Archiv für September 25th, 2014

Kurz korrigiert (502)

In einem Artikel über Michael Hartmann (SPD) schrieb “Zeit Online” gestern:

Sprecher für SPD-Innenpolitik wird Hartmann allerdings nicht mehr werden. Am Dienstag bestimmten die Abgeordneten den Magdeburger Burkhardt Lischka für dieses Amt. Er ist bereits der dritte innenpolitische Sprecher der SPD in dieser Legislaturperiode. Anfang Februar war der bisherige Innenpolitiker Sebastian Edathy von diesem Amt zurückgetreten.

Das ist falsch. Zumindest die zweite Hälfte.

Sebastian Edathy hat dieses Amt in Wahrheit nämlich nie bekleidet, er konnte also auch nicht davon zurücktreten. Michael Hartmann war bereits seit Oktober 2011 Sprecher für SPD-Innenpolitik und folgte damit direkt auf den langjährigen Sprecher Dieter Wiefelspütz.

Lischka ist demnach nicht “bereits der dritte”, sondern erst der zweite innenpolitische Sprecher der SPD in dieser Legislaturperiode.

Die falsche Behauptung, Edathy sei der Vorgänger von Hartmann gewesen, geistert allerdings schon seit geraumer Zeit durch die Medienlandschaft. In die Welt gesetzt wurde sie vermutlich von der “Bild”-Zeitung, die im Juli schrieb:

Hartmann ist eng befreundet mit Sebastian Edathy (44) — seinem Vorgänger als innenpolitischer Sprecher.

Auch die dpa behauptete vor zwei Wochen:

Lischka wird dann bereits der dritte SPD-Innenpolitikexperte in dieser Legislaturperiode sein: Hartmann-Vorgänger Sebastian Edathy hatte seine Bundestagsmandat im Februar niedergelegt […].

Und die Online-Ausgabe der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” titelte bei der Berufung Lischkas ebenso falsch:

Übrigens: Edathy war zwar nie innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, aber Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages. Womöglich haben die Politik-Journalisten diesen feinen Unterschied — immer wieder aufs Neue — übersehen.

Mit Dank an Philipp.

Informanten, NZZ, 1. FC Köln

1. “Mit Bedacht: Verantwortung von Auslandsreportern”
(ndr.de, Video, 7 Minuten)
Welche Verantwortung Reporter für ihre Informanten tragen. Erwähnt im Bericht werden auch zwei Reporter der “Bild am Sonntag”, die 2012 in Iran unterwegs waren (ab 2:45 Minuten).

2. “Ein Schulterklopfen für den Ich-Journalismus”
(buchalsmagazin.tumblr.com, pw)
Im Gegensatz zu Michael Sontheimer in der “taz” kann pw dem Ich-Journalismus etwas abgewinnen. Die Leser hätten, “zumindest nach meiner Erfahrung, Lust darauf, ihr Leben mit anderen abzugleichen und zu sehen, wo sie selbst stehen.”

3. “Warum Choreos nichts mit Prügeleien zu tun haben”
(effzeh.com, David Schmitz)
Fußball: Eine beim Bundesliga-Spiel 1. FC Köln gegen Borussia Möchengladbach gezeigte Riesenflagge lässt Bild.de fragen: “Warum hat der FC das nicht verhindert?”. David Schmitz bemerkt dazu: “Es ist also so, dass der Verein in Zukunft besser jedes Motiv, das auch nur halbwegs provokant ist, unterbinden sollte, damit im Stadion keine Ausschreitungen stattfinden können, die ja aber gar nicht stattgefunden haben. Einleuchtend.”

4. “Wie die neue NZZ aussehen soll”
(watson.ch, Maurice Thiriet)
Maurice Thiriet liegt die Nullnummer einer neuen “Neuen Zürcher Zeitung” vor: “NZZ-Sprecherin Bettina Schibli betont, dass es sich bei der watson vorliegenden Nullnummer ‘um eine von mehreren in der Marktforschung qualitativ und quantitativ beurteilten Testversionen’ handle, die seither aufgrund des Feedbacks aus der Marktforschung weiter verändert worden seien.”

5. “Wolle hat die Faxen dicke”
(taz.de, Mark-Stefan Tietze)
Mark-Stefan Tietze schreibt in der Rubrik “Die Wahrheit” über die aktuellen Querelen beim “Spiegel”.

6. “Das große LVZ-Online-Kommentare-BULLSHIT-BINGO”
(facebook.com/lvzonline)