Archiv für Juli 28th, 2017

I klau’ English very well – halt, ich übersetz’ noch nicht so schnell

Bei Bild.de können sie ja so einiges, zum Beispiel Englisch. Das kann sehr vorteilhaft sein, wenn einer der Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter einen Text über ein Thema schreiben soll, das im englischsprachigen Raum spielt. Denn dann muss diese Person sich gar nicht selber Gedanken über das Geschehene machen, sondern kann sich einfach bei News-Seiten bedienen, die bereits in Englisch darüber publiziert haben.

Blöd ist es nur, wenn man sich dabei erwischen lässt, beispielsweise weil der Artikel, für den man geklaute Passagen übersetzt, schon veröffentlicht wird, während man noch geklaute Passage übersetzt:

Ausriss Bild.de - Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, wird nicht locker lassen und irgendeinen Weg suchen, um 50 Republikaner hinter einen Entwurf zur Reform der Krankenversicherung zu versammeln - wie auch immer dieser aussehen mag. Doch dies ist keine Aufgabe, denn die Abweichler stimmten nicht alle aus dem gleichen Grund gegen die Abschaffung von Obamacare: Manche The goal for McConnell at the moment is to find a way to get 50 Republicans to back a final bill - whatever it looks like. As with the full repeal without immediate replacement vote, the GOP leadership is getting a sense of where their members are on various proposals, as well as testing out revised language with the parliamentarian

Das ist in dieser Form bei Bild.de erschienen. Der englische Teil stammt aus einem CNN-Artikel:

Ausriss CNN.com - The goal for Majority Leader Mitch McConnell at the moment is to find a way to get 50 Republicans to back a final bill - whatever it looks like. As with the full repeal without immediate replacement vote, the GOP leadership is getting a sense of where their members are on various proposals, as well as testing out revised language with the parliamentarian on things like the Planned Parenthood defunding provision.

Inzwischen hat die Bild.de-Redaktion den Text mehrmals aktualisiert. Die eingedeutschte CNN-Passage hat sie nicht rausgestrichen.

Mit Dank an Tilman S. und Stefan A. für die Hinweise!

Startup-ernüchtert, Einnahmequelle Fotorecht, Automobiler Maus-Spott

1. Angriff auf den Journalismus
(spiegel.de, Bülent Mumay)
Der türkische Journalist Bülent Mumay hat bei der linksliberalen Tageszeitung “Radikal” gearbeitet und leitete die Online-Redaktion der “Hürriyet”. Bis er 2015 für fünf Tage festgenommen wurde und seinen Arbeitsplatz verlor. In einem Gastbeitrag für “Spiegel Online” erklärt er wie Erdogan und die AKP systematisch die türkische Medienlandschaft zerstören. Vor allem der Putschversuch habe sich in dieser Hinsicht als hilfreich erwiesen: “Jetzt wurden sämtliche kritischen Journalisten eingesperrt – weil sie angeblich Anhänger der Gülen-Bewegung waren. Auch Leute wie ich, Leute wie die Kollegen von “Cumhuriyet”, die immer gegen die Gülenisten waren, sind verhaftet worden.”

2. Retten Start-ups den Journalismus?
(de.ejo-online.eu, Christopher Buschow)
Der Kommunikationswissenschaftler Christopher Buschow hat das Potenzial von Medien-Startups untersucht. Mit ernüchternden Ergebnissen: “Weil sie sich mitunter an alten Traditionen orientieren, kopieren manche Neueinsteiger das Erlösmodell der Tageszeitung. So geraten sie jedoch in dieselben Probleme wie etablierte Medienhäuser: Auf Seiten der Leser besteht kaum Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalte, Anzeigenkunden platzieren ihre Werbung nur noch zurückhaltend in journalistischen Umfeldern.” Die Gründer würden außerdem nicht selten ihre Doppelrolle von Journalist und Medienmanager und die bürokratischen Verwaltungsaufgaben unterschätzen.

3. Fotorecht – eine verborgene Einnahmequelle für Journalisten
(fachjournalist.de, Frank C. Biethahn)
Rechtsanwalt Frank C. Biethahn hat einen Übersichtsartikel zum Fotorecht für Journalisten verfasst. Oft könnten die Fotografen mehr verlangen, als ihnen bewusst sei, sowohl bei der “an sich legalen” Nutzung als auch bei der illegalen Nutzung. Viele Journalisten würden ihre Rechte allerdings kaum nutzen, oft schlicht aus Unwissenheit.
Interessante Informationen für Journalisten, die ihrer Einkommen aufbessern wollen, aber auch für diejenigen, die allzu sorglos mit fremden Fotos umgehen und teure Abmahnungen riskieren.

4. Kachelmann siegt vor Gericht gegen Staatsanwaltschaft
(dwdl.de, Alexander Krei)
Jörg Kachelmann hat einen weiteren juristischen Erfolg erzielt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim darf die in einer Pressemitteilung geäußerten Behauptungen zu DNA-Spuren auf einem vermeintlichen Tatmesser nicht wiederholen und hat eine Unterlassungserklärung abgegeben. Die Pressemitteilung mit den nicht zutreffenden Behauptungen der Staatsanwaltschaft war seinerzeit bei “SternTV” wiedergegeben worden.

5. Ohne Distanzierung verlinken?
(taz.de, Christian Rath)
Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck will verhindern, dass “Spiegel Online” ein altes Manuskript zur Pädophilie-Debatte veröffentlicht – ohne die von ihm zwischenzeitlich vorgenommene Distanzierung. Der Fall ist juristisch verzwickt. Der BGH hat die Sache an den EuGH weitergegeben.

6. „Sendung mit der Maus“ spottet über deutsche Autobauer
(welt.de)
Die “Sendung mit der Maus” erklärt Kindern seit 1971 die Welt, zum Beispiel mit den beliebten “Lach- und Sachgeschichten”. Anlässlich der Autoskandale und Kartellabsprachen haben die Mausmacher ein Filmchen produziert, das sich ausdrücklich an die Großen wendet.