Suchergebnisse für ‘dreyer’

Doppelter Schirach, “Bravo” und die Fußballer, KI in der Medienaufsicht

1. “Auf die Community angewiesen”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Das feministische “Missy Magazine” feiert sein 15-jähriges Bestehen, steht aber vor finanziellen Herausforderungen. Die Produktionskosten seien aufgrund der Papierkrise und der Inflation gestiegen, die Inflation habe gleichzeitig zu “signifikant mehr Abokündigungen” im ersten Halbjahr 2023 geführt. Carolina Schwarz hat sich mit den beiden “Missy”-Chefinnen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihres Magazins unterhalten.

2. Der doppelte Schirach
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der bekannte Autor Ferdinand von Schirach hat ein neues Buch veröffentlicht und wurde vom “Stern” interviewt. Das Gespräch weise jedoch viele Ähnlichkeiten mit einem früheren Interview von Schirach im “SZ-Magazin” auf, beobachtet Stefan Niggemeier, sowohl in den Zitaten des Autors als auch in der Darstellung. Niggemeier kommentiert: “Verblüffenderweise ist jedes der Zitate, die der ‘Stern’ in seinem Schirach-so-privat-wie-noch-nie-Artikel besonders hervorhebt, eines, das sich mehr oder weniger wörtlich schon im ‘SZ-Magazin’ fand.”

3. Das BKA nutzt KI in der Medienaufsicht
(verdi.de, Günter Herkel)
Die Medienwächter der Landesanstalt für Medien NRW kooperieren seit Mai 2022 mit dem Bundeskriminalamt; diese Kooperation sei inzwischen auf alle Medienanstalten in Deutschland ausgeweitet worden. Bei dem Versuch, Kriminalität, Hass und Hetze im Internet zu bekämpfen, komme auch eine Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz: Die Software KIVI sucht online nach strafbaren Inhalten. Es gebe jedoch Bedenken hinsichtlich der Effektivität des Tools, möglicher Voreingenommenheit der KI und einer eventuellen Ausweitung des Einsatzes in autoritären Systemen. Günter Herkel hat Stimmen und Argumente zusammengetragen.

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4. Internetseiten mit “SEO-freundlich” umgeschriebenen Nachrichten von KI entdeckt
(heise.de, Martin Holland)
Im Internet tauchen immer mehr Websites auf, die von KI-Textgeneratoren umgeschriebene Nachrichten etablierter Medien veröffentlichen, um Einnahmen aus Online-Werbung zu erzielen. Dies habe die US-amerikanischen Firma NewsGuard festgestellt und darauf hingewiesen, wie schwierig es sei, derartige Inhalte zu identifizieren – es sei denn, der umgeschriebene Text enthalte Phrasen von Chatbots wie ChatGPT, die nicht entfernt wurden (beispielsweise: “Note: As an AI language model, I don’t have personal preferences or opinions. I have just tried to rephrase the title in a grammatically correct and alternative way.”).

5. Die Uhr tiktokt
(zeit.de, Pauline Schinkels)
TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer in der Europäischen Union können künftig personalisierte Vorschläge ausschalten und stattdessen regional oder international beliebte Videos sehen. Dieser Schritt sei eine Reaktion auf den Digital Services Act der EU, der Online-Plattformen zu mehr Transparenz und Kontrolle durch die User verpflichte. Trotz der Möglichkeit, den personalisierten Feed abzuschalten, erwarte der Medienforscher Stephan Dreyer, dass viele weiterhin die personalisierten Empfehlungen bevorzugen werden, da diese relevanter und ansprechender seien. Pauline Bartels fasst in ihrem Beitrag zusammen, was an TikTok sonst noch kritisiert wird.

6. Nicht warm, son­dern heiß
(11freunde.de, Andreas Bock)
Andreas Bock beschreibt bei “11 Freunde”, wie Fußballer in den 1970er-Jahren auch durch die Jugendzeitschrift “Bravo” zu Teenie-Schwärmen wurden. Insbesondere Hansi Müller gewann mehrfach den “Bravo Otto”, eine Trophäe, die bis dahin vor allem an Schauspieler und Musiker vergeben worden sei. Aber auch andere Fußballspieler wie Karl-Heinz Rummenigge seien von der Jugendzeitschrift mit viel medialer Aufmerksamkeit bedacht worden.

Chatkontrolle, Joffe und die Warburg-Bank, Deutsche Welle verklagt

1. Chatkontrolle “nicht mit Menschenrechten vereinbar”
(deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 7:01 Minuten)
Die EU plant ein neues Gesetz, das nach Ansicht von Kritikern einen gewaltigen Eingriff in unsere Grundrechte darstellt. Messenger-Dienste, Mail-Anbieter und Hosting-Provider sollen dazu verpflichtet werden, alle Nachrichten ihrer Anwenderinnen und Anwender nach verbotenen Inhalten zu durchsuchen. Das umfasst auch die Überwachung der Chats (“Chatkontrolle”). Der Jurist Stephan Dreyer kommentiert: “Eine bevölkerungsweite, anlasslose Überwachung von Individualkommunikation ist aus meiner Sicht weder national noch auf EU-Ebene mit den geltenden Menschenrechtsrahmen vereinbar. Das haben die europäischen Gerichte mehrfach deutlich gemacht, dass das so nicht funktioniert. Insofern bin ich etwas schockiert über die Nonchalance, mit der hier auf entsprechende grundrechtliche Verbürgungen heruntergesehen wird.”

2. Im Namen der Freundschaft
(taz.de, Gernot Knödler)
Gernot Knödler berichtet in der “taz” von einem handfesten Skandal: “Josef Joffe, Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit, hat versucht, einen Bericht über die Verwicklung der Hamburger Warburg-Bank in den Cum-Ex-Steuerskandal zu verzögern. In dem Brief an den Bankier Max Warburg, aus dem das hervorgeht, äußert er sich zudem schockiert über ‘Verräter’ aus dem Bankhaus, die die Fahnder erst auf bestimmte Informationen aufmerksam gemacht hätten.” Josef Joffe und Max Warburg verbindet eine langjährige Freundschaft.

3. Deutsche Welle verweigert Herausgabe von brisanten Dokumenten – Wir klagen mit VICE
(fragdenstaat.de, Aiko Kempen)
Die Deutsche Welle betätigt sich anscheinend auch als Kunstsammler, was bei der Transparenzinitiative “FragDenStaat” und dem Magazin “Vice” Fragen aufwirft: “Wie kam es dazu, dass der steuerfinanzierte Auslandssender teure Kunst anschafft? Welche Rolle spielte Intendant Peter Limbourg dabei? Und auf welchem Weg kam der Beratervertrag zustande, über den sich die Deutsche Welle ausschweigt?” Da man beim Sender mit der Bitte um Auskunft nicht weitergekommen sei, habe man nun Klage eingereicht.

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4. Das Leiden anderer in meiner Timeline. Über Fotografie im Ukraine-Krieg
(geschichtedergegenwart.ch, Philipp Sarasin)
Der Schweizer Historiker Philipp Sarasin hat einen Essay über die Wirkung von Kriegsfotografien verfasst, in dem er auf eine 20 Jahre alte Publikation der US-amerikanischen Schriftstellerin und Essayistin Susan Sontag bezug nimmt: “Was können Fotos oder auch dokumentarische Fernsehbilder, die Sontag in ihre Überlegungen einbezieht, angesichts des Grauen eines Krieges bewirken, beziehungsweise: Was tun sie? In welche Position versetzen sie uns, die Betrachter:innen der Bilder vom Schmerz und den Verletzungen jener, die die zerstörerische Macht der Waffen an ihren Körpern und ihren Psychen erlitten haben? Stumpfen sie ab – oder helfen sie zu verstehen?”

5. Framing Sebastian: “Österreich” pushte die ÖVP auch im Wahlkampf 2019
(kobuk.at, Franziska Schwarz)
Die Tageszeitung “Österreich” hat sich im Vorfeld des Wahlkampfs 2017 massiv für den damaligen ÖVP-Chef Sebastian Kurz eingesetzt, was wohl auch in Zusammenhang mit üppigen Zahlungen für Inserate stand. Das Medienwatchblog “Kobuk” hat nun die spätere Wahlkampfberichterstattung 2019 analysiert und kommt zum Schluss, dass “Österreich” auch zwei Jahre später alles andere als journalistisch sauber gearbeitet habe: “Wieder spielen jede Menge Umfragen von ‘Research Affairs’ eine Rolle, dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut von Sabine Beinschab. Jenem Institut, das im Mittelpunkt der Inseratenaffäre steht.”

6. Was Katapult und Bild gemeinsam haben
(medieninsider.com, Marvin Schade)
“Bild” nannte vergangenes Wochenende im Rahmen einer “Enthüllung” den Namen eines verantwortlichen Managers jener Stiftung, die sich um die Gaspipeline Nord Stream 2 kümmern sollte. Das Problem: Die Information war falsch. Marvin Schade hat sich für “Medieninsider” angeschaut, wie “Bild”, aber auch das Medium “Katapult” ihre diesbezüglichen Fehler im Nachgang behandelt haben.

Mysteriöser AfD-“Wahlhelfer“, Filterblasen, Netflix-Blasphemie?

1. “Radikalisierung ist nicht erst durch das Internet entstanden”
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Kommunikationswissenschaftlerin Merja Mahrt forscht seit Jahren zu Filterblasen und Echokammern. Im Interview mit “Zeit Online” erklärt sie unter anderem, wie Empfehlungsalgorithmen zur Entstehung von Filterblasen beitragen: “Schauen Sie sich ein Video auf YouTube an, schlägt Ihnen das Portal vor, was Sie sich als Nächstes anschauen könnten, oder startet vielleicht sogar automatisch den nächsten Clip. Solche Empfehlungsalgorithmen sind in der Regel darauf trainiert, mehr vom Gleichen zu zeigen — sie sind nicht darauf programmiert, einen breiten Überblick zu geben. Dadurch bestätigen auch sie uns möglicherweise in unseren Meinungen.”

2. Wer hinter dem “Wahlhelfer” in Thüringen steckt: Der Mr. X der “freien” Medien
(correctiv.org, Till Eckert & Marcus Bensmann & Ulrich Stoll)
T-online.de berichtete jüngst über eine AfD-nahe und äußerst dubiose Wahlkampfzeitschrift in Thüringen, bei der es sich um verdeckte Parteienfinanzierung beziehungsweise Wahlkampffinanzierung handeln könnte. “Correctiv” und “Frontal21” haben den Fall weiterverfolgt und sich auf die Suche nach dem im Impressum angegebenen Herausgeber “Hanno Vollenweider” gemacht. Keine einfache Aufgabe, denn “selbst gegenüber seinen Vertrauten soll der Mann nicht seinen tatsächlichen Namen preisgeben. In der an Irrungen und Wirrungen inzwischen reichen Spendenaffäre der AfD dürfte das ein Novum sein. ”

3. Nikolaus Blome verlässt “Bild”
(taz.de, Steffen Grimberg)
Die “taz” beschäftigt sich mit dem Ausscheiden des stellvertretenden Chefredakteurs Nikolaus Blome bei “Bild”. Ein Rückzug aus “persönlichen Gründen”, bei dem viele über die wahren Hintergründe spekulieren würden. Eine kleine Spitze hat die “taz” in der Bildzeile versteckt, in der es heißt: “Nicht gerade die intellektuelle Spitze des deutschen Politjournalismus: Nikolaus Blome”.

4. Sind Serien über Gott, Teufel und Paradies Blasphemie?
(evangelisch.de, Till Frommann)
Auf der Suche nach neuen Filmstoffen und frischem Serienmaterial kommen Streaminganbieter wie Netflix und Amazon auch auf Geschichten mit im weitesten Sinn religiöser Thematik. Sind solche Serien blasphemisch? Tragen sie gar zur Trivialisierung des christlichen Glaubens und der Bibel bei? Till Frommann hat sich mit Pfarrer Sascha Heiligenthal über Gott, die Welt und Popkultur unterhalten.

5. Freie Journalisten beklagen erschwerte Recherche
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 5:13 Minuten)
Vor einigen Wochen hat sich der Journalist Christian Gesellmann bei Facebook die Wut über das prekäre Leben als freier Journalist von der Seele geschrieben: “Wenn vom Zustand der Pressefreiheit in Deutschland die Rede ist, dann geht es meist um Bedrohung von Journalisten durch Neonazis oder Diskriminierung durch Behörden. Das gibt es alles, und es ist ein Problem. Aber was das viel größere, viel mehr Autoren und andere freie Berufe betreffende Problem ist: unanständig niedrige Honorare und die Arschloch-Zahlungsmoral unserer Auftraggeber.” Der Deutschlandfunk hat die Thematik aufgegriffen und lässt Fachleute wie die Journalistikprofessorin Wiebke Möhring sowie Carola Dorner von der Gewerkschaft Freischreiber zu Wort kommen.

6. Das Märchen vom royalen Märchen
(spiegel.de, Patricia Dreyer)
Als Meghan Markle sich in den britischen Prinz Harry verliebte, sei sie von ihren Freunden gewarnt worden: “Als ich meinen Mann kennenlernte, waren meine Freunde wirklich happy für mich, weil ich so glücklich war. Aber meine britischen Freunde sagten: ‘Er ist bestimmt ganz toll — aber du solltest ihn nicht heiraten, die Boulevardpresse wird dein Leben zerstören.'” Patricia Dreyer beschreibt bei “Spiegel Online”, welchem medialen Psychoterror und welchen Angriffen durch die Boulevardpresse das royale Paar ausgesetzt ist.

Beliebte “Bild”-Methode

Mit der Arbeit “unserer Landeschefs”, wie Bild.de sie nennt, sind ziemlich viele Leute ziemlich zufrieden, das ergab jedenfalls eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv, in der es um die Zufriedenheit mit der Arbeit der Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der einzelnen Bundesländer geht.

Demnach sind in zehn Bundesländern die Befragten mehrheitlich “zufrieden”: in Baden-Württemberg mit Winfried Kretschmann, in Schleswig-Holstein mit Daniel Günther, in Niedersachsen mit Stephan Weil, in Hamburg mit Peter Tschentscher, in Thüringen mit Bodo Ramelow, in Hessen mit Volker Bouffier, in Rheinland-Pfalz mit Malu Dreyer, in Sachsen mit Michael Kretschmer, in Bayern mit Markus Söder und im Saarland mit Tobias Hans. In fünf Bundesländern sind die Befragten hingegen mehrheitlich “unzufrieden”: in Mecklenburg-Vorpommern mit Manuela Schwesig, in Brandenburg mit Dietmar Woidke, in Nordrhein-Westfalen mit Armin Laschet, in Sachsen-Anhalt mit Reiner Haseloff und in Berlin mit Michael Müller. In Bremen fragten die Meinungsforscher nicht nach, da dort “gerade ein Wechsel im Amt des Präsidenten des Senats bevorsteht”.

Also: Zwei von drei Ministerpräsidenten beziehungsweise Ministerpräsidentinnen erfüllen ihren Job so, dass die Befragten mehrheitlich zufrieden damit sind. Auf der Bild.de-Startseite und in der Überschrift zum Artikel (dort zusätzlich noch mit Ausrufezeichen) klingt es hingegen, als wäre diese “RUMMS-UMFRAGE” ganz schön desaströs für die beurteilten Politikerinnen und Politiker ausgegangen:

Screenshot Bild.de - So unbeliebt sind unsere Landeschefs - Der größte Verlierer und wer am beliebtesten ist

“SO UNBELIEBT”. Angesichts der tatsächlichen Umfrageergebnisse ist das ein ziemlich billiger Versuch, mit undifferenziertem Draufhauen auf Politikerinnen und Politiker auf Clickjagd zu gehen.

“none of your business”, Kein Rauch, Hochzeitsplatzung

1. Das geht dich nichts an, Schufa-Facebook-Google
(zeit.de, Patrick Beuth)
Vor sechs Jahren legte sich der Österreicher Max Schrems als Einzelkämpfer mit Facebook an und setzte den Konzern so sehr unter Druck, dass das Unternehmen seine Gesichtserkennungstechnik in Europa deaktivierte. Seiner Klage sei es auch zu verdanken, dass der Europäische Gerichtshof das Safe-Harbor-Abkommen zum Austausch von Daten zwischen den USA und der EU kippte. Nun hat Schrems die Organisation “noyb” gegründet — “none of your business”, zu Deutsch: das geht dich nichts an. Mit Beschwerden bei Datenschutzbehörden sowie strategischen Klagen vor Gericht will er dafür sorgen, dass das europäische Datenschutzrecht eingehalten wird. Natürlich kostet das Geld. Schrems hat deshalb eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

2. Kurzer Prozess im Sendebetrieb
(taz.de, Dorothea Hahn)
In der amerikanischen Medienindustrie hat “unangemessenes sexuelles Benehmen am Arbeitsplatz” erneut zu Entlassungen von zwei prominenten Medienschaffenden geführt. Im Vergleich zur Filmindustrie und den Medien sei der politische Betrieb in Washington jedoch immer noch ein sicherer Platz für Männer, die sexuell belästigen, kommentiert Dorothea Hahn: “Trump wurde zum Präsidenten gewählt, obwohl er geprahlt hatte, Frauen zu begrabschen und obwohl 16 Frauen mit Details über sein sexuelles Fehlverhalten an die Öffentlichkeit gegangen waren.”

3. “mal ehrlich…wozu brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?”
(swrmediathek.de, Video, 60:49 Minuten)
In der SWR-Sendung “mal ehrlich …” diskutierte der SWR-Intendant mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und dem AfD-Bundessprecher und Parteivorsitzenden Jörg Meuthen die Fragen “Wozu brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?” und “Sind die Bürger zufrieden mit den Programmen der ARD?” Mit Meuthen kam ein ausgewiesener Kritiker des Rundfunkbeitrags zu Wort. Aber auch das anwesende Publikum äußerte teils heftige Kritik, zum Beispiel an den vielen Wiederholungen. Zur Verteidigung erklärte der Intendant (37. Minute), dass Hansi-Hinterseer-Sendungen so ähnlich wie abgeschnittenes Brot seien, das zu schade zum Wegwerfen ist.
Nachtrag: Für alle, die wissen wollen, wie es bei einer Sendung so zugeht: Torsten Dewi war einer der Gäste der “SWR”-Sendung und hat einen interessanten Hintergrundbericht geschrieben: „mal ehrlich…“: Vor und hinter den Kulissen

4. Kein Rauch zu sehen
(journalist-magazin.de, Kathi Preppner)
In der “Spiegel”-Titelgeschichte “Lasst es krachen” nach dem G20-Gipfel stimmte eine der beschriebenen Szenen nicht. Über die Mutter des 2001 beim G8-Gipfel in Genua getöteten Carlo Giuliani hieß es dort: “Sie selbst marschierte nicht mit, dafür sei sie zu alt. Aber sie kam als Kassandra, als friedvolle Warnerin, sie sah den Rauch, den Tumult, die Einsatzwagen aus sicherer Entfernung von ihrem Hotelzimmer am Hamburger Hauptbahnhof aus.” Das stimmte so nicht. Der “journalist” hat nachgefragt, wie es zu dem Fehler kam.

5. “Lügenpresse”: Die Kluft zwischen Journalisten und Publikum
(derstandard.at, Thomas R. Schmidt)
In den USA lasse sich gerade beobachten, was passiert, wenn aus der Vertrauenskrise eine Legitimitätskrise wird, findet Thomas R. Schmidt im “Standard”. Dort sei das Vertrauen in den Journalismus im vergangenen Jahr auf einen historischen Tiefpunkt gesunken. Diese Vertrauenskrise habe viel mit der spezifischen politischen Situation in den USA zu tun. Vor allem in Österreich sei das Vertrauen in die Medien im internationalen Vergleich relativ hoch.

6. Prinz Harry lässt Hochzeitsplatzung platzen
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Mats Schönauer hat sich auf “Übermedien” die aktuelle Berichterstattung der Regenbogenblätter über Prinz Harry vorgeknöpft. Schönauers Fazit: “So fördern auch deutsche Medien die gnadenlose Jagd auf das Prinzenpaar, als wäre es völlig normal, dass Menschen, die zufällig in eine berühmte Familie hineingeboren werden, automatisch ihr Recht auf ein Privatleben verlieren.”

Bild.de, die Fehler-Konstante in politisch turbulenten Zeiten

Wer derzeit das Gefühl hat, bei der komplizierten politischen Lage in Deutschland den Überblick verloren zu haben, aber gern wieder etwas mehr Durchblick bekommen möchte, sollte auf jeden Fall nicht bei Bild.de vorbeischauen. Dort herrscht das völlige Durcheinander: Der letzte Ministerpräsident der DDR ist auf einmal Bundesinnenminister, Schlagersänger Patrick Lindner ist plötzlich Politiker, und ein CDUler wird zum “Juso”-Chef. Die Bild.de-Redaktion zeigt, dass sie noch immer beides beherrscht: die kleinen Dämlichkeiten und die große Falschinformation.

Fangen wir klein an. Laut Bild.de gab es eine personelle Sensation, die sonst keine Redaktion mitbekommen hat: Lothar de Maizière sitzt wieder im Bundestag — und er hat gleich einen Ministerposten abbekommen:

Screenshot Bildunterschrift bei Bild.de - Bei der zweiten Sitzung des Bundestages saß die alte und aktuelle Regierung auf der Regierungsbank im Bundestag. Hier Innenminister Lothar de Maizière (l.) und Außenminister Sigmar Gabriel im Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel

Wir haben noch mal ganz genau hingeschaut: Es ist gar nicht Lothar de Maizière (weiße Haare, weißer Bart), sondern dessen Cousin Thomas de Maizière (graue Haare, kein Bart). Immerhin: Beide tragen eine Brille.

Bild.de konnte noch eine weitere falsche Personalsensation präsentieren: Schlagersänger Patrick Lindner ist neuer FDP-Chef!

Intensives Hingucken hat ergeben: Es ist doch weiterhin Christian Lindner.

Paul Ziemiak ist laut Bild.de zwar in der CDU, aber gleichzeitig auch Chef der “Jusos”, der Jugendorganisation der SPD:

Screenshot Bild.de - Paul Ziemiak (32, CDU). Der Juso-Chef war optimistisch: Jamaika kann funktionieren. Pustekuchen!

Tatsächlich ist Ziemiak Chef der “Jungen Union”.

Bild.de macht aber nicht nur diesen kleinen Fehler. In einem Kommentar zum Scheitern der Gespräche zwischen CDU/CSU, FDP und Grüne schreibt “Bild”-Chefchef Julian Reichelt:

Die Grünen sind nicht nur, aber auch eine autoritäre Verbotspartei, die dazu aufruft, den Nachbarn zu denunzieren, wenn er sich das Bad schick fliesen lässt (“Luxussanierung”). Dass Menschen die Fliesen in ihrem eigenen Bad nicht frei wählen sollten, ist eine Überzeugung, die man haben kann — bloß passt sie nicht zur FDP, hat sie nie.

Erstmal: Schade, dass die Jamaika-Sondierungen an ein paar Fliesen im Bad gescheitert sind.

Reichelt hat recht, dass die Grünen sich gegen die “Verdrängung aufgrund von Luxussanierung” aussprechen. Allerdings hat das nichts mit dem Denunzieren des Nachbars zu tun, der “sich das Bad schick fliesen lässt”, außer dieser Nachbar schickt die Handwerker nicht in sein eigenes Bad, sondern in meines, weil er mein Vermieter ist, und verlangt danach mehr Miete von mir. Dann könnte man von einer “Luxussanierung” sprechen. Was Reichelt schreibt, ist allerdings Unsinn.

Ebenfalls Unsinn ist diese Meldung, die bei Bild.de auftauchte:

Screenshot Bild.de - Neuer Vorschlag von Malu Dreyer (SPD) - Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz machte am Dienstagabend bei der Talkmasterin Sandra Maischberger einen neuen Vorschlag: eine GroKo mit Kanzlerwechsel! Malu Dreyer: Jetzt mache ich mal einen verrückten Vorschlag. Sie verhandeln mit Angela Merkel und sagen, dass sie zwei Jahre lang regiert, und danach regiert jemand aus der SPD.

Schaut man sich die “Maischberger”-Folge an, erkennt man schnell: Der Vorschlag kommt gar nicht von Malu Dreyer, sondern von Sandra Maischberger, die Dreyer von ihrer “verrückten” Idee des Kanzlerwechsels erzählt. Bild.de hat diesen Fehler nach einiger Zeit klammheimlich und ohne irgendeinen Hinweis vertuscht korrigiert.

Falsche Namen, falsche Posten, falsche Verbote, falsche Zitatgeber — in politisch komplizierten Zeiten ist immerhin auf die Unfähigkeit der Bild.de-Redaktion Verlass.

Mit Dank an @WieselerSusanne, @MarkusMK73, Markus T., Tim F. und Ralf H. für die Hinweise!

Türkei-Jubelanzeigen, Jagdtrieb, Peilsender für Chefredakteur

1. Ein Umstand mit Geschmäckle
(taz.de, Silke Burmester)
Die Entwicklungen in der Türkei mit den zahlreichen Repressionen gegen Journalisten, Juristen und Andersdenkende haben dem Image des Landes naturgemäß geschadet. Türkische Wirtschaftsorganisationen klappern nun die Anzeigenabteilungen deutscher (und ausländischer) Medienhäuser ab und winken mit Geld für großformatige Imageanzeigen mit propagandistischem Einschlag. Im Falle der “Welt”, deren Korrespondent Deniz Yücel sich seit Februar in der Türkei in Haft befindet, besonders problematisch. Selbst wenn man sich auf eine Trennung von Redaktion und Anzeigenabteilung berufe: “Die Bigotterie, dass Verlage, die sich für Demokratie und Pressefreiheit einsetzen, die noch dazu für die Freilassung ihrer Mitarbeiter kämpfen, an den Imagebeilagen der undemokratischen Staaten verdienen, bleibt.” Ergänzung (11:32 Uhr): Beim “Deutschlandfunk” hat Silke Burmester noch mal zum Thema nachgelegt.

2. „Die Medien haben sich danach gesehnt, dass es jemand spannend macht“
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Jetzt auch ohne Paywall lesbar: Das “Übermedien”-Interview mit dem legendären Wahlkampfberater Frank Stauss, der in den vergangenen 20 Jahren über 25 Wahlkämpfe begleitet hat: unter anderem für Klaus Wowereit, Kurt Beck, Gerhard Schröder, Malu Dreyer und Hannelore Kraft. Es geht über ein mögliches Comeback für Kanzlerkandidat Martin Schulz, den Bedeutungsverlust klassischer Medien — und wie die Befindlichkeit von Journalisten die Berichterstattung beeinflusst.

3. Gegen den medialen Jagdtrieb
(deutschlandfunk.de, Burkhard Schäfers, Audio, 4:30 Minuten)
Der “Deutschlandfunk” berichtet in einem Hörbeitrag über einen Workshop der Deutschen Journalistenschule zum richtigen Umgang mit Betroffenen von Amokläufen und Terroranschlägen. Es ist bezeichnend, dass es dabei auch um Selbstverständlichkeiten des menschlichen Miteinanders geht. Workshopleiter Unger: “Es ist eine Ausnahmesituation, auch für den Berichterstatter. Wir sollten vorsichtig, aber auch natürlich mit den Menschen ins Gespräch kommen. Sich vorzustellen, wer man ist und was man gerne möchte. Und auch so zurückhaltend zu fragen, dass es immer noch eine Ausweichmöglichkeit für die Protagonisten gibt.”

4. Deutschland im Zerrspiegel
(faktenfinder.tagesschau.de, Silvia Stöber)
Silvia Stöber beschäftigt sich mit der Deutschlandberichterstattung alternativer Medien aus Osteuropa. Es sei ein verzerrtes Bild, das dort vielmals gezeichnet werde. Mit Bezug auf die Geschichte würden diese Medien Ängste und Misstrauen schüren: “Sie berufen sich auf deutschsprachige Webseiten aus dem verschwörungstheoretischen Milieu, geben andere deutsche Medien falsch wieder oder stellen Online-Umfragen als repräsentative Meinung der Bevölkerung dar.” Als Reaktion hätte der Auswärtige Dienst der EU ein Strategisches Kommunikationsteam mit elf Mitarbeitern eingerichtet.

5. Missstände zudecken
(sueddeutsche.de, Thomas Hahn)
Hat die Landespolizei in Schleswig-Holstein im Zuge der sogenannten “Rocker-Affäre” tatsächlich Journalisten der “Kieler Nachrichten” bespitzelt, um an Informationen über Whistleblower aus den eigenen Reihen zu gelangen? Die Redaktion ist davon überzeugt. Es bestehe zum Beispiel der Verdacht, die Polizei habe einen Peilsender am Auto von Chefredakteur Longardt angebracht, um dessen Fahrten zu Informanten verfolgen zu können.

6. Es war Schleichwerbung. Aber: Muss ja keiner wissen.
(fair-radio.net, Sandra Müller)
Wenn die Radiomacher von “Fair Radio” irgendwo ein eklatantes Fehlverhalten eines Radiosenders entdecken, reichen sie schon mal Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde ein. So vor einem Jahr, als sie dem Radiosender “FFH” Schleichwerbung vorwarfen. Die gute Nachricht: Die zuständige Landesmedienanstalt Hessen (LPR) hat der Beschwerde stattgegeben. Die schlechte Nachricht: Das kam erst ein Jahr später raus und nur nach merhmaligem Nachfragen, denn der “aufsichtliche Hinweis” wird anscheinend wie ein Geheimnis gehütet: “Und niemand außer der Sender und die LPR-Verwaltung erfährt was davon. Nicht die Medienversammlung der Landemedienanstalt. Nicht die Öffentlichkeit. Nicht die Hörer.”

Politisches Facebook, “Sexskandal”, Emotionsanalyse

1. Von AfD bis Linkspartei – so politisch ist Facebook
(sueddeutsche.de, Katharina Brunner & Sabrina Ebitsch)
Eine bemerkenswerte Kraftanstrengung hat die “Süddeutsche” mit ihrer Datenrecherche zur politischen Landschaft auf Facebook unternommen: Über Monate hat man eine Million öffentliche Likes von Nutzern untersucht, die auf den Facebookseiten der sieben großen Parteien interagiert haben. Ein schönes Stück Datenjournalismus, das unter “Der Facebook-Faktor” nochmal in Textform und mit Animationen aufbereitet wurde.
Weiterführender Link: Politikjournalismus im Superwahljahr 2017 mit einem Gespräch mit der Journalistik-Professorin und Politikexpertin Marlis Prinzing.

2. Nazi! Hure! AfD!
(salonkolumnisten.com, Martin Niewendick)
Für allgemeines Kopfschütteln sorgt derzeit ein Artikel des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv”. Dort ist man mit einer Exklusiv-Meldung an die Öffentlichkeit gegangen, nach der eine AfD-Politikerin als “Teilzeitprostituierte” gearbeitet haben soll. “Salonkolumnist” Martin Niewendick hält “Correctiv” für ein wichtiges Netzwerk, das gemeinhin gute Arbeit leiste und den selbst gesteckten Ansprüchen in der Regel gerecht werde. Jedoch: “Der journalistisch-investigative Background der Recherche-Profis ist ein scharfes Schwert. Mit voyeuristischen und letztlich sexistischen Beiträgen wie diesem droht es, zu einem labbrigen Gummi-Dildo zu werden.”

3. Verhaltensbasierte Werbung: Facebook identifiziert emotional verletzliche Jugendliche
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Kann Facebook seine Daten tatsächlich mit “Emotionsanalyse-Tools” durchsuchen lassen? Um emotional verletzliche Jugendlichen aufzuspüren, denen man daraufhin zielgerichtete Werbung unterjubeln kann? Dies wollen jedenfalls Journalisten der australischen Tageszeitung “The Australian” herausgefunden haben, die behaupten im Besitz entsprechender Beweise zu sein. Laut “Australian” habe sich Facebook zunächst entschuldigt, dann jedoch ein eigenes Statement veröffentlicht und den Text der Zeitung als irreführend bezeichnet.

4. Eines der gefährlichsten Länder für Journalisten
(deutschlandfunk.de, Christoph Dreyer & Brigitte Baetz, Audio, 4:16 Minuten)
Der Jemen zählt zu einem der gefährlichsten Länder für Journalisten. Gefährlicher ist es nur noch im Irak, in Mexiko, in Afghanistan und in Syrien. Mittlerweile gibt es nur noch wenige unabhängige Journalisten vor Ort. Es gebe eigentlich nur noch parteilich berichtende Medien – für die Regierung oder für die Huthis, die weite Teile des Landes und die Hauptstadt kontrollieren. (Für den Hörbeitrag auf die Schaltfläche rechts im Beitragsbild klicken.)

5. Le Pen klaut bei Fillon
(faktenfinder.tagesschau.de, Nele Pasch)
Der “Faktenfinder” der “Tagesschau” beschäftigt sich mit der Frage, ob sich die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen bei ihrer Wahlkampfrede fremder Inhalte bedient hat: Mindestens sechs Passagen würden mit einer Rede übereinstimmen, die der konservative Kandidat Fillon gehalten hat.

6. Lasst die Zeitung leben!
(taz.de, Mark-Stefan Tietze)
Mark-Stefan Tietze, Satireautor und langjähriges Besatzungsmitglied der “Titanic”, schreibt in der “taz” über die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Diesmal über die Nachteile des Digitalen und die unschlagbaren Vorteile von Printprodukten (z.B. für Wohnungslose, die darauf ihr Nachtlager bereiten).

Team Wallraff, Roboterjournalismus, Siezen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Eine Ente geht um die Welt: Medien lassen Schumacher aufwachen”
(meedia.de, Marvin Schade)
Verschiedene Medien melden, Michael Schumacher sei aus dem Koma erwacht: “Die Suche nach der Quelle der Falschmeldung bleibt bisher erfolglos.”

2. “‘Die Personifizierung des Roboterjournalisten ist absurd'”
(barnabyskinner.com)
Cord Dreyer erklärt in einem Interview, weshalb er nur wenig hält vom Wort “Roboterjournalismus”: “Die grossen journalistischen Leistungen, die Reportage, einen politischen Zusammenhang erklären, Menschen kennen lernen – das kann eine Maschine in absehbarer Zeit nicht leisten. Was sie kann, ist Routinearbeiten übernehmen.”

3. “Die Glaubwürdigkeit der Medien steht auf dem Spiel”
(salzburg.com, Manfred Perterer)
“Fast alles Geld fließt direkt an die großen Wiener Boulevard- und Gratisblätter. Regionalzeitungen werden mit Brosamen abgespeist”, schreibt Manfred Perterer über die Inserate-Vergabe “von öffentlichen und halböffentlichen Stellen” in Österreich, “mit denen eine wohlwollende Berichterstattung erkauft werden soll”.

4. “‘Jeder macht mal Fehler – aber bei uns Journalisten stehen sie gleich in der Zeitung'”
(hogn.de, Helmut Weigerstorfer)
Helmut Weigerstorfer befragt Lokaljournalist Jörg Homering-Elsner, der die Facebook-Seite “Perlen des Lokaljournalismus” ins Leben gerufen hat.

5. “Dann bleiben wir doch lieber per Sie”
(medienwoche.ch, Antonio Fumagalli)
Sollen sich Politikjournalisten und Parlamentarier duzen oder siezen? Antonio Fumagalli versucht, “zumindest in der Grussform eine Abgrenzung aufrechtzuhalten. Die Parlamentarier sind nicht unsere Feinde. Sie sind aber auch nicht unsere Freunde – obschon einem gewisse Parlamentarier selbstverständlich sympathischer sind als andere.”

6. “Team Wallraff – Reporter undercover – Folge 1”
(rtl-now.rtl.de, Video, 50:05 Minuten)
Siehe dazu auch “Das darf nicht sein, das darf nicht sein” (spiegel.de, Stefan Kuzmany).

Eine von uns, von uns und von uns

Die kostenlose Wochenzeitung “HS-Woche” aus Erkelenz ist stolz, denn:

Gut. Das ist schon nicht mehr so spektakulär, wenn man den dazugehörigen Text liest:

Wenn am heutigen Abend um 20.15 Uhr das Halbfinale der Staffel von “Let’s Dance” auf RTL über die Bühne geht, dann kann es auch wieder sein, dass einer der Stars auf einen Titel der Erkelenzer Sängerin Katja Dreyer tanzt.

Dreyer tritt also nicht auf, sondern singt lediglich ein Lied ein, zu dem die Stars dann tanzen. Egal, was zählt, ist dass sie aus Erkelenz kommt:

Katja Dreyer wohnt in Erkelenz-Mazerath und ist Frontfrau der Band “for example”

Oder etwa doch nicht? In der Lokalausgabe der “HS-Woche” von Jülich lautet die Schlagzeile nämlich so:

Katja aus Jülich

Und in der aus Düren so:

Katja aus Düren

Weder in der Jülicher noch in der Dürener Ausgabe wird erwähnt, dass Katja Dreyer in Erkelenz wohnt. Dafür ist in der “Jülicher Woche” von einer “charismatischen Frontfrau der Band “for example” (mit Musikern aus Jülich und Düren)” die Rede und in der “DN-Woche” von einer “charismatischen Frontfrau der Band “for example” (mit Musikern aus Düren und Jülich)”.

Vielleicht treten Katja aus Erkelenz, Katja aus Jülich und Katja aus Düren ja irgendwann einmal als Trio auf. Name der Formation: “Die charismatischen Frontfrauen”

Mit Dank an Jürgen S.

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