Archiv für März, 2014

dpa  

Liebenswerte Löwen für die Rhön

Das hessische Umweltministerium hat heute bekannt gegeben, wilde Tiere, die im Zoo keinen Platz mehr finden, im Land auswildern zu wollen. Ein erster Versuch mit einem Bären verlief erfolgreich: Eine einheimische Nachrichtenagentur ließ ihn sich widerstandslos aufbinden.

Die Meldung, die der hessische Landesdienst von dpa heute um 16:27 Uhr brachte, klang noch halbwegs harmlos:

Hessen plant Auswilderungsprogramm für Zoo-Tiere

Wiesbaden (dpa/lhe) – Hessen plant ein Auswilderungsprogramm für Zoo-Tiere. Es werde geprüft, ob die Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön oder im Kellerwald für eine Auswilderung dieser schützenswerten Tiere geeignet sei, erklärte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Montag in Wiesbaden. “Wir möchten vermeiden, dass Tiere getötet werden, nur weil in den Zoos offensichtlich kein Platz mehr für sie ist und sie nicht in die europäischen Zuchtaustauschprogramme aufgenommen werden können.” Der Kopenhagener Zoo hatte vor wenigen Tagen zwei ausgewachsene Löwen und deren Junge eingeschläfert, um Platz für ein neues Zuchttier zu schaffen und Inzucht zu verhindern.

Ja, da blieben noch ein paar Fragen offen, aber die würde sicher die Zusammenfassung beantworten, die dpa für 17 Uhr ankündigte. Und tatsächlich, eine halbe Stunde später ergänzte dpa:

Giraffen, Löwen und Ozelots sollen künftig in hessischen Naturschutzgebieten zu sehen sein.

Der Löwe ist das hessische Wappentier, das passt schon. Und solche Attraktionen kurbeln ja auch die Wirtschaft in strukturschwachen Regionen an:

Das Auswilderungsprogramm für Zootiere diene auch nicht nur dem Tierwohl, sondern auch der Stärkung des ländlichen Tourismus, betonte Hinz. Das Biosphärenreservat Rhön und der Kellerwald würden damit künftig über ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Naturschutzgebieten verfügen.

Aber frieren die da nicht, die Giraffen und die Löwen, in der Steppe des Kellerwaldes? Aber nein:

Wegen des sich rapide ändernden Weltklimas dürften sich die ausgesiedelten Wildtiere ohne Anpassungsschwierigkeiten auch in hessischen Naturräumen heimisch fühlen, erklärte die Ministerin.

Und —

Alle ausgewilderten Tiere sollen nach ihren Worten vom allgemeinen Jagdrecht ausgeschlossen werden.

Okay…



Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis irgendjemand bei dpa scharf den Rückwärtsgang einlegte. Um 17:29 rief die Agentur beide Meldungen zurück:

Er handelt sich um einen Aprilscherz des hessischen Umweltministeriums.

Oder — angesichts der Tatsache, dass der 1. April erst morgen ist — womöglich auch um einen zeitlosen Test, ob diese Agenturleute wirklich alles glauben.

Mit Dank an Mathias S.!

Bild  

Irre: Bekiffte EU-Huren retten Pleite-Griechen

Jaha, so kennt man sie, die Europäische Union: Erlässt völlig “irre” Verordnungen, damit die Pleite-Griechen, die alten Penner, weiter wie verrückt Schulden machen können, auf unsere Kosten, kennt man auch.

Aus dem Plan, die Berechnung der Wirtschaftsleistungen der europäischen Länder zu harmonisieren und internationalen Standards anzupassen, macht “Bild” ein Stück, das die rassistischen Ressentiments der eigenen Mitarbeiter und der Leser bedient und weiter befördert. Dabei geht es in keiner Weise um eine Sonderregelung für die EU-Krisenländer.

Soweit, so “Bild”. Aber Brüssel-Korrespondent Dirk Hoeren hat noch mehr getrickst, um zu seiner irren Schlagzeile zu kommen. Er behauptet:

EU-Krisenländer wie Griechenland und Italien können ab 1. September ihre Schuldenstände mit einem Trick drastisch senken. Dann werden auch Einkünfte aus Betrug, Schwarzarbeit, Prostitution und der Kauf von Drogen in der Wirtschafts-Statistik erfasst!

Schuldenabbau durch Kriminalität — wie schräg ist das denn?

Der Statistik-Trick geht auf eine neue EU-Verordnung zum EU-“System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen” zurück (BILD berichtete). Danach werden in der Wirtschaftsleistung bisher nicht erfasste Bereiche künftig berücksichtigt:

* Prostitution zählt dann als “Dienstleistung”.
* Betrug, illegale Geschäfte, Schwarzarbeit sind “Produktionstätigkeiten”.
* Drogenkauf fällt unter “Individualkonsum”.

Nur: Das ist alles gar nicht neu. Illegal erwirtschaftetes Geld soll längst in die Berechnung der Wirtschaftsleistung eingehen.

Schon in den bislang geltenden Grundlagen (Stand 2003) heißt es:

Diese Tätigkeiten sind auch dann einzubeziehen, wenn sie illegal ausgeübt werden oder den Steuer-, Sozialversicherungs-, Statistik- oder anderen
Behörden verborgen bleiben.

Und:

Illegale wirtschaftliche Vorgänge sind nur dann Transaktionen, wenn alle beteiligten Einheiten an ihnen freiwillig teilnehmen. Beim illegalen Kauf, Verkauf oder Tausch von Drogen oder Diebesgut handelt es sich daher um Transaktionen, bei Diebstahl dagegen nicht.

Dirk Hoeren schreibt über diese Unterscheidung spitz: “Das nennt man wohl EU-Logik.” Okay, nennen wir es halt EU-Logik. Es ist dann halt nur keine neue EU-Logik.

Die EU hat ihre Mitgliedsländer nur gerade daran erinnert, diese Regeln auch entsprechend anzuwenden. In Deutschland zum Beispiel ist das nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes bisher nicht der Fall. Posten wie der Handel mit Drogen oder der Schmuggel von Tabak fehlten bislang in der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes. Prostitution dagegen ist darin enthalten (sie ist ja auch nicht illegal).

Das Bundesamt schätzt, dass die Einberechnung der illegalen Aktivitäten das deutsche Bruttoinlandsprodukt nur minimal steigern werde, vielleicht um einen Zehntelprozentpunkt. Europaweit soll es aber viel mehr sein — schreibt jedenfalls Dirk Hoeren:

(…) am 1. September gibt es einen gewaltigen Pusch [sic!]. Dann wächst die Wirtschaftsleistung in der gesamten EU auf einen Schlag um rd. 2,4 % — aber nur auf dem Papier. Denn künftig werden — und das ist kein vorweggenommener Aprilscherz — auch Einnahmen aus Verbrechen und der Prostitution in der EU-Wirtschaftsstatistik berücksichtigt.

Aha, naja, klar: Andere Völker sind halt viel krimineller als die Deutschen, auch das weiß man ja als “Bild”-Macher und -Leser.

Nur dass die 2,4 Prozent, auf die die Wachstumssteigerung tatsächlich geschätzt wird, gar nicht durch die Einnahmen aus Verbrechen und Prostitution zustande kommen. Der weitaus größte Teil (1,8 Prozent) des, äh, “Puschs” entsteht dadurch, dass in Zukunft erstmals Forschung und Entwicklung als Teil des Bruttoinlandsprodukt mitgezählt werden. Das ist die tatsächliche große Umstellung, die jetzt ansteht.

Kann Griechenland also, wie “Bild”-Hetzperte Hoeren meint, aufgrund einer “irren EU-Verordnung” mit Drogen und Sex seine Schulden senken? Nun: Wie es aussieht, sind “Prostitution” und “Drogen” in Griechenland längst Bestandteil der Berechnung der privaten Konsumausgaben, also Teil des Bruttoinlandsproduktes:

Irre. In der “Bild”-Logik ist das aber natürlich eine schlechte Nachricht, weil es bedeutet, dass “die Griechen” dann ihre Schulden gar nicht mehr weiter mit Sex und Drogen senken können.

Die “Bild”-Theorie vom “Islam-Rabatt”

Im Februar 2013 ist in Wiesbaden eine schwangere Frau von ihrem Ex-Freund niedergestochen worden. Die Frau und das ungeborene Kind starben, und der Mann musste sich vor Gericht verantworten. Vergangene Woche wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Eine “besondere Schwere der Schuld” erkannte das Landgericht aber nicht, damit besteht nach 15 Jahren die Chance auf Haftentlassung. Die Entscheidung begründete der Richter angeblich damit, dass der Täter, ein Deutsch-Afghane, sich “aufgrund seiner kulturellen und religiösen Herkunft in einer Zwangslage befunden” habe.

Und genau das ist für die Leute von “Bild” ein Skandal.

“Keine Scharia in Deutschland!”, schrie Bild.de-Chef Julian Reichelt, und seine Print-Kollegen fragten:

Straf-Rabatt wegen religiöser Herkunft?

Drei Tage später war das Fragezeichen plötzlich verschwunden:

Ausriss: "Bild am Sonntag" vom 30. März 2014

Da waren selbst hartgesottene Islamhasser beeindruckt. Das Hetz-Portal “Politically Incorrect” schrieb:

Ja was ist denn in die BILD am SONNTAG (BamS) gefahren? […] Gleich zwei mal packt das Springer-Blatt das heiße Thema Islam an – und zwar in einer Deutlichkeit, die es in sich hat.

Schon auf dem Titelblatt prangt die unmissverständliche Headline: “Islam-Rabatt für Jolins Mörder”. Ohne Fragezeichen!

(Der andere Islam-Artikel, über den sich “PI” mindestens genauso doll freut, ist ein “Bams”-Interview mit einem deutsch-türkischen Schriftsteller – Überschrift: “‘Islam gehört zu uns wie die Reeperbahn nach Mekka'”.)

Und ohne Fragezeichen geht es bei Bild.de auch heute weiter:

Der große Report - ISLAM-RABATT - So urteilen deutsche Gerichte

… obwohl es in der Print-Ausgabe noch da war:

Geben unsere Gerichte ISLAM-RABATT? - Jolins Mörder bekam wegen seiner Religion eine mildere Strafe. Kein Einzelfall!

Die Antwort auf die Frage ist für “Bild” natürlich eindeutig:

tatsächlich bekommen Angklagte immer wieder Islam-Rabatt!

Als Beleg listet “Bild” zahlreiche einige ein paar genau zwei Fälle auf. Einer davon ist Ayhan S., der 2005 seine Schwester erschossen hatte und “gerade mal zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt” wurde.

Der Richter: “Eine Mischung aus fest verankerten Vorstellungen von Familien-Ehre und eigenem Islam-Verständnis trieb ihn zur Tat.”

… schreibt “Bild”, lässt aber offen, was das mit welchem Rabatt auch immer zu tun haben soll.

Der zweite Fall besitzt sogar noch weniger Aussagekraft: Dort ist nicht mal das Urteil gesprochen worden.

Daneben führt die “Bild”-Zeitung noch eine Studie des Max-Planck-Instituts an, offenbar zur wissenschaftlichen Untermauerung ihrer “Rabatt”-Theorie. Die Untersuchung habe nämlich ergeben, schreibt “Bild”, dass sich der “kulturelle Hintergrund” der Täter in “12 Prozent der Fälle […] strafmildernd” ausgewirkt habe.

Die Macher der Studie selbst kommen jedoch zu einem völlig anderen Schluss, wie im aktuellen “Spiegel” zu lesen ist:

Deutsche Strafgerichte behandeln sogenannte Ehrenmörder nicht milder als andere Beziehungstäter, sondern sogar strenger. Das ergibt eine Studie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg, die demnächst erscheint. Die Forscherin Julia Kasselt hat 78 Fälle zwischen 1996 und 2005 ausgewertet, bei denen die Täter Partner oder Verwandte wegen kultureller “Ehrencodices” angegriffen hatten. [..] Das Fazit der Forscherin: “Die Justiz gibt Ehrenmördern keinen ‘kulturellen Rabatt’.”

Egal. Für die “Bild”-Zeitung ist und bleibt die Sache ein Skandal. Und die ersten empörten Politiker-Zitate hat sie auch schon aufgetrieben, was bedeutet, dass spätestens jetzt auch andere Medien aufspringen:Nach Urteil gegen Isa S. - Politiker empört über "Islambonus" für Täter
(bz-berlin.de)

Politiker gegen «Islam-Rabatt» für Straftäter
(kath.net)

Nach Urteil gegen Deutsch-Afghanen - Keine Milde für „Ehrenmörder“ - Politiker lehnen „Islam-Rabatt“ für Straftäter ab
(“Focus Online”)

Anders gesagt: Politiker und Journalisten empören sich über etwas, das nach neuesten Erkenntnissen überhaupt nicht existiert, das von der “Bild”-Zeitung aber mühsam herbei- und von anderen Medien blindlings abgeschrieben wird. Und als Beleg dient ihnen ausgerechnet die Studie, die eigentlich das genaue Gegenteil aussagt, was sie aber verschweigen.

Über so viel Entgegenkommen kann man sich als Moslemhasser natürlich nur freuen. “Politically Incorrect” schreibt:

“Zum Regieren brauche ich BILD, BamS und Glotze”, sagte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder vor zehn Jahren. Wenn die oben erwähnten Artikel eine intensive und schnörkellose Debatte über die Gefahren des Islam in Deutschland auslösen, könnte die BamS vom heutigen 30. März 2014 eine nicht zu unterschätzende Katalysator-Funktion gehabt haben.

Mit Dank an Werner H. und G.K.

Nachtrag, 8. April: Siehe auch hier, hier und hier.

WM-Maskottchen Fuleco verarscht

Mensch, diese Fifa schon wieder. Kaum steht die Fußball-WM vor der Tür, leistet sie sich die nächste “Blamage” (Welt.de). Einen “peinlichen Fehlgriff” (stern.de). Einen “Fauxpas” (oe24.at). Eine “unnötige” (mopo.de) und “verheerende” (“RP Online”) “Panne”.

Es geht um den Namen des Maskottchens. “Fuleco” heißt das Vieh Gürteltier, wie seit November 2012 bekannt ist. In einer mehrmonatigen Abstimmung hatten zuvor fast zwei Millionen Brasilianer über den Namen abgestimmt. “Fuleco” setzte sich als klarer Sieger gegen die beiden anderen Vorschläge durch. Laut offizieller Fifa-Erklärung ist das Wort “eine Verschmelzung von ‘futebol’ (Fussball) und ‘ecologia” (Umweltschutz)”.

Die “Welt” weiß es aber besser:

Außerdem – und das mag die Fifa nicht gewusst haben – existiert das Wort “Fuleco” in der brasilianischen Umgangssprache bereits und heißt nichts anderes als … Arsch. Tja, nun ist es raus.

Fifa-Blamage - Das Maskottchen der Fußball-WM 2014 heißt "Arsch"

Das ließen sich die anderen nicht zweimal sagen:
Gürteltier "Fuleco" - Namenspanne! Das WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(mopo.de)

Kugelgürteltier "Fuleco" - Das WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(stern.de)

Fauxpas - Peinlich! WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(oe24.at)

WM 2014 - Peinliche Panne: WM-Maskottchen Fuleco heißt „Arsch“
(tt.com)

Fußball / WM 2014 - WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(sport1.de)

Fussball-WM 2014 - Maskottchen „Fuleco“ – der „Arsch“
(shz.de)

Gürteltier "Fuleco" - Namenspanne! Das WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(express.de)

Peinliche Panne in Brasilien - "Arsch" ist das Aushängeschild der Fußball–WM
(“RP Online”)

Peinliche FIFA-Panne - Brasiliens WM-Maskottchen heißt "Arsch"
(n24.de)

Wir machen es kurz: Das ist alles Unsinn. “Fuleco” heißt nicht “Arsch”. Bis vor Kurzem existierte das Wort im Sprachgebrauch nicht einmal.

Der Journalist Dietmar Lang, der seit zehn Jahren in Brasilien lebt und laut eigenen Angaben weder im beruflichen noch im privaten Umfeld “jemals nur im entferntesten” gehört hat, “dass der Name ‘Fuleco’ negativ besetzt ist oder sein könnte”, hat das in einem Blogeintrag ausführlich erläutert. Ein anderer Journalist aus Brasilien hat uns unabhängig davon das Gleiche geschildert: Das Wort bedeute keineswegs “Arsch” und tauche — wenn überhaupt — erst seit der Vorstellung des Maskottchens hin und wieder auf.

Auch in den Kommentaren bei Welt.de regte sich gleich Widerspruch:meine Frau ist Brasilianerin, sie meinte das stimmt nicht, Fuleco bedeutet gar nichts, ist kein Wort aus Brasilien...und sie muss es ja wissen... Als Brasilianerin finde ich äußerst peinlich, dass ein solcher Text ohne Recherche veröffentlicht wird. Fuleco existierte bis 2012 nicht in unserer Sprache, damit meine ich auch die Umgangssprache. Ich bin Brasilianer und kenne das Wort "Fuleco" nicht. Falls es "Arsch" bedeuten sollte, muss es regional sein, denn viele von uns kennen es nicht.

Wie kommt die “Welt”-Autorin also darauf, dass die Vokabel “im Brasilianischen schon besetzt” war (ergo: peinliche Blamage für die Fifa)? Eine Quelle für diese Behauptung gibt sie nicht an.

Vielleicht hat dieser Eintrag in einem portugiesischen “Urban Dictionary” etwas damit zu tun. Dort ist nämlich in der Tat zu lesen, “Fuleco” bedeute “Arsch”. Doch der Eintrag wurde exakt an dem Tag veröffentlicht, an dem auch die Namenswahl verkündet wurde. Dietmar Lang schreibt:

Ein schlechter Scherz, ein Hoax, den im Land des fünffachen Weltmeisters keiner ernst genommen hat – zumal auf besagter Seite weitere 53 zweifelhafte Definitionen nachzulesen sind. Auch die brasilianischen Medien haben eine mögliche Zweideutigkeit nie aufgegriffen.

Inzwischen sind auch einige deutschen Medien nicht mehr ganz so überzeugt von dem, was sie zuvor noch munter nachgeplappert hatten. Die “Huffington Post” hat unter ihrem Artikel einen Nachtrag veröffentlicht, in dem sie mit Verweis auf Langs Blogeintrag einräumt, dass “Fuleco” “offenbar doch nicht ‘Arsch'” bedeute. Bei Bild.de haben sie ihren ursprünglichen Artikel (“Au, Backe! WM-Maskottchen heißt ‘A….'”) lieber gleich ganz gelöscht. In einem neuen Artikel (“Wirbel um Namen von WM-Maskottchen”) stellen sie nun fest, dass “ziemlich viel Verwirrung” geherrscht habe, freilich ohne zu erwähnen, dass auch sie ziemlich viel verwirrt waren.

Die “Welt”-Autorin wehrt sich jedoch gegen die Kritik und beharrt weiterhin auf ihrer Version:

Das Wort “Fuleco” hatte schon zu Zeiten der afrikanischen Sklaven in Brasilien eine Bedeutung. Weil sie das R zwischen Vokalen nur schwer aussprechen konnten, sprachen sie es wie L (s.g. lambdacismo). Deshalb wurde aus dem Wort Furo (Loch) das gesprochene Wort Fulo. Das Suffix “eco” wird in der brasilianisch/portugiesischen Sprache auch als Verkleinerungsform genutzt. Aus Fulo + eco wurde Fuleco, um “kleines Loch” zu sagen. Das war mir als Erklärung in der Kolumne aber zu viel des Guten, weswegen ich es nur wie im veröffentlichten Text beschrieben habe.

Sie fügt noch eine Textstelle auf Portugiesisch als “Quelle” an, die aber lediglich erklärt, warum aus “furo” “fulo” wurde (“Lambdazismus”). Alle anderen Behauptungen belegt sie nicht.

Und selbst wenn die Geschichte stimmt: Wie aus dem “kleinen Loch” der “Arsch” und letztlich die große “Fifa-Blamage” wurde, hat sie damit immer noch nicht erklärt.

Mit Dank an Marcelo S.

TV Total, Autoflotte, Experten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Von Content-Marketing (Y-Titty), Leserporträts (Handelsblatt) und Schleichwerbung”
(socialmediarecht.de, Nina Diercks)
Nina Diercks schreibt über Unternehmensporträts im “Handelsblatt”, die derzeit in der Diskussion stehen: “Meines Erachtens ist die Zahlung von ‘Lizenzgebühren’ für die Nutzungsrechte derartiger Unternehmensporträts nichts anderes als der Versuch mittels dieses vermeintlichen ‘Kniffs’ das Trennungsgebot von Werbung und Redaktion zu umgehen. Letztlich ist die Zahlung einer Lizenzgebühr in solch einem Fall in der Gesamtschau aus den vorgenannten Gründen als Zahlung eines Entgelts für eine redaktionelle Veröffentlichung zu werten.”

2. “Dr. Seltsam ist heute online”
(faz.net, Frank Schirrmacher)
Frank Schirrmacher beklagt einen rasch urteilenden und verurteilenden Echtzeitjournalismus. “Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Henry Kissinger haben alle höchst abwägend und behutsam auf die aktuellen Ereignisse reagiert. Der Echtzeitdramaturg sagt: weil sie alt sind. Alter ist kein Kriterium für Rationalität. Entschleunigung aber ist es.”

3. “Eine kurze Expertise über die kurzen Expertisen”
(ad-sinistram.blogspot.de, Roberto De Lapuente)
Roberto De Lapuente befasst sich mit dem Experten: “Die Experten in der Mediokratie sind Herolde der Sensationsmeldung, Verkündiger der Eskalation, Boten des schlimmsten anzunehmenden Vorfalls. Wenn irgendwo eine Bombe hochgeht, sagen sie, dass weitere Anschläge wahrscheinlich sind. Gibt es einen Virus, geben sie als Expertise ab, dass es sich wie eine Spanische Grippe auswirken könnte. Dass man beruhigt sein sollte, nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, ‘Bleibm Se mal cool!’ hört man von ihnen eher nicht.”

4. “Gefälschte Wahlergebnisse: Autozeitschrift sagt Preisverleihung ab, Chefredakteur schon weg”
(newsroom.de, Bülend Ürük)
Eine Preisverleihung der Fachzeitschrift “Autoflotte” wird abgesagt, weil es “Ungereimtheiten bei der Stimmenauszählung für den Autoflotten-Award gegeben” habe. “Der Verlag wirft einzig dem langjährigen Chefredakteur vor, die Zahlen manipuliert zu haben.”

5. “Liebe ARD”
(almostsw.de, Johannes Eber)
Johannes Eber schaut mit seinem Sohn “Frag doch mal die Maus – Die große Familienshow” und wird den Eindruck nicht los, dass die ARD genau das beibehalten hat, was sich überholt hat: “Der große Auftritt des Showmasters im tosenden Applaus. Auswändig gelernte Witze. Absehbarkeit. Blitzendes Licht und laute Musik, statt tatsächlicher Aufregung.”

6. “‘Blamielen odel Kassielen’ oder ‘TV Total vs. NEO MAGAZIN mit Jan Böhmermann'”
(youtube.com, Video, 10:13 Minuten)
Jan Böhmermann lässt die Macher von “TV Total” glauben, ihre Sendung werde in China kopiert.

Klarer Fall von Sachbeleidigung

Eine Schule in Minnesota muss wegen eines “Facebook-Eklats” eine saftige Strafe zahlen, berichtet “Focus Online”:

Dem Direktor missfiel ein Facebook-Post über seine Schule. Deshalb zwang er seine Schülerin, ihren Account freizugeben. Diese Strafe fällt nun auf ihn zurück – seine Schule muss 70.000 Dollar Entschädigung zahlen.

Das muss ja wirklich ein heftiger Post gewesen sein, wenn der Direktor gleich so austickt. Was hat sie denn geschrieben, die böse Schülerin?

Riley war 13 Jahre alt, als sie vor zwei Jahren auf Facebook postete, dass sie einen Bildschirm in der Eingangshalle ihrer Schule hasse. Nach der Schule rief der Direktor sie zu sich und verpasste ihr einen Verweis für das, was sie in den sozialen Netzwerken geschrieben hatte.

Moment mal. Dass sie “einen Bildschirm in der Eingangshalle ihrer Schule hasse”? Und dafür gibt es einen Verweis?

Vielleicht war es ja der Lieblings-Bildschirm des Direktors. Vielleicht genießen Bildschirme in Minnesota auch generell einen Sonderstatus. Vielleicht sollten wir uns diese Stelle aber auch lieber mal im Original anschauen. Beim “StarTribune”, von dem “Focus Online” die Geschichte abgeschrieben hat, heißt es nämlich:

Riley was 13, in sixth grade, when she posted on Facebook two years ago that she hated a school hall monitor because she was mean.

Auf die Idee, dass mit “hall monitor” auch die Aufsichtsperson gemeint sein könnte, ist bei “Focus Online” offenbar niemand gekommen. Den letzten Halbsatz haben sie beim Abschreiben (“Fieser Bildschirm? Äh…”) dann auch lieber gleich weggelassen.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 14.56 Uhr: “Focus Online” hat den Fehler transparent korrigiert.

Handelsblatt, Hoodiejournalisten, Beamtworter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Meinungsschlacht um die Krim: Manipulation in Zeiten der Aufmerksamkeitsökonomie?”
(wiesaussieht.de, F. Luebberding)
Frank Lübberding befasst sich mit Aufmerksamkeitsökonomie: “Nach der Logik der Onlineökonomie ist der Inhalt eines Artikels völlig egal, solange er sich im Wettbewerb durchetzen kann. Relevant ist die Reichweite des einzelnen Artikels und nicht mehr, wie früher, etwa die Vertriebserlöse des Gesamtprodukts Zeitung. Das Misstrauen gegen die Massenmedien befördert somit heute vor allem deren schon immer vorhandene Skandalisierungsneigung. Abgewogene Artikel, oder solche, die sich auf Berichterstattung und Einordnung beschränken, werden nicht in gleicher Weise gelesen.”

2. “Hoodiejournalisten als Manager von morgen oder: Welche Führungskräfte braucht die Medienbranche?”
(kress.de, Marcus Hochhaus)
Sind “Hoodiejournalisten” die erfolgreichen Medienmanager von morgen? “Sie sind (zumeist aus budgetärer Not) sehr ziel- und ergebnisorientiert, verstehen Medien als Ecosystem, das sich schnell verändert und in dem man selber flexibel bleiben und sich strategisch positionieren muss. Sie wissen, sich gegen interne und externe Widerstände durchzusetzen, beachten aber auch, dass die Wettbewerber von heute die Partner von morgen sein können.”

3. “Verdacht auf Schleichwerbung: Wofür das ‘Handelsblatt’ 5000 Euro nimmt”
(wuv.de, Frank Zimmer)
Das “Handelsblatt” weist Schleichwerbe-Vorwürfe zurück: “Laut VHB ist die umstrittene Angebotspraxis Anfang März im Verlag aufgefallen und sei ‘sofort unterbunden’ worden.”

4. “Das Jenke-Experiment auf RTL – Reaktionen”
(leidmedien.de)
Leidmedien.de sammelt Reaktionen zur RTL-Sendung “Das Jenke-Experiment: Welche Probleme haben Rollstuhlfahrer im Alltag?”.

5. “FragDenStaat sucht den ‘Beamtworter des Jahres'”
(blog.fragdenstaat.de)
Die Website “Frag den Staat” will “vorbildliches Verhalten von informationsfreiheitsfreundlichen BehördenmitarbeiterInnen” mit dem Titel “Beamtworter des Jahres” auszeichnen.

6. “Der deutsche Way of Life”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein denkt nach über das Leben in Deutschland und den USA: “Bei allen staatlichen oder offiziellen Sachen ist Deutschland extrem freundlich, friedlich, unaggressiv und verständnisvoll. Sämtliche Aggressions- und Unfreundlichkeitspotentiale kommen im persönlichen Miteinander zum Einsatz.”

Am Undercut herbeigezogen

So ganz sicher sind sich die Medien ja nicht, ob es wirklich stimmt, was da gerade wieder Verrücktes über Nordkorea berichtet wird. Die dpa hat am Ende ihrer Meldung sogar extra geschrieben:

Es ist sehr schwierig, Angaben aus Nordkorea zu überprüfen.

Aber wie immer in solchen Fällen, hält das die Journalisten natürlich auch diesmal nicht davon ab, die Geschichte trotzdem zu verbreiten.

Und wie!

Screenshots: diverse

In fast allen Überschriften und Teasern wird der angebliche “Frisurenzwang” kurzerhand zur Tatsache erklärt, auch in einigen Artikeln ist kaum ein Zweifel an der Story zu spüren.

Als erstes großes Medium hatte die BBC über die Geschichte berichtet, aufgeschnappt hatte die sie wiederum bei “Radio Free Asia”. In Deutschland war “Focus Online” zuerst darauf angesprungen, später dann dpa und Dutzende andere Medien.

Wie aber die Seite “NK News” bereits gestern berichtet hat, ist auch an dieser Story offensichtlich nicht allzu viel dran. Das in den USA ansässige Nachrichtenportal hat sich auf Nordkorea spezialisiert; Quellen sind oftmals NGO-Mitarbeiter, im Ausland lebende Nordkoreaner oder Menschen, die erst kürzlich von einer Nordkorea-Reise zurückgekehrt sind. So wie auch in diesem Fall:

“Ich bin mir ziemlich sicher, dass [die Geschichte vom Frisurenzwang] Quatsch ist. Letzte Woche hatten alle noch typische Haarschnitte”, sagte Andray Abrahamian, Executive Director der NGO “Choson Exchange” in Singapur, der regelmäßig mit jungen Nordkoreanern arbeitet.

Gareth Johnson, General Manager der “Young Pioneer Tours” in Peking, sagt NK News ebenfalls, dass — Stand: letzte Woche — keiner seiner Kollegen Beweise für die neue Frisurenverordnung entdeckt habe. “Wir waren letzte Woche in Nordkorea und haben niemanden mit besagtem Haarschnitt gesehen. Es scheint, als müsse die BBC jede Woche eine neue Nordkorea-Geschichte finden”, sagte Johnson […].

(Übersetzung von uns.)

Das Portal zitiert noch weitere Quellen, die in Nordkorea leben oder arbeiten und ebenfalls davon ausgehen, dass an der Meldung nichts dran ist. Zwar habe sich der Staat in der Vergangenheit bei diesem Thema tatsächlich eingemischt, indem er bestimmte Haarschnitte empfohlen habe, doch inzwischen seien die Mode-Richtlinien gelockert worden. Außerdem würden Verstöße gegen solche Richtlinien nur selten geahndet.

Auch eine andere haarige Geschichte, über die in diesem Zusammenhang (auch von deutschen Medien) gerne berichtet wird, entspricht laut “NK News” nicht der Wahrheit: Seit einiger Zeit geistere der Mythos umher, dass

Frauen aus einer bestimmten Palette von zugelassenen Haarschnitten auswählen müssen. Doch die Fotos, die in der Regel genutzt werden, um diese Behauptung zu untermauern, zeigen oft Poster mit einer Auswahl von Haarschnitten, die in Friseurläden in Pjöngjang hängen — und die den Kunden in Wirklichkeit nur eine Idee von den möglichen Optionen geben sollen, keine verpflichtende Auswahl.

Aber wie das nun mal so ist:

Gerüchte über Nordkorea, die auf anonymen Quellen basieren, tauchen oft in den Maintream-Medien auf — und führen zu einem “echo chamber effect”.

Mit Dank an Stefan S., Marvin S. und Christoph A.

Scotusblog, Daniel Bröckerhoff, Webradio

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Warum die NASA nicht sagt, dass die Welt untergeht”
(scilogs.de, Thomas Grüter)
Eine Studie, die angeblich von der NASA stammt, soll gemäß Medienberichten den Untergang der Menschheit prophezeien. “Nach einigen Recherchen wurde mir klar, dass in den meisten Berichten kaum etwas stimmt.”

2. “Die Erfüllung muss das Honorar ersetzen”
(faz.net, Patrick Bahners)
Patrick Bahners berichtet über das Scotusblog: “Scotusblog ist für alle Interessierten und Beteiligten die wichtigste Informationsquelle über den Supreme Court of the United States (Scotus) – für alle, das heißt: auch für die Anwälte, für die Zuarbeiter der Richter und mutmaßlich auch für die Richter selbst.”

3. “ZDF: Mehr Staatsferne für die Gremien”
(ndr.de, Video, 6:28 Minuten)
Ein “Zapp”-Beitrag zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den ZDF-Staatsvertrag: “Dass überhaupt Staatsvertreter über das ZDF wachen, im Verwaltungsrat sogar amtierende oder Ex-Ministerpräsidenten, störte das Gericht aber nicht. Die Politik sei halt Teil des Gemeinwesens.”

4. “Daniel Bröckerhoff: Der Selbstvermarkter”
(vocer.org, Philipp Löwe)
Ein Interview mit “Zapp”-Mitarbeiter Daniel Bröckerhoff: “(…) wenn du vom privaten Fernsehen ins öffentlich-rechtliche wechselst, ist sehr, sehr viel sehr, sehr anders.”

5. “Die neue Webradio-Quote”
(sebastian-pertsch.de)
Die AGMA veröffentlicht erstmals eine Webradio-Quote. Sebastian Pertsch schreibt dazu: “Mit der ma IP Audio hat die agma einen Meilenstein gelegt, der künftig nicht mehr wegzudenken sein wird. Bleibt zu hoffen, dass sich bald deutlich mehr Radios an der Webradio-Quote beteiligen, die Metriken facettenreicher sind, die Quoten vereint werden und endlich die Mobilfunkdaten in die Statistik mit einfließen.”

6. “Eine schrecklich private Familie”
(sueddeutsche.de, Ekkehard Müller-Jentsch)
Die Familie Geiss – bekannt aus “Die Geissens” – streitet sich mit Klatschzeitschriften vor Gericht: “In gleich fünf Prozessen haben sich Robert sowie Carmen Geiss samt ihrer Töchter Davina Shakira und Shania Tyra Maria am Mittwoch vor dem Landgericht München I gegen Berichte von zwei Klatschblättern gewandt, die sich mit vermeintlich dunklen Seiten der Geissens befassten.”

Focus  

“Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst ausgeräumt”

Für Leser des “Focus” brachte der Mittwoch überraschende Neuigkeiten. Der Abschlussbericht einer Prüfungskommission für die Deutsche Bischofskonferenz stellte fest, dass Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beim Bauprojekt auf dem Limburger Domberg systematisch zu niedrige Kosten angegeben, Kontrollen verhindert und kirchliche Vorschriften umgangen habe. Papst Franziskus nahm daraufhin den Amtsverzicht des Bischofs an.

Das hatte das vermeintliche “Nachrichtenmagazin” nicht kommen sehen. Am 26. Januar 2014 hatte es exklusiv gemeldet, der Abschlussbericht der Prüfkommission werde Tebartz-van Elst entlasten: Die Vorwürfe gegen ihn seien weitgehend ausgeräumt.

Verbreitet wurde die Ente nicht nur vom “Focus” selbst und seiner Schwesterpublikation, der “Huffington Post”. Die Nachrichtenagenturen AFP und epd übernahmen die Nachricht, wie bei solchen Vorabmeldungen üblich, ungeprüft unter Berufung auf die Zeitschrift.

AFP:

Kommission sieht Vorwürfe gegen Tebartz laut Bericht ausgeräumt

München, 26. Januar (AFP) – Eine von der Bischofskonferenz eingesetzte Kommission betrachtet die Vorwürfe gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst offenbar als weitgehend ausgeräumt. Das Gremium kam zu dem Ergebnis, dass dem umstrittenen Bischof beim 31 Millionen Euro teuren Bau seiner Residenz weder Geldverschwendung noch das Übergehen von Kontrollgremien vorzuhalten sei, berichtet das Magazin “Focus” in seiner neuen Ausgabe. Angeblich werde in dem aus drei Geistlichen und zwei Wirtschaftsprüfern bestehenden Gremium noch um abschließende Formulierungen gerungen.

epd:

“Focus”: Bischof Tebartz-van Elst angeblich entlastet

Limburg/München (epd). Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist offenbar weitgehend entlastet. Nach einem Bericht des Münchner Nachrichtenmagazins “Focus” hat eine Prüfkommission die Vorwürfe gegen ihn weitgehend ausgeräumt. Die von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission ist nach diesen Informationen zu dem Ergebnis gekommen, dass dem Bischof beim Bau seiner Residenz weder Geldverschwendung noch das Übergehen von Kontrollgremien vorzuhalten sei.

Die Meldung der evangelischen Nachrichtenagentur epd an jenem Sonntag war von 16:56 Uhr — zwei bis drei Stunden vorher hatten dpa und die katholische Nachrichtenagentur KNA bereits berichtet, dass einen Sprecher der Bischofskonferenz der “Focus”-Meldung widersprach.

Im gedruckten “Focus” stand von dem Dementi bis heute nichts.

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