Archiv für März 10th, 2016

Bild dir dein Frauenbild

Als Zentralorgan des Feminismus in Deutschland hat sich die “Bild”-Zeitung natürlich auch zum Weltfrauentag etwas einfallen lassen:

Frauenbilder, die wir einfach nicht mehr sehen wollen

“Bild” regt sich über die Fotos auf, die Medien benutzen, wenn es um Frauen geht — und die “leider” “nur so vor Klischees triefen”. Beispiel:

Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist typischerweise so bebildert: [Auf dem Foto hält eine Frau im Hosenanzug mit dem einen Arm ihr Kind, in der anderen Hand ein Handy]

Ja, wer macht denn sowas?

BILD-Schlagzeile: Frauen erzählen - Kind oder Karriere? Beides! [dazu genau dasselbe Foto, das oben kritisiert wurde]
(Bild.de, 2012)

BILD-Schlagzeile: Fast 80 Prozent der Deutschen meinen: Kind und Karriere? Passt nicht! [dazu ein Foto von einer Frau, die auf der Couch sitzt und auf ihrem Laptop tippt, während sie ein Kind auf dem Arm hat]
(Bild.de, 2011)

BILD-Schlagzeile: Laut Umfrage - Kinder Karrierekiller bei Führungskräften [dazu ein Foto von einer Eine Frau im Anzug mit einem Kind auf dem Arm]
(Bild.de, 2016)

Ein weiteres Klischeebild, das die „Bild“-Leute einfach nicht sehen wollen:

Was ist falsch daran? Genau: Die Zigarre fehlt.


(Bild.de, 2015)

Außerdem tragen manche Businessfrauen ja gar keine Brille.


(Bild.de, 2010)

Und keinen Dutt.


(Bild.de, 2009)

Röcke sind allerdings Pflicht.


(Bild.de, 2008)


(Bild.de, 2016)

Das nächste Klischee, über das sich “Bild” empört:

Ob Frauen wirklich so schlafen gehen? Quatsch.

Sondern so:

(Bild.de, 2012)

Oder so:

(Bild.de, 2015)

Oder so:

(Bild.de, 2012)

Oder so:

(Bild.de, 2015)

Oder so:

(Bild.de, 2013)

… wenn sie denn einschlafen können.


(Bild.de, 2016)


(Bild.de, 2015)


(Bild.de, 2016)


(Bild.de, 2016)

Nächstes Klischee:

Nun …


(Bild.de, 2012)

Gähn!

Dann doch lieber … ein Megafon.


(Bild.de, 2011)


(Bild.de, 2012)

Aber am schlimmsten ist dieses Klischee:

Und was glauben Sie, wie einem Mann das hier erst stehen würde:


(Bild.de, 2016)

Oder das hier:


(Bild.de, 2011)

Oder das hier:


(Bild.de, 2012)

Oder das hier:


(Bild.de, 2013)

Oder das hier:


(Bild.de, 2015)

Oder das hier:


(Bild.de, 2015)

Kleiner Tipp, liebe „Bild“-Feministen: Wenn Sie solche Fotos nicht mehr sehen wollen, vielleicht einfach selber nicht mehr benutzen.

Mit Dank an Hanuš G.

Ressentimentkodex, Feminismuskritik, Erikasourcing

1. Exkonvertit mit Salzgitterhintergrund
(zeit.de, Mely Kiyak)
Der Presserat diskutiert darüber, ob Medien die Herkunft von Straftätern grundsätzlich nennen sollen. Wem wäre damit geholfen, fragt “Zeit”-Kolumnistin Mely Kiyak. Eine ethnische Zuschreibung helfe nicht weiter, es sei denn, man wolle eine ganz bestimmte Aussage treffen. Die Kolumne endet mit den Worten: “Mal sehen, wie die Kollegen im Rat entscheiden werden. Ändern wird die Entscheidung gar nichts: Der Pressekodex ist nicht bindend. Zum Glück für Ressentimentmedien wie Bild, Focus.de und andere. Ohne die Nennung von Nationalitäten wäre die Grundlage so mancher Medien komplett im Eimer.”

2. Buzz-Report Feminismuskritik
(fraumeike.de, Meike Lobo)
Meike Lobo reflektiert die Reaktionen auf ihre (streitbare) Feminismus-Kritik auf “Zeit Online” und denkt über Reaktions- und Diskussionsschemata bei Twitter nach.

3. Crowdsourcing nach dem Original-Bild aus dem Steinbach-Tweet
(onlinejournalismus.de, Fiete Stegers)
Der Journalist Fiete Stegers fahndet immer noch nach dem Urheber des Fotos, das ein blondes Kind und eine Gruppe indischer Kinder und Jugendlicher zeigt. Das Foto wird von vielen rechtsgerichteten Personen und Institutionen missbraucht, um Stimmung gegen eine angebliche “Überfremdung” zu machen. Traurige Berühmtheit erlangte es jüngst durch einen Tweet von Erika Steinbach (CDU). Stegers berichtet vom Stand der Fahndung und den Schwierigkeiten bei der Ermittlung von Veröffentlichungsdatum und Urheber.

4. Nachholbedarf bei Afrika-Berichterstattung
(de.ejo-online.eu, David Freches)
Viele der Asylsuchenden stammen aus nordafrikanischen Ländern, doch wieviel wissen wir über diese Region beziehungsweise wie präsent ist die Berichterstattung über Subsahara-Afrika in deutschen Medien abseits der Flüchtlingsthematik? David Freches fasst die Untersuchungsergebnisse einer Forschungsgruppe zusammen, die im Rahmen der Konferenz “Media and Migration” gewonnen wurden.

5. Kid Rock und die AfD — die Welt ist grau.
(medium.com, Christian Henne)
Christian Henne plädiert für mehr Gelassenheit im Social-Media-Umgang. So wenig wie die Welt in Gut und Böse einzuteilen sei, dürfe ein Like der AfD-Facebookseite zu reflexhaftem Entfreunden führen. “In meinen Augen hilft es enorm, Andersdenkende ernst zu nehmen, um sie dann argumentativ zu beeinflussen. Deshalb werde ich mich auch weiterhin mit Menschen unterhalten, die die AfD liken, wählen oder gewählt haben. Und zwar um alles dafür zu tun, dass sie dies kritisch überdenken.”

6. Square für Künstler
(arte.tv, Video, 27 Minuten)
Darf man ein Jahr nach den Attentaten auf Charlie Hebdo noch über alles Witze machen? Im Porträt des Karikaturisten Chapatte geht es um den Alltag und die Zukunftsperspektiven des in Los Angeles lebenden Zeichners. Und die Frage, ob es für ihn eine Karikatur vor und nach dem Anschlag in Paris gibt.