugen”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber vom “Tagesspiegel” hat sich mit dem NDR-Filmchef Christian Granderath über das deutsche Fernsehen im Allgemeinen und die Produktion “Das Haus” im Speziellen unterhalten. Dabei geht es auch um Funktion und Positionierung der öffentlich-rechtlichen Mediathek. Medienredakteur Huber sorgt sich: “Ich fürchte, dass so komplexe und schwierige Geschichten wie ‘Das Haus’ in die Mediathek geschoben werden, umgekehrt das Publikum des Ersten in ‘Roten Rosen’ gebadet wird. Was fürchten Sie?”

6. Behutsames Berichten
(taz.de, Wilfried Urbe)
Kinder interessieren sich einer internationalen Studie zufolge ausdrücklich für Klima- und Umweltthemen. Wilfried Urbe hat sich angeschaut, wie Medien diese Themen behandeln, und festgestellt, dass vielfach auf positive und konstruktive Erzählweisen gesetzt werde: “Kein Weltuntergangsszenario, sondern Impulse zur Selbstermächtigung der jungen Mediennutzer*innen, um etwas zu einer besseren Welt beizutragen.”

Deutschland fällt ab, Geschönte Karten, Intensivbilder

1. Deutschland wird herabgestuft
(zdf.de)
In der aktuellen “Rangliste der Pressefreiheit” der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) ist Deutschland auf den 13. Platz gefallen. RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske kommentiert: “Aufgrund der vielen Übergriffe auf Corona-Demonstrationen mussten wir die Lage der Pressefreiheit in Deutschland von ‘gut’ auf nur noch ‘zufriedenstellend’ herabstufen: ein deutliches Alarmsignal.”
Weiterer Lesehinweis: In der “taz” schreibt Erica Zingher: “In einer Demokratie muss die Freiheit der Presse geschützt werden. Wenn die Behörden das nicht leisten können, dann haben sie versagt.”

2. So verharmlost die BILD die Corona-Lage mit der Inzidenz-Karte
(volksverpetzer.de, Larena Klöckner)
“Bild” hat unlängst der “tagesschau” vorgeworfen, die Inzidenz-Landkarten absichtlich dunkler gefärbt zu haben, um die Corona-Lage zu dramatisieren (siehe dazu auch den ARD-“Faktenfinder”: Keine Manipulation bei Corona-Karten). Nun wurde die “Bild”-Redaktion dabei erwischt, wie sie mit neuen Farbskalen die Entwicklung der Fallzahlen schönt. Larena Klöckner hat den Fall aufgearbeitet und kommentiert.

3. “Es braucht diese Bilder, damit die Leute die Notlage begreifen”
(deutschlandfunk.de, Mirjam Kid, Audio: 8:25 Minuten)
Fotojournalist und Intensivpfleger Fabian Fiechter hat die Arbeit von Pflegekräften in Corona-Zeiten begleitet. Der Deutschlandfunk hat mit Fiechter über seine Arbeitsweise, seinen Antrieb und seine Verantwortung gesprochen: “Ich möchte nicht den Freifahrtschein geben, dass man einfach nur, weil man es kann, alles fotografiert. Aber ich glaube schon, dass das wichtig ist, dass die Menschen Bilder bekommen.”

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4. Jetzt aber schnell
(netzpolitik.org, Josefine Kulbatzki)
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat ein sogenanntes Dringlichkeitsverfahren gegen Facebook eingeleitet. Es bestehe Grund zur Annahme, dass die von dem Unternehmen angestrebte Datenweiterreichung zwischen Facebook und WhatsApp unzulässig durchgesetzt werde.
Weiterer Lesehinweis: Facebook will Aufregung um riesiges Datenleck aussitzen: “Eine versehentlich versandte E-Mail zeigt: Facebook setzt darauf, dass das Medieninteresse am jüngsten Leak der Daten von 533 Millionen Nutzern von allein abnimmt. Statt aufzuklären, schweigt das Unternehmen bewusst.” (spiegel.de, Patrick Beuth)

5. “Die Wissenschaft ist auf kritischen Journalismus angewiesen”
(journalist.de, Kathi Preppner)
Das Fachmagazin “journalist” hat sich mit Josef Zens unterhalten, der das “Kompetenzteam Wissenschaftskommunikation” des Journalistenverbands Berlin-Brandenburg koordiniert: “Es geht uns darum, auch wissenschaftsfremden Redaktionen und Ressorts ein Verständnis für wissenschaftliche Prozesse zu vermitteln, so dass da Standards gesetzt werden, die nicht einfach nur heißen: große Reichweite. Sonst kann ich immer einen Durchbruch vermelden oder einen Weltuntergang verkünden.”

6. Apple startet Podcast-Offensive – mit kostenpflichtigem Abo-Dienst
(meedia.de, Nils Jacobsen)
Apple hat bei seiner jüngsten Produktvorstellung nicht nur diverse neue Geräte präsentiert, sondern einen Premium-Dienst angekündigt, bei dem Nutzerinnen und Nutzer ausgewählte Podcasts kostenpflichtig abonnieren können.
Weiterer Lesehinweis: Auch Facebook will ins Audiogeschäft einsteigen. Dort plant man einen Clubhouse-Klon. Außerdem soll es dank einer Kooperation mit Spotify bald möglich sein, Podcasts direkt in der Facebook-App anhören zu können.

Einzelfall Vergessenwerden, Eva Herman, Corona-Reisejournalismus

1. Google darf wahre Berichte zeigen
(taz.de, Christian Rath)
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat eine wichtige Entscheidung zum sogenannten “Recht auf Vergessenwerden” gefällt, das auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2014 zurückgeht. Demnach können Privatpersonen von Google verlangen, bestimmte Resultate des Suchergebnisses zu ihrer Person entfernen zu lassen. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn laut der aktuellen BGH-Entscheidung müssen die Grundrechte der Beteiligten gegeneinander abgewogen werden: “Auf der einen Seite steht das Persönlichkeitsrecht des Antragstellers, auf der anderen Seite die unternehmerische Freiheit von Google, die Pressefreiheit des verlinkten Mediums sowie das Informationsinteresse der Öffentlichkeit.” Damit sei es jedes Mal als Einzelfallentscheidung zu betrachten.

2. Weiß ist nicht gleich objektiv
(projekte.sueddeutsche.de, Theresa Hein & Hadija Haruna-Oelker)
Die “Süddeutsche” lässt in einer neuen Artikelreihe Medienschaffende zu Wort kommen, die darüber schreiben, wie Journalismus diverser werden kann. Den Anfang macht die Politologin und Journalistin Hadija Haruna-Oelker, die sich zur Wirkung von Sprache, Gewohnheitslösungen in Redaktionen und dem Konzept des sogenannten “Allys” (Unterstützer) äußert.

3. Wegen Datenabfrage: Facebook klagt gegen EU-Wettbewerbsaufsicht
(derstandard.at)
Es klingt zunächst ein wenig lustig, wenn sich ausgerechnet die Datensammler von Facebook darüber beschweren, man habe ihnen zu viele Daten abverlangt. Doch es ist tatsächlich so: Der Netzwerkriese gehe gerichtlich gegen die europäische Wettbewerbsaufsicht wegen deren Datenabfrage vor. Die Kommission habe laut Facebook Informationen angefordert, die “über das Nötigste hinausgingen”.

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4. Aus für “Aufwachen”-Podcast
(radioeins.de, Jörg Wagner, Audio: 1:14:10 Stunden)
Im aktuellen radioeins-“Medienmagazin” von Jörg Wagner geht es unter anderem um das Ende des medienkritischen “Aufwachen”-Podcasts. Wagner hat dafür Tilo Jung, einen der beiden Podcast-Macher, sowie den “Aufwachen”-Dauergast Hans Jessen ins Studio eingeladen und sie zu den Gründen befragt (ab Minute 22:52). Die Folge ist natürlich auch im Podcastplayer zu hören – dazu nach “radioeins” und “Medienmagazin” suchen, die Folge herunterladen oder gegebenenfalls den Podcast komplett abonnieren.

5. Keine Reisen, keine Reiseberichte
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 5:11 Minuten)
Der professionelle Reisejournalismus hat es in der Vergangenheit wahrlich nicht leicht gehabt. Die Welt ist zusammengerückt, auf diversen Plattformen gibt es Videos und Berichte aus fernen Ländern in schier endloser Zahl und zur freien Verfügung. Die aktuelle Pandemie stellt die Tourismus-Branche vor große Herausforderungen und sorgt für zusätzliche Schwierigkeiten. Annika Schneider berichtet vom Reisejournalismus unter Corona.

6. Geschäfte mit dem Weltuntergang: Der tiefe Fall der Eva Herman
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Wie konnte es nur dazu kommen, dass eine einst respektierte ARD-Moderatorin wie Eva Herman in die Verschwörungswelt abtauchte und von Kanada aus eine sechsstellige Anzahl von Fans mit Telegram-Statements und Videos versorgt? Matthias Schwarzer zeichnet die vergangenen 17 Jahre in der Karriere der ehemaligen “Tagesschau”-Sprecherin nach.

Apokalyptische Writer, TikToks Obergrenze, Taub für falsche Töne

1. Apokalyptische Writer
(uebermedien.de, Samira El Ouassil)
Samira El Ouassil kommentiert auf “Übermedien” den Weltuntergangs-Alarmismus vieler Medien angesichts des SPD-Mitgliederentscheids: “Der seltsam passiv-aggressive Sound der Stücke ist um keinen defätistischen Superlativ verlegen und klingt stellenweise, als sei man eingeschnappt darüber, dass die Wahl anders ausging, als vorhergesagt; kompensatorisch musste sie ins Katastropheske hinabgeschrieben werden.” (Dass der Text nicht, wie vorgesehen, hinter die Paywall gepackt wurde, ist übrigens der Vergesslichkeit eines der “Übermedien”-Verantwortlichen zu verdanken.)

2. TikToks Obergrenze für Behinderungen
(netzpolitik.org, Chris Köver & Markus Reuter)
netzpolitik.org hat die Moderationsregeln des aus China stammenden Sozialen Videonetzwerks TikTok eingesehen und dabei allerlei besorgniserregende Besonderheiten festgestellt (Teil 1, Teil 2). Im aktuellen Beitrag geht es um den Umgang mit “Bildern von Subjekten, die hochgradig verwundbar für Cyberbullying sind” wegen ihrer “physischen oder mentalen Verfassung”. Der Versuch, Mobbing zu bekämpfen, habe bei TikTok bedeutet, dass man Videos von Menschen mit Behinderungen, aber auch Videos von queeren und dicken Nutzern und Nutzerinnen weniger oft angezeigt beziehungsweise sie “versteckt” habe.

3. “Wilde Kerle”, zahme Zahlen: Warum Sparer Kai Diekmanns “Zukunftsfonds” links liegen lassen
(meedia.de, Gregory Lipinski)
Mehr als 20 Milliarden Euro wollten Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und sein Geschäftspartner für ihren “Zukunftsfonds” einsammeln. Nach zwei Jahren sind es gerade mal 12 Millionen geworden. Eines von Diekmanns weiteren Projekten ist das Online-Finanzmagazin “Zaster”, das unabhängig vom “Zukunftsfonds” sein soll, es aber irgendwie doch nicht so ganz zu sein scheint.

4. Reporter entlassen
(buzzfeed.com/de, Pascale Müller)
Wie “BuzzFeed News” berichtet, habe der Berliner “Tagesspiegel” einem Reporter gekündigt, dem mehrere Frauen vorgeworfen hatten, sie bedrängt, gestalkt und sexuell belästigt zu haben. Der Reporter soll über Jahre hinweg seine Stellung gegenüber Praktikantinnen, Volontärinnen und freien Journalistinnen ausgenutzt haben. Zum Hintergrund siehe auch: Ein Reporter des “Tagesspiegel” soll Kolleginnen bedrängt, gestalkt und sexuell belästigt haben (buzzfeed.com, Pascale Müller).

5. Wir fragen die Parteimitgliedschaft nicht ab.
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Jakob Buhre von “Planet Interview” hat sich am Rand der ARD-Pressekonferenz mit dem ARD-Rundfunkratsvorsitzenden Lorenz Wolf unterhalten und ihn in bewährter Hartnäckigkeit dazu befragt, was es mit den Parteibüchern in den Rundfunkräten auf sich hat. Buhre hat dazu auch eine Liste erstellt (PDF), die zeigt, von welchen Mitgliedern des Rundfunkrats die Sender NDR und BR die Parteimitgliedschaft transparent machen und von welchen nicht.

6. Taub für die falschen Töne
(faz.net, Harald Staun)
“FAZ”-Redakteur Harald Staun hat sich die für den Reporterpreis nominierten Arbeiten angesehen, den ersten Reporterpreis der Post-Relotius-Ära. Staun will gar nicht glauben, “wie taub die Jury immer noch für die falschen Töne ist, die sich schon von Ferne anhören wie das Detailgeklingel, welches Claas Relotius so perfekt beherrschte, bis in die Satzmelodie hinein”. Mittlerweile wurde der Reporterpreis vergeben, unter anderem an den “lautesten Text dieses Jahres”.

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