Archiv für April 4th, 2013

Fluch der Akribik

Im Februar war das Kreuzfahrtschiff “Carnival Triumph” im Golf von Mexiko nach einem Brand navigierunfähig manövrierunfähig geworden und musste in einen US-Hafen geschleppt werden, während an Bord die Toiletten überliefen. Jetzt hat ein Sturm das Schiff im Hafen losgerissen und es wurde erneut beschädigt.

Und weil der Reederei Carnival auch die “Costa Concordia” gehört, die im Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio mit einem Felsen kollidiert war, fragt Bild.de jetzt:

LUXUSKREUZER "CARNIVAL TRIUMPH"-CRASH: Liegt ein Fluch über dieser Kreuzfahrtlinie?

Eine völlig nahe liegende Frage, angesichts der Fluch-Obsession der “Bild”-Redaktion.

Hier eine sicherlich unvollständige Zusammenstellung der letzten zwei Jahre:

11. März 2013:
HSV hämmert den Labbadia-Fluch weg

11. Februar 2013:
ROTFLUCH! Mainz-Bubi Parker fliegt im 7. Spiel zum zweiten Mal. KARNEVALS-FLUCH! Wenn es närrisch wird, kann Meier nicht gewinnen

8. Februar 2013:
Der Unfall-Fluch von Hoffenheim 2. Crash in fünf Monaten - Advincula mit rund 80 km/h gegen Baum

7. August 2012:

Fahnenträger-Fluch! 12 Jahre ohne Medaille

27. Juli 2012:

Als würde ein Fluch auf der Schauspielerfamilie [Lothar] liegen:

  • Susannes Vater Hanns Lothar wurde nur 37 Jahre alt. Er starb 1967 nach einer Nierenkolik. Lothar war ein Star der frühen TV-Jahre (“Flug in Gefahr”, 1964).
  • Susannes Halbbruder Marcel Werner (entstammt einer Affäre ihres Vaters) nahm sich 1986 das Leben, nur 34 Jahre alt.
  • Schauspielerin Jenny Gröllmann, die zweite Frau von Susanne Lothars Ehemann Ulrich Mühe, kämpfte jahrelang gegen den Krebs. Mit 59 starb Gröllmann 2006 in Berlin.
  • Im Jahr darauf erlag auch Ulrich Mühe seinem Krebsleiden, nur 54 Jahre alt.

20. Juli 2012:
Vettel hat den Deutschland-Fluch!

18. Mai 2012:

Der Fluch der Kennedys hört nie auf! FRAU VON BOBBY JR. (52) - SELBSTMORD IN DER GARTENLAUBE

5. April 2011:

Hat der Onassis-Fluch wieder zugeschlagen? Athina Onassis (26), letzte überlebende Erbin des milliardenschweren Onassis-Clans, erhielt jüngst eine Schreckensnachricht: Die Ex-Freundin ihres Mannes Doda (38) hat sich umgebracht.

Und hier weitere Flüche im BILDblog-Archiv.

Mischlingskinder, Sicherheitsfirmen, Lego

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Eskort-Service”
(tagesspiegel.de, Nik Afanasjew und Sonja Pohlmann)
Sicherheitsfirmen, die Auslandreporter begleiten: “Oft gehe es bei der Zusammenarbeit nicht nur darum, die Recherchereise vorab mitzuplanen oder die medizinische Versorgung im Notfall abzusichern, sondern auch um Unterstützung vor Ort. Bei seinen Recherchen im Bürgerkrieg in Libyen ließ sich Armbruster beispielsweise von bewaffneten Personenschützern von der tunesischen Grenze nach Tripolis eskortieren.”

2. “Journalisten brauchen mehr Raum für eigene Projekte”
(youdaz.com, Andreas Grieß)
Journalisten sollten neue Möglichkeiten des Journalismus nicht nur diskutieren, sondern auch umsetzen: “Ich glaube, ein guter Journalist sollte sich das Ziel setzen, nicht immer nur Arbeitnehmer zu sein, sondern nach Möglichkeit auch Arbeitsplätze zu schaffen. Und ein guter Arbeitgeber sollte seinen Angestellten dazu den Raum lassen.”

3. “Berliner Zeitung lässt Artikel verschwinden”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Eine “verlegerkritische Passage” in Arno Widmanns Kolumne “Vom Nachttisch geräumt” wird “stillschweigend entfernt”. Chefredakteurin Brigitte Fehrle schreibt auf Anfrage: “Der Text entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Deshalb wurde er aus dem Netz genommen.”

4. “Wann ist eine Busreise ein politischer Zweck?”
(heise.de/tp, Bettina Hammer)
Hintergründe zur “Bild”-Titelgeschichte “20 Nazis im Bus von Andrea Berg!”: “Das Beispiel zeigt, wie schnell sich gerade in Bezug auf Neonazis Beiß- und Distanzierungsreflexe ausgebildet haben. Lediglich der bloße Anschein, dass auf irgendeine Weise irgendein Zusammenhang mit Neonazis bestehen könnte, reicht bereits aus, um schnellstmöglich Distanzierungen und offizielle Statements über die eigene ‘Schockiertheit’ zu verbreiten. Dies führt aber auch zu einer Diskussionskultur, die oftmals den Namen nicht mehr verdient, da sie etliche Aspekte der jeweils geführten Diskussion schlichtweg verdrängt.”

5. “Aufregung um ‘Mischlings’-Cover von ‘Das Biber'”
(diepresse.com)
Das Wiener Stadtmagazin “Das Biber” lässt seine Leser raten, welche Wurzeln abgebildete “Mischlingskinder” haben.

6. “Lego stellt Verkauf komplett ein, weil Kinder damit alles Mögliche bauen könnten”
(der-postillon.com, Satire)
Siehe dazu auch das Feedback (plus.google.com/+postillon).